[Debatte-Grundeinkommen] Wg: Aw: Experimente

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Mi Dez 7 12:02:24 CET 2005


| Hallo Werner Schumacher,
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| Antwort von mir Peter Scharl direkt in Ihren Text rein, vorne dran mit ***
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| | ----- Ursprüngliche Nachricht -----
| | Von:         schumacher.marburg at freenet.de (Werner Schumacher)
| | Gesendet am: Montag, 05. Dezember 2005 11:31
| | An:          debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
| | Betreff:     [Debatte-Grundeinkommen] Experimente
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| | Lieber Peter Scharl,
| | der eigentliche Zweck der von Ihnen so gering geschätzten Experimente 
| | ist nicht, mit einem großen Wurf alle Probleme, was ein GE angeht, zu 
| | lösen. So etwas geht gar nicht und niemand bildet sich ein, so etwas zu 
| | können. Es geht um etwas anderes.
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| *** Leider glaubt z.B. Günter Koch sehr wohl, mit "seinem" Modell das alleinseligmachende Allheilmittel zu besitzen. Michael Musil und Bernd Hückstädt treten da nicht so aggressiv auf, bleiben aber "Hintergründe" zu Ihren Modellen schuldig.
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| | Die Akzeptanz eines GE stößt in der Gesllschaft auf sehr große 
| | Vorbehalte, der wichtigste in der Sozialneid; und das größte 
| | Missverständnis in der Diskussion um ein GE besteht in dem Irrtum, 
| | mithilfe eines GE könne man soziale Probleme lösen. Beides, der 
| | Sozialpessimismus wie der Sozialoptimismus blockieren das Gespräch, 
| | blockieren sämtliche Strukturen.
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| *** Nun da bin ich sicher nicht alleine ANDERER Meinung. Ein BGE würde selbstverständlich riesige soziale Veränderungen bringen, die wir uns Alle noch überhaupt nicht vorstellen können. Was blockiert, sind nicht komplett durchdachte Modelle, bei denen die Finanzierung ein Wolkenkuckucksheim ist.
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| | Man irrt sich, wenn man glaubt, mit Überzeugungskraft ein GE 
| | durchsetzbar zu machen. Nein, mit Überzeugungskraft geht es nicht. Die 
| | Einsicht in die Notwendigkeit eines GE geschieht auf sozial-ökonomischem 
| | Wege, das sind Wege, die in unseren Alltag, in unsere Küche, 
| | Nachbarschaft und Arbeitsplatz führen müssen, nur dort können die 
| | Vorbehalte ausgeräumt werden und nicht in den Stuben der Gelehrten oder 
| | in den Parlamenten; nur, wer selber nachrechnen kann, kann sich auch 
| | selbst überzeugen.
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| *** Zustimmung! Das brauchen Sie jemand nicht erklären, der SEHR aktiv in der Tauschring-Landschaft unterwegs ist, ( siehe www.Tauschringe.Info.de ), der erlebt, WELCHE Bewusstseinsveränderungen möglich werden, wenn die Leute WIEDER anfangen sich solidarisch zu verhalten, ( in dem von mir initiierten Tauschring NIMM & GIB Region Memmingen www.NIMMundGIB-MM.de der nach 3 1/2 Jahren über 150 Teilnehmer hat). Aber zu meinen, die Einführung eines BGE könnte OHNE ÜberzeugungsARBEIT im politischen Bereich irgendwann einmal Realität werden, das sehe ich als reichlich realitätsfern an.
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| | Ihre Geringschätzung kann ich zwar gut verstehen, ich ahne, woher sie 
| | kommt. Aber praktisch führt kein Weg daran vorbei, eine unvorhersehbare 
| | Zukunft praktisch zu erproben und die daraus resulierenden Erfahrungen 
| | zu reflektieren, was auch heißt, die Konzepte ggf. als gescheitert zu 
| | betrachten. Aber soweit ist es ja noch lange nicht! Die drei genannten 
| | Projekte zusammen binden mehrere hundert Menschen, deren Alltagsgeschäft 
| | auch in der Kalkulation von Preisen, im Bilanzieren von Erträgen und 
| | Aushandeln von Verträgen besteht. Dies einfach ungeprüft gering zu 
| | schätzen hieße, sich über eine große Menge von Erfahrungen 
| | hinwegzusetzen, die notwendig sind, um das zu erreichen, was auch Sie 
| | erreichen wollen.
| 
| *** Geringschätzung?  Siehe letzter Absatz!  Den zwischenmenschlichen Bereich auf der ganz nahen Nachbarschaftsebene schätze ich SEHR hoch ein. Geringschätzig gehen die Leute mit dem Thema um, die phantastische Modelle in die Welt setzen, meinen sie hätten das "Patentrezept",  ( welcher omnipotente Gigantismus!),  keinerlei nachprüfbare Daten zur Verfügung stellen - und alle anderen Ansätze eines BGE für Humbug erklären! 
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| | So gesehen haben sie recht: die genannten Experimente können nicht 
| | funktionieren, wenn man sie ungeprüft verwirft. Prüfen heißt aber nicht, 
| | sich darüber eine Meinung zu bilden, prüfen heißt ausprobieren, prüfen 
| | heißt auch, sich einer ökonomischen Fantasie zu bedienen. 
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| *** Ich war Mitglied im Goldring von Günter Koch und bei Joytopia, habe sehr wohl ausprobiert. Was dazu sagen ist habe ich oben schon gesagt.
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| Aber solange 
| | man meint, mit Meinungen überzeugen zu können, solange wird man es nicht 
| | für nötig halten, etwas durch Arbeit verändern zu wollen. Und ich gebe 
| | zu: die Fantasielosigkeit ist unser größtes Problem, nicht der 
| | Staatshaushalt, nicht die Arbeitslosigkeit, nicht die Korruption, nicht 
| | die Langeweile der Tagesschau. Die Zeit, in der soziale und ökonomische 
| | Kreativität wertgeschätzt werden, lassen leider auf sich warten. Kein 
| | Wunder, dass die Vorbehalte in der Gesellschaft nahezu unüberwindlich sind.
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| ***  Sprechen Sie damit allen Leuten die sich ausser den 3 Genannten mit dem Thema beschäftigen, die "Arbeit" für ein BGE ab?  Im Gegensatz zu Ihnen bin ich dafür auf allen Ebenen "die dicken Bretter zu bohren"!   Oder mit Luther:  " Und wenn ich wüsste dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen"!  
| ARBEITEN wir doch ALLE am Thema weiter, aber bitte mit nachvollziehbaren Ansätzen. Ich bin ein absoluter Befürworter des Brainstorming! Wir dürfen, ja müssen "ver-rückt" denken!   Aber zu jedem Brainstorming gehört danach auch die Phase der Überprüfung der Ideen dazu.
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| | Mit freundlichen Grüßen
| | Werner Schumacher
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| ***  Mit freundlichen Grüßen Peter Scharl
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| | >     Hallo Bernd Hückstädt,
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| | >     ... es tut mir leid, aber Dein(e) Modell(e) www.joytopia.de
| | >     <http://www.joytopia.de> , der Westerwaldtauschring von Michael
| | >     Musiil und der Goldring von Günter Koch sind Experimente im
| | >     privaten Bereich, die man/frau NICHT auf Volkswirtschaften
| | >     übertragen kann, geschweige auf Europa oder die Welt.  Ich
| | >     beobachte alle drei Modelle seit Jahren, da ich auch sehr aktiv in
| | >     der Tauschring-Landschaft "unterwegs" bin. Wo der Ansatz eines
| | >     Funktionierens in diesem Bereich vorhanden ist, ist beim TTKV
| | >     Talente-Tauschkreis Vorarlberg mit seiner ZwEIT-Währung, Die
| | >     erheben aber auch nicht den Anspruch etwas für eine
| | >     Volkswirtschaft zu kreieren, sondern begnügen sich mit den
| | >     positiven Effekten im Kommunalbereich.  www.tauschkreis.net
| | >     <http://www.tauschkreis.net> >>> Vorarlberg.
| | >      
| | >     Bei Deinem Modell hatte ich mich in den letzten Jahren mehrfach
| | >     eingeklinkt, aber mehr wie 30-50 Leute habt Ihr ja noch nicht
| | >     aktivieren können. Meiner Meinung nach seid Ihr sehr idealistisch,
| | >     so idealistisch, dass sich nach kurzer Zeit schon viele Leutchen
| | >     wieder abwendenn. Sorry, aber das ist es.
| | >      
| | >     Michael Musil habe ich glaube ich schon mindestens 5-mal
| | >     aufgefordert "Butter bei die Fische" zu machen und mit
| | >     nachvollziehbaren Zahlen über sein Bürgergeldmodell rüberzukommen.
| | >     Iss leider nichts damit. Da kommt nix.
| | >      
| | >     ... und Günter Koch´s Goldring sprengt mit seinem 2-Personenmodell
| | >     plus "König" die Grenzen nach unten.
| | >      
| | >     Ich hoffe Ihr verschont diese Mailingliste mit aufdringlicher
| | >     Werbung für Eure privaten Experimente.
| | >      
| | >     Ciao Peter Scharl| >         Bernd Hückstädt



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