[Debatte-Grundeinkommen] "7525 Euro Grundeinkommen für jeden"

Bernd Kowarsch bernd at abnuto.de
Sa Apr 22 16:46:53 CEST 2006


----- Original Message -----
From: "Wolfgang Strengmann-Kuhn" <strengmann at t-online.de>
To: <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
Sent: Saturday, April 22, 2006 1:58 PM
Subject: [Debatte-Grundeinkommen] "7525 Euro Grundeinkommen für jeden"


Hallo ihr!

>...bekäme jeder Bürger 7525 Euro im Jahr oder 627 Euro im Monat,
>rechnete Straubhaar vor. Der Betrag soll die Grundbedürfnisse des
>Lebens - Wohnen, Nahrungsmittel und Kleidung - abdecken.
>Aus dem Betrag müsse auch eine Kranken- und Unfallversicherung
>bezahlt werden. Im Gegenzug werden alle bisherigen Leistungen wie
>Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Kinder- und Wohngeld gestrichen.

Ich möchte nun, da diese Anflüge vermehrt auftreten, anfragen, ob nicht
einmal unsere `PressesprecherInnen´ sich zu einer eineindeutigen
Stellungnahme da gegen zusammenfinden.
Alles, was hinter die Forderung der Paritätischen (407,- + WG, K/Pf-V), oder
sogar, wie hier vorgeschlagen, hinter die Leistungshöhe nach HatzIV
zurückfällt, hat mit Grundeinkommen schlicht nix zu tun.
Ein Grundeinkommen ist existenzsichernd, Armut vermeidend, besser noch
Teilhabe sichernd. Oder es ist kains.

> "Würden die Löhne von den Lohnnebenkosten befreit, könnten
>Hunderttausende neue Jobs entstehen", ist Straubhaar sicher.
>Insbesondere Dienstleistungen - vom Handwerk bis zu
>Haushaltshilfen - wären wieder für mehr Menschen bezahlbar.

Zwei Arten wichtiger Arbeit scheints zu geben. Eine ist die der (verkürzt)
drei großen A: Ärzte, Anwälte, Architekten, natürlich auch die der
Ingenieure, Werbestylisten, Broker, Magnaten und Immobilienbesitzenden.
Die andere ist die Arbeit der Putzfrauen, Strassenkehrer usw. und jene der
lebendigen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zu Diensten der Verwaltungsapparates
(der ArbeitsucherInnen).
Erstgenannten wird das Geld hinterhergetragen. Ihre Monatsgehälter steigen
um das
Jahreseinkommen der anderen. Letztgenannten wird die Pistole auf die Brust
gesetzt, und wer nicht spurt, kommt weg.
Wenn doch diese beiden Arten von Arbeit so wichtig sind, könnt man das
Prinzip doch einfach umkehren. Auch von einem Magnaten kann man gute Arbeit
erwarten unter der Bedingung existenziellen Stresses. Was für Künstler schon
immer galt; das Armut ihre Kreativität anspornt, davon darf im oberen Teil
ebensolche Wirkung erwartet werden. Na gut, das hatten wir wo schon mal, und
es war nicht so erfreulich. Was bleibt ist: Zwei Arten wichtiger Arbeit
scheints zu geben. Und das Mittelfeld schrumpft. Und zur ersten wichtigen
Arbeit gehört noch immer, darüber zu befinden, wie die Arbeiten auf die
verbleibenden Kasten zu verteilen sind.

>Um den Arbeitsmarkt in Schwung zu bringen, ...Wegfall des
>Kündigungsschutzes, die Abschaffung der Flächentarifverträge
>..frei verhandelbare Löhne von Betrieb zu Betrieb. "Mehr Flexi-
>bilität bringt auch wieder mehr Beschäftigung", ist der Ökonom
>überzeugt. Arbeitnehmer könnten zudem Arbeitgebern gegenüber
>selbstbewußter auftreten, wenn ihnen ein Grundeinkommen sicher
>sei.

Genau: "Mein lieber Magnat, wenn du mir für meine Arbeit nicht genug zum
Leben gibts, dann zieh´ ich inn Bauwagen. - wirst schon sehn, was du davon
hast."
Ach ne, geht gar nicht, is ja verboten. 627 - 345hatz - 55K/Pf-V - 55Hzg =
172Wohnung. Gut, als  Arbeitsloser muß man nicht wohnen, es reicht völlig
Unterbringung. Ja, so gehts; wir bringen die Alos doch noch unter. Mensch,
geschafft! Das war ein hartes Stück Arbeit. Wir können weiter einsacken, und
die sind gut weg. Und wenns weiter bergab geht, naja: Wehrpflicht
abschaffen, Unterschicht als Heizmaterial zum Ausbau der Macht. Man muß
darüber nachdenken. Kaserniert sind die ja schon, hihi, dat merken die doch
gar nich.

>"Nur wenn Arbeit günstiger wird, entstehen viele neue Jobs."

Klaro: nur wenn ich Tee hab, kann ich Tee kochen. Aber: Kann ich auch Tee
kochen, wenn ich nur Tee hab?

Nur was verdient wurde, kann ausgegeben werden blabla.
Richtig ist: Nur, was an Werten entsteht, kann genutzt werden.
___

EUS schrieb:
>Auch die Reichensteuer ist populistische Augenwischerei.

Das die Diebe uns bedrohen, sie würden künftig Handschuhe tragen,
darf uns doch nicht veranlassen, nicht mehr nach ihnen zu fahnden.

liebe Grüße -
Bernd


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