[Debatte-Grundeinkommen] Grundeinkommen unter dem Existenzminimum?
Wolfgang Strengmann
strengmann at wiwi.uni-frankfurt.de
Mo Okt 31 08:40:48 CET 2005
Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
Am 30 Oct 2005 um 23:53 hat Philipp Jacks geschrieben:
> Peter schrieb:
> > Du hast Dich anscheinend NICHT damit auseinandergesetzt, dass das
> > E.Gross und mir vorgeschlagene BGE von 500 Ç fØr JEDEn ausbezahlt
> > wird, also auch fØr Kinder und Partner!
>
> Ich habe (wie viele andere auch) weder (Wohnungs-) PartnerIn noch
> Kind(er) und k÷nnte mit 500 Euro im Monat NICHT leben. Oder meint ihr
> plus Miete und Krankenversicherung?
Du hast Recht, von 500 Euro kann kein Mensch leben.
Aber: Das Grundeinkommen ist zusaetzlich!
Die meisten Menschen haben noch andere Einkuenfte:
Arbeitseinkommen, Arbeitslosengeld, BAföG, Erziehungsgeld, Rente
usw. (wobei die Sozialversicherungsleistungen und Transfers
entsprechend reduziert werden können). Fuer die wenigen Fälle, in
denen das alles nicht reicht, muss es noch eine
(beduerftigkeitsgepruefte und bedarfsabhaengige) Grundsicherung
geben. Die kann meines Erachtens auch bei einem (im Normalfall)
existenzsichernden Grundeinkommen nicht abgeschafft werden,
weil es immer Leute mit besonderen Bedarfen gibt.
Also: Auch ein Grundeinkommen unter dem Existenzminimum
macht durchaus Sinn, weil es die Abhängigkeiten vom Staat, von
den Eltern, vom Partner etc. deutlich reduziert und damit die Freiheit
und Selbstbestimmung der Menschen erhöhen würde, gleichzeitig
würde die Armut erheblich sinken!
Richtig ist aber auch, dass erst ab einer existenzsichernden Hoehe
ein Grundeinkommen in vollem Umfang wirkt. Deswegen ist das ja
auch eines der Ziele des Netzwerks.
Ein Grundeinkommen unter dem Existenzminimum (ein so
genanntes partielles Grundeinkommen) erreicht aber die Ziele
immerhin teilweise und koennte ein erster Schritt (in die richtige
Richtung!) zu einem Grundeinkommen im Sinne des Netzwerks
sein.
Schoene Gruesse
Wolfgang Strengmann
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