[Debatte-Grundeinkommen] Grundeinkommen - fürsVegetieren?

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Fr Jun 23 12:03:54 CEST 2006


Hi,
dazu:
Im Modell von Götz Werner bleiben dem einzelnen infolge der hohen
Mehrwertsteuer bei 1500 Euro etwas mehr als 720 Euro.
Das ist nicht viel, aber wir könnten damit überleben.

Sowenig Kohle wie 720 Euro interessiert uns als Hartz IV-Empfänger überhaupt nicht, denn wir haben jetzt mehr und müssen hungern. Denn 345 Euro Regelleistung plus 360 Euro angemessene Kosten der Unterkunft nach kommunaler Richtlinie Berlin für eine Einzelperson ergeben 705 Euro. Außerdem werden für jeden Alg II-Bezieher zirka 140 Euro für die Kranken- und Pflegeversicherung und 78 Euro für die Rentenversicherung monatlich gezahlt. Das sind ohne die o.g. Zuschläge 923 Euro. Und hat jemand noch einen Mehrbedarf (bis 60 % der RL) oder einen befristeten Zuschlag (bis zu 160 Euro im Monat), liegt er weit über dem kümmerlichen Angebot von 720 Euro von dem dann kein eigenes Leben mehr möglich ist. Oder sollen wir zu fünft in einer 80 m²-Wohung wohnen, uns zum Schlafen in den Teppich einrollen und uns an die Wand stellen oder während des Schlafes ersticken, weil die Kubikmetergröße der Räume zu klein ist, damit mehrere Luft bekommen? In den Mietskasernen ab 1920 in Berlin sind wegen solcher solcher Wohnraumüberbelegung massenhaft kleine Kinder stickt oder erdrückt worden.

Also was soll der Unsinn mit 720 Euro? Wenn Ihr mit Eurer Ahnungslosigkeit Leute im Arbeitslosengeld II noch mehr demütigen wollt, tretet doch in die CDU ein und nehmt Götz Werner gleich mit. Solchen kommunitaristischen Askesediskurse nach dem Muster von Malthus könnt Ihr stecken lassen. Damit kann niemand auch überleben wie der Massenversuch mit  mehr als 7 Mllionen Menschen in Arbeitslosengeld II seit 2005 gerade zeigt. 

Das wir für eine bedarfsgerechte Höhe kämpfen müssen, um die politischen Kräfte zu einer von uns getragenen Entscheidung im Deutschen Bundestag zu bringen, wissen wir schon lange. Bisher ist es nur so, dass die Forderungen von Erwerbslosen und Sozialhilfebziehenden von der Masse der Beschäftigten nicht unterstützt werden. Viele fabulieren einfach theoretisch mal so herum, wieviels denn sein darf.

Freiberufler und Selbständige sagen, dass das Minimale, was sie brauchen, um eingeschränkt über die Runden zu kommen und gerade noch so arbeiten zu können, seit Mitte 2005 1000 Euro im Monat sind - wohlgemerkt bei einem Mindestkrankenkassenbetrag bei der Künstlersozialkasse - nicht beim normelen Mindestsatz für Selbständige von 275 Euro im Monat plus Rentenversicherungsbeitrag.

Begründete Forderungen zur Höhe des bedingungslosen Grundeinkommen gibt es bei den Erwerbslosen- und Sozialhilfeorganisationen in der BRD seit vielen Jahren und ihr könnt da gerne nachfragen. Insgesamt mit Leben, Wohnen, Krankenkasse gibt es keine Forderungen unterhalb von Tausend Euro.

Rena

Am Freitag, 23. Juni 2006 09:10 schrieb carl.jaegert at gmx.net:
> Mir scheint diese Diskussion nicht den Kern zu treffen.
>
> Wenn Götz Werner als Grundeinkommenshöhe 1.500EUR fordert, ist das erst
> mal eine politische Aussage, die provozieren soll. Er hat auch schon andere
> Beträge genannt. Und er weiß natürlich auch, dass er nicht derjenige
> ist, der über die Höhe entscheidet.
>
> Eine Aussage heute kann sowieso immer nur die Sache illustrieren und die
> Diskussion anregen. Sie wird dann entschieden werden müssen, wenn es an
> der Zeit ist. Und dann aus den Rahmenbedingungen - und dem Rechtsempfinden
> - jener Zeit.
>
> Die Höhe des Grundeinkommens ist eine *rechtliche* Frage und muss daher
> eben auf rechtlicher Ebene entschieden werden. Damit ist der heutige Ort
> für diese Entscheidung der Bundestag. In der Hand der parteilichen
> Parteien sehen wir diese Entscheidung aber nicht so gern. Deshalb müssen
> wir uns jetzt das Instrument aufbauen, um zu gegebener Zeit als freie
> Menschen - aus einem Gemeinwohl-Gedanken heraus - auch diese Entscheidung
> über die Höhe eines Grundeinkommens selber *entscheiden* können.
> Rechtlich verbindlich. Durch Volksentscheid.
>
> http://itc.napier.ac.uk/e-Petition/bundestag/view_petition.asp?PetitionID=1
>50
>
> Heute darüber zu diskutieren, ob das Grundeinommen 100EUR höher oder
> niedriger sein soll, halte ich für Kräftevergeudung. Und auch Götz
> Werner befürwortet nicht ein Vegetiereinkommen sondern ein Grundeinkommen,
> durch das die kreativen Kräfte jedes Einzelnen freigesetzt werden können.
> Wie hoch in Zahlen und unter welchen steuerlichen Rahmenbedingungen dies
> sein muss, diese Frage steht doch heute gar nicht auf der Tagesordnung.
>
> Schönen Gruß,
> Carl Jaegert
>
>
> -------- Original-Nachricht --------
> Datum: Thu, 22 Jun 2006 19:09:23 +0200
> Von: "lächelnjetzt" <axel.tigges at gmx.de>
> An: ines.eck at textlandschaft.de
> Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Grundeinkommen  - fürsVegetieren?
>
> > Liebe Ines Eck
> >
> > das ist eine Milchmädchenrechnung.
> >
> > Ein Handwerksmeister erhebt heute für eine Arbeitsstunde 50 Euro und
> > zahlt seinem Arbeiter 12 Euro pro Stunde, wenn alle seine Steuern und die
> > Steuern für seinen Facharbeiter wegfallen, so braucht er noch für sich
> > z.B. zusätzlich 12 Euro, an Betriebsmittel und Gewinn. So kommen auf 24
> > Euro 50% Mehrwertsteuer und so kann er künftig seine Arbeit für 36 Euro
> > anbieten statt für 50 Euro, so kannst Du in diesem Fall Dein Bürgergeld
> > als noch weiter erhöht ansehen und nach der Milchmädchenart kämst Du
> > auf 1920 Euro. Und überhaupt kann er dann seinem Facharbeiter
> > möglicherweise besser entlohnen, weil die Menschen wieder Geld haben,
> > Dienstleistungen auf reguläre Weise in Anspruch zu nehmen, ohne als
> > Schwarzarbeiter arbeiten zu müssen, weil der Verbraucher sich die hohen
> > Handwerkerkosten garnicht mehr leisten kann. Welcher Hartz IV -
> > Empfänger kann das denn heute, und bei dem Modell der GRÜNEN ändert
> > sich das auch nicht, somit ist das ein völlig unsoziales Modell, wa
> >  s nur priviligierte GRÜNE fördern soll. Das ist alles nur Veraschung
> > oder nicht wirklich durchdacht.  Wie das bei Waren ist, die aus China
> > kommen, weiß ich noch nicht, doch auch die Zulieferer wie Großhändler,
> > Transportunternehmer müssen ja hohe Steuerabgaben leisten, alleine auf
> > Genussmittel liegen manchmal  sehr hohe Steuern, die dann auch wegfallen
> > würden. So wird der Kaufpreis kaum höher liegen als heute in der Regel
> > eher niedriger.
> >
> > herzlichen gruß
> > axel tigges
> >
> > > Die Kritik richtete sich gegen das Modell der Grünen.
> > > Danke für Ihre Beiträge.
> > >
> > > Im Modell von Götz Werner bleiben dem einzelnen infolge der hohen
> > > Mehrwertsteuer bei 1500 Euro etwas mehr als 720 Euro.
> > > Das ist nicht viel, aber wir könnten damit überleben.
> > >
> > > Ein wesentliches Problem unserer Gesellschaft ist die mangelnde
> > > Solidarität:
> > > Die Menschen nehmen  Arbeitsleistungeninteressiert in Anspruch und
> > > geben
> >
> > 0
> >
> > > Cents, wir und andere müssen Rechnungen bezahlen wie jeder andere
> >
> > auch...
> >
> > > Herzlich ines eck
> > >
> > > Herzlich ines eck
> > > -----Ursprüngliche Nachricht-----
> > > Von: "lächelnjetzt" [mailto:axel.tigges at gmx.de]
> > > Gesendet: Mittwoch, 21. Juni 2006 07:19
> > > An: ines.eck at textlandschaft.de
> > > Cc: Debatte-Grundeinkommen at Listen.Grundeinkommen.De
> > > Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Grundeinkommen - fürsVegetieren?
> > >
> > >
> > > Liebe Ines!
> > > Danke für den Link: Anwälte gegen Hartz IV.
> > > Es gibt kein Hauptproblem, wenn jeder mindestens 1400 Euro
> >
> > Grundeinkommen
> >
> > > erhält und nicht mehr von irgendwem gegängelt werden kann, außer der
> > > Mehrwertsteuer die das BGE ermöglicht, keine Steuer mehr, Prof. Götz
> > > Werner
> > > ist wie Prof. Joseph Beuys ein Anthroposoph, der sagte: Jeder ist ein
> > > Künstler und daraus entwickelt sich das Neue und nicht aus den alten
> > > Vorstellungen und Privilegien von denen die heute ein weitaus höheres
> > > "Bürgergeld" erhalten. Nach dem großen Crash wenn Euro und Dollar im
> > > Wert
> > > von 1/40 gekürzt wird, wird alles anders sein. Was wird hier über
> > > Möglichkeiten diskutiert, die keine Potenz haben können, weil einige
> >
> > auf
> >
> > > Grund ihrer heutigen Privilegien Vorstellungen von oben nach unten
> > > durchdrücken wollen? Ein Künstler ist frei von diesen Meinungen, die
> > > meistens mit unserer Natur nichts zu tun haben, die ist eben wunderbar
> >
> > und
> >
> > > inviduell und gehorcht doch inneren  Gesetzen, die wir nicht einmal
> > > definieren müssen.
> > >
> > > axel tigges
> > >
> > > > Guten Tag
> > > >
> > > > Das Hauptproblem Eurer Konzeption ist,
> > > > daß Ihr nicht bedenkt,
> > > > daß Millionen Menschen zur Zeit im Sozial-, Kulturbereich und der
> > >
> > > freien
> > >
> > > > Wirtschaft arbeiten und als Arbeitslohn nur Arbeitslosengeld2
> > > > erhalten
> >
> > -
> >
> > > > können.
> > > > Daran wird ein Grundgehalt statt Arbeitslosengeld2 nichts ändern.
> > > > Ein Grundgehalt sollte kein Vegetieren, sondern ein weitgehend frei
> > > > bestimmtes Arbeiten ermöglichen.
> > > >
> > > > Eine Grundsicherung muß die Absicherung von Arbeitskosten
> > >
> > > beinhalten!!!!
> > >
> > > > Das
> > > > heißt: Grundsicherung von 345 Euro (plus Mehrwertsteuererhöhung),
> > > > Mietkosten
> > > > und 160 Euro Arbeitsaufwandsentschädigung ist das absolute
> > > > kulturelle Existenzminimum, das in einem gesamtgesellschaftlichen
> > > > Interesse ist.
> > > >
> > > > www.anwaelte-gegen-hartz4.de
> > > > Herzlich ines eck
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