[Debatte-Grundeinkommen] Monatsbericht der Arbeitsagentur 05/06

Matthias Dilthey info at psgd.info
Do Jun 1 16:40:34 CEST 2006


Untersucht man den Monatsbericht für Mai 06 der BA näher, könnte man, im 
Gegensatz zu den Presseverlautbarungen, auch zu folgenden Schlüssen kommen:

Monatsbericht der BA:
"Die wichtigste Gruppe der Erwerbstätigen stellen die 
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Nach hochgerechneten Daten der 
Bundesagentur für Arbeit – die bis März reichen – hat die 
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in den Wintermonaten 
saisonbereinigt deutlich abgenommen, im März aber wieder zugelegt. ... legt 
die Entwicklung der saisonbereinigten Daten aber nahe, dass der Abbau 
sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung allmählich zum Ende kommt."

Im Klartext bedeutet das, daß weiterhin Arbeitsplätze wegbrechen, nur eben 
langsamer. Liest man weiter, findet man:

Monatsbericht der BA:
"Gegenüber dem Vorjahr hat es praktisch keine Veränderung  gegeben (+6.000). 
Dabei lag die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung weiter unter dem 
Vorjahresniveau."


Monatsbericht der BA:
"Die Zahl der ausschließlich geringfügig entlohnten Beschäftigten hat nach 
ersten Hochrechnungen der Bundesagentur für Arbeit im März 4,92 Mio 
betragen,194.000 mehr als vor einem Jahr."

Erschwerend kommt hinzu daß:

Monatsbericht der BA
" ... Ein Teil dieses Rückgangs beruht auf entlastenden Effekten durch Hartz 
IV u.a. durch Einsatz von Arbeitsgelegenheiten oder durch die intensivere 
Betreuung von Arbeitslosen, was den durch
Hartz IV bedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Jahresbeginn 2005 zum Teil 
wieder ausgeglichen hat. Darüber hinaus dürften aber auch Veränderungen auf 
der Arbeitskräfteangebotsseite von Einfluss sein."

Trotzdem ist im Bericht nachzulesen:

Monatsbericht der BA:
"Im Mai meldeten sich 9 Prozent mehr Menschen arbeitslos als vor einem Jahr 
(+40.000)."

Monatsbericht der BA:
"Darüber hinaus dürften aber auch Veränderungen auf der 
Arbeitskräfteangebotsseite von Einfluss sein.
Bedeutet das nicht, daß, obwohl die Nachfrage nach Arbeit geringer wurde, 
trotzdem mehr Menschen nach Arbeit suchen?"

Monatsbericht der BA:
 "Auf der Kräftenachfrageseite zeichnet sich zwar ab, dass der Abbau 
sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung all mählich ausläuft, im 
Vorjahresvergleich ist aber nach wie vor ein Minus zu verzeichnen."

Ein Minus, trotz des gewaltigen Arbeitskräftebedarfs durch die Fußball-WM?
Nach Recherchen der PsgD sind mindestens ca. 10% der neu eingestellten 
Arbeitskräfte für die WM kurzzeitig vom Arbeitsmarkt genommen.
Im Monatsbericht der BA wird viel von „Sondereffekten“ gesprochen. Auf die 
kurzzeitigen Auswirkungen der WM auf den Arbeitsmarkt wird im Bericht nicht 
eingegangen.
Beim besten Willen: Ich persönlich kann dem BA-Bericht nur sehr wenig 
positives abgewinnen!

Grüße in die Liste

Matthias Dilthey
-PsgD-



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