[Debatte-Grundeinkommen] (Fwd) Freiheit statt Vollbeschäftigung - Kurzbericht Februar
zippi
zippi7 at gmx.de
Mi Mär 1 01:07:05 CET 2006
hallo,
nur damit es nicht untergeht:
Harald Wozniewski (Kontakt: meudalismus(at)dr-wo.de) schickt am 26.2.06
folgende Anmerkung zum modernen Feudalismus:
Grundeinkommen à la Götz W. Werner:
Das bedingungslose, konsumsteuer-finanzierte Grundeinkommen ist eine
heimtückische Falle für unsere Volkswirtschaft. Es lockt die breite,
seit Jahrzehnten der Armut verfallenden Bevölkerung wie der Gesang der
Sirenen.
In Wirklichkeit dient es der Festigung des modernen Feudalismus in
Deutschland und fördert die weitere Vermögenskonzentration bei unseren
zehntausend Meudalherren (und -frauen) in Deutschland:
1. Diese werden von lästigen Einkommens- und Ertragssteuern befreit,
nach heutigem Maßstab in Millionenhöhe. Die Konsumsteuer hängt
allenfalls noch vom persönlichen Lebenswandel, aber nicht mehr vom
persönlichen Reichtumszuwachs ab. Unternehmer wie die reichsten 300
Deutschen (manager-magazin, Sonderheft 2005), zu denen auch Götz W.
Werner gehört, würden ihre Unternehmen völlig steuerfrei betreiben und
noch schneller aufblähen als sie es heute können. Konkurrenz am Markt
haben sie ohnehin nicht mehr - jedenfalls nicht durch die breite
Bevölkerung.
2. Hinzu kommt, dass die längst hereinbrechende Gefahr von
Umsatzrückgängen auch bei den Unternehmen der Meudalherren (95% der
Bevölkerung verliert seit den 1960er Jahren permanent an Kaufkraft)
durch das Grundeinkommen abgewehrt wäre.
Die Meudalherren sichern mit dem Grundeinkommen ihre
Unternehmensumsätze, ihre Miet- und Darlehenszinsen, vergrößern ihren
Reichtum, drängen die übrige Bevölkerung noch mehr vom Markt und
verweisen sie in deren wirtschaftliche Schranken, tragen aber nur noch
mit ein wenig Konsumsteuer zur Finanzierung des Grundeinkommens und der
Staatsaufgaben bei.
Chapeau! Sehr schön ausgedacht!
Quelle:
(http://www.archiv-grundeinkommen.de/kritik/hw.htm)
wie wird frau nun eineR der 300 reichsten Unternehmer der BRD?
(es genügt, das Kapitel über den Mehrwert beim Karl Marx nachzulesen -
dazu noch ein schönes Zitat von Ottheinrich von Weitershausen, dem
Chefvolkswirt der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
auf die Frage: Muss man Marx gelesen haben, um Chefvolkswirt des
Arbeitgeberverbandes zu werden?
"Man muss es nicht, aber es hilft." -
http://jungle-world.com/seiten/2006/08/7214.php )
Ich gebe aber zu, dass Herrn Werner´s Rhetorik bestechend ist (dazu:
http://www.daniel-rehbein.de/professor-goetz-w-werner.html),
andererseits bietet er für eine kritische Analyse genug Aufhänger...
Zu Rainer Roth´s Einwänden: ich stimme ihm in vielen Punkten zu, finde
den Beitrag aber in sich widersprüchlich, und er geht m.E. an der
internen Debatte (gibt es die noch?) vorbei.
noch ein tipp (sic!) für alle die es noch nicht kennen, es gibt eine
sehr schöne doku: capitalism and other kid´s stuff (gib´s auch auf
deutsch, glaub ich), sehr sehenswerte Einführung in grundlegende
Kapitalismus- und Ideologiekritik...
viele Grüße
matthias z.
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