[Debatte-Grundeinkommen] "Der faule Hund, der sich ausruht"
Wolfgang Strengmann-Kuhn
strengmann at t-online.de
Do Jan 12 19:54:37 CET 2006
Sehr geehrter Herr Schmied,
On 12 Jan 2006 at 19:21, wss.privat at web.de wrote:
> Lieber Herr Walczak, ich schleppe mich also morgens zur Arbeit und
> will meine taz kaufen, aber geht nix, weil der faule Hund sich auf
> seinem BG ausruht - d a s ist die Wand !!! MfG Wolfgang Schmied
Was spricht eigentlich dagegen, sich auszuruhen?
Wenn Sie zusaetzlich zu Ihrem BG zur Arbeit gehen wollen, um etwas dazu
zuverdienen oder einfach, weil sie gerne arbeiten, ist das auch in Ordnung.
Das ist ja gerade einer der wesentlichen Punkte eines bedingungslosen
Grundeinkommens: Dass jeder Mensch mehr Freiheit hat, das zu tun, was
er gerne moechte.
Und auf das beliebte Argument: Irgendjemand muss das doch (durch
Arbeit) finanzieren gibt es zwei Antworten:
1) Das ist natuerlich richtig, aber die meisten Menschen arbeiten sowieso,
weil arbeiten fuer viele etwas Gutes (!) ist. Arbeitslosigkeit wird ja eher als
schlecht empfunden - nicht nur wegen des fehlenden Einkommens.
2) Wir haben in Deutschland 4-5 Millionen Menschen, die arbeiten wollen,
aber keinen Arbeitsplatz haben. Da waere es doch sinnvoll, wenn es ein
paar Leute gibt, die mit dem Grundeinkommen zufrieden waeren und "sich
ausruhen" wollen, und denjenigen, die arbeiten wollen, nicht den
Arbeitsplatz wegnehmen.
Und noch was: heute ist es keineswegs so, dass jemand der Arbeit hat
mehr bekommt als jemand, der nicht arbeitet (ich weiss, wovon ich rede: ich
habe darueber meine Doktorarbeit geschrieben, naemlich ueber die so
genannten working poor). Bei einem Grundeinkommen, dass jeder in
gleicher Hoehe bekommt - auch die, die arbeiten -, ist klar, dass jede
Person, die erwerbstätig ist, ein hoeheres Einkommen hat als jemand, der
nur das das Grundeinkommen hat.
Schoene Gruesse
Wolfgang Strengmann-Kuhn
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