[Debatte-Grundeinkommen] Debatte-grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 8, Eintrag 16; wie recht Herr Schumacher hat!!
Werner Schumacher
schumacher.marburg at freenet.de
Mo Nov 28 11:13:14 CET 2005
Lieber Herr Dilthey,
>>Die sozial- wie christdemokratische Politik der Vergangenheit war
>>begrenzt durch einen vulgären Sozialmaterialismus, der meinte, mit Geld
>>ließen sich alle Probleme lösen. Aber erst wenn es ein Grundeinkommen
>>geben wird, wird man begreifen, dass die wichtigsten Probleme der
>>Gesellschaft mit Geld nicht zu lösen sind.
>>
>>
>=========
>Negation: "der Vergangenheit". Wer den Koalitionsvertrag liest, stellt eine
>weitere d.h. zukünftige Ausrichtung auf monetäre Belange fest.
>
>
Das ist genau das, was ich damit sagen will. Unsere gegenwärtige Politik
ist längst schon Vergangenheit, weil sie nicht verstehen will, was sich
gegenwärtig in der Gesellschaft ereignet.
>Richtig hingegen ist, daß die Einführung eines BGE umwälzende Veränderungen in
>der gesamten Politik-Ausrichtung von Nöten macht.
>Warum wird das von so wenigen unter uns akzeptiert?
>
>
Aus den oben genannten Gründen. Man meint, Geld sei das Problem. Aber
das ist es nicht, jedenfalls sind unsere sozialen Probleme nicht
ausschließlich Geldprobleme. Aber solange man meint, mit Geld ließen
sich alle, wirklich alle Probleme lösen, solange befinden wir uns auf
einer Zeitreise in die Vergangenheit. Das Bürgergeld löst nur
Geldprobleme, sonst keine anderen.
>>Das schwierige an unserer gegenwärtigen Situation ist, dass wir soziale
>>Probleme zu lösen haben und dies nicht, weil es uns schlecht geht,
>>sondern, obwohl es uns sehr gut geht. Und schlimmsten Fall geht es uns
>>viel zu gut.
>>An dieser Paradoxie scheitert die Gesellschaft zur Zeit, was die
>>Verbreitung eines Grundeinkommens in der Bevölkerung sehr, sehr schwer
>>macht.
>>
>>
>===========
>
>Es liegt an der Wertschätzung menschlicher Arbeit: "Arbeite was, dann hat Du
>was." Dieser seit Jahrhunderten in unseren Gehirnen eingehämmerte Lehrsatz
>hat einfach durch die Roboterisierung seine Gültigkeit verloren.
>"Kauf Dir einen Roboter, dann hast Du was ...", müßte der Satz heute lauten.
>
>
In gewisser Hinischt ist das richtig. Doch möchte ich noch einmal auf
die Unterscheidung von Arbeit und Erwerbsarbeit hinweisen. Wir haben uns
angewöhnt, die Erwerbsarbeit wie ein Heiligtum zu verehren, aber dafür
gibt es keinen vernünftigen Grund. Aber Arbeit außerhalb der
Erwerbsarbeit unterliegt nicht einfach nur der Wertschätzung, sondern
einer schlichten Notwendigkeit. Wer nicht arbeiten will, kann nichts
essen. Denn schon die Nahrungsaufnahme ist notwendige Arbeit, ist
Konsumarbeit, die schlicht unverzichtbar ist, solange man leben will.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schumacher
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