[Debatte-Grundeinkommen] Warum Lohnsteuer-finanzierte BGE-Modelle nicht funktionieren
Matthias Dilthey
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Mi Jul 19 00:35:02 CEST 2006
Das System zur Sicherung des Volksauskommens durch Arbeitseinkommen und das
von Bismarck eingeführte Sozialsystem hatte sich doch über viele Jahrzehnte
bewährt; jetzt steht es vor dem finanziellen Kollaps.
Anstatt die Frage zu klären, warum die Systeme vor dem Aus steht, haben die
Regierungen durch lohnpolitische und fiskalische Maßnahmen wie
Niedriglohnsektor, Hartz, Beitragserhöhungen, Leistungsstreichung und
Deckelungen erfolglos versucht, den Zusammenbruch zu verhindern.
Dabei wurde lediglich nicht beachtet, daß die Bemessungsgrundlage, das
Arbeitseinkommen, nicht zukunftsorientiert war.
Das Arbeitseinkommen als Bemessungsgrundlage hat man früher nehmen können,
denn es stand damals in einem festen Zusammenhang zur Produktion - ohne
Arbeit kein Produkt.
Das Arbeitseinkommen spiegelte somit exakt die Produktivität. In Wirklichkeit
wurde also die Produktivität zur Finanzierung des Volksauskommen und der
Sozialsystems herangezogen.
Das funktioniert heute aber nicht mehr, denn Produktivität und
Arbeitseinkommen sind heute völlig voneinander losgelöst, stehen in keinem
wirklich definierbaren Zusammenhang
Stellen wir die Bemessungsgrundlage, weg vom Arbeitseinkommen, auf die
Produktivität bzw. Wertschöpfung um, wird das System auch in der Zukunft
funktionieren.
Jedoch fehlen dann individuelle Beitragszahlungen bzw. zuordenbare
Arbeitsleistungen, so daß auch Auszahlungen nicht individuell, sondern
pauschalisiert erfolgen müssen.
Individuelle Beiträge zur Wertschöpfung (Arbeitsleistung) können und sollten
nach wie vor individuell ausgezahlt werden.
Darin liegt auch die Begründung der Nichtanrechung des BGE auf den
Zuverdienst durch Arbeit.
Ein weiterer Vorteil einer produktivitätsabhängigen Finanzierung der Systeme
besteht darin, daß auf diesem Weg auch die in Niedriglohnländern produzierten
Waren und Dienstleistungen, die nach Deutschland importiert werden, zum
Beitrag zum Volksauskommen und zur Sozialversicherung herangezogen werden.
Matthias Dilthey -PsgD-
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