[Debatte-Grundeinkommen] FW: Recht auf Faulheit woher kommt das?

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Mi Aug 30 13:28:23 CEST 2006


Hallo, 

in diesem Beitrag ist einiges Interessantes über Paul Lafargue. Leider
bringt dieses, wie auch das radikalistischen marxistoide Salonsozialismus-
gequatsche das BGE garnicht weiter.

Auch ist die  Vorstellung der Abschaffung des sogenannten >Arbeitszwangs< 
von freier Assoziation etc. ziemlich wirr. Tatsächlich braucht in der arbeits-
teiligen Wirtschaft der Kartoffelbauer den Hufschmied und vice versa. Und
wenn einer von beiden aussteigen sollte, hat der andere keine Hufeisen
fürs Pferd oder keine Kartoffeln zum Essen. Wer sich also trotz Leistungs-
fähigkeit verweigert, der wird aus der Produktionsgemeinschaft  ausscheiden.
Er ist amoralisch und antisozial!

Wenn allerdings die Arbeitsteilung abgeschafft werden soll und wir in die
Steinzeit zurück sollen, wo wir als Jäger und Sammler oder in sonstiger
Subsistenzwirtschaft leben sollen, dann muss das gesagt werden!

MfG Wolfgang Schmied

NB: Naturlich sind Kommunisten Feiden des BGE, weil sie ihre Felle
wegschwimmen sehen, weil sie den Mitbürgern nicht mehr diktieren können!

 

"lächelnjetzt" <axel.tigges at gmx.de> schrieb am 30.08.2006 10:05:08:
> 
> 
> Müntefering der Verräter der Arbeiterklasse sagte kürzlich wie einst  Lenin: "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen."
> Doch woher kommen diese Überlegungen, das Recht auf Faulheit?
> Das Recht auf Faulheit
> Widerlegung des »Rechts auf Arbeit« von 1848
> Paul Lafargue, 1883
> (neu übersetzt und herausgegeben als Sondernummer der »Schriften gegen die Arbeit«, Ludwigshafen 1988)
> Vorwort der Herausgeber
> Nach den Jahren der Vollbeschäftigung in den 60er und 70er Jahren sind Arbeitsplätze wieder rar geworden. Das Kapital schafft Arbeit in den Produktionsbereichen ab, dort wo die Arbeiter zu faul, selbstbewusst, fordernd, teuer geworden sind. In den neugeschaffenen Jobs im Dienstleistungssektor müssen die Leute für weniger Geld mehr arbeiten. Auch die im Produktionsbereich Verbliebenen werden erhöhten Anforderungen unterworfen. Die Arbeit wird also abgeschafft, um die Arbeiter zum Arbeiten zu bringen. Leistung ist wieder angesagt, in West und Ost (Perestroika). Der Kampf für die Arbeit, um Arbeitsplätze, erlebt eine Wiedergeburt. Mit dem Argument »Arbeitsplätze!« lassen sich alle anderen Argumente totschlagen. Es wird auch von denjenigen benutzt, die an diesen heiligen Arbeitsplätzen ihre Gesundheit ruinieren, ihren Stolz verlieren, ihr Leben verschwenden.
> Zwischen Kapital und Arbeiterbewegung gab es fast immer die grundsätzliche Übereinstimmung, dass die Leute schaffen müssen. Auch bei dem Teil der Arbeiterbewegung, der sich auf Marx beruft. In der DDR gibt es die Auszeichnung »Held der Arbeit«. Einige Arbeiterorganisationen nennen sich »Partei der Arbeit«. Dies tut Marx großes Unrecht. In der »Deutschen Ideologie« schreibt er: 
> »... 3. dass in allen bisherigen Revolutionen die Art der Tätigkeit stets unangetastet blieb und es sich nur um eine andre Distribution dieser Tätigkeit, um eine neue Verteilung der Arbeit an andre Personen handelte, während die kommunistische Revolution sich gegen die bisherige Art der Tätigkeit richtet, die Arbeit beseitigt und die Herrschaft aller Klassen mit den Klassen selbst aufhebt, ...« (*1)
> »Während also die entlaufenden Leibeignen nur ihre bereits vorhandenen Existenzbedingungen frei entwickeln und zur Geltung bringen wollten und daher in letzter Instanz nur bis zur freien Arbeit kamen, müssen die Proletarier, um persönlich zur Geltung zu kommen, ihre eigene bisherige Existenzbedingung, die zugleich die der ganzen Gesellschaft ist, die Arbeit, aufheben.« (*2)
> Paul Lafargue war mit Karl Marx eng befreundet. Er war nicht nur Schwiegersohn von Marx, sondern erhielt von diesem auch seine politische Schulung. In seinen »Persönliche Erinnerungen an Karl Marx« schreibt er:
> »Jahre hindurch begleitete ich ihn auf seinen abendlichen Spaziergängen nach Hampstead Heath; bei diesen Gängen durch die Wiesen erhielt ich durch ihn meine ökonomische Erziehung. Ohne es selbst zu bemerken, entwickelte er vor mir den Inhalt des ganzen ersten Bandes des »Kapital«, nach und nach, in dem Maße, wie er ihn damals schrieb ... Es war, als zerrisse ein Schleier vor meinen Augen; zum ersten Mal empfand ich klar die Logik der Weltgeschichte und konnte die dem Anschein nach so widerspruchsvollen Erscheinungen der Entwicklung der Gesellschaft und der Ideen auf ihre materiellen Ursachen zurückführen. Ich war davon wie geblendet, und jahrelang blieb mir dieser Eindruck. « (*3)
> Paul Lafargue wurde 1842 auf Kuba geboren. 1851 emigrierte die Familie nach Frankreich. Als Student schloss er sich der revolutionären Bewegung an. In Frankreich wurde er aus politischen Gründen vom Studium der Medizin ausgeschlossen. In London lernte er Karl Marx kennen und begeisterte sich für dessen Ideen. 1868 heiratete er dessen Tochter Laura. Paul Lafargue war politischer Organisator für die Internationale Arbeiterassoziation (1. Internationale) u.a. in Frankreich, Spanien, Portugal. Zur Deckung des Lebensunterhalts betrieb er in London eine Zeitlang ein Fotoatelier. 1882 zieht er nach Frankreich um. Er kommt zwei Mal in den Knast. 1911 begeht er zusammen mit seiner Frau Selbstmord.
> Paul Lafargue hat viele Artikel für linke Zeitungen und Zeitschriften verfasst. »Le droit à la paresse« (Das Recht auf Faulheit) ist am bekanntesten. Es erschien zum ersten Mal 1880 in der Zeitschrift »L'Egalité«. 1883 wurde es als Broschüre herausgegeben und in viele Sprachen übersetzt. Ins Deutsche übersetzte es Eduard Bernstein für den »Sozialdemokrat«.
> Bernsteins Übersetzung weicht teilweise erheblich vom Original ab. Er hat z.B. französische Namen durch deutsche Personen ersetzt. Unsere Übersetzung basiert auf der Lafargue'schen Broschürenversion von 1883. Wo es uns korrekt erschien, haben wir, um uns die Arbeit zu erleichtern, die Übersetzung Bernsteins zu Hilfe genommen.
> Die Persönlichkeiten, die Lafargue erwähnt, sind für das Verständnis des Textes nicht unbedingt notwendig. Wir empfehlen, darüber hinweg zu lesen. Originalanmerkungen von Lafargue befinden sich am Fuß der Seite und sind mit * gekennzeichnet [in der Web-Ausgabe blaue Zahlen]. Eingeklammerte Zahlen kennzeichnen Anmerkungen von uns. Diese befinden sich am Ende der Broschüre [in der Web-Ausgabe grüne Zahlen mit Stern].
> Folgende Fremdwörter waren unvermeidlich:
> Bourgeoisie: 	Besitzbürgertum; Kapitalistenklasse; also diejenigen, die Eigentum oder Verfügungsgewalt an den Produktionsmitteln haben oder von ihrem Vermögen leben (aus dem Französischen; gesprochen etwa: burschwasie)
> Proletariat: 	Arbeiterklasse; diejenigen, die kein Eigentum an Produktionsmittel haben
> Ökonomie: 	hier: Volkswirtschaftslehre
> Ökonom: 	hier: Fachmann für Volkswirtschaftslehre
> Manufaktur: 	Betriebsform im Frühkapitalismus, in der im Gegensatz zur Fabrik alles oder überwiegend mit Hand produziert wurde
>  
> Das Recht auf Faulheit
> Widerlegung des »Rechts auf Arbeit« von 1848
> Paul Lafargue, 1883
>  
> Vorwort
> Im Jahre 1849 sagte Herr Thiers als Mitglied der Kommission für den Grundschulunterricht: »Ich will den Einfluss der Kirche umfassend wieder herstellen, weil ich auf sie zähle in der Verbreitung jener guten Philosophie, die den Menschen lehrt, dass er hier ist, um zu leiden, und nicht jener anderen Philosophie, die im Gegenteil zum Menschen sagt: »Genieße!«.« Herr Thiers drückte damit die Moral der Bourgeoisie aus, deren brutaler Egoismus und deren engherzige Denkart sich in ihm verkörperten. (*4))
> Als die Bourgeoisie noch gegen den von der Kirche unterstützten Adel kämpfte, befürwortete sie freie Forschung und Atheismus, kaum aber hatte sie ihr Ziel erreicht, so änderte sie Ton und Haltung. Und heute sehen wir sie bemüht, ihre ökonomische und politische Herrschaft auf die Religion zu stützen. Im 15. und 16. Jahrhundert hatte sie fröhlich die Überlieferungen des Heidentums aufgegriffen und das Fleisch und dessen Leidenschaften, diese Gräueln in den Augen des Christentums, verherrlicht; heute dagegen, gestopft mit Gütern und Genüssen, will sie von den Lehren ihrer Denker, der Rabelais und Diderot, nichts mehr wissen und predigt den Lohnarbeitern Enthaltsamkeit. Die kapitalistische Moral, eine jämmerliche Kopie der christlichen Moral, belegt das Fleisch des Arbeiters mit einem Fluch; ihr Ideal besteht darin, die Bedürfnisse des Produzenten auf das geringste Minimum zu drücken, seine Freude und seine Leidenschaften zu ersticken und ihn zur Rolle einer Maschi
>  ne zu verurteilen, aus der man pausenlos und gnadenlos Arbeit herausschindet.
> Die revolutionären Sozialisten müssen also den Kampf, den einst die Philosophen und Flugblattschreiber der Bourgeoisie gekämpft haben, wieder aufnehmen; sie müssen gegen die Moral und die Soziallehren Sturm laufen und in den Köpfen der zur Aktion gerufenen Klasse die Vorurteile ausrotten, welche die herrschende Klasse gesät hat; sie müssen allen Heuchlern gegenüber verkünden, dass die Erde aufhören wird, das Tal der Tränen für die Arbeiter zu sein, dass in der kommunistischen Gesellschaft, die wir errichten werden »wenn es geht, friedlich, wenn nicht, mit Gewalt«, die menschlichen Leidenschaften sich selbst überlassen werden, da alle »von Natur aus gut sind, wir nur ihren falschen und übermäßigen Gebrauch zu vermeiden haben« [1]. Und das wird nur durch das freie Gegenspiel der Leidenschaften und die harmonische Entwicklung des menschlichen Körpers erreicht, denn, sagt Dr. Beddoe, »erst wenn eine Rasse das Höchste ihrer körperlichen Entwicklung erreicht
>  , erreicht sie auch den höchsten Grad moralischer Kraft und Energie«. Das war auch die Meinung des großen Naturforschers Charles Darwin [2].
> Die Widerlegung des Rechts auf Arbeit, die ich mit einigen zusätzlichen Anmerkungen neu herausgebe, erschien in der Wochenzeitschrift L'Egalité von 1880. 
> P.L.
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