[Debatte-Grundeinkommen] Debatte-grunde. Nachrichtensmlg, Band 10, Eintrag 19 (Antwort an Herrn Jaehnig)

Georg Jaehnig georg at jaehnig.org
Mo Jan 30 22:58:14 CET 2006


Hi,

On 1/30/06, Florian Hoffmann <florian.hoffmann at intereasy.de> wrote:
> In meinem Modell gibt es keine Körperschaftssteuer mehr, also interessieren
> Unternehmensgewinne nicht unmittelbar. Das Unternehmen zahlt nur Umsatz-
> bzw. Mehrwertsteuer, gibt also einen gewichtigen teil seiner Einnahmen an
> den Staat ab. Überschüssige Liquidität, die dem Unternehmen entnommen
> werden, werden zu privatem Einkommen, also zu Einkommensteuer-pflichtigem
> Einkommen. Die Entnahmen können Entnahmen des Eigentümers sein )Dividende)
> oder sie können in Form von Boni an Mitarbeiter ausgezahlt werden.

Es ist doch heute oft die Rede von "Investitions-Ruinen": Projekte, in
die Unternehmen Geld stecken, um (Einkommen-)Steuern zu sparen, die
sie aber nicht wirklich brauchen. Dieses Problem würde doch weiterhin
bestehen, oder?

Werner nennt dies als ein Argument dafür, die Einkommensteuer ganz
abzuschaffen, um dieses Anreize nicht mehr zu haben.

> Sie meinen, man sollte die Mehrwertsteuer höher machen, um Importprodukte
> stärker zu belasten. Eine höhere Mehrwertsteuer belastet aber in gleicher
> Weise inländische Anbieter, denen Liquidität entzogen wird.

Nun, wenn die Mehrwertsteuer erhöht, die Einkommensteuer aber gesenkt
oder abgeschafft wird, kommt das für das inländische Unternehmen auf
das gleich raus, oder? Der ausländische Anbieter wird aber stärker
belastet.

Eine geringe Einkommensteuer bietet auch keine Anreize zur
Auslands-Abwanderung mehr - im Gegenteil: sie läßt Investoren nach
Deutschland kommen.

> Und außerdem
> sollten Sie überlegen, ob es nicht besser ist, aufzuhören darüber
> nachzudenken, wie man die Wirtschaft mit fiskalischen Mitteln steuern
> könnte. Ich halte da jeden Ansatz für falsch, weil das Drehen an der
> Steuerschraube immer zu ungerechtfertigten Einnahmen des Staates, also zur
> Verschwendung führt.

Sicher, prinzipiell sollte jede Steuer vermieden werden. Wenn wir nun
aber  große Einnahmen für das Grundeinkommen brauchen, sollte wir
überlegen, welche Steuern insgesamt am wenigsten Schaden anrichten.

> Anders läge es, wenn unabhängig über die Mehrwertsteuer entschieden würde:
> Das beträfe die Einnahmen der "anderen", der Betriebe.

Und die Höhe meiner Ausgaben. Eine höhere Mehrwertsteuer würde doch
auch die Kaufkraft meines Grundeinkommens schmälern.

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