[Debatte-Grundeinkommen] Debatte-grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 9, Eintrag 8

Florian Hoffmann florian.hoffmann at intereasy.de
Di Dez 6 19:40:10 CET 2005


Hallo Liste,

hier mein Monnetar zu den anmerkungen von Matthias (zipp7 at gmx.de)

Schöne Grüße
Florian Hoffmann


> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de
> [mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de]Im
> Auftrag von debatte-grundeinkommen-request at listen.grundeinkommen.de
> Gesendet: Dienstag, 6. Dezember 2005 11:17
> An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> Betreff: Debatte-grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 9, Eintrag 8
>
>
> Um e-Mails an die Liste Debatte-grundeinkommen zu schicken, nutzen Sie
> bitte die Adresse
>
> 	debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
>
> Um sich via Web von der Liste zu entfernen oder draufzusetzen:
>
> 	http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen
>
> oder, via Email, schicken Sie eine Email mit dem Wort 'help' in
> Subject/Betreff oder im Text an
>
> 	debatte-grundeinkommen-request at listen.grundeinkommen.de
>
> Sie koennen den Listenverwalter dieser Liste unter der Adresse
>
> 	debatte-grundeinkommen-owner at listen.grundeinkommen.de
>
> erreichen
>
> Wenn Sie antworten, bitte editieren Sie die Subject/Betreff auf einen
> sinnvollen Inhalt der spezifischer ist als "Re: Contents of
> Debatte-grundeinkommen digest..."
>
>
> Meldungen des Tages:
>
>    1. Re: Neues Modell der Finanzierung des BGE (zippi)
>    2. Veranstaltungen in Köln und Hamburg
>       ( Sascha Liebermann (Freiheit statt Vollbeschäftigung) )
>    3. [Fwd: Einladung zum Podiumsgespräch: Arbeit zwischen Utopie
>       und Image] (Katrin Mohr)
>    4. Re: Sozialneid und Lösungen (Bernd Hückstädt)
>    5. Protokoll MV (Katrin Mohr)
>
>
> ----------------------------------------------------------------------
>
> Message: 1
> Date: Mon, 5 Dec 2005 15:23:43 +0100
> From: zippi <zippi7 at gmx.de>
> Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Neues Modell der Finanzierung
> 	des BGE
> To: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> Message-ID: <36657900802e0cfa7e9fd6eb5f2665e6 at gmx.de>
> Content-Type: text/plain; charset=ISO-8859-1; format=flowed
>
> Hallo Liste,
> Hallo Herr Hoffmann,
>
> vorab, Ihr Vorschlag scheint gut durchdacht, und falls er einen
> möglichen Kompromiss darstellt bin ich bereit den Ansatz zu
> unterstützen. Vielleicht haben Sie ja eine ausgearbeitete Langfassung,
> um das System besser nachvollziehen zu können.
>

vielen Dank für Ihre positive Grundaussage. Natürlich habe ich das Modell
schon öfter formuliert, aber eine "Langfassung" gibt es nicht. Gerade die
Tatsache, dass die "Kurzfassung" das Modell fast komplett darstellt, ist
doch das schöne. Der Merz'sche Bierdeckel kann wieder seiner eigentlichen
Bestimmung übergeben werden!


> Nun meine Anmerkungen:
>
> Zur Einkommenssteuer: Ich halte es für problematisch, sicherzustellen,
> dass wirklich alle Einkommen auf gleicher Basis besteuert werden.


Nur bei Null Progression gibt es Null Prüfung oder Verwaltungsaufwand. Das
ist alles Geld, das den Menschen direkt zusteht. Die Gerechtigkeit wird
durch das BGE hergestellt, das den Gering- oder Nichts-Verdienern prozentual
den größten Einkommensanteil zur Verfügung stellt. Des BGE ist zugleich der
Grundfreibetrag.


Wie
> halten Sie es mit steuermindernden Tatbeständen (Spenden u.ä.)? Ich
> denke, dass die Nichtbesteuerung von Unternehmen zu viele Schlupflöcher
> lässt, allerdings erfordert das Problem der Doppelbesteuerung auch
> vermehrten Verwaltungsaufwand.
>

Es gibt in diesem Modell auch keine steuermindenden Tatbestände und keine
Schlupflöcher. Auch Spenden mindern das Einkommen nicht. Einkommen ist
Einkommen. Die Zeit steuerlicher "Anreize" ist vorbei. Wenn jemand Wohltäter
sein will, dann soll er es sein. Wenn der Staat die Hälfte (oder weniger)
übernehmen soll, dann ist die Sache doch ganz einfach: Eben nur die Hälfte
(oder mehr) selbst Spenden und zugleich eine staatliche Behörde mit
verfügbarem Etat überzeugen, dass sie die andere Hälfte dazulegen soll. Wer
so viel spendet, kennt diese Wege. Sie können auch mit Hilfe von Politikern
gegangen werden.


> Mein Vorschlag: Statt Einkommenssteuer eine Ertragssteuer. D.h.
> besteuert werden alle Erträge (Umsatz ohne Verbrauchs-/Konsumsteuern
> minus Kosten) aus wirtschaftlicher Tätigkeit.


Für "Umsätze aus wirtschaftlicher Tätigkeit" "statt Einkommensteuer eine
Ertragssteuer" zu erheben, entspricht überhaupt nicht meinem Modell, weil
gewerbliche Umsätze nur mit Umsatzsteuer belegt werden und nicht mit
Einkommen/Körperschaftsteuer.


Es wird damit die nicht
> bezahlte Arbeitsleistung besteuert, dem liegt der Gedanke zu Grunde,
> dass in den Produkten die Werte der zur Herstellung notwendigen
> Arbeitsleistung stecken. Die Produkte also kummulierte
> gesellschaftliche Arbeitsleistung sind, und keinen "Eigenwert" haben.


Wenn gewerblich ausschließlich Umsätze besteuert werden, spielt der Anteil
an Arbeitsleistung keine Rolle, abgesehen davon das sich Produkt-Preise auch
aus der Knappheit ergeben, also durchaus Komponenten haben, die nichts mit
einer Arbeitsleistung zu tun haben.


> Die Löhne sinken um den Betrag der Einkommenssteuer, die
> Bemessungsgrundlage für die Ertragssteuer steigt, da die Kosten sinken
> (ich denke es ist klar, dass die Lohnsteuern im heutigen Modell Teil
> der Unternehmenskosten sind).


In meinem Modell gibt es keine Lohnsteuer, die vom sogenannten "Arbeitgeber"
"abgeführt" wird. Es gibt einen ausbezahlten Lohn oder andere
Einkünfte/Entnahmen, von dem über das Bankkonto des Entlohnten der
Solidar-/Sozial-Beitrag abgezogen wird und der in den BGE-Topf fließt.


Wie diese Steuer ausgestaltet wird, ist
> politische Entscheidung (flat, progressiv, mit oder ohne über das BGE
> hinausgehenden Grundfreibetrag). Es gilt zu berücksichtigen, dass es
> neben Großkonzernen auch Kleinstunternehmen und Freiberufler gibt. Was
> übrig bleibt steht den Unternehmen "frei" zur Verfügung.
>


Die Argumentation verstehe ich nicht, glaube aber, dass ein BGE zu einer
anhaltenden Gründerwelle führt, weil die Menschen von vielen Zwängen befreit
werden. Natürlich bedarf es einer langen Übergangszeit, um Brüche zu
vermeiden. Aber das sind


> Zur Konsumsteuer: Diese würde ich lieber als Umweltsteuer gestaltet
> sehen. Ganz pragmatisch könnten hier verschiedene Kategorien, die
> Umweltbelastungen unterschiedlich hoch besteuern, festgesetzt werden.
> Wichtig ist hierbei, den gesamten Produktlebenszyklus und
> Produktionsprozess zu erfassen. Ich sehe darin eine Möglichkeit, den
> Gebrauchsgütern mehr Langlebigkeit zu verschaffen, Verpackungsmüll
> würde die Produkte unnötig verteuern. Nebenbei, Atomkraft würde wohl so
> exorbitant teuer werden, dass sie niemand bezahlen kann.
>

Ich halte es für das Beste, Umweltpolitik und Sozialpolitik konzeptionell
nicht zu vermengen. Unser Thema hier heißt Sozialpolitik. Unser Anliegen
hier ist es, die katastrophale (globale und nationale) Entwicklung der
Einkommens-/Geld-Verteilung aufzufangen und in neue Bahnen zu lenken.
Neben der Sozialpolitik gibt es natürlich wichtige Politikbereiche, die auch
neuen Lösungen zugeführt werden müssen: Umweltpolitik, Verkehrspolitik,
Bildung/Kultur, etc..
Eine Vermengung von Zielen führt jedoch dann wieder zu Verwaltungs- und
Verständnis-Monster, die die eigentliche Lösung verhindern und nur nutzlose
Bürokratie erzeugen. Wer soll denn das in Worte fassen und umsetzen, was Sie
hier (im besten Wollen, der Umwelt zu nützen) konzipiert haben?
Was ist denn die erste Folge, wenn Sie die Umweltbelastung hoch besteuern?:
Hohe Steuereinnahmen, die den Staat nur dazu verführen, noch mehr Ressourcen
zu verschwenden. Umweltpolitik mit Hilfe der Besteuerung geht immer schief!
Und was die Atomkraft anlangt: Wenn der Staat sich nicht zum Förderer und
Betreiber aufgeschwungen hätte (Stichwort: Atom-Minister F.J. Strauss), dann
hätte der Innenminister von Anfang an die Chance gehabt, normale Maßstäbe
der Gefahrenabwehr anzulegen: Niemals wäre auch nur ein Atomkraftwerk gebaut
worden!


> Aus welchen Einnahmequellen der Staat nun seine Ausgaben (inkl. BGE)
> bestreitet, finde ich erstmal nebensächlich, obwohl ich auch eher
> "zweckgebundene Steuern" favorisiere.
>


Zweckgebundene Steuern gehen überhaupt nicht. Geld fließt immer in einen
Topf und vermengt sich. Die Vernunft sollte erst bei der Betrachtung der
Ausgaben einsetzen.


> zu Staatsaufgaben:
> Äußere Sicherheit: Da ich mich intensiv mit der EU Aussen- und
> Sicherheitspolitik beschäftigt habe, bin ich sehr skeptisch, ob ich für
> die Aufrüstung der EU bezahlen sollte.
> Innere Sicherheit: Ich denke, dass das BGE schon ein sehr wichtiger
> Beitrag zur inneren Sicherheit ist. Ich hoffe, die Menschen werden ein
> gut Stück gelassener.
> Bildung: Mit dem BGE könnte sich Bildung tatsächlich wieder mehr an
> privaten Interessen orientieren als an wirtschaftlicher Verwertbarkeit.
> Im Moment sehe ich staatliche Bildungspolitik hauptsächlich als
> sozialisierte Unternehmenskosten.
> Wichtigste Staatsaufgabe: Bewahrung der bürgerlichen Freiheitsrechte
> als Voraussetzung für weitergehende Emanzipation der Individuen. (Hier
> sehe ich allerdings einen gegenläufigen Trend)
>
> Noch ein Wort zur Globalisierung: Erstens gibt es die schon sehr lange,
> zweitens sehe ich sie als positive Entwicklung. Zu kritisieren ist der
> einseitige Protektionismus der EU und der USA.
>

Wie gesagt: Unser Thema heißt Sozialpolitik, was nicht heißt, dass ich Ihre
Auffassungen nicht teile.


> Weiterhin schreiben Sie an einer Stelle: "mancher ist dumm geboren,
> mancher hat dumme Eltern", diese Wortwahl finde ich sehr unglücklich.


Dafür möchte ich mich entschuldigen!


> Ansonsten stimme ich mit Ihnen in dem Punkt überein, dass das BGE ein
> wichtiger Baustein für mehr Chancengleichheit ist.
>
> viele Grüße
> matthias


Grüße zurück!
Florian Hoffmann


>
> Am 03.12.2005 um 12:43 schrieb Florian Hoffmann:
>
> > Das Ganze hat etwas mit ausgleichender Gerechtigkeit zu tun, mit
> > Chancengleichheit. Nicht jeder hat gleich viel Chancen. Mancher ist
> > dumm
> > geboren, mancher hat dumme Eltern, mancher hat Pech, das falsche
> > Klima, die
> > falsche Umgebung, ist mit seinen Begabungen in die falsche Zeit
> > geboren, hat
> > das Falsche gelernt, studiert. Bei anderen ist des umgekehrt: Der
> > richtige
> > Zeitpunkt, die richtige Konjunktur, die richtigen Beziehungen, die
> > richtigen
> > Zufälle, und schon schwimmt man oben und kassiert ab. Ich kannte mal
> > einen
> > Bankdirektor, der sagte: Ich hab' schon Millionäre husten sehen und
> > Milliardäre kotzen, heißt: Es ist nicht so, dass Glück etwas ist, was
> > bleibt, sondern es ist in Bewegung, und: Wer will bewerten, ob einer
> > gerade
> > in diesem Jahr aus Dummheit, Faulheit oder aus Pech nichts verdient
> > hat und
> > umgekehrt auf Glück, etc. viel. Objektive Bewertung geht nicht.
>
>
>
> ------------------------------
>
> Message: 2
> Date: Mon, 5 Dec 2005 17:48:09 +0100
> From: " Sascha Liebermann (Freiheit statt Vollbeschäftigung) "
> 	<S.Liebermann at freiheitstattvollbeschaeftigung.de>
> Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Veranstaltungen in Köln und Hamburg
> To: <S.Liebermann at freiheitstattvollbeschaeftigung.de>
> Message-ID:
>
> <NJEMJLPMDIFFAOFKDNPJGEJKCJAA.S.Liebermann at freiheitstattvollbescha
> eftigung.de>
>
> Content-Type: text/plain;	charset="iso-8859-1"
>
> Sehr geehrte Damen und Herren,
> liebe Freunde und Förderer von "Freiheit statt Vollbeschäftigung",
>
> noch einmal möchten wir auf diesem Wege all den Spendern danken, die die
> Plakatierung möglich gemacht haben.
>
> Darüberhinaus suchen wir nach Unterstützern, die in Köln und Hamburg
> Veranstaltungen zu organisieren bereit wären, die uns erlauben, unsere
> Thesen vorzustellen. Am besten wären öffentliche Veranstaltungen.
> Wer daran
> interessiert ist, möge sich bei uns melden, dann werden wir die
> Unterstützer
> vor Ort per Rundmail von einander in Kenntnis setzen. Das erlaubt Ihnen,
> sich abzusprechen und Kräfte zu bündeln.
>
> Mit freundlichem Gruß
> Sascha Liebermann
>
>
>
> ------------------------------
>
> Message: 3
> Date: Tue, 06 Dec 2005 10:34:01 +0100
> From: Katrin Mohr <kmohr at gwdg.de>
> Subject: [Debatte-Grundeinkommen] [Fwd: Einladung zum Podiumsgespräch:
> 	Arbeit zwischen Utopie und Image]
> To: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> Message-ID: <43955B09.9040607 at gwdg.de>
> Content-Type: text/plain; charset="iso-8859-1"
>
>
>
> -------- Original Message --------
> Subject: 	Einladung zum Podiumsgespräch: Arbeit zwischen
> Utopie und Image
> Date: 	Mon, 05 Dec 2005 23:41:59 +0100
> From: 	Sabine Winkler <sabine.winkler at berlin.de>
>
>
>
>           EINLADUNG ZUM
>
>           Podiumsgespräch im Brandenburgischen Kunstverein Potsdam e.V.
>           08.12.05: 19:Uhr
>           anschließend Party
>
> Eine Veranstaltung im Rahmen  der Ausstellung
> ³ Modell: Verpaßte Gelegenheit ­ Symptome der Überforderung³
> _http://www.verpasstegelegenheiten.de/
> _
>
>
>           Arbeit zwischen Utopie und Image
>
> Wirtschaftsfördermodelle im Land Brandenburg: vom Großprojekt zum
> Clusterobjekt
>
>
>           PodiumsteilnehmerInnen
>
> Thomas Grimm: Autor zahlreicher Fernsehdokumentationen und
> Buchpublikationen
> Mirko Hörmann: Geschäftsführer der CargoLifter GmbH
> Heiko Müller: wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion des
> Brandenburgischen Landtages
> Sascha Liebermann: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler. Vertreter des
> Grundeinkommens
> Judith Siegmund: Künstlerin und Philosophin
>
>
>           Utopie
>
> Die gescheiterten Großprojekte im Land Brandenburg, die als große
> Hoffnungsträger für die Region gehandelt und gefördert wurden, traten
> alle mit einem wirtschaftsfördernden und arbeitsplatz-beschaffenden
> Anspruch an. Das Cargo-Lifter Projekt unterscheidet sich von der
> Chipfabrik in Frankfurt Oder oder dem Lausitz Ring auch dadurch, daß es
> einen hohen Identifikationsgrad bei den Aktionären etablieren konnte.
> Die Mythen Flugobjekt, technologische Innovation, Wirtschafts-wachstum,
> zivilisationsbringendes Objekt, der Glaube an ein Objekt, das Grenzen in
> vielerlei Hin-sicht überschreiten könne, wurden kollektiviert und als
> Erfolgsmodell mit Einladung zum partizipa-torischen Teilhaben situiert.
> Das utopische Moment war somit Teil des zu produzierenden Objekts,
> einerseits historisch verankert, andererseits zukunftorientiert und an
> den Glauben an die technische Machbarkeit gebunden.
>
>
>           Image
>
> Nach den gescheiterten Großprojekten hatte das Land Brandenburg ein
> Imageproblem das durch die erfolgreiche vorhergehende Imagekampagne
> mitverursacht wurde. Das Wirtschaftsministerium im Land Brandenburg
> verfolgt seit Mai 2005 eine Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung, die
> sich auf eine Konzentration von Branchen-Kompetenzfelder und die
> Förderung des Mittelstandes richtet. Anreizsysteme in der
> Investitionsförderung sollen diese Branchen-Kompetenzfelder und
> Clustersysteme wirtschaftlich fördern. Diese Neuausrichtung der
> Wirtschaftsförderung wird von einer Imagekampagne begleitet.
>
>
>           Arbeit
>
> Imagekampagnen werden im Namen von Wirtschaftswachstum und
> arbeitsplatzbeschaffenden Maßnahmen geführt. Werden hier nicht
> Hoffnungen auf Arbeitsmarktrealitäten konstruiert, die nicht erfüllt
> werden können? Inwieweit ist Arbeit heute für viele Menschen nicht ein
> unerreichbares Objekt des Begehrens, und wird Arbeit somit zu einem
> utopischen Modell von Existenzsicherung und
> Identifikationsmöglichkeiten; hat Arbeit, oder besser das
> Nichtvorhandensein an Arbeit ein Imageproblem; kann die Einführung eines
> staatlichen Grundeinkommens den Status oder das Image von Arbeitslossein
> verändern, oder ist das eine Utopie; ist das angestrebte Ziel
> Vollbeschäfti-gung nicht illusorisch?
> Das Image, eine postmoderne Marketing-Variante von Utopie scheint
> momentan ein Imageproblem durch Überangebot zu haben, und Realitäten zu
> verpassen.
>
>
>           mit freundlicher Unterstützung der Rosa Luxemburg Stiftung
>
>
>
>
>           Modell ³Verpaßte Gelegenheit² - Symptome der Überforderung
>
> Ausstellungsprojekt des Brandenburgischen Kunstvereins Potsdam e.V.
> Zeitraum: 13. November - 18. Dezember 2005
> Kuratorin: Sabine Winkler (Salzburg/Berlin)
>
>
>           KünstlerInnen
>
> Silvia Beck (D), Shahram Entekhabi (D/Iran), Susanne Hanus (D),
> Katharina Hohmann/Stefan Dornbusch (D), Kai Kaljo (EST), Anne König/Axel
> Doßmann/Jan Wenzel (D), Ruth Mader (A), Michaela Schweiger (D), Judith
> Siegmund (D), Gregg Smith (SA), Hito Steyerl (D), Sarah Tripp (GB),
> Frank Westermeyer und Sylvie Boisseau (D/F)
>
> Brandenburgischer Kunstverein Potsdam e.V.
> Luisenforum, Brandenburgerstr.5, 14467 Potsdam
> Tel: 0331 2703442
> _info at brandenburgischerkunstverein.de
> _www.brandenburgischerkunstverein.de
>
>
>
>
>
> --
> Katrin Mohr (Dipl. Soz.)
> Doktorandin am Graduiertenkolleg
> "Die Zukunft des Europäischen Sozialmodells"
> Universität Göttingen
> kmohr at gwdg.de
> http://www.uni-goettingen.de/de/sh/3567.html
>
> Adalbertstr. 20
> 10997 Berlin
> Tel.: +49/(0)30/616 52 633
>
> -------------- nächster Teil --------------
> Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
> URL:
> http://listi.jpberlin.de/mailman/private/debatte-grundeinkommen/at
> tachments/20051206/9ab32cd7/attachment-0001.html
>
> ------------------------------
>
> Message: 4
> Date: Tue, 6 Dec 2005 09:11:07 +0100
> From: Bernd Hückstädt <joytopia at web.de>
> Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Sozialneid und Lösungen
> To: Werner Schumacher <schumacher.marburg at freenet.de>
> Cc: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> Message-ID: <9E2F1B12-672C-488C-A88C-A5919F4D25BE at web.de>
> Content-Type: text/plain; charset=WINDOWS-1252; delsp=yes;
> 	format=flowed
>
> Lieber Herr Schumacher, liebe Leserinnen und Leser der Liste,
>
> Herr Schumacher beschrieb den Sozialneid als einen der größten
> Vorbehalte gegen ein Grundeinkommen. Ich möchte dieses Thema gerne
> aufgreifen und untersuchen, welchen Beitrag unser Geld- und
> Steuersystem dazu leistet, Sozialneid schlicht weg zu provozieren.
>
> Wenn wir von Steuern sprechen, meinen wir im Allgemeinen Geldfluss-
> Steuern. Einkommenssteuer und Umsatzsteuer (um nur die wichtigsten zu
> nennen) kommen zum tragen, wenn das Geld fließt, also seinen Besitzer
> wechselt. Wir haben uns so sehr daran gewöhnt, dass wir diese
> Tatsache meist gar nicht mehr hinterfragen.
>
> Der berühmte Zehnte war etwas ganz anderes: Der wurde auf einen
> tatsächlichen Ertrag erhoben, z.B. die Ernte, die ja jedes Jahr
> nachwächst. Geld wächst aber nicht nach, indem es seinen Besitzer
> wechselt.
>
> Was hat das mit Sozialneid zu tun?
> In Deutschland sind zu Zeit etwa 50% der Bürger erwerbstätig. Das
> heißt, die eine Hälfte verdient kein Geld, die andere Hälfte muss für
> zwei verdienen. Sofern es sich bei den nicht Verdienenden um
> Familienangehörige, Alte, Kranke usw. handelt, ist das
> gesellschaftlich einigermaßen akzeptiert. Menschen, die ohne
> gesellschaftlich akzeptierten Grund erwerbslos sind, bekommen
> Repressalien zu spüren.
>
> Was aber, wenn jedem ein GE gewährt wird, ohne einen Antrag stellen
> zu müssen? Jeder Mensch steht dann vor der Frage: verdiene ich für
> zwei oder verdiene ich lieber gar nicht. Wenn dann statt 50% nur noch
> 25% der Bevölkerung Geld verdienen wollen, müssen diese für vier
> verdienen.
>
> Götz Werner versucht dieses Problem auf den Konsum abzuwälzen. Das
> mag vielleicht bei Waren funktionieren, die man im Geschäft kauft,
> aber auch nur vielleicht.
>
> Schauen wir uns ein einfaches Beispiel an. Zwei selbständige
> Dienstleister wollen für einander tätig werden mit Leistungen des
> privaten Bedarfs.
>
> A leistet an B für 100 ?.
> Von den 100 ? muss A ca. 50 ? Steuern bezahlen, egal ob
> Einkommensteuern, Umsatzsteuern oder eine Kombination aus beiden.
>
> Nun will B an A für 100 ? leisten.
> A hat aber nur noch 50 ?
>
> Vielleicht werden Sie sagen: das ist doch ganz normal! Ja, normal ist
> es, aber ist es auch sinnvoll?
>
> Und was ist, wenn noch mehr Menschen sich entschließen, kein
> zusätzliches Geld zu verdienen? Oder wenn sie weniger verbrauchen?
> Werden dann nicht die Staatseinnahmen sinken?
>
> Genau wie jeder einzelne Mensch ein bedingungsloses Grundeinkommen
> braucht, braucht auch der Staat ein bedingungsloses Staatseinkommen
> proportional zu Anzahl seiner Bürger. Nur so ist er unabhängig von
> der wirtschaftlichen Produktivität und vom Konsum. Was wir für den
> einzelnen Menschen fordern, müssen wir auch für die Gemeinschaften,
> also die Staaten fordern. Es gibt Lösungen.
>
> Viele Grüße
>
> Bernd Hückstädt
>
> ------------------------------
>
> Message: 5
> Date: Tue, 06 Dec 2005 11:16:19 +0100
> From: Katrin Mohr <kmohr at gwdg.de>
> Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Protokoll MV
> To: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> Message-ID: <439564F3.9000909 at gwdg.de>
> Content-Type: text/plain; charset="windows-1252"
>
> Liebe Netzwerk- und Listenmitglieder,
>
> anbei findet Ihr das Protokoll des zweiten Tages unserer
> Mitgliederversammlung am 26./27. November in Berlin. Es findet sich auch
> auf unserer Homepage unter
http://www.grundeinkommen.info/index.php?id=135.

Die aus den beiden Entwürfen für eine politische Erklärung in der Anlage
erarbeitete Erklärung des Netzwerks anlässlich der MV wird in diesen
Tagen an Presse und politische Öffentlichkeit versendet. Sie wird dann
selbstverständlich auch über diesen Verteiler verschickt.

Mit besten Grüßen
Katrin Mohr

--
Katrin Mohr (Dipl. Soz.)
Doktorandin am Graduiertenkolleg
?Die Zukunft des Europäischen Sozialmodells?
Universität Göttingen
kmohr at gwdg.de
http://www.uni-goettingen.de/de/sh/3567.html

Adalbertstr. 20
10997 Berlin
Tel.: +49/(0)30/616 52 633


-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt...
Dateiname   : Protokoll_2.MV_November 2005.pdf
Dateityp    : application/pdf
Dateigröße  : 27799 bytes
Beschreibung: nicht verfügbar
URL         :
http://listi.jpberlin.de/mailman/private/debatte-grundeinkommen/attachments/
20051206/6590cc41/Protokoll_2.MV_November2005.pdf

------------------------------

_______________________________________________
Debatte-grundeinkommen mailing list
Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen


Ende Debatte-grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 9, Eintrag 8
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