[Debatte-Grundeinkommen] FW: BGE contra aktueller Sozialpolitik / Gefahr für den inneren Frieden

Manfred Bartl sozial at gmail.com
Do Aug 31 01:02:09 CEST 2006


Wenn Ihr schon über das Grundeinkommen so weit hinausdenkt, warum dann
nicht gleich an die Abschaffung des Geldes?

Geld ist überflüssig!

Heute sprach ich mit dem Buchhändler meines Vertrauens über das
leidige Geld. Obwohl ich schon vor bestimmt 20 Jahren bei eben jener
Wohltat-Buchhandlung das Buch "Alles gehört allen" gekauft habe,
kannte er das gedankliche Modell einer Welt ohne Geld noch nicht.
Dabei ist in einer so hoch vernetzten Welt wie unserer das
Tauschmittel Geld eigentlich überflüssig. Selbst der Tauschhandel
macht bei einem so hohen Vernetzungsgrad keinen Sinn mehr. Jeder weiß,
was zu leisten ist, damit die Gesellschaft erhalten und die
Zivilisation eine Zivilisation bleibt, und jeder sollte seinen Anteil
am gesellschaftlichen Reichtum erhalten (also zumindest die
vielzitierte soziokulturelle Teilhabe, sprich: Nahrung, Unterkunft und
Kultur in Form von Büchern, Internetzugang, Theater u.Ä.). Gerade in
Lebensmitteldiscountern ist das Anstehen an der Kasse doch sinnlos.
Und für die Kassiererin, die den ganzen Tag fremder Leute Waren über
die piepsende Scannerkasse schiebt, ist die nervtötende Eintönigkeit
sogar noch sinnloser. Tatsächlich entwickelt sich der Kapitalismus
bereits in diese Richtung. Wie lange noch mag es dauern, bis alle
Bäckereien (in denen jeder bäckt, oder zumindest Waren herausgibt und
eigenhändig kassiert) durch Selbstbedienungs-Bäckereien wie die
"BACK-FACTORY", in der noch einer bäckt und genau ein Mensch die "sich
selbst bedienenden" Kunden abkassiert. Wie lange wird es dauern, bis
die Leute erkennen, dass dieser eine Schritt, der sie vom eigentlich
sinnvollsten Ablauf - reingehen, Brot oder Stückchen nehmen, rausgehen
- noch abhält, eigentlich längst überflüssig und einzig hinderlich
ist, sein Leben so zu leben, wie es eben in einer hochzivilisierten
Welt gelebt werden könnte und sollte?

Weitere Diskussion gerne in meinem Weblog, damit andere auch etwas davon haben:
http://myblog.de/so-zi-al/art/4281276/Geld_ist_uberflussig_

Gruß
Manfred



On 8/30/06, lothar walczak <lwalczak at gmx.de> wrote:
> Hallo Matthias Z.
>
> Meiner Meinung nach spricht nichts dagegen, wegen Geldes ein paar
> Stunden zu "malochen". Das Geld existiert ja nun mal als Tauschmittel.
>
> Das mit dem Arbeitsbegriff ist etwas kniffelig, kommt mir jedenfalls
> jetzt, nachdem ich gestern das "Manifest Gegen Die Arbeit" gelesen habe
> um so mehr so vor.
> http://www.krisis.org/diverse_manifest-gegen-die-arbeit_1999.html
>
> Die notwendige Arbeit zur Sicherstellung der Bedürfnisse wie Wohnen,
> Essen, Kleiden, Hausarbeit ist das eine. Hier würde ich am unteren Ende
> Lohnarbeit (weg. Geld) dazuschreiben.
> Das andere wäre eher das Spiel. Nicht primär von äusseren
> Notwendigkeiten bestimmt, nicht festgelegt, entdeckend.
>
> Nebenbei: Man weiss aus den Erfahrungen der Demokratischen Schulen,
> dass ein soziales Klima des selbstbestimmten "Spiels" die Voraussetzung
> für Entwicklung von Selbstverantwortung bildet - nach der
> Selbsterkenntniss!
>
> Ein Blick in diese Gruppen lohnt deshalb sehr:
> http://www.sudbury.de/
>
> Hier gibt es deutsche Texte darüber
> http://kraetzae.de/schule/sudbury/
>
> Grüsse
> Lothar Walczak
>
> Am 29. Aug 2006 um 22:20 schrieb zippi:
>
> >
> > Am 28.08.2006 um 11:31 schrieb wss.privat at web.de:
> >
> >>
> >> Hallo Herr Walczak,
> >>
> >> ich bin begeistert!  Als zusätzliche Lektüre habe ich von einem alten
> >> Sozialdemokraten das Büchlein (1910) DAS RECHT AUF FAULHEIT!
> >> Er sagt (zugespitzt), daß die Arbeiter blöd sein müßten, wenn Sie ein
> >> Recht auf Arbeit postulierten, wo sie doch in Wahrheit ein Recht auf
> >> Faulheit haben sollten!
> >>
> >> MfG Wolfgang Schmied
> >>
> >
> > Hallo zusammen,
> >
> > ich kenne das Buch zwar nicht, teile aber die Kernthese (wurde ja vor
> > Kurzem auch von, ich glaub, Andre Gorz neu aufgeschrieben). Man muss
> > aber wohl ergänzen, das der Autor nicht auf Tätigkeit abziehlte,
> > sondern auf so genannte *entfremdete Lohnarbeit* (unter dem
> > ökonomischen Zwang der Existenzsicherung ist die Position *der
> > Arbeiter* allerdings nachvollziehbar).
> >
> > Der sozialdemokratische Quark zu Lohnarbeit ist natürlich Blödsinn und
> > ganz große Volksverdummung (Ausgefülltsein im Beruf und so, neigte
> > Mensch nicht zu Faulheit, hätte es wohl nie Sklavenhalter (die
> > griechische Demokratie beruhte ja auf der Teilung in Arbeitende und
> > Freie Bürger, z.B.) oder Kapitalisten gegeben).
> >
> > Eine Frage hab ich noch: Mir kommt es oft so vor, dass hier auf der
> > Liste zwischen *wahrer* und *falscher* Arbeit unterschieden wird. Was
> > spricht  (auch bei gesicherter Existenz, man nehme als plastisches
> > Beispiel den Studentenjob) dagegen, irgendner beliebigen Lohnarbeit nur
> > des zusätzlichen Geldes (für über die Existenz hinausgehende
> > Bedürfnisbefriedigung) wegen nachzugehen, so ein paar Stunden die
> > Woche?
> >
> > viele grüße
> > matthias z.
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