[Debatte-Grundeinkommen] FW: BGE contra aktueller Sozialpolitik / Gefahr für den inneren Frieden

lothar walczak lwalczak at gmx.de
So Aug 27 11:13:39 CEST 2006


1.  JEDER bekäme das bedingungslose Grundeinkommen (in ausreichender  
Höhe). Wieso sollte dann jemand eine Neidkampagne lostreten wollen?  
...und Neid auf
      was denn?
2. Es gibt kein Menschenrecht auf LOHNarbeit, weil es keine  
Verpflichtung für irgendjemand geben kann, solche Arbeitsplätze zu  
schaffen. Es gibt jedoch ein
      menschliches  Bedürfniss nach GENUG-TUUNG und nach Teilnahme an  
menschlicher Gemeinschaft (am Konsens). Aber das hat nicht zwangsläufig  
mit
      LOHNarbeit zu tun.
     Das "Bedürfniss" nach Lohnarbeit ist ein entfremdetet Bedürfniss.  
(leider nicht das einzige) Man muss es ent-entfremden, um wieder auf  
den Sinn von "Arbeit"
     zukommen. Diese Ent-Entfremdung ist gewissermassen die erste "neue  
Arbeit" die man leisten muss. Da kommt Freude auf.

Grüße
Lothar Walczak


Am 25. Aug 2006 um 09:04 schrieb Klaus Jaeger:

>
> -----Original Message-----
> > Date: Thu, 24 Aug 2006 20:44:47 +0200
> > Subject:  BGE contra aktueller Sozialpolitik / Gefahr für den inneren
> > Frieden
> > From: "Klaus Jaeger" <jaeger.moers at t-online.de>
> > To: info at psgd.info
>
> >Guten Tag zusammen!
>> Ich spreche mich gegen das von M. Dilthey vorgerechnete Althaus BGE  
>> aus.
>> Nicht nur, weil das bedingungslose Grundeinkommen von gemeinen  
>> Schlaubergern als Hetzmittel gegen Arme benutzt werden kann, sondern  
>> wird.
>> So a la´ : "Was wollt ihr denn? Mitreden? Wir geben Euch doch zu  
>> fressen, das muss genügen."
>> Das ist, beim heutigen Stand der "Sozialpolitik", nicht weit  
>> hergeholt; es gibt sogar historische Paralellen. Im England des 19.  
>> Jahrhunderts gab es eine Zeit (Manchester Kapitalismus), in der  
>> ernsthaft diskutiert wurde, das Stimmrecht bei Wahlen nach der Summe  
>> des Vermögens zu gewichten.
>> Damit hätte eine einzige Stimme eines finanziell reichen Menschen -  
>> wie geistig arm er auch gewesen sein mag - mehr gezählt als tausende  
>> Stimmen finanziell armer Menschen.  Argumentiert wurde schon damals  
>> mit den "Gesetzen des Marktes" und dem "größeren" Nutzen großer  
>> Vermögen für die Volkswirtschaft.
>>
>> Des weiteren werden meines Erachtens mit Sicherheit gemeine  
>> Schlauberger wie ein Herr Müntefering, der ja auch sagt: "Wer nicht  
>> arbeitet, soll auch nicht essen" - in "echt christlicher Manier",  
>> nicht wahr?! - eine Neidkampagne lostreten, sobald es ihnen opportun  
>> erscheint, Agressionen der Massen, die auf Grund von Represssion  
>> zwangsläufig entstehen, auf "Sündenböcke" zu lenken. Die man dann  
>> opfern kann, um von eigenem politischem Versagen abzulenken. Dabei  
>> ist dieses Versagen nicht "nur" politisch, sondern, betrachtet man es  
>> unter ganzheitlichem Aspekt, schon heute der Fall. Die allgemeine  
>> Verwahrlosung des öffentlichen Lebens hat Ausmaße angenommen, die  
>> unleugbar sind und angesichts der technischen Möglichkeiten u. des  
>> Reichtums des Westens und seiner selbst erklärten politischen  
>> Zielrichtung - nimmt man als Maß die Menschenrechtserklärungen der VN  
>> und der EU - inakzeptabel.
>> Sage hier niemand, das wäre weit hergeholt. Falls ja, darf ich doch  
>> wohl an 1933 - 1945 und den diese Zeit prägenden Ungeist erinnern.
>>
>> Dieser Planet Erde könnte für 12 Milliarden Menschen genug  
>> Lebensmittel und Medikamente etc. liefern, tasächlich leben 2  
>> Milliarden Menschen in Armut, von weniger als nichts. Nun könte man  
>> ja argumentieren, - und das wird auch getan - : "In Deutschland muss  
>> keiner verhungern. (Deswegen sind wir die besseren Menschen)."  Hier  
>> in Deutschland verhungert aber die Lebensfreude, verhungert die  
>> Kultur, verhungert die unbefangene, schlichte, aber solide,  
>> verläßliche Menschlichkeit. Auch und gerade an der Ignoranz, mit der  
>> Debatten geführt werden. So wie hier.
>> Man ignoriert die schlichte Tatsache, dass der Mensch ein soziales  
>> Wesen ist und deswegen auf andere Menschen angewiesen. Auch in der  
>> Arbeit. Es gibt nicht ohne Grund ein Menschenrecht auf Arbeit.
>> Alle Forderungen nach einem "bedingungslosen" BGE weise ich zurück  
>> als zwar oberflächlich betrachtet menschenfreundlich, jedoch als,  
>> realistisch die Geisteshaltung der Herrschenden in den Blick nehmend,  
>> viel zu gefährlich für den inneren Frieden Deutschlands (wg. Neid;  
>> Sündenbockfunktion usw) UND als an der Natur des Menschen vorbei  
>> sehend. Darüber hat bereits Herr Habermas gearbeitet; man kann es  
>> aber auch einfacher sagen: jeder Mensch wird bereits in Gesellschaft  
>> geboren. Er bedarf des Anderen, weil er, klein und schwach, nicht  
>> alleine für sich sorgen kann. Das ist so in der Kindheit, das ist so  
>> bei vielen im Alter.
>>
>> Deshalb plädiere ich hier für ein BGE, dass nicht nur Essen liefert,  
>> sondern alle in der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte  
>> fixierten Bedürfnisse der Menschen befriedigt.
>> Ich z.b. will arbeiten. Sie alle nicht?    
>>
>> Auch sollten wir weder den Umweltschutz noch die Militarisierung der  
>> Politik, weder die Vernachlässigung der Jugend noch das den  
>> politischen Willen des Volkes verfälschende Wahlrecht aus dem Blick  
>> verlieren - es hängt alles miteinander zusammen und prägt das  
>> repressive Klima der zeitgenössischen Gesellschaft mit. Ein wahrhaft  
>> menschenfeindliches Klima.
>> Heute mal ohne freundliche Grüße, mit einem simplen Tschüss!
>> Klaus Jäger
>>
>> -----Original Message-----
>> > Date: Thu, 24 Aug 2006 04:05:49 +0200
>> > Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] BGE contra aktueller
>> > Sozialpolitik
>> > From: Matthias Dilthey <info at psgd.info>
>> > To: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de,
>> > Netzwerk_BGE at gmx.net
>>
>> > Hallo Ihr Mitstreiter,
>> >
>> > das Modell "Althaus" soll nach Peter Scharl eine Erhöhung der
>> > ALGII-Leistungen um 75% bringen?
>> >
>> > Ich habe mir die Mühe gemacht und "Althaus" den heutigen Bedingungen
>> > gegenüber gestellt. Das Ergebnis ist, daß das Althaus-Modell  
>> gegenüber
>> > dem heutigen ALGII die Empfänger um bis zu knapp 30% schlechter
>> > stellt.
>> >
>> > Im Niedrig-Lohnbereich bei 1.200,-- Euro brutto stellt das
>> > Althaus-Modell die Menschen allerdings um ca. 40% besser.
>> >
>> > Die höchsten absoluten Entlastungen bietet das Althaus-Modell jedoch
>> > ab einem Einkommen von 3.500,-- Euro/Monat und mehr. So wird z.B.  
>> ein
>> > Single mit brutto 6.000,-- Euro um ca. 35% entlastet, was immerhin
>> > 1.650,-- Euro netto ausmacht.
>> >
>> > Die Berechnungen findet Ihr hier:
>> > http://psgd.info/forum/thread.php?goto=lastpost&threadid=189
>> >
>> > Das Althaus-Modell verfolgt offensichtlich die Taktik, wer nicht
>> > arbeitet soll auch nicht essen. Das Ganze wird gepaart mit einer
>> > extremen Ausweitung des Niedrig-Lohnsektors und einer Entlastung der
>> > höheren Einkommen.
>> >
>> > Soll die Entlastung der höheren Einkommen deren Bezieher in die Lage
>> > versetzen, sich Hausangestellte "zu halten"?
>> > Auffällig dabei ist, daß schon ab einem Einkommen von 3.500,-- Euro
>> > die Entlastungen in etwa so hoch sind, wie ein Hausangestellter mit
>> > immerhin 1.100,-- Euro netto (inkl. Althaus-Bürgergeld) kostet.
>> >
>> >
>> > Versucht Althaus überkommene Feudalstrukturen neu zu zementieren?  
>> Das
>> > gilt es auf alle Fälle zu verhindern. Darum:
>> >
>> > Beteiligt Euch am Grundeinkommenstag am 30.09.06, wenn es Euch mit  
>> dem
>> > BGE ernst ist! Angesichts der Althaus-Initiative können wir uns
>> > persönliche oder parteipolitische Animositäten nicht mehr leisten.
>> >
>> > Matthias Dilthey
>> >
>> > http://www.grundeinkommenstag.org
>> >
>> >
>> >
>> > Am Donnerstag, 17. August 2006 10:19 schrieb Netzwerk_BGE:
>> >
>> > > Hallo Alle,
>> > >
>> > > ich schüttle auch den Kopf, weil hier versucht werden soll, alle
>> > > BGE-Befürworter samt Netzwerk auf eine Linie "zu   trimmen", und
>> > > zwar auf eine Partei-Linie!
>> > >
>> > > Was ist an dem Brainstorming der Ulmer BGE-Gruppe - das sich  
>> Althaus
>> > > 1:1 zueigen gemacht hat - "NIEDRIG"? 800 € BGE für Erwachsene -  
>> 500
>> > > € für Kinder bei denen jeweils 200€ für eine SOLIDARISCHE
>> > > Finanzierung des Gesundheits- und Pflegewesens bestimmt sind. Das
>> > > soll für den ANFANG niedrig sein?
>> > >
>> > > Es wäre immerhin für die HA(r)TZ-IV-Gepeinigten eine Steigerung um
>> > > ca. 75% und das BEDINGUNGSLOS!
>> > >
>> > > Ich arbeite nicht nur bei den Ulmern, sondern auch bei der BAG der
>> > > LINKEN mit. Dort wird das vorgeschlagene Modell als eine ENDSTUFE
>> > > bezeichnet!
>> > > Also nehmen wir den Althaus doch beim Wort!  Es wäre ein
>> > > gigantischer Einstieg in ein BGE!
>> > >
>> > > Peter Scharl  - Mitarbeit bei www.Ulmer-BGE-Modell.de
>> > >
>> > >  
>> ********************************************************************** 
>> *****
>> > > ************
>> > >
>> > > | ----- Ursprüngliche Nachricht -----
>> > > | Von:         info at psgd.info (Matthias Dilthey)
>> > > | Gesendet am: Donnerstag, 17. August 2006 05:43
>> > > | An:          debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de |
>> > > Betreff:     [Debatte-Grundeinkommen] BGE contra aktueller
>> > > Sozialpolitik |
>> > > | Mit Kopfschütteln habe ich die aktuelle BGE-Diskussion auf  
>> einigen
>> > > | attac-Listen verfolgt.
>> > > |
>> > > | Dabei trafen im Wesentlichen 3 Positionen aufeinander:
>> > > |
>> > > | (1) Die Verfechter der Gewerkschaftsposition, aktuelle
>> > > sozialpolitische | Instrumente zu reformieren
>> > > |
>> > > | (2) Die Vertreter von Pelzer/Althaus, die ein niedriges BGE,
>> > > basierend | auf einem Transfer-Grenzen-Modell, befürworten
>> > > |
>> > > | (3) Die Befürworter der "Netzwerk Grundeinkommen" - Kriterien,
>> > > speziell | der Existenzsicherungs-Kriterien
>> > > |
>> > > |
>> > > | Um eine der BGE-Sache wenig dienliche Diskussion nicht auch  
>> hier |
>> > > aufkommen zu lassen, erachte ich es als richtigen Weg, in eine
>> > > Diskussion | über die Analyse von Ronald Blaschke:
>> > > |
>> > > | "Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE),
>> > > | Mindestlohn, Arbeitszeitverkürzung
>> > > | Dresden, Juni 2006
>> > > | Veröffentlicht in:
>> > > |  
>> http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/existenz/blaschke3.pdf "
>> > > |
>> > > | einzutreten, um dann auf Grundlage des Diskussions-Ergebnisses
>> > > über die | Blaschke-Analyse mit der Diskussion der Eingangs
>> > > geschilderten | Positionen, die natürlich auch erweiterbar sind,
>> > > fortzufahren.
>> > > |
>> > > | Wobei sich mir jedoch die Frage stellt, ob es im "Netzwerk
>> > > | Grundeinkommen" Diskussionsbedarf über diese Arbeit Blaschkes  
>> gibt
>> > > oder | ist dieses Papier nicht sowieso konsensfähig?
>> > > |
>> > > |
>> > > | Matthias Dilthey
>> > > |
>> > > | 30.09.06 ist Grundeinkommenstag!
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