[Debatte-Grundeinkommen] kritische Fragen an das Grundeinkommen

"lächelnjetzt" axel.tigges at gmx.de
Di Jul 4 07:09:27 CEST 2006



„Es wird teilweise auch vorausgesetzt, dass viele Tätigkeiten der zwischenmenschlichen Fürsorge sowie kreative Kulturleistungen zusätzlich zum Grundeinkommen vergütet werden können. Doch hier
spätestens beginnen die Unklarheiten: In welchem Maße sollen die Leistungen der Fürsorge, von der Hausarbeit angefangen, und die Leistung künstlerischer und kultureller Art, wiederum von der elementaren Erziehung und Unterrichtung der Kinder angefangen, als wirtschaftliche Tätigkeiten betrachtet und vergütet werden? „

Bei dieser Fragestellung ist zu überlegen,  in wie weit das jetzige System noch trägt wenn wir auf einen Paradigmenwechsel zusteuern. Ein Paradigmenwechsel der radikaler ist, als hier überhaupt  nur angedacht, eine neue Weltordnung mit nur EINER FAMILIE. 
Geht es letztendlich um das HABEN wollen oder die Fähigkeit das SEIN zu genießen, so wie das unter den Idealen in Matth. 6,19-34 angedeutet wird? Wenn das das letztendliche Ziel bleibt, spielt der Besitz an Boden und aller Naturgüter kaum eine Rolle, weil wir erkennen, alles ist uns nur vorübergehend geliehen. Denn Paradigmenwechsel kann alleine durch das BGE nicht gewährleistet werden, sondern im Wiedererkennen, dass wir zu einer Art gehören. Wo sind für die Vögel des Himmels Grenzen? Vielleicht durch Menschen, die sie vergiften oder durch Vogelgrippenmärchen ausrotten wollten.
Der Gedanke von Silvio Gesell verbirgt einen grundsätzlichen Gedankenfehler. Er berücksichtigt nicht, dass sich jeder ausdehnen möchte. Und das passierte in der Vergangenheit dadurch, dass es Zinsen gab, die durch Zinseszinsen das ohne Arbeit ermöglichten. Dieses System einfach umzudrehen hieße Beschränkung und auch Druck, ich muss mein Geld schnell wieder loswerden. Die Vögel des Himmels würden das nicht verstehen. Sondern sie sind fähig durch ihre große „Kommunikationsfähigkeit“ in allen Ländern Freude zu verbreitet, dadurch sind sie abgesichert und alles steht ihnen offen. Unter dem Motto, dort wo ich mein Haupt hinlege, dort bin ich Zuhause. 
Dafür werden noch einige kulturelle Vorbereitungen zu treffen sein, damit wir uns auf dieser natürlichen Ebene wieder erkennen. 
Außerdem frage ich auch in Bezug auf den Artikel von Prof. Johannes Heinrichs  nach dem Wahrheitsgehalt, was ist denn das? Für mich ist Aufrichtigkeit, der Glaube  an die eigene Propaganda und es kann nicht ganz wahr sein, wenn nicht gemeinsam darüber gelacht werden kann. 
Denn hier geht es um Dialogfähigkeit oder um das Diktat von welcher Wahrheit auch immer, die keine sein kann, soweit sie für viele Beteiligte als Druck empfunden wird. Freud  darf ganz neu interpretiert werden, weil all diese Modelle nicht der Natur des Menschen gerecht werden. Unsere Struktur liegt tiefer als im Denken. 

 
II. Kritische Fragen

"1. Würde ein solches Grundeinkommen unter den gegenwärtigen
Wirtschaftsbedingungen nicht zu einer weiteren Verfestigung der
Klassengegensätze führen: zwischen denen, die sich mit dem
Grundeinkommen begnügen wollen oder müssen, und denen, deren Ehrgeiz
und Leistungsantrieb, vielleicht auch Habgier und Lust auf Wohlstand, 
sie in die neue schöne Welt der ganz freiwilligen Arbeit hineinführt? "

Wenn das  bedingungslose Grundeinkommen  als  Endziel  gesehen würde, ohne die befreienden Bezüge ja, doch wenn es als Grundlage gesehen wird, dass erste Mal seit unserer 3000 jährigen Geschichte, aus einem Kain (ich Muss mein Brot im Schweiße meines Angesichts verdienen) ein Abel ( Liebling Gottes) wird, der frei wie ein Künstler entscheidet, was er tun möchte, und daraus ein ungeheuer großes affektives Potential entwickeln kann,  und frei von Zwängen seine Kreativität, Vitalität und Transzendenz leben kann. Dann sind die Bedenken  eher Überlegungen aus unserer eigenen Habgier aus der Vergangenheit, die aus unserem Arbeiten MÜSSEN entstanden sind, denn das hat in uns Schuld, Moral und daraus wiederum Habgier und Lust auf materiellen Wohlstand geschaffen. Wir sehen an den armen Völkern, dass sie nicht den Trieb hatten so viel wie wir zu schaffen. Doch wir sind jetzt in der Lage das alles zu genießen, und aus unserer Fähigkeit und Freude Neues zu entwickeln, ohn
 e Gier, nach mehr Materiellem sondern mit der Fähigkeit mehr Menschen zu berühren, als Freunde zu gewinnen.  Denn von Mehrung an Freude leben wir. Das Materielle haben wir, und die Maschinensklaven die uns das ermöglichen entwickeln wir mehr und mehr. 

 



"2. "Unter den gegenwärtigen Wirtschaftsbedingungen". Diese aber sind
zutiefst gekennzeichnet vom leistungslosen Mehrwerden des Geldes als
Kapital, also den Rücklagen der hohen Einkommensschichten, welche
bekanntlich allein die Gewinner des Zinseszinssystems sind. (Der Zins
wird hier vor allem als Einkommen aus Renditen, als Kapitallohn
betrachtet. Als solcher stellt er die Kehrseite derselben Medaille
dar, die in der Produktionssphäre der Mehrwert, das heißt der
unbezahlte Anteil der Arbeit, ist.) Eine Beseitigung dieses
Umverteilungsmechanismus erst würde die Voraussetzungen schaffen für
allgemeinen Wohlstand nach Prinzipien einer zwischenmenschlichen
Gerechtigkeit." 

Eine neue Weltordnung kann nur unter dem System der Zinslosigkeit funktionieren, nicht nur weil das alle Religionen vorschlagen, sondern weil dieser Sammeltrieb bisher 10.000 Menschen soviel gegeben hat wie 97% der Weltbevölkerung, die Grundlage, der total herrschenden Ungerechtigkeit.  

"3. Speziell echte Leistungsgerechtigkeit ist in der gegenwärtigen, 
durch Selbstvermehrung des Geldes gekennzeichneten, kapitalistischen
Wirtschaftsweise gerade nicht gegeben, allem gegenteiligen Gerede von
unserer angeblichen "Leistungsgesellschaft" zum Trotz.
Leistungsgerechtigkeit wäre also keinesfalls gegeben oberhalb des
Sockels der Grundversorgung. Es drängt sich im Gegenteil der Verdacht
auf, die ganze Idee der Grundversorgung sei eine weitere Finte des
Kapitalismus, die Menschen durch Brot und Spiele zu sedieren, die für
den Verwertungsprozess des Kapitals nicht mehr benötigt werden, es
sei denn als Konsumenten. Die Privilegien Kapital- und Bodenbesitz
sind die Leistungsverfälscher par excellence, werden aber nicht als
solche thematisiert. Der Leistungsgedanke sowie der respektvolle
Umgang mit Leistung und Kreativität anderer ist denn auch einigen
Verfechtern des bedingungslosen Grundeinkommens persönlich fremd.
(Vgl. das Nachwort von F.-T. Gottwald zu meinem Buch "Logik des
Sozialen": Klarstellungen zu M.Opielkas 'Gemeinschaft in
Gesellschaft'", 2005.)" 

Das ist jetzt eine „Wahrheit“, die ich so nicht unterschreiben könnte, weil sie den Vorwurf beinhaltet, als ob sich ein Unternehmer nur materiell bereichern will. 
So wie  ich Götz Werner und auch andere Unternehmer verstehe, wie z.B. Dr. Wastler von der Vamed AG, der Patch Adams in Österreich zwei Spaßkliniken baut und schenkt, wo er nie wieder ein Pharmamittel verkaufen kann, da sieht man wie Menschen sich Schritt um Schritt von ihren Privilegien lösen, damit auch sie im Gemeinschaftssinn aufgehen. 

"4. Der Verwertungsprozess des Kapitals ist es, der durch die immer
leistungsfähigeren und "intelligenteren" Maschinen ausgeführt wird.
Zwar steckt in ihnen vielfache menschliche Arbeit, nicht zuletzt
Erfindungsreichtum. Doch besteht die Tendenz unvermindert darin, den
Menschen weiszumachen, dass das Geld arbeitet und seinen Lohn
verdient - was man ja am Sachkapital, an den so hervorragend
arbeitenden Maschinen sehe." 

Hier beginnt jetzt eine marxistische Theorie, die mir weismachen will, dass diese Systeme nicht zu ändern sind, und somit widerspricht sie sich selbst. Der Hintergrund ist ein Feindbild mit dem wir keine Zukunft gemeinsam bewältigen können, und daher können diese Ansichten keine Grundlage für die weiteren Überlegungen für mehr Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit sein. 

Deshalb überlege ich, was tun wir, wenn die Börse zusammenbricht, weil die jetzigen Zocker an der Börse uns nicht mehr auf den Arm nehmen können? Was können wir dann gemeinsam tun, dass sich das alte Spiel von Zinseszinsen und Eigentumsausbreitung  nicht wiederholt? 
Geld schrumpfen scheint nur eine Möglichkeit zu sein, doch funktionieren wird sie nicht. So geht es um Abgabe von dem der etwas geschaffen hat, an den der noch nichts geschaffen hat oder nichts mehr schaffen kann , Kinder, Künstler, Kranke und alte Menschen. Und da ist das BGE ein guter Beginn, ohne jede Art von zusätzlicher Steuer, die zur weiteren Machtausübung  zur Belohnung und Bestrafung auffordert, wie das im heutigen System funktioniert. 

axel tigges

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