[Debatte-Grundeinkommen] Finanzierung bei Goetz Werner

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Mi Jan 11 13:32:17 CET 2006


Freunde des Grundeinkommens,

der Beitrag  von Georg Hänig und ähnliche von wenigen lassen auf
etwas Realismus hoffen nachdem seitenlange Vermutungen und 
Schwärmereien die Liste gefüllt hatten. Selbst die Sozialromantiker
um 1900 (z. B. Popper-Lykeus) hatten mehr Sinn für die Tatsachen
des Lebens. Tatsächlich m u ß geklärt werden, w o h e r das Geld 
kommt, und welche Wirkungen das Inkasso haben könnte.  

Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer um zusätzliche
32 Prozent, muß auch der Empfänger des Grundeinkommens
bezahlen. Das würde vermutlich eine Belastung von etwa
30 Prozent bedeuten, wodurch sich das Grundeinkommen auf
840 EURO verringern würde. 

Andererseits  würden gut verdienende Menschen natürlich und
mit Recht sagen, sie hätten bisher zB. netto 3000.- EURO gehabt
Da sie dafür nun nur noch 70 Prozent der Güter kaufen könnten, die 
sie vor der Mwst-Erhöhung kaufen konnten, wollen sie einen Ausgleich
im Bruttolohn und rund 45 Prozent haben.

Diejenigen Einrichtungen, die die Löhne bezahlen müssen, haben
diese Löhne bislang im Preis der gelieferten Güter kalkuliert. Sie werden
die erhöhte Löhne also in erhöhte  Preise umsetzen, was das Grundein-
kommen bestimmt nochmals um  15 Prozent auf  714.- EURO verringerte.

Wenn das Aufkommen der Mehrwertsteuer auf 8  Prozent je Punkt
geschätzt wird, bedeutet das bei zusätzlich 32 Prozentpunkte jeden-
falls theoretisch  256 zusätzliche Milliarden. Teilt man durch 80 Mio Einwohner
und 12 Monate, so erhält man 267.- EURO/Monat!!! Aber selbst die Annahme
auf 256 Mrd. EURO ist unzutreffend. Die Schwarzarbeit würde sich explosiv
vermehren und es würde eine kriminelle Mwst-Vermeidungs-Industrie entstehen.
Wenn dann die Hälfte einkäme, wäre es schon schön! 

Es wäre vielleicht nützlich ein Gedankenexperimet für ein Modell eines 
unbedingten Grundeinkommens durchzuführen also z. B. die Idee, a l l e  
Subsidien und alle Sozialkassen abzuschaffen, also Arbeitsamt zumachen, 
Harz 1 bis Harz x weg, Rentenversicherung zumachen, Sozialmt wird zugemacht,  
Kindergärten und Schulen werden privatisiert, das Branntweinmonopol abgeschafft, 
Steinkohlesubvention weg, Steuersparmodelle, Frühverrentnung abgeschafft, 
Kilometerpauschale weg, Uberstundenzuschläge, Dienstmädchenprivileg und 
andere Leckereien weg,  usw usw. Alles Steuerfreibeträge werde abgeschafft, 
es müssen "ab der ersten Mark" einheitlich zB. 30 Prozent Steuern bezahlt werden.
Dafür gibt es ohne Ansehen der Person zB. 1000 EURO Grundeinkommen. Nun kann 
man rechnen!

MfG Wolfgang Schmied
 

<georg at jaehnig.org> schrieb am 10.01.2006 23:30:13:
> 
> Hallo,
> 
> ich bin neu in dieser Liste und weiß insofern nicht, ob meine Frage
> schon besprochen wurde. Falls ja, freu ich mich über einen
> entsprechenden Link.
> 
> Ich habe mal versucht, Götz Werners Modell [1] mit meinen
> Laienkenntnissen durchzurechnen. Er schlägt ein Grundeinkommen von
> 1200 EUR vor, welches über eine Mehrwertsteuer von 48% finanziert
> werden soll. Gleichzeitig sollen alle anderen Steuern aus Einkommen
> abgeschafft werden.
> 
> Eine Erhöhung  der Mehrwertsteuer um 32% muss also:
> * erst die Einnahmeverluste aus der weggefallenen Einkommensteuer decken
> * und dann noch 1200 EUR Grundeinkommen monatl. für jeden finanzieren.
> 
> Werner geht davon aus, dass 1% Mehrwertsteuer etwa 8 Mrd. EUR
> ausmachen [2]. 32% zusätzliche Mehrwertsteuer wären also 256 Mrd. EUR.
> 
> 2003 betrugen die Einnahmen aus Einkommensteuer 172 Mrd. EUR [3].
> Sollen diese Einnahmen von der höheren MwSt. gedeckt werden, bleiben noch übrig:
> 256 Mrd. - 172 Mrd. = 84 Mrd. EUR
> 
> Teilt man 84 Mrd. durch 80 Mio. Bürger und 12 Monate, kommt man 87,50
> EUR Grundeinkommen - weit weniger als 1200 EUR.
> Woher soll der Rest kommen?

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