[Debatte-Grundeinkommen] FW: BGE contra aktueller Sozialpolitik / Gefahr für den inneren Frieden

Brigitte Oehrlein br.oehrlein at t-online.de
Fr Aug 25 10:33:52 CEST 2006


Das bGe ist ein Modell, das auf einem ganz neuem Gerechtigkeitsgedanken beruht.
Der wachsende gesellschaftliche Reichtum wude von allen erarbeitet,
deshalb sollen auch alle an ihm partizipieren.
Und zwar bedingungslos, schlicht durch ihre Existenz.
Hier findet sich das wichtigste Menschenrecht umgesetzt.
So entsteht eine ganz andere Gesellschaft,
mit ganz anderen Werten, deshalb auch mit ganz anderen Bedürfnissen der Menschen.
Eins der wichtigsten Bedürfnisse wird sein, diese Gesellschaft aktiv mitgestalten zu wollen.
Das ist in jedem Fall Arbeit, nur eben nicht unbedingt Erwerbsarbeit,
da das bGE Arbeit und Einkommen entkoppelt.
Das bGE ist ein Freiheitsmodell, in dem jeder, ohne jede Repression, jederzeit die freie Wahl hat.
Ohne jeden gesellschaftlichen Druck.
Wer seine Existenz gesichert weiß, wird einen individuellen Weg finden,
sich in diese Gesellschaft einzubringen.
Schließlich muß dann gemeinsam nach demokratischen Srukturen in allen Bereichen gesucht werden.
Auch und vielleicht vor allem, in den Wirtschaftsstrukturen.

Freundliche Grüße
Brigitte Oehrlein

  -----Ursprüngliche Nachricht-----
  Von: debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de
[mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de]Im Auftrag von Klaus Jaeger
  Gesendet: Freitag, 25. August 2006 09:05
  An: Debatte Grundeinkommen
  Betreff: [Debatte-Grundeinkommen] FW: BGE contra aktueller Sozialpolitik / Gefahr für den inneren
Frieden



  -----Original Message-----
  > Date: Thu, 24 Aug 2006 20:44:47 +0200
  > Subject:  BGE contra aktueller Sozialpolitik / Gefahr für den inneren
  > Frieden
  > From: "Klaus Jaeger" <jaeger.moers at t-online.de>
  > To: info at psgd.info

  > Guten Tag zusammen!

    Ich spreche mich gegen das von M. Dilthey vorgerechnete Althaus BGE aus.

    Nicht nur, weil das bedingungslose Grundeinkommen von gemeinen Schlaubergern als Hetzmittel
gegen Arme benutzt werden kann, sondern wird.

    So a la´ : "Was wollt ihr denn? Mitreden? Wir geben Euch doch zu fressen, das muss genügen."

    Das ist, beim heutigen Stand der "Sozialpolitik", nicht weit hergeholt; es gibt sogar
historische Paralellen. Im England des 19. Jahrhunderts gab es eine Zeit (Manchester Kapitalismus),
in der ernsthaft diskutiert wurde, das Stimmrecht bei Wahlen nach der Summe des Vermögens zu
gewichten.

    Damit hätte eine einzige Stimme eines finanziell reichen Menschen - wie geistig arm er auch
gewesen sein mag - mehr gezählt als tausende Stimmen finanziell armer Menschen.  Argumentiert wurde
schon damals mit den "Gesetzen des Marktes" und dem "größeren" Nutzen großer Vermögen für die
Volkswirtschaft.



    Des weiteren werden meines Erachtens mit Sicherheit gemeine Schlauberger wie ein Herr
Müntefering, der ja auch sagt: "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" - in "echt christlicher
Manier", nicht wahr?! - eine Neidkampagne lostreten, sobald es ihnen opportun erscheint, Agressionen
der Massen, die auf Grund von Represssion zwangsläufig entstehen, auf "Sündenböcke" zu lenken. Die
man dann opfern kann, um von eigenem politischem Versagen abzulenken. Dabei ist dieses Versagen
nicht "nur" politisch, sondern, betrachtet man es unter ganzheitlichem Aspekt, schon heute der Fall.
Die allgemeine Verwahrlosung des öffentlichen Lebens hat Ausmaße angenommen, die unleugbar sind und
angesichts der technischen Möglichkeiten u. des Reichtums des Westens und seiner selbst erklärten
politischen Zielrichtung - nimmt man als Maß die Menschenrechtserklärungen der VN und der EU -
inakzeptabel.

    Sage hier niemand, das wäre weit hergeholt. Falls ja, darf ich doch wohl an 1933 - 1945 und den
diese Zeit prägenden Ungeist erinnern.



    Dieser Planet Erde könnte für 12 Milliarden Menschen genug Lebensmittel und Medikamente etc.
liefern, tasächlich leben 2 Milliarden Menschen in Armut, von weniger als nichts. Nun könte man ja
argumentieren, - und das wird auch getan - : "In Deutschland muss keiner verhungern. (Deswegen sind
wir die besseren Menschen)."  Hier in Deutschland verhungert aber die Lebensfreude, verhungert die
Kultur, verhungert die unbefangene, schlichte, aber solide, verläßliche Menschlichkeit. Auch und
gerade an der Ignoranz, mit der Debatten geführt werden. So wie hier.

    Man ignoriert die schlichte Tatsache, dass der Mensch ein soziales Wesen ist und deswegen auf
andere Menschen angewiesen. Auch in der Arbeit. Es gibt nicht ohne Grund ein Menschenrecht auf
Arbeit.

    Alle Forderungen nach einem "bedingungslosen" BGE weise ich zurück als zwar oberflächlich
betrachtet menschenfreundlich, jedoch als, realistisch die Geisteshaltung der Herrschenden in den
Blick nehmend, viel zu gefährlich für den inneren Frieden Deutschlands (wg. Neid; Sündenbockfunktion
usw) UND als an der Natur des Menschen vorbei sehend. Darüber hat bereits Herr Habermas gearbeitet;
man kann es aber auch einfacher sagen: jeder Mensch wird bereits in Gesellschaft geboren. Er bedarf
des Anderen, weil er, klein und schwach, nicht alleine für sich sorgen kann. Das ist so in der
Kindheit, das ist so bei vielen im Alter.



    Deshalb plädiere ich hier für ein BGE, dass nicht nur Essen liefert, sondern alle in der
Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte fixierten Bedürfnisse der Menschen befriedigt.

    Ich z.b. will arbeiten. Sie alle nicht?



    Auch sollten wir weder den Umweltschutz noch die Militarisierung der Politik, weder die
Vernachlässigung der Jugend noch das den politischen Willen des Volkes verfälschende Wahlrecht aus
dem Blick verlieren - es hängt alles miteinander zusammen und prägt das repressive Klima der
zeitgenössischen Gesellschaft mit. Ein wahrhaft menschenfeindliches Klima.

    Heute mal ohne freundliche Grüße, mit einem simplen Tschüss!

    Klaus Jäger


    -----Original Message-----
    > Date: Thu, 24 Aug 2006 04:05:49 +0200
    > Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] BGE contra aktueller
    > Sozialpolitik
    > From: Matthias Dilthey <info at psgd.info>
    > To: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de,
    > Netzwerk_BGE at gmx.net

    > Hallo Ihr Mitstreiter,
    >
    > das Modell "Althaus" soll nach Peter Scharl eine Erhöhung der
    > ALGII-Leistungen um 75% bringen?
    >
    > Ich habe mir die Mühe gemacht und "Althaus" den heutigen Bedingungen
    > gegenüber gestellt. Das Ergebnis ist, daß das Althaus-Modell gegenüber
    > dem heutigen ALGII die Empfänger um bis zu knapp 30% schlechter
    > stellt.
    >
    > Im Niedrig-Lohnbereich bei 1.200,-- Euro brutto stellt das
    > Althaus-Modell die Menschen allerdings um ca. 40% besser.
    >
    > Die höchsten absoluten Entlastungen bietet das Althaus-Modell jedoch
    > ab einem Einkommen von 3.500,-- Euro/Monat und mehr. So wird z.B. ein
    > Single mit brutto 6.000,-- Euro um ca. 35% entlastet, was immerhin
    > 1.650,-- Euro netto ausmacht.
    >
    > Die Berechnungen findet Ihr hier:
    > http://psgd.info/forum/thread.php?goto=lastpost&threadid=189
    >
    > Das Althaus-Modell verfolgt offensichtlich die Taktik, wer nicht
    > arbeitet soll auch nicht essen. Das Ganze wird gepaart mit einer
    > extremen Ausweitung des Niedrig-Lohnsektors und einer Entlastung der
    > höheren Einkommen.
    >
    > Soll die Entlastung der höheren Einkommen deren Bezieher in die Lage
    > versetzen, sich Hausangestellte "zu halten"?
    > Auffällig dabei ist, daß schon ab einem Einkommen von 3.500,-- Euro
    > die Entlastungen in etwa so hoch sind, wie ein Hausangestellter mit
    > immerhin 1.100,-- Euro netto (inkl. Althaus-Bürgergeld) kostet.
    >
    >
    > Versucht Althaus überkommene Feudalstrukturen neu zu zementieren? Das
    > gilt es auf alle Fälle zu verhindern. Darum:
    >
    > Beteiligt Euch am Grundeinkommenstag am 30.09.06, wenn es Euch mit dem
    > BGE ernst ist! Angesichts der Althaus-Initiative können wir uns
    > persönliche oder parteipolitische Animositäten nicht mehr leisten.
    >
    > Matthias Dilthey
    >
    > http://www.grundeinkommenstag.org
    >
    >
    >
    > Am Donnerstag, 17. August 2006 10:19 schrieb Netzwerk_BGE:
    >
    > > Hallo Alle,
    > >
    > > ich schüttle auch den Kopf, weil hier versucht werden soll, alle
    > > BGE-Befürworter samt Netzwerk auf eine Linie "zu   trimmen", und
    > > zwar auf eine Partei-Linie!
    > >
    > > Was ist an dem Brainstorming der Ulmer BGE-Gruppe - das sich Althaus
    > > 1:1 zueigen gemacht hat - "NIEDRIG"? 800 € BGE für Erwachsene - 500
    > > € für Kinder bei denen jeweils 200€ für eine SOLIDARISCHE
    > > Finanzierung des Gesundheits- und Pflegewesens bestimmt sind. Das
    > > soll für den ANFANG niedrig sein?
    > >
    > > Es wäre immerhin für die HA(r)TZ-IV-Gepeinigten eine Steigerung um
    > > ca. 75% und das BEDINGUNGSLOS!
    > >
    > > Ich arbeite nicht nur bei den Ulmern, sondern auch bei der BAG der
    > > LINKEN mit. Dort wird das vorgeschlagene Modell als eine ENDSTUFE
    > > bezeichnet!
    > > Also nehmen wir den Althaus doch beim Wort!  Es wäre ein
    > > gigantischer Einstieg in ein BGE!
    > >
    > > Peter Scharl  - Mitarbeit bei www.Ulmer-BGE-Modell.de
    > >
    > > ***************************************************************************
    > > ************
    > >
    > > | ----- Ursprüngliche Nachricht -----
    > > | Von:         info at psgd.info (Matthias Dilthey)
    > > | Gesendet am: Donnerstag, 17. August 2006 05:43
    > > | An:          debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de |
    > > Betreff:     [Debatte-Grundeinkommen] BGE contra aktueller
    > > Sozialpolitik |
    > > | Mit Kopfschütteln habe ich die aktuelle BGE-Diskussion auf einigen
    > > | attac-Listen verfolgt.
    > > |
    > > | Dabei trafen im Wesentlichen 3 Positionen aufeinander:
    > > |
    > > | (1) Die Verfechter der Gewerkschaftsposition, aktuelle
    > > sozialpolitische | Instrumente zu reformieren
    > > |
    > > | (2) Die Vertreter von Pelzer/Althaus, die ein niedriges BGE,
    > > basierend | auf einem Transfer-Grenzen-Modell, befürworten
    > > |
    > > | (3) Die Befürworter der "Netzwerk Grundeinkommen" - Kriterien,
    > > speziell | der Existenzsicherungs-Kriterien
    > > |
    > > |
    > > | Um eine der BGE-Sache wenig dienliche Diskussion nicht auch hier |
    > > aufkommen zu lassen, erachte ich es als richtigen Weg, in eine
    > > Diskussion | über die Analyse von Ronald Blaschke:
    > > |
    > > | "Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE),
    > > | Mindestlohn, Arbeitszeitverkürzung
    > > | Dresden, Juni 2006
    > > | Veröffentlicht in:
    > > | http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/existenz/blaschke3.pdf "
    > > |
    > > | einzutreten, um dann auf Grundlage des Diskussions-Ergebnisses
    > > über die | Blaschke-Analyse mit der Diskussion der Eingangs
    > > geschilderten | Positionen, die natürlich auch erweiterbar sind,
    > > fortzufahren.
    > > |
    > > | Wobei sich mir jedoch die Frage stellt, ob es im "Netzwerk
    > > | Grundeinkommen" Diskussionsbedarf über diese Arbeit Blaschkes gibt
    > > oder | ist dieses Papier nicht sowieso konsensfähig?
    > > |
    > > |
    > > | Matthias Dilthey
    > > |
    > > | 30.09.06 ist Grundeinkommenstag!
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