[Debatte-Grundeinkommen] Debatte-grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 10, Eintrag 4

Florian Hoffmann florian.hoffmann at intereasy.de
Di Jan 3 10:02:19 CET 2006


Lieber Leser,

ich darf mir erlauben, zu der gestellten Frage auch selbst zu antworten:

Mein Aussage, "es wird exakt so viel ausgegeben, wie eingenommen wird" soll
inhaltlich bedeuten: Es wird genau so viel an Grundeinkommen
(Transfer-Einkommen) ausgeschüttet, wie an Solidar-Abgabe eingenommen wird.
Ein solches Konzept verhindert schon die Frage nach der "richtigen" oder
auch "armutsfesten" Höhe des BGE. Es orientiert sich alleine an den
Einnahmen aus der Solidar-Abgabe (könnten beispielweise die gesamten
Einnahmen des Staates aus der Einkommensteuer sein, d. h. Einkommensteuer =
Solidar-Abgabe).

Ich glaube auch nicht, dass man überhaupt über die Höhe des auszuzahlenden
BGE vernünftig streiten kann, weil schon drastische regionale Unterschiede
im Preis-Niveau (z. B. zwischen dem Thüringer Wald und dem Voralpenland)
jede Diskussion irrational macht. Noch drastischer wird es, wenn man über
den deutschen Tellerrand hinausschaut und einen inner-europäischen Vergleich
anstellt (z. B. zwischen Paris und Prag), wo der Faktor für "armutsfestes"
Einkommen bei zehn bis zwanzig liegt.

Deshalb ist der Einstieg die Finanzierungsseite: Dann wird
politisch/demokratisch darüber entschieden, welche Steuer und in welcher
Höhe (Prozent) und zu Beginn: welcher Anteil an den Einnahmen, als
Grundeinkommen an alle ausgeschüttet werden soll. Daraus ergibt sich ein
Geldfluss, der bei den Menschen eine Veränderung in der Einstellung und in
ihrem Verhalten bewirkt. Das betrifft zum einen ihr persönliches Verhalten,
d. h. sie werden sich schon bei geringen Beträgen freier fühlen (z. B. weil
sie nicht mehr wegen jedem Furz zum Sozialamt oder zum Arbeitsamt rennen
müssen), bei wachsenden monatlichen Beträgen noch freier, emanzipierter.

Und sie werden ihr Wahlverhalten ändern: Solange ihre Einnahmen mit
wachsender Steuerlast mehrheitlich stärker steigen, als ihre persönliche
Steuerbelastung, werden sie sich für eine Erhöhung des (einheitlichen)
Steuersatzes entscheiden. Danach dagegen (d. h. der Steuersatz bleibt
gleich), so dass es am Ende zu einem Gleichgewicht kommt, ausgerichtet an
der Transfergrenze, mit Tendenz zu einer Art gesamtgesellschaftlichem
Wohlfahrtsmaximum.

Letztes Argument: Wenn man von der Finanzierungsseite ausgeht, muß politisch
der regionale Geltungsbereich des BGE erörtert und entschieden werden.
Innerhalb der festgelegten Region (Deutschland? Europa? Norden? Süden?)
nivellieren sich im Laufe der Zeit über das wachsende Grundeinkommen die
durchschnittlichen Einkommen im unteren Bereich nach oben.

Für politische Entscheidungen bleibt also genug Raum.

Florian Hoffmann


> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de
> [mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de]Im
> Auftrag von debatte-grundeinkommen-request at listen.grundeinkommen.de
> Gesendet: Montag, 2. Januar 2006 20:54
> An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> Betreff: Debatte-grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 10, Eintrag 4
>
>
> Um e-Mails an die Liste Debatte-grundeinkommen zu schicken, nutzen Sie
> bitte die Adresse
>
> 	debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
>
> Um sich via Web von der Liste zu entfernen oder draufzusetzen:
>
> 	http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen
>
> oder, via Email, schicken Sie eine Email mit dem Wort 'help' in
> Subject/Betreff oder im Text an
>
> 	debatte-grundeinkommen-request at listen.grundeinkommen.de
>
> Sie koennen den Listenverwalter dieser Liste unter der Adresse
>
> 	debatte-grundeinkommen-owner at listen.grundeinkommen.de
>
> erreichen
>
> Wenn Sie antworten, bitte editieren Sie die Subject/Betreff auf einen
> sinnvollen Inhalt der spezifischer ist als "Re: Contents of
> Debatte-grundeinkommen digest..."
>
>
> Meldungen des Tages:
>
>    1. Wg: AW: AW: AW: AW: Neues Modell der	Finanzierung des BGE
>       (Netzwerk_BGE)
>
>
> ----------------------------------------------------------------------
>
> Message: 1
> Date: Mon, 2 Jan 2006 09:01:31 +0100
> From: Netzwerk_BGE at gmx.net (Netzwerk_BGE)
> Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Wg: AW: AW: AW: AW: Neues Modell der
> 	Finanzierung des BGE
> To: Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> Cc: Andreas Franzmann
> 	<A.Franzmann at FreiheitStattVollbeschaeftigung.de>,
> Michael Opielka
> 	<michael.opielka at fh-jena.de>,	Werner Schumacher
> 	<schumacher.marburg at freenet.de>,	TLoer at t-online.de,
> Matthias Dilthey
> 	<matthias.dilthey at psgd.info>,	Peter Voss
> <vossp at tdcadsl.dk>,	Stefan
> 	Heckel <S.Heckel at FreiheitStattVollbeschaeftigung.de>,	Ute Fischer
> 	<u.fischer at wiso.uni-dortmund.de>, Sascha Liebermann Freiheit statt
> 	Vollbeschäftigung
> <S.Liebermann at freiheitstattvollbeschaeftigung.de>,
> 	Claus Offe <coffe at sowi.hu-berlin.de>,	Ralph Welter
> 	<ralph.welter at t-online.de>,	Axel Jansen
> 	<A.Jansen at FreiheitStattVollbeschaeftigung.de>,	"Helmut. Pelzer"
> 	<helmut.pelzer at uni-ulm.de>
> Message-ID: <20060102080142.818D2141EE at ilpostino.jpberlin.de>
> Content-Type: text/plain; charset="iso-8859-1"
>
> Danke F. Hofmann,
>
> zur weiteren Diskussion die Einstellung eines Mailwechsel, der
> über einen begrenzten Verteiler lief, an diesen - und auch an die
> "debatte-grundeinkommen" und die http://grundeinkommen.carookee.de
>
> Mit der Bitte um weitere Diskussion, speziell der Aussage: "Es
> wird exakt so viel ausgegeben, wie eingenommen wird" !  Wer kann
> hier mal eine Aussage dazu treffen, WIEVIEL + WO WAS eingenommen
> werden muss, damit ein armutsfestes BGE realisiert werden kann.
>
> Peter Scharl
>
> PS: Netzwerk_BGE at gmx.net ist NUR meine Mailadresse für die
> "debatte-grundeinkommen" !  Sonst privat  pscharl at web.de !
>
>
> ----- Ursprüngliche Nachricht -----
> Von: florian.hoffmann at intereasy.de (Florian Hoffmann)
> Gesendet am: Montag, 02. Januar 2006 00:35
> An: pscharl at web.de
> Betreff: AW: AW: AW: AW: Neues Modell der Finanzierung des BGE
>
> Hallo Herr Scharl,
>
> ich habe überhaupt kein Problem mit einer Veröffentlichung, auch
> dieser Zeilen nicht. Ich hatte nur Ihren Verteiler gewählt.
>
> Ich habe aber schon ein Problem damit, dass TG ein politischer
> Wert ist. Für mich sind solche Werte Ausdruck von Willkür. Und
> Willkür lehne ich ab. Beispiel: Welches Argument spricht dafür
> oder dagegen, ein Tempolimit irgendwo nicht auf 100 km/h
> festzulegen, sondern auf 98 oder 104? Die runde Zahl 100 ist doch
> durch nichts zu begründen! Die anderen Werte sind doch
> vwrkehrstechnisch genau so wirksam, bzw. unwirksam. Genau so
> verhält es sich mit dem Streit um einen GE-Wert oder TG-Wert €
> 600, 700, 900, 1.000 u.s.w.. Kein Mensch kann absolut gültige
> Argumente für irgend eine Grenze finden! Das ist unmöglich!
>
> Wenn ich aber sage: Es wird exakt so viel ausgegeben, wie
> eingenommen wird, dann ist die ganze Diskussion hinfällig. Dann
> ist sie der Willkür entzogen. Dann gibt es keine Irrtümer mehr.
> Dann gilt eine Regel, ein Gesetz, eine abstrakt-generelle Norm.
> Dann hat die Regel einen Sinn, dann gibt es auch keinen Glauben
> und keine Meinungen mehr, also auch keinen Streit über die Höhe.
> In diesem Bereich ist die Geschichte der Politik entzogen. Die
> Politik entscheidet nur, ob die Regel eingeführt wird, ob BGE
> eingeführt wird. Das ist ein sinnvoller Streit, der auch
> demokratisch entschieden werden kann und der umso leichter zu
> entscheiden ist, je leichter die Menschen die Regel verstehen.
>
> Florian Hoffmann
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: pscharl at web.de [mailto:pscharl at web.de]
> Gesendet: Sonntag, 1. Januar 2006 23:06
> An: Florian Hoffmann
> Betreff: Wg: AW: AW: AW: Neues Modell der Finanzierung des BGE
>
>
> Hallo Herr Hofmann,
>
> sie schickten Ihr Mail NICHT an die Mailingliste. Deshalb die
> Frage, darf ich dieses Mail  in die Mailingliste
> "debatte-grundeinkommen" einstellen?
>
> Ich hatte mich vor ein paar Monaten mit einigen anderen gewehrt,
> dass die vorhandene "offene" FORUMs-Plattform
> http://grundeinkommen.carookee.de/ eingestellt wird. Sie ist nach
> wie vor OFFEN (momentan etwas  "ruhig" ;-), und könnte für die
> Diskussion der unterschiedlichsten Diskussionsbereiche verwendet
> werden.  Auch mit dem Eingrenzen von verschiedenen Bereichen für
> bestimmte Diskutanten (durch Zugangsberechtigungen). Ich bin bei
> Carookee jetzt der Admin dieses FORUMs und könnte gerne die
> Anpassung und Verwaltung der Bereiche machen.
>
> Zum Thema TransferGrenze (TG):  JA, die Höhe einer TG ist ein
> politischer Wert!  Er MUSS politisch entschieden werden.  Aber
> m.E. wird eine Finanzierung ohne TG und einer
> BGE-Ausgleichs-Abgabe bis zur TG durch ALLE Einkommen nicht möglich sein.
>
> Freundliche Grüße
>
> Peter Scharl
>
> ----- Ursprüngliche Nachricht -----
> Von: florian.hoffmann at intereasy.de (Florian Hoffmann)
> Gesendet am: Sonntag, 01. Januar 2006 20:19
> An: pscharl at web.de
> CC: A.Franzmann at FreiheitStattVollbeschaeftigung.de (Andreas
> Franzmann); A.Jansen at FreiheitStattVollbeschaeftigung.de (Axel
> Jansen); S.Heckel at FreiheitStattVollbeschaeftigung.de (Stefan
> Heckel); S.Liebermann at freiheitstattvollbeschaeftigung.de (Sascha
> Liebermann Freiheit statt Vollbeschäftigung); TLoer at t-online.de;
> coffe at sowi.hu-berlin.de (Claus Offe); eus at eusidee.de (Ernst
> Ullrich Schultz); glueck-gross at t-online.de;
> helmut.pelzer at uni-ulm.de (Helmut. Pelzer);
> matthias.dilthey at psgd.info (Matthias Dilthey);
> michael.opielka at fh-jena.de (Michael Opielka); nidulus at web.de
> (Wilhelm Nestle); ralph.welter at t-online.de (Ralph Welter);
> reimund.acker at t-online.de (Reimund Acker);
> schumacher.marburg at freenet.de (Werner Schumacher);
> u.fischer at wiso.uni-dortmund.de (Ute Fischer); vossp at tdcadsl.dk
> (Peter Voss)
> Betreff: AW: AW: AW: Neues Modell der Finanzierung des BGE
>
> Hallo Herr Scharl,
>
> vielen Dank für Ihre Zeilen. Dazu ein paar kleine Bemerkungen:
>
> 1. Den Begriff Solidar-Abgabe finde ich für das BGE auf der
> Finanzierungsseite den absolut passenden Begriff.
>
> 2. Mit dem Transfergrenzenmodell habe ich Probleme, da auch eine
> Transfergrenze nirgendwo zur Bedingung werden darf! (Diskussion
> angestrebt)
>
> 3. Was die Organisation einer Plattform anlangt, so wollte ich
> sie nicht auf die Diskussion der Finanzierung beschränkt wissen.
> Ich sehe vielmehr, dass das bestehende "Netzwerk" generell viele
> "Key-Player" nicht mit einschließt. Eine Integration aller Kräfte
> sollte die Schlagkraft erhöhen!
>
> Gerne schließe ich mich Ihren Guten Wünschen für das Neue Jahr
> 2006 an, insbesondere was das BGE angeht!
>
> Florian Hoffmann
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: pscharl at web.de [mailto:pscharl at web.de]
> Gesendet: Mittwoch, 28. Dezember 2005 13:43
> An: florian.hoffmann at intereasy.de
> Cc: Andreas Franzmann; Axel Jansen; Stefan Heckel; Sascha
> Liebermann Freiheit statt Vollbeschäftigung; TLoer at t-online.de;
> Claus Offe; Ernst Ullrich Schultz; glueck-gross at t-online.de;
> Helmut. Pelzer; Matthias Dilthey; Michael Opielka; Wilhelm
> Nestle; Peter Scharl; Ralph Welter; Reimund Acker; Werner
> Schumacher; Ute Fischer; Peter Voss
> Betreff: AW: AW: AW: Neues Modell der Finanzierung des BGE
>
>
> Hallo Herr Hoffmann,
>
> im Transfergrenzenmodell von Prof. Pelzer, erarbeitet im
> Arbeitskreis Grundeinkommen beim "forschenden Lernen" an der Uni
> Ulm,  und den zusätzlichen Arbeiten ("Brainstorming" und
> "Gehalts-Abrechnungen", siehe *) dazu von E.Gross und mir, haben
> wir sowohl die früher von Prof. Pelzer so genannte "Basissteuer
> I" in "BGE-Ausgleichsabgabe" umbenannt, wie auch das zusätzliche
> Finanzierungsinstrument (früher bei Prof. Pelzer "Basissteuer
> II") in "Solidar-Abgabe".  Das hat denselben Grund aus dem Sie
> heraus für das BGE eine "Körperschaft des öffentlichen Rechts" andenken!
>
> Aus bitterer Erfahrung der Bürger heraus mit den "staatlichen"
> Systemen für Renten und Gesundheit, die von den jeweils
> Regierenden meist schamlos ausgeplündert wurden und immer noch
> werden, MUSS ein BGE vor solchen Zugriffen absolut sicher sein!
> Deshalb die Bitte an ALLE, bei Finanzierungsmodellen den Begriff
> "Steuer" möglichst zu vermeiden. Ein Teil der Finanzierung wird
> wohl über Steuern kommen müssen, aber auch dieser Teil darf nach
> dem Input in das BGE-System nicht mehr der Willkür der
> Regierenden ausgesetzt sein!
>
> Ich stimme Ihnen vollkommen zu, dass es SEHR sinnvoll wäre, wenn
> DIE Leute die sich ernsthaft mit der Finanzierbarkeit eines BGE
> auseinandersetzen, sich in einer spezielle Plattform organiseren.
> Das sollte m.E. aber durchaus innerhalb des "Netzwerk
> Grundeinkommen" geschehen!  Ich bin hier zu JEDER Form von
> Unterstützung bereit!
>
> Ich sehe das "Netzwerk" als SowohlAlsAuch- Organisation an!  Ich
> kann damit leben, dass es hier sowohl den auf zeit gewählten
> Overhead (SprecherInnen) bibt, wie auch die "Sammelstelle(n)",
> wie  z.B. www.Archiv-Grundeinkommen.de, auch die Betroffenen, die
> sich über politische Forderungen Luft machen müssen, aber auch
> verschiedene Plattformen die sich mit Einzelthemen befassen!
>
> Ich nehme in Ihren Verteiler auch noch das Ehepaar Glück-Gross
> auf, die in der Ulmer Guppe sehr aktiv als "KeyPlaner" (diesen
> Ausdruck von Ihnen finde ich sehr gelungen ;-)) mitarbeiten.
> Erhard Gross ist Steuerberater und kennt die Problematik aus
> allen Einkommensbereichen heraus.
>
> Ich freue mich SEHR über Ihre Aktivitäten!
>
> Ihnen und allen in der Cc  einen "guten Rutsch" (ohne
> auszurutschen ;-)) und uns ALLEN ein erfolgreiches Jahr 2006!
>
> Peter Scharl
>
> An der Schule 6
> 87700 Memmingen
> Tel. 08331 / 610 83
> Fax: 08331 / 764 861
> web.de-Fax+Voice-Box: 01212 / 605 101 942 (erzeugt PDF-Dateien!)
> mailto:pscharl at web.de
>
> *) Der momentan intern letzte Stand (2 EXCEL mit der Endung
> ...V2, upgeloadet am 25.12.05) ist für die "Insider" zu finden unter
> http://bedingungsloses-grundeinkommen.carookee.de/ >>> Dateien
> >>> 1. Präsentations.... -
> Wenn von Prof. Pelzer die letzten Tabellenkorrekturen und ein
> Text zu dieser €-Version vorliegen, wird es eine PDF-Datei von
> ca. 30 Seiten dazu geben, die dann für die Veröffentlichung
> gedacht ist. Bitte mit der vorliegenden Version noch nicht
> öffentlich umgehen!
>
>  ***********************
>
> ----- Ursprüngliche Nachricht -----
> Von: florian.hoffmann at intereasy.de (Florian Hoffmann)
> Gesendet am: Mittwoch, 28. Dezember 2005 11:07
> An: TLoer at t-online.de
> CC: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de (Debatte
> Grundeinkommen); A.Franzmann at FreiheitStattVollbeschaeftigung.de
> (Andreas Franzmann); A.Jansen at FreiheitStattVollbeschaeftigung.de
> (Axel Jansen); coffe at sowi.hu-berlin.de (Claus Offe);
> eus at eusidee.de (Ernst Ullrich Schultz); helmut.pelzer at uni-ulm.de
> (Helmut. Pelzer); matthias.dilthey at psgd.info (Matthias Dilthey);
> michael.opielka at fh-jena.de (Michael Opielka); pscharl at web.de
> (Peter Scharl); vossp at tdcadsl.dk (Peter Voss);
> ralph.welter at t-online.de (Ralph Welter);
> reimund.acker at t-online.de (Reimund Acker);
> S.Liebermann at freiheitstattvollbeschaeftigung.de (Sascha
> Liebermann Freiheit statt Vollbeschäftigung);
> S.Heckel at FreiheitStattVollbeschaeftigung.de (Stefan Heckel);
> u.fischer at wiso.uni-dortmund.de (Ute Fischer);
> schumacher.marburg at freenet.de (Werner Schumacher); nidulus at web.de
> (Wilhelm Nestle)
> Betreff: AW: AW: AW: Neues Modell der Finanzierung des BGE
>
>
>
> Lieber Herr Loer,
>
> vielen Dank für Ihre Anmerkungen, die teilweise doch sehr, sehr
> positiv waren. Also kämpfen wir zusammen:
>
> Nur eine kurze Anmerkung in der Sache: Mit meiner
> "Gleichstellung" wollen Sie nicht mitgehen:
>
> "Beginnen wir wieder beim letzten Satz: Mit dem BGE stellt sich
> der Bürger nicht dem Staat gleich, denn der Bürger ist immer
> schon Kern der Vergemeinschaftung, die sich im Staat eine
> verfasste Organisation gegeben hat. Das BGE lässt dies deutlich
> werden. Entsprechend hat nicht der Staat Wünsche, die denen der
> Bürger entgegenstehen. Im Staat handeln die Bürger durch ihre
> Organe als Gemeinschaft; und wenn sie nicht wollen, was ihre
> gegenwärtigen Repräsentanten in den Organen tun, dann sind allein
> sie selbst schuld, wenn sie das nicht – durch Abwahl, Neuwahl
> etc. ändern. Die Steuereinnahmen sind die Steuereinnahmen der
> politischen Gemeinschaft, die damit auch die Organe ihrer
> verfassten Organisation finanziert. Der Staat ist nichts, was
> nicht die Bürger wollen, dass er ist."
>
> Mein Vorschlag dazu wäre, das Thema in eine separate Diskussion
> mit einem Staatsrechtler und einem "Staatsphilosophen" zu packen.
> Ich sehe als Jurist die "Körperschaft des öffentlichen Rechts"
> als eigenständig handelndes Subjekt, vergleichbar einer
> Aktiengesellschaft. Natürlich ist letztlich alles vom Aktionär
> und seinem Willen abhängig. Aber die Aktionäre handeln nicht.
> Meine momentane Richtung dazu wäre: Für mich sind Staat und
> Aktiengesellschaft "Wesen" eigener Art. Und wenn also der Bürger
> in Rahmen außerhalb des Staatsetats in der Solidar-Gemeinschaft
> des BGE seine ureigenen Einnahmen erzielt, dann hat er eine Art
> eigener Steuersouveränität - genau wie der Staat selbst.
> (Vielleicht nur eine philosophische Frage?)
>
> Jetzt etwas Organisatorisches:
>
> Innerhalb weniger Wochen ist es mir (dank Internet) gelungen, mir
> einen ziemlich guten Überblick über die Struktur und die
> Komponenten der "Bewegung" einen Überblick zu verschaffen. Die
> Key-Player finden Sie fast alle im Verteiler. Es handelt sich
> dabei vielfach um eigenständige Denker, aber auch um Initiatoren
> von Parteien, um Beobachter spezieller Entwicklungen. etc..
> Aufgefallen ist mir, dass viele parallel mit denselben Argumenten
> in dieselbe Richtung arbeiten. Man hat aber manchmal den
> Eindruck, dass ihre Initiativen verpuffen, dass die Gedanken
> einfach im Raum stehen bleiben und nicht multipliziert werden.
> Dennoch sollte man überlegen, ob es nicht an der Zeit ist, die
> Kräfte zu bündeln. Über die Form müßte man diskutieren.
> Vielleicht ein Verband, vielleicht ein Syposium und hinterher ein
> Buch herausgeben, vielleicht nur (noch) eine Plattform,
> vielleicht nur ein gemeinsames Treffen.
>
> Vielleicht bin ich noch nicht lange genug in der Szene, als dass
> ich das gut genug beurteilen kann? Vielleicht geht es auch
> garnicht, weil viele eigenständige Köpfe Teile ihrer
> eigenständigen Konzepte nicht aufgeben wollen.
>
> Was denken Sie dazu?
>
> Nachweihnachtliche Grüße
> Florian Hoffmann
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: TLoer at t-online.de [mailto:TLoer at t-online.de]
> Gesendet: Dienstag, 27. Dezember 2005 23:07
> An: Florian Hoffmann
> Cc: Debatte Grundeinkommen; Andreas Franzmann; Axel Jansen; Claus
> Offe; Ernst Ullrich Schultz; Helmut. Pelzer; Matthias Dilthey;
> Michael Opielka; Peter Scharl; Peter Voss; Ralph Welter; Reimund
> Acker; Sascha Liebermann (Freiheit statt Vollbeschäftigung);
> Stefan Heckel; Ute Fischer; Werner Schumacher; Wilhelm Nestle
> Betreff: Re: AW: AW: Neues Modell der Finanzierung des BGE
>
>
> Lieber Herr Hoffmann,
>
>
> auch zu Ihren weiteren Anmerkungen rasch einige Bemerkungen:
>
>
> Ein wichtiges Zauberwort der Produktgestaltung heißt: K.I.S.S.!
> Keep it simple and stupid!
>
>
> Politische Öffentlichkeit und der Markt sind nicht dasselbe,
> gleichwohl gibt es Parallelen; diese aufnehmend bezweifle ich,
> dass auf dem Markt die Unterschätzung der Kunden, die im "stupid"
> (nicht im "simple") steckt, wirklich funktioniert. Man muss
> überzeugend zeigen, dass ein Produkt die Lösung für ein
> Handlungsproblem darstellt, dass der potenzielle Kunde
> (spätestens seit er die Lösung kennt) hat; man muss überzeugend
> zeigen, dass ein politischer Vorschlag die Lösung für ein
> Handlungsproblem darstellt, dass die politische Gemeinschaft hat;
> und man muss dabei auch das Handlungsproblem deutlich werden
> lassen. Dies muss so "simple" wie möglich, aber auch so
> kompliziert wie nötig geschehen – niemals aber "stupid"; dies
> nämlich würde die Bürger, die zu überzeugen, und das heißt eben:
> sie als Bürger zu würdigen, gleich wieder zu manipulierbarem
> Stimmvieh entwürdigen.
>
>
> Die von mir gestellte Grundfrage lautet doch: Wem gehört das
> Geld, wem gehören die "Steuereinnahmen"? Gehört das Geld dem
> Staat, dann verfolgt der damit seine Ziele. Gehört es dem Bürger,
> sind es "Bürgereinnahmen" oder ist es "Bürgereinkommen", dann
> verfolgt der Bürger damit seine Ziele!
>
>
> Zur Erläuterung: Bisher ist es so, dass der Staat sagt: Ich habe
> viel Geld und erfülle damit meine Wünsche, finanziere damit z. B.
> meine Armee. Wenn Du Bürger Deine Wünsche erfüllen willst, dann
> mußt Du mir Panzer bauen, o. ä., dann gebe ich das Geld an Dich
> weiter, und dann kannst Du Dir damit Deine Wünsche erfüllen. Das
> ist das Prinzip der Gegenleistung (Das aber nur für den Bürger
> gilt - der Staat bekommt sein Geld ohne Gegenleistung!)
>
>
> Mit dem BGE stellt sich der Bürger (nach meinem Modell) dem Staat gleich.
>
>
> Beginnen wir wieder beim letzten Satz: Mit dem BGE stellt sich
> der Bürger nicht dem Staat gleich, denn der Bürger ist immer
> schon Kern der Vergemeinschaftung, die sich im Staat eine
> verfasste Organisation gegeben hat. Das BGE lässt dies deutlich
> werden. Entsprechend hat nicht der Staat Wünsche, die denen der
> Bürger entgegenstehen. Im Staat handeln die Bürger durch ihre
> Organe als Gemeinschaft; und wenn sie nicht wollen, was ihre
> gegenwärtigen Repräsentanten in den Organen tun, dann sind allein
> sie selbst schuld, wenn sie das nicht – durch Abwahl, Neuwahl
> etc. ändern. Die Steuereinnahmen sind die Steuereinnahmen der
> politischen Gemeinschaft, die damit auch die Organe ihrer
> verfassten Organisation finanziert. Der Staat ist nichts, was
> nicht die Bürger wollen, dass er ist.
>
>
> die Befreiung von der Gängelung durch den Staat
>
>
> ist insofern also nichts anderes als die gut-kantische Befreiung
> von der Gängelung durch sich selbst.
>
>
> Gerne streite ich auch in Zukunft mit Ihnen zusammen für das BGE!
>
>
>
>
> Gern schließe ich mich Ihrem Wunsch an und wiederhole aus der
> vorhergehenden E-Mail:
> Das Beste Ihnen und dem gemeinsamen Streit für ein
> bedingungsloses Grundeinkommen im neuen Jahr
> Ihr Thomas Loer
> -----------------------------------------------------------
> Dr. Thomas Loer
> Wacholderweg 27
> D-59192 Overberge
> Tel.: (0 23 07) 98 45 64
> Fax.: (0 23 07) 98 45 65
> t.loer at FreiheitStattVollbeschaeftigung.de
> http://www.FreiheitStattVollbeschaeftigung.de
>
>
>
>
>
> -------------- nächster Teil --------------
> Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
> URL:
> http://listi.jpberlin.de/mailman/private/debatte-grundeinkommen/at
tachments/20060102/4b904877/attachment.html

------------------------------

_______________________________________________
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Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
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