[Debatte-Grundeinkommen] Grundsätzliche BGE-Betrachtungen

"lächelnjetzt" axel.tigges at gmx.de
Di Dez 19 18:16:08 CET 2006


Es gibt ja noch viel mehr Positionen. Jeder aus seinen persönlichen Interessen heraus. Und darin liegt die Schwäche aller dieser Systeme, die auf der argumentativen Ebene abgesichert werden wollen, ohne das zu erkennen sei, welche persönlichen Interessen dahinter verborgen sind. 

Im Wesentlichen gibt es zwei Richtungen, die einen wollen den Status Quo aufrecht erhalten, der heute herrscht, also der Dirigismus von Oben nach unten. Die andere Richtung wollen, dass die Basis die Möglichkeit und die Freiheit hat mit genügendem Grundeinkommen frei zu entscheiden was sie tun wollen. Und somit einen Paradigmenwechsel Götz Werner u.v.a.m. gehören unbedingt dazu.  

Da jedoch noch die Macht in Händen der "Steuerer" liegen, die von den   Einkommenssteuern leben, die die da unten erarbeiten, teils nicht aus Vergnügen, sondern aus einer Zwangshaltung des Überlebens heraus, wird dieser "Kampf" noch einige Zeit dauern, obwohl demokratisch gesehen, die da unten in weit aus größerer Anzahl ihre Rechte geltend machen könnten, nur noch nicht das Know How besitzen, um es auch durchzusetzen. Parteien und andere Gruppierungen leben ja von Polarisierungen und Diffamierungsstrategien, weil ja auch sie die Spitze der Gesellschaft beanspruchen, wie jedes Modell was hier vorgetragen wird, genauso. Somit wird es auf dieser Ebene keine Lösungen geben. Doch es wird auf der Symbolebene entschieden, und das wird einfach passieren, denn es gilt das was Eugen Biser so formuliert: 
 Das Verständlichste an der Sprache ist nicht das Wort selber, 
sondern Ton, Stärke, Modulation, Tempo, .. kurz, die Musik hinter den Worten, die Leidenschaft hinter dieser Musik, die Person hinter dieser Leidenschaft.- Friedrich Nietzsche, bei Biser, Glaubensprognose

Es geht nicht um die Lösung der gesellschaftlichen Probleme, sondern um das Loslösen von den Lösungen, die uns von "Lösern" vorgeschlagen werden, denn diese sind nicht sehr hilfreich, sondern versuchen durch ihre Modelle die Menschen schon wieder zu begrenzen. Diese vergeblichen Versuche, die immer zur Entdemokratisierng einer Gesellschaft führen greifen und ergreifen niemand mehr, der das erfahren hat. Und dadurch werden auch keine Lösungen geschaffen, sondern nur illusioniert, wie das Paradies, was von den Kirchen versprochen wurde, natürlich nicht kommen kann. Jeder Lösungsvorschlag, muss mit den Beteiligten an der Baustelle der Umsetzbarkeit geprüft werden, ob er das gemeinsame Dach  trägt und den Einzelnen solidarisch schützt und mit einbezieht, und das hat bislang noch nicht wirklich funktioniert. 

axel tigges



> Hallo BGE-KämpferInnen,
> 
> 
> viele Diskussionen persönlicher Art, in Foren und nicht zuletzt hier im 
> Netzwerk haben mir gezeigt, daß wir in zwei diametrale Lager gespalten
> sind.
> 
> Die eine Gruppierung versucht, die calvinistische Arbeitsethik, deren 
> Praktikabilität durch die bereits Jahrzehnte andauernde 
> Massenarbeitslosigkeit arg in Frage gestellt ist, mit Hilfe eines BGE 
> aufrecht zu erhalten.
> 
> Die andere Gruppierung sieht diese, auch protestantisch genannte,
> Arbeitsethik 
> durch das hohe Maß möglicher Automation als überkommen an und fordert
> eine 
> Paradigmenabkehr.
> Aus der Aufhebung des Arbeitszwangs ergibt sich als notwendige Folge das
> BGE.
> 
> 
> Beide Lager haben jedoch (oder lediglich) eine Gemeinsamkeit: Die
> Forderung 
> nach einem BGE.
> 
> 
> Die unterschiedlichen Philosophien schlagen sich dann auch in den
> Vorschlägen 
> zur Finanzierung des BGE nieder.
> Die BGE-Calvinisten fordern folgerichtig z.B. die Aufrechterhaltung der 
> paritätischen Sozialversicherung, eine Finanzierung über Lohnsteuern
> oder 
> auch gemeinnützige Arbeit zur Erlangung des (B)GE.
> 
> 
> Die "Paradigmen-Wechsler" hingegen fordern, aus ihrer Sicht auch
> folgerichtig, 
> eine komplette Abkehr von erwerbsarbeitsbezogenen Steuern und Abgaben.
> 
> 
> Lebst Du, um zu arbeiten
> oder 
> arbeitest Du, um zu leben?
> 
> 
> Diese Frage damit zu beantworten "ich bin auch für ein BGE", erachte ich
> als 
> nicht hilfreich zur Lösung unserer sozialen und gesellschaftlichen
> Probleme.
> 
> 
> Matthias Dilthey
> 

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