[Attac-Saar-PM] Attac Saar / PM 147: Tambogrande: Mangos, Murder, Mining
Walter Scheile
walter at attac-saar.de
Fr Dez 4 19:38:19 CET 2009
Attac Saar / Pressemitteilung Nr. 147 vom 03. Dezember 2009
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Im Rahmen der Lateinamerikatage 2009 präsentiert Attac Saar den Film
"Tambogrande: Mangos, Murder, Mining " (Peru 2006; work in progress
Version, dt. UT, 79 Min.) Stephanie Boyd, Ernesto Cabellos
Sonntag, 06. Dezember, 17:30 Uhr
Cafe Brasil Nativo
Kronenstr. 1a
Saarbrücken
"Das Land erschöpft sich nicht. Es ist unser Brot, unsere Mutter. Von
ihr leben wir und ernähren uns. (…) Und was wäre, wenn wir in andere
Länder gingen, um die Menschen dort zu schlecht zu behandeln? Wären
sie zufrieden mit dem, was wir ihnen antun würden?" Isabel,
Kleinbäuerin
"Es wird wahrscheinlich das modernste Bergbauprojekt des Landes, und
wird alle negativen Folgen von Verschmutzung vermeiden. Die
Bevölkerung muss überhaupt nichts befürchten." Roberto Obradovich;
Manhattan Minerals
"Die Natur und Gott sind groß und gut, aber Gott stieg nicht hinab,um
die Mangos und Limonen zu pflanzen. Die haben wir selbst gepflanzt.
Das ist unser Verdienst. Das ist die Frucht unserer Mühen, und es ist
unser Recht, dies zu verteidigen." Godofredo Garcia Baca, Wortführer
und Vordenker der Bauern, ermordet im März 2001
Ein mögliches Absurdistan in Peru vor Augen, besann sich die Weltbank
noch einmal. Man erinnerte sich vielleicht, dass ja in den 1950er
Jahren mit öffentlichen Geldern der Weltbank eben jene Infrastruktur
für Bewässerung in der Region gefördert wurde, die durch das geplante
Bergbauprojekt im nordperuanischen Tambogrande gefährdet wurde. Gold,
Kupfer und Zink - in den Ressourcen armen Ländern des globalen Nordens
heiß begehrte (und mittlerweile teure) Rohstoffe - wollte die
kanadische Firma Manhattan Minerals im Jahr 2004 beginnen zu fördern.
Es sollten urbane Flächen weichen und Menschen umgesiedelt werden.
Hochmoderne Technologie würde angewendet, und diese würde negative
Auswirkungen auf Umwelt und die umliegende landwirtschaftliche
Produktion ausschließen. Soweit die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
des Unternehmens.
Die Menschen vor Ort sahen das anders. Sie sahen ihre kleinbäuerliche
und zum Teil Export orientierte landwirtschaftliche Produktion
gefährdet, die sie mühsam aufgebaut hatten. Sie sahen ihre Lebensweise
gefährdet. Und sie handelten kollektiv gegen die drohende Entwicklung,
die ihnen vom Unternehmen und dem peruanischen Staat aufgezwungen
werden sollte. Es war ein jahrelanger Kampf, ein Widerstand der
sozialen Bewegungen, der letztlich in einen friedlichen und kreativen
Widerstand mündete, der sich als erfolgreich erwies. Und es war ein
Kampf, der zeigt, wie sich lokale Forderungen, die so gern in der
nationalen Wahrnehmung überhört werden, mit geeigneten kreativen
Mitteln selbst in das entfernte Lima tragen lassen. Mangos und Limonen
wurden zu Trägern der Forderungen der Menschen.
…...es kam also anders - bisher. Statt in Tambogrande heute Gold,
Kupfer und Zink zu fördern, heißt Manhattan Minerals heute
Mediterranen Minerals und versucht sich an Goldprojekten in der
Türkei. Die Menschen in und um Tambogrande leben nach wie vor in
Unsicherheit, da die alten Konzessionen für Bergbauprojekte
fortbestehen und ständig weitere dazu kommen. Bei der Vergabe von
Konzessionen ist ihre Meinung nicht gefragt. Neue Akteure mit neuen
Investitionsabsichten strecken ihre Hand nach Gebieten aus, in denen
neue Projekte Wasserquellgebiete aus der Landschaft zu räumen drohen
und so bestehende ökonomische Strukturen in von diesem Wasser
abhängigen Regionen gefährden.
Tambogrande: Mangos, Murder, Mining wurde über einen Zeitraum von 7
Jahren produziert. Er fasst die Entwicklung des Konfliktes um
Tambogrande, beschreibt die Menschen der Region, ihren Kampf für ihre
Lebensweise. Der Film wurden mit dem Hauptpreis auf dem Dignity and
Work Film Festival in Danzig in diesem Jahr ausgezeichnet. >>>
http://www.guarango.org/tambogrande
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