[Debatte-Grundeinkommen] Grundeinkommen unter dem Existenzminimum?

Philipp Jacks philipp at jungdemokraten.org
Di Nov 1 21:46:45 CET 2005


Hallo liebe Leute,

Wolfgang Strengmann schrieb:

 > Du hast Recht, von 500 Euro kann kein Mensch leben.
 > Aber: Das Grundeinkommen ist zusaetzlich!

Dieses Konzept ist mir neu und ich sehe auch nicht wirklich den Sinn 
dahinter. Die positiven Effekte eines hohen bedingungslosen 
Grundeinkommens (z.B. keine komplizierten Anträge, Bürokratieabbau, 
keine gläsernen BürgerInnen u.v.a.) würden wegfallen. Sämtliche 
schlechte Teile der derzeitigen Sozialsicherung 
(Bedürftigkeitsprüfungen, komplizierte Interessensverhältnisse u.v.a.) 
wären immer noch dabei.

Ein solches Grundeinkommen würde zur Unternehmens-Subvention werden, da 
nicht nur (wie Wolgang Strangmann schon anmerkte) die Sozialleistungen 
sinken werden, sondern auch die Löhne.

Da auch zur Erlangung eines solchen Grundeinkommens (500 Euro für alle) 
größere soziale Kämpfe notwendig sein werden, sehe ich keinen Grund, 
diese Kämpfe auf eine ohnehin unbefriedigende Lösung auszurichten.

Wer Verhandlungen mit der Minimalposition beginnt, hat schon verloren. ;-)

Herzlichen Gruß,
Philipp Jacks
Köln


Wolfgang Strengmann schrieb:
> Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
> 
> Am 30 Oct 2005 um 23:53 hat Philipp Jacks geschrieben:
> 
>>Peter schrieb:
>>
>>>Du hast Dich anscheinend NICHT damit auseinandergesetzt, dass das
>>>E.Gross und mir vorgeschlagene BGE von 500 Ç fØr JEDEn ausbezahlt
>>>wird, also auch fØr Kinder und Partner!
>>
>>Ich habe (wie viele andere auch) weder (Wohnungs-) PartnerIn noch
>>Kind(er) und k÷nnte mit 500 Euro im Monat NICHT leben. Oder meint ihr
>>plus Miete und Krankenversicherung?
> 
> 
> Du hast Recht, von 500 Euro kann kein Mensch leben. 
> 
> Aber: Das Grundeinkommen ist zusaetzlich! 
> Die meisten Menschen haben noch andere Einkuenfte: 
> Arbeitseinkommen, Arbeitslosengeld, BAföG, Erziehungsgeld, Rente 
> usw. (wobei die Sozialversicherungsleistungen und Transfers 
> entsprechend reduziert werden können). Fuer die wenigen Fälle, in 
> denen das alles nicht reicht, muss es noch eine 
> (beduerftigkeitsgepruefte und bedarfsabhaengige) Grundsicherung 
> geben. Die kann meines Erachtens auch bei einem (im Normalfall) 
> existenzsichernden Grundeinkommen nicht abgeschafft werden, 
> weil es immer Leute mit besonderen Bedarfen gibt. 
> 
> Also: Auch ein Grundeinkommen unter dem Existenzminimum 
> macht durchaus Sinn, weil es die Abhängigkeiten vom Staat, von 
> den Eltern, vom Partner etc. deutlich reduziert und damit die Freiheit 
> und Selbstbestimmung der Menschen erhöhen würde, gleichzeitig 
> würde die Armut erheblich sinken!
> 
> Richtig ist aber auch, dass erst ab einer existenzsichernden Hoehe 
> ein Grundeinkommen in vollem Umfang wirkt. Deswegen ist das ja 
> auch eines der Ziele des Netzwerks.
> 
> Ein Grundeinkommen unter dem Existenzminimum (ein so 
> genanntes partielles Grundeinkommen) erreicht aber die Ziele 
> immerhin teilweise und koennte ein erster Schritt (in die richtige 
> Richtung!) zu einem Grundeinkommen im Sinne des Netzwerks 
> sein.
> 
> Schoene Gruesse
> Wolfgang Strengmann
> 
> 
> 
> 
> _______________________________________________
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