[ABSP] Weiterentwicklung unserer Strategie u. Solidaritaet mit GDL

Aktionsbuendnis Sozialproteste absp at die-soziale-bewegung.de
Fr Nov 23 22:32:05 CET 2007


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+ Infos zum Ein-/Austragen und weitere Informationen ĂĽber     +
+ diesen bundesweiten Verteiler ganz am Ende dieser Rundmail. +
+ FrĂĽhere Rundmails im Archiv der Homepage:                   +
+ http://www.die-soziale-bewegung.de/archiv.html              +
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# Rundmail des AktionsbĂĽndnis Sozialproteste (ABSP) am 23. November 2007 #

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Solidarität mit dem Streik der GDL -
fĂĽr gewerkschaftliche Einheit!

Weiterentwicklung unserer Strategie -
gegen DemĂĽtigung, Hartz IV und Lohndumping!
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Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

nach unserem 21. bundesweiten Treffen in Nordhausen (ThĂĽringen) gibt es 
einige Ergebnisse mitzuteilen. FĂĽr noch detailliertere Informationen 
findet Ihr das Protokoll im Anhang dieser Rundmail.
Nach dem Treffen haben wir eine Pressemitteilung versendet, um die 
Ergebnisse bekannt zu geben. Die Pressemitteilung findet Ihr unter
http://www.die-soziale-bewegung.de/presse/PM_2007-11-17_aufderSchiene.html



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FĂĽr "Schnell-LeserInnen":
1. BeschlĂĽsse fĂĽr die weitere Arbeit des ABSP
a) Entwicklung einer Strategie des ABSP + solidarische Einfachsteuer
b) Schreiben des Kokreises, RĂĽckmeldungen der Initiativen vor Ort
c) Solidarität/Unterstützung für Lokführerstreik
d) Bewegungsarbeiter im Programm der Bewegungsstiftung

2. Weitere Themen
a) Flugblatt aus Köln: "Grundwissen für Erwerbslose", entstanden infolge 
des Zahltages
b) Global Action Day am 26. Januar 2008, Vorbereitung: 25. November, Berlin
c) Staatsanwaltschaft Magdeburg muss jeden eintreffenden Cent zählen
d) !! Zwangsverrentung ab 2008 droht!! Infos fĂĽr Betroffene und 
Anschreiben an Bundestagsabgeordnete

3. Nächstes Treffen

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1. BeschlĂĽsse fĂĽr die weitere Arbeit des ABSP
Es wurden in Nordhausen einige BeschlĂĽsse gefasst.

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a) --> Man einigte sich darauf, dass die zukĂĽnftige Strategie des ABSP 
aus drei Ebenen bzw. Schienen bestehen solle:

Schiene 1: Widerstand gegen die tägliche allgegenwärtige Repression 
(beispielsweise nach dem Muster "Zahltag" in Köln)

Schiene 2: Gesellschaftliche Veränderung durch die Schaffung von 
Strukturen und eine so erreichte Veränderung des Bewusstseins (z.B. 
Vereine, Genossenschaften)

Schiene 3: Politische Arbeit, aufbauend auf einer Programmatik, 
praktisch vor allem durch demonstrative Aktionen, GroĂźdemonstrationen, 
bundesweite Aktionen, Unterschriftensammlungen und Aufklärung in eine 
möglichst breite Öffentlichkeit getragen.


In Nordhausen wurden fĂĽr die 3. Schiene, also die politische 
Programmatik, darauf hin ein paar inhaltliche Eckpfeiler gesetzt, anhand 
derer der Koordinierungskreis des ABSP eine einfache Programmatik 
entwickeln soll, die im Wechselverhältnis mit dem Netzwerk zum Beschluss 
gebracht werden soll.

Wichtige Themen fĂĽr eine Programmatik, die der Kokreis entwickeln soll, 
sollten sein:
a. Hartz IV: die Triade der Forderungen (500 EUR (repressionsfrei)/ 
bedingungsloses Grundeinkommen als Perspektive, 10 EUR gesetzlicher 
Mindestlohn fĂĽr Ost wie West, ArbeitszeitverkĂĽrzung) + Position und 
Strategie gegen Kinderarmut + gegen prekäre Beschäftigung/gegen 
BĂĽrgerarbeit/gegen kommunalen Kombilohn
b. Privatisierung (auch Privatisierung der ARGE als brisantes Thema)
c. Steuerpolitik
d. AuĂźenpolitik (Bundeswehr)

e. AuĂźerdem notwendige Positionierungen zu:
- Rente
- Rechtsextremismus (Rechte versuchen, mit der sozialen Frage zu punkten)

--> Zwei dieser Themen, die als Programmatik durch den Kokreis 
ausgearbeitet werden sollten, wurden schon in Nordhausen weiter 
konkretisiert:

1. der Kokreis wurde beauftragt, auf attac und ver.di zuzugehen, damit 
die Gruppe (bzw. ihr Umfeld), welche im März 2004 das damalige Konzept 
einer solidarischen Einfachsteuer (SES) entwickelt hat, eine auf die 
neueren Verhältnisse aktualisierte Fassung entwickelt.

2. eine Strategie gegen Kinderarmut könnte eine Kindergrundsicherung als 
individuelles soziales Recht sein. Dies wĂĽrde folgerichtig die 
Abschaffung des veralteten Ehegatten-Splittings und der 
Steuerabschreibungsmöglichkeiten für Besserverdienende bedeuten.

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b) --> Schreiben des Kokreises, RĂĽckmeldungen der Initiativen vor Ort

Beim Treffen in Nordhausen wurde ein Antrag eingebracht, dass die 
Schreiben des Kokreises in Zukunft nicht in hochgestochener, sondern in 
verständlicher Sprache verfasst sein sollten. Der Kokreis möchte sich 
MĂĽhe geben, diesem Wunsch nachzukommen und wĂĽnscht sich RĂĽckmeldungen.
Ebenso wurde angeregt, dass Initiativen vor Ort bis 3 Wochen vor dem 
nächsten bundesweiten Treffen ihre Themenvorschläge und Anregungen für 
die Tagesordnung an den Kokreis senden sollten, damit der dann einen 
Vorschlag zur Tagesordnung entwickelt.

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c) Solidarität/Unterstützung für Lokführerstreik

Auf dem Treffen in Nordhausen war es breiter Konsens, dass zur 
Unterstützung der Lokführer der Solidaritätsaufruf auf der Seite 
http://www.bahnstreik-soli.de unterzeichnet werden solle und der Kokreis 
nach weiteren Möglichkeiten suchen solle, wie im Bündnis mit anderen 
Gruppen weitere UnterstĂĽtzung fĂĽr die Streikenden in die Wege geleitet 
werden kann. Wir möchten, um die Solidarität noch weiter zu verbreitern, 
Euch auffordern, den Solidaritätsaufruf zahlreich als Einzelperson oder 
als Gruppe zu unterstĂĽtzen:
http://www.bahnstreik-soli.de/index.php?id=1005

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d) Bewegungsarbeiter im Programm der Bewegungsstiftung

Edgar Schu ist seit Mai 2007 in das Programm "Bewegungsarbeiter" der 
Bewegungsstiftung aufgenommen worden. Auf dem Treffen in Nordhausen 
wurde bestätigt, dass Edgar über diese Förderung die Funktion im 
VernetzungsbĂĽro erfĂĽllen solle. Ohne die UnterstĂĽtzung im Rahmen des 
Programms Bewegungsarbeiter könnte er die Vernetzungsarbeit nicht 
leisten, weil die ARGE im Rahmen der bekannten Mitwirkungspflichten 
jederzeit Beschäftigungsangebote machen würde und das Vernetzungsbüro 
dadurch verwaisen würde. Wir möchten uns ganz herzlich bei der 
Bewegungsstiftung fĂĽr die Kooperation und die UnterstĂĽtzung bedanken. 
Und wir möchten Euch mit dieser Rundmail darum bitten, gegebenenfalls 
Menschen, die ĂĽber Geld verfĂĽgen, darauf aufmerksam zu machen, dass 
Edgar mit Beträgen ab 10 EUR pro Monat zusätzlich unterstützt werden 
kann. Im Moment stockt er mit Alg II den Betrag der Patenschaftsgelder 
auf. Ein Zustand, der in Einvernehmen mit der ARGE nur einen 
beschränkten Zeitraum funktionieren wird. Informationen für neue Paten 
finden sich auf: https://www.bewegungsstiftung.de/patenschaften.html

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2. Weitere Themen

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a) Flugblatt aus Köln: "Grundwissen für Erwerbslose", entstanden infolge 
des Zahltages

Nachdem am 1. und 2. Oktober in Köln sehr erfolgreich der erste große 
Zahltag stattgefunden hat und die Erfahrungen daraus schon vielen Leuten 
bares Geld eingebracht haben (siehe Protokoll), weil die Blockaden der 
ARGE so effektiv aufgelöst werden konnten, stellen die Leute aus Köln 
ihr Flugblatt "Grundwissen fĂĽr Erwerbslose" fĂĽr alle Initiativen in 
anderen Städten zur Verfügung. Die Datei mit dem Flugblatt kann von 
unserer Homepage herunter geladen werden und ist frei editierbar, damit 
sie mit spezifischen Informationen fĂĽr Euren Sachstand vor Ort 
korrigiert werden kann und die eigenen Kontaktdaten eingetragen werden 
können:
<http://www.die-soziale-bewegung.de/2007/agenturschluss_koeln_oktober/Grundwissen_fuer_Erwerbslose.doc>

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b) 25. November Vorbereitungstreffen fĂĽr "Global Action Day" (26. Januar 
2008)

Um den "Global Action Day", welcher am 26. Januar 2008 voraussichtlich 
bundesweit dezentral stattfinden soll, vorzubereiten, gibt es ein Treffen:
Am Sonntag, 25. November 2007 Greifswalder Str. 4 (Haus der Demokratie) 
in Berlin wird von 10.00 bis 17.00 Uhr eine Aktionskonferenz stattfinden.

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c) Staatsanwaltschaft Magdeburg muss jeden eintreffenden Cent zählen

Tommi Sander aus Aschersleben (Sachsen-Anhalt) ist fĂĽr einen 
demonstrativen Diebstahl im Wert von ca. 1,50 EUR zu 300 EUR GeldbuĂźe 
(incl. GerichtsgebĂĽhren) verurteilt worden, die er zum GlĂĽck in Raten zu 
je 10 EUR/Monat abbezahlten kann.
Damit die Staatsanwaltschaft Magdeburg dieses Verfahren noch lange im 
Gedächtnis behält, schlagen wir vor, dass von vielen Leuten kleine und 
kleinste Geldbeträge überwiesen werden. Mehr Infos: 
http://www.die-soziale-bewegung.de/2007/sattessen-prozess/index.html

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d) !! Zwangsverrentung ab 2008 droht!! Infos fĂĽr Betroffene und 
Anschreiben an Bundestagsabgeordnete

Ab 2008 droht nach derzeitiger Rechtslage vielen älteren Beziehern von 
ALG II die Zwangsverrentung. Das bedeutet, dass Menschen ab 60 Jahren 
mit Abschlägen von bis zu 18 % zwangsweise in Rente geschickt werden können.
Und das wiederum heiĂźt leicht fĂĽr die davon Betroffenen, dass sie 
weniger als die Grundsicherung im Alter bekommen, sondern ergänzend 
Sozialhilfe beantragen mĂĽssen, mit allen Folgen:
- Kinder mĂĽssen fĂĽr den Lebensunterhalt der Eltern aufkommen (doppelter 
Regelsatz + Miete + eventuell Kredit-Raten, das was ĂĽbrig bleibt wird 
zur Hälfte angerechnet)
- die Vermögensfreigrenze liegt bei 1600 EUR, mehr darf man nicht mehr 
besitzen
- ein Auto darf man auch nicht mehr haben
- die RĂĽcklagen fĂĽr die Rente mĂĽssen ausgegeben werden
- ist man einmal drin, kommt man da nicht mehr raus, bis zum Lebensende 
erhält man nie seinen vollen Rentenanspruch
Als GegenmaĂźnahmen gibt es nun zwei Ebenen:
-> Informationen fĂĽr Betroffene finden sich auf der Seite der KOS 
(www.erwerbslos.de). Wir haben Informationen der KOS als Anhang an diese 
Rundmail mitgesendet. Unter anderem gibt es den Tip, dem Amt zuvor zu 
kommen und eine abschlagsfreie Rente zu beantragen. Derselbe Text als 
layouteter Flyer der KOS, zum Ausdrucken und Verteilen:
http://www.die-soziale-bewegung.de/2007/zwangsverrentung/KOS-Flyer-layoutet.pdf 
(PDF, 1100 kb)
-> Wir möchten versuchen, gemeinsam mit geeigneten Kooperationspartnern 
eine software-unterstĂĽtzte Versendung von Emails zu organisieren, so 
dass viele Menschen ohne viel MĂĽhe Emails an Bundestagsabgeordnete 
senden können. Natürlich spricht nichts dagegen, auch schon jetzt 
Bundestagsabgeordnete anzuschreiben, anzumailen (gerne mit Kopie an 
info at die-soziale-bewegung.de) und anzurufen.

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3. Nächstes bundesweites Treffen
Das 22. bundesweite Treffen ist in Göttingen geplant. Dies wurde von den 
Anwesenden in Nordhausen gewĂĽnscht. Wir schlagen vor, dass es am 20. 
Januar (6 Tage vor dem "Global Action Day") in Göttingen stattfinden 
sollte. Sendet uns bitte bis Ende Dezember Eure WĂĽnsche und Anregungen 
fĂĽr Themen und fĂĽr die Tagesordnung zu. Kontakt ĂĽber 
info at die-soziale-bewegung.de.
Wie üblich können wieder Fahrtkosten bis zu 50 % von uns aus einem Topf 
(Stiftung MenschenwĂĽrde und Arbeitswelt, Homepage 
http://www.labournet.de/stiftungMundA/index.html) erstattet werden.

Mit solidarischen GrĂĽĂźen

Wolfram AltekrĂĽger, Thomas Elstner, Peter Grottian, Thorsten Lux,
Michael Maurer, Margit Marion Mädel, Edgar Schu, Rainer Wahls, Roland
Klautke, Pia Witte, Helmut Woda


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Koordinierungsstellen (Email-Adressen, "  at " bitte durch "@" ersetzen):
Michael Maurer, maurer.jueterbog at t-online.de (Brandenburg); Thomas
Elstner, thomas_elstner at web.de (Gera/ThĂĽringen); Helmut Woda,
Helmut.Woda at web.de (Karlsruhe); Margit Marion Mädel, MerlinsFee at
aol.com (Ostwestfalen/Lippe); Thorsten Lux, lux.im.web at gmx.de
(Giessen/Mittelhessen); Rainer Wahls, Rainer.Wahls at mac.com, Pia
Witte, witte at kabelmail.de (Leipzig/Sachsen); RolandKlautke at web.de
(Berlin); Wolfram AltekrĂĽger, W.Altekrueger at gmx.de (Sachsen-Anhalt)
VernetzungsbĂĽro:
Edgar Schu, edgar.schu at die-soziale-bewegung.de, 0551 9964381 (Göttingen)
Wissenschaftliche Beratung: Peter Grottian, pgrottia at zedat.fu-berlin.de
Konto:
Stichwort: AktionsbĂĽndnis Sozialproteste, Konto-Nr. 94 72 10 308,
Konto-Inhaber: Edgar Schu, Postbank Hannover, BLZ: 250 100 30















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Anlagen:
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Protokoll des 21. bundesweiten Treffens des ABSP
am 17. November 2007, in Nordhausen (ThĂĽringen)

Vorschlag Tagesordnung
1. Formalia (BegrĂĽĂźung, Protokoll, Moderation)
2. Berichte und Einschätzungen der Aktivitäten um den 29.10.
3. Ideen und Vorschläge zu kommenden Aktivitäten und zur Orientierung 
des ABSP
4. Weitere Projekte
5. Aktuelles
Zu dieser Tagesordnung gab es Ergänzungen, die im Punkt "Aktuelles" 
behandelt werden können: Solidaritätserklärung für die Lokführer, 
offener Brief aus Aschersleben.

1. Formalia
Vorschlag: Moderation Pia Witte und Thomas Mädel. Vorschlag angenommen.
Protokoll: Edgar Schu. Vorschlag angenommen.

Viele MitstreiterInnen konnten nicht pĂĽnktlich eintreffen und kamen mit 
gewisser Verspätung, andere ließen sich schon in den Tagen vor dem 
Treffen mit Bedauern entschuldigen (z.B. aus Gera), da der Warnstreik 
der LokfĂĽhrer erst um 2:00 Uhr morgens desselben Tages beendet worden 
war und die Zugfahrpläne bis zur betreffenden Anreisezeit noch nicht 
wieder vollständig regelmäßig bedient sein würden.
Alle Anwesenden stellten sich in kurzer Vorstellungsrunde vor. Anwesend 
waren schlieĂźlich 23 MitstreiterInnen aus Aschersleben (IG Contra 
Sozialabbau), Bielefeld (Montagsdemo), FĂĽrstenwalde (BĂĽrgerbund 
Antihartz), Göttingen (Bündnis Montagsdemos), Halle (Saale) (ver.di, 
Radio Corax), Hamburg (eine Mitstreiterin des ver.di Landesbezirks und 
des Erwerbslosenausschusses Hamburg), Höxter (Soziales Zentrum Höxter, 
Kreisverband DIE LINKE.), Leipzig (BI Sozialticket Leipzig), Nordhausen 
(Nordhausen macht mobil gegen Agenda 2010, Montagsdemo, AG "Neue 
Linke"), Sondershausen (Initiative Sozialprotest).

Schon bei der Vorstellung und beim folgenden Punkt gab es Diskussionen, 
die allerdings keine einheitliche Position gebracht haben, z.B. 
hinsichtlich folgender beider Fragen:
Muss eine Systemalternative zum Kapitalismus gefordert werden?
Ist es besser, "Hartz IV muss weg!" zu sagen, oder sollten Alternativen 
und kleine Schritte (kurzfristig, langfristig) auch genannt werden.

2. Berichte und Einschätzungen der Aktivitäten um den 29.10.
Um den 29. Oktober fanden in 37 Orten Aktivitäten unter dem Motto "Gegen 
den Aufschwung der Arbeit in Armut!" statt.
Einige anwesende MitstreiterInnen berichteten:
- Aschersleben: Kartonmauer vor der ARGE. Demonstrativ. Es wurde darauf 
geachtet, dass BesucherInnen der ARGE diese betreten konnten. Es wurde 
unter anderem ein Flugblatt verteilt, welches die gesellschaftliche 
Isolation durch Hartz IV beschreibt, indem das Schicksal einer jungen 
Mutter aus Leipzig dargestellt ist, welche nur wenige Male im Monat ihre 
Eltern in der anderen Ecke der Stadt besuchen kann. Moderne 
"Reisefreiheit". Mitstreiter aus Aschersleben meinte, dass es gut sei, 
dass wir den Herrschenden gezeigt haben, dass wir bundesweit gemeinsam 
als Netzwerk agieren können.
- Leipzig: Prekäre Beschäftigung wurde als Thema aufgegriffen, gemeinsam 
mit IG Metall und ver.di ein groĂźer Infostand organisiert.
- Höxter: Am Aktionstag sollte eine Montagskundgebung stattfinden. Diese 
fiel aber aus, u.a. wegen des Wetters. 2 Wochen später aber von Höxter 
aus eine starke Beteiligung an "Kunststimmen gegen Armut".
- Halle (Saale): Es gab eine sehr gut angenommene Flugblattverteilaktion 
auf dem Markt.
- Göttingen: Anlässlich des Aktionstages wurde das Thema prekäre 
Beschäftigung ergänzt, durch ein menschliches Hinterteil aus Pappmaché, 
symbolisch für den neuen Rekord: 122 Milliardäre in Deutschland. Auf der 
Kundgebung in Göttingen wurde nicht nur von den drei Forderungen 
(10,30,500) gesprochen, sondern auch das Konzept einer Solidarischen 
Einfachsteuer vorgestellt, um die notwendige Einnahmenseite zu 
thematisieren und Reaktion der Passanten darauf zu sehen.
- Bielefeld: Am 29. Oktober gab es in Bielefeld keine Beteiligung an dem 
Aktionstag. Es gab aber wenige Tage vorher eine Beteiligung der 
Montagsdemo an einer Veranstaltung anlässlich 40. Todestag Che Guevaras. 
Organisatoren der Veranstaltung hatten Montagsdemo eingeladen, weil sie 
viel Respekt vor dem zähen Widerstand gegen Hartz IV haben.
Zum Schluss des Berichtsblocks wurde Edgar durch Thomas Mädel 
(Moderation) nach seinem Eindruck, aus der Perspektive des 
VernetzungsbĂĽros, gefragt. Edgar meinte, dass zwar in mindestens 37 
Orten Beteiligungen an dem Aktionstag, von Norden nach SĂĽden und von 
Westen nach Osten quer ĂĽber die Bundesrepublik verteilt, stattgefunden 
haben. Aber einerseits seien die Inhalte nach seiner Einschätzung nicht 
neu und zĂĽndend gewesen, andererseits wĂĽrden die AktivistInnen an vielen 
Orten sich inzwischen intensiv mit dem Aufbau von sozialen Zentren und 
Genossenschaften befassen, so dass zwar auf dem Gebiet der 
Sozialproteste sehr viel los sei, aber dies nicht in einer entsprechend 
überwältigenden Beteiligung an dem Aktionstag resultierte.

3. Ideen und Vorschläge zu kommenden Aktivitäten und zur Orientierung 
des ABSP
Pia schlägt als Moderatorin vor, 3 Ebenen voneinander zu unterscheiden.

Im folgenden die Systematik (I., II., III.), ergänzt um die auf dem 
Treffen von allen Anwesenden zusammen getragenen Positionen:

I. Widerstand gegen die tägliche allgegenwärtige Repression
1. z.B. Aktionen wie Zahltag

II. Gesellschaftliche Veränderung
1. z.B. Genossenschaften und Vereine

III. Politische Arbeit
1. Programmatik mit den Punkten u.a.
a. Steuerpolitik
b. Privatisierung (auch Privatisierung der ARGE als brisantes Thema)
c. Hartz IV (Position und Strategie zu Kinderarmut)
e. AuĂźenpolitik (Bundeswehr)

f. AuĂźerdem notwendige Positionierungen zu:
- Bürgerarbeit/Prekäre Beschäftigung
- Rente
- Rechtsextremismus (angesichts des Versuchs der Rechten, mit der 
sozialen Frage zu Punkten)

An eine Sammelphase schloss sich eine längere Diskussionsphase an:
Es tauchten Fragen auf:
- Sollten wir uns ĂĽberhaupt mit Steuerpolitik befassen.
- Sollten wir uns mit AuĂźenpolitik (Krieg/Frieden) befassen.
FĂĽr beide Fragen einigte man sich auf "Ja".

Weiterhin wurde daran erinnert, dass es wichtig sei, Ost- wie Westlöhne 
in gleicher Höhe zu fordern. Es gab keinen Widerspruch der Anwesenden zu 
diesem Punkt. Das ABSP erhebt seit langer Zeit die Forderung nach 10 EUR 
Mindestlohn (kein Unterschied Ost-West). AuĂźerdem wurde angesprochen, 
dass auch fĂĽr alle anderen Tarife eine Angleichung erreicht werden sollte.

Weiterhin wurde von den MitstreiterInnen aus FĂĽrstenwalde angesprochen, 
dass es bei der Kampagne gegen Kinderarmut eigentlich um die Armut der 
Eltern gehe und die Thematisierung der Kinderarmut eine an die deutsche 
Ă–ffentlichkeit angepasste, populistische Verpackung des Problems sei.

Auch die Frage, ob es richtig sei, statt einer entschlossenen Diskussion 
für das bedingungslose Grundeinkommen (bge) eine "Regelsatzerhöhung auf 
500 EUR (repressionsfrei)" zu fordern, wurde aufgeworfen, aber nicht 
erschöpfend geführt.
(Hierzu gibt es auf der Homepage des ABSP eine Seite, welche die 
GrundzĂĽge der Forderungstriade vorstellt und so auch die bisherige 
Position zum Thema "Regelsatzerhöhung sofort - bge als Perspektive" 
darstellt, mit welcher MitstreiterInnen des ABSP-Kokreises bisher nach 
auĂźen aufgetreten sind: http://www.die-soziale-bewegung.de/triade.html ,
Anmerkung des Protokollanten)

Es wurden Anträge zum Beschluss gestellt:
Antrag 1: "Der Kokreis möge ein Papier für das ABSP formulieren, welches 
Positionen enthält zu a) Widerstand gegen die tägliche allgegenwärtige 
Repression, b) Gesellschaftliche Veränderung durch die Schaffung von 
Strukturen wie Genossenschaften und Vereine, und zu c) politischer 
Arbeit in Form einer Programmatik mit den Punkten Steuerpolitik, 
Privatisierung, Hartz IV/Kinderarmut/Kindergrundsicherung und 
AuĂźenpolitik (Bundeswehr) sowie weiterhin Positionen zu den Punkten 
Bürgerarbeit/Prekäre Beschäftigung, Rente, Rechtsextremismus."
Dieser Antrag wurde angenommen, bei 3 Enthaltungen.

Ein weiterer Antrag wurde zum Beschluss vorgeschlagen:
Antrag 2: "Der Kokreis möge an attac und ver.di herantreten, damit eine 
aktualisierte Fassung der  Solidarischen Einfachsteuer formuliert wird, 
womit das ABSP politisch arbeiten kann."

Antrag angenommen, mit einer Gegenstimme und ohne Enthaltungen.

Antrag 3: "Der Kokreis möge den Initiativen vor Ort Texte nicht in 
akademisch-‚hochgestochener’, sondern in verständlicher Form zur 
VerfĂĽgung stellen."
Antrag angenommen, ohne Gegenstimme und ohne Enthaltungen.

Global Action Day: Es wird am 26. Januar 2008 einen entsprechenden 
bundesweiten Aktionstag vieler Bewegungen geben. Der Kokreis soll nicht 
nur dafür sorgen, dass Personen aus dem Kokreis beim nächsten 
Vorbereitungstreffen in Berlin (?, 24./25. November 07?) dabei sind, 
sondern den Termin dem Netzwerk mitteilen.

2. Januar 08, auf www.hartzboykott.de ausgerufener Aktionstag: Zwar gute 
Inhalte im Aufruf. Allgemeine Einschätzung bei den Anwesenden aber, dass 
es wohl nicht umsetzbar ist. Nach wie vor das Problem, dass 1-€-Jobber 
organisiert werden mĂĽssten, was sehr schwierig ist.

4. Weitere Projekte
Leipzig braucht ein Sozialticket: Dieses Projekt scheint tatsächlich 
eine wesentliche Verbesserung fĂĽr alle betroffenen Menschen in Leipzig 
zu erreichen/ist kurz vor dem Durchbruch. Pia kĂĽndigt an, dass es bald 
darĂĽber einen Bericht geben wird, wie dieser Erfolg aufgebaut werden 
konnte. Dies könnte ein Teil einer gegenseitigen Unterstützung sein.

Höxter: Thomas weist darauf hin, dass Beratungsstellen ein wichtiges 
Instrument seien, welches den ARGEn Probleme mache. Er empfiehlt den 
Initiativen vor Ort, die Rechtsform eines e.V. zu wählen, weil so ganz 
neue Spielräume für Bündnis-Politik und die Möglichkeit, Spenden zu 
sammeln und von anderen Organisationen, wie Stiftungen, Spenden zu 
bekommen, eröffnet werden.

Nordhausen: Harald weist darauf hin, dass in Nordhausen sehr erfolgreich 
die Praxis angewendet werde, Montagskundgebungen nicht nur in der Stadt 
(Nordhausen) zu machen, sondern auch in die Vororte zu gehen. D.h. dort 
in den Tagen vorher per Aushänge ankündigen. Erfahrung sei: Dort größere 
Teilnehmerzahlen als in der Stadt.

Zahltag (Köln): Edgar (aus Göttingen) war zwar nicht dabei, hat aber 
schon viele Berichte darĂĽber gelesen und sich von Leuten berichten 
lassen. Er sagt, dass die AktivistInnen in Köln mit zehntausend (!) 
Flugblättern an den ARGEn zum Zahltag mobilisiert haben. Im Oktober gab 
es ein zweitägiges Aktionscamp mit Essen, Trinken, Musik, Alg 
II-Beratung und kollektivem Begleitservice. So wurde es dann ungefähr 
gemacht.
"Zahltag", weil zu Beginn des Monats sehr viele Leute ihren nicht oder 
nur teilweise ĂĽberwiesenen Geldern der ARGE auf dem Amt hinterherlaufen.
So konnten ganz konkrete AnsprĂĽche von vielen einzelnen Betroffenen 
durchgesetzt werden, die unter anderen Bedingungen auf einen langen 
Rechtsweg angewiesen gewesen wären. Inzwischen machen die Leute in Köln 
an jedem Monatsbeginn einen kleinen Zahltag, und es reicht schon die 
"Drohung" aus, dass unten vor der TĂĽr noch mehr Leute stĂĽnden, und "ob 
die noch hoch kommen mĂĽssten". Eine ganz einfache Begleitung des 
jeweiligen Empfängers reicht so aus, damit Gelder ausgezahlt werden - 
sofort und bar!. Die Leute aus Köln haben infolge des Zahltags in Köln 
ein Flugblatt mit einfachen Absätzen zu verschiedenen Themen (z.B. 
Hausbesuche, Polizei zu holen wird angedroht usw.) erstellt, welches sie 
dem Netzwerk als editierbares Dokument zur VerfĂĽgung gestellt haben (auf 
Homepage des ABSP), damit es jeweils an die lokalen Erfordernisse 
angepasst werden kann.

GDL-Streik: Der Kokreis des ABSP hat schon im Oktober ein Flugblatt 
"LohnzurĂĽckhaltung war gestern" zur UnterstĂĽtzung des LokfĂĽhrer-Streiks 
an den bundesweiten Verteiler versendet. Dies wird durch alle Anwesenden 
begrüßt. Dem Treffen liegt ein Solidaritätsaufruf von der Internet-Seite 
www.bahnstreik-soli.de vor.

Antrag wird gestellt:
Antrag 4:"Das ABSP möge den Solidaritätsaufruf von 
www.bahnstreik-soli.de unterstützen und der Kokreis möge beauftragt 
werden, wenn es die Gelegenheit gebe, weitere Aktivitäten gemeinsam mit 
BĂĽndnispartnern in die Wege zu leiten, dies zu tun."
Antrag ohne Enthaltungen einstimmig angenommen.

Es wird angesprochen, dass die weiĂźen Masken der "ĂśberflĂĽssigen" die 
Leute, die  sie tragen, gesichtslos machten. Nach Diskussion ĂĽber diesen 
Punkt gewinnt allerdings die Position an Gewicht, dass die weiĂźen Masken 
Ausdruck und "Markenzeichen" der "ĂśberflĂĽssigen" seien.

Edgar Schu aus Göttingen macht seit Sommer 2005 in Göttingen das 
VernetzungsbĂĽro des ABSP. Seit August (Korrektur fĂĽrs Protokoll: Mai) 
2007 ist er in das Programm "Bewegungsarbeiter" der Bewegungsstiftung 
(http://www.bewegungsstiftung.de) aufgenommen und kann sich Paten, also 
Menschen, die monatlich Geld zur Verfügung stellen können, suchen. 
Derzeit stockt er zusätzlich zu den Paten-Geldern mit Alg II auf. Da die 
Aufnahme in das Programm Bewegungsarbeiter nur über Umwege möglich war 
und nun abgeschlossen sei, stellt Edgar Schu den Antrag, dass die 
Versammlung ihn nun in seiner Tätigkeit bestätigen solle:
Antrag 5: "Das ABSP möge Edgar Schu als ‚Bewegungsarbeiter’ im Programm 
Bewegungsarbeiter der Bewegungsstiftung beauftragen."
Antrag einstimmig angenommen.

Aus Aschersleben gibt es einen offenen Brief fĂĽr das Treffen.
Die Anwesenden einigen sich darauf, dass in Zukunft bis 3 Wochen vor dem 
nächsten bundesweiten Treffen Vorschläge von allen Initiativen an den 
Kokreis gesendet werden sollen, damit so zum Vorschlag fĂĽr die 
Tagesordnung von vielen Beiträge geleistet werden können.

Pressediskusssion:
Es wird angesprochen, ob nicht das ABSP öfter mit Namen in der Presse 
erscheinen könne. Zur Antwort führt Edgar an, dass auch die KOS mit der 
Kampagne gegen Kinderarmut die Erfahrung gemacht habe, dass zwar das 
Thema in der Ă–ffentlichkeit sehr stark geworden sei. Die KOS aber in der 
Ă–ffentlichkeit dadurch keinen Namen gemacht habe. Was fĂĽr die Erreichung 
des Ziels aber kaum Relevanz habe. Die Sichtweise, dass diese 
Beobachtung sowohl fĂĽr die KOS als auch fĂĽr das ABSP richtig sei, findet 
allgemeine Zustimmung.

Nächstes Treffen soll im Januar in Göttingen stattfinden (Konsens der 
Versammelten).

Protokoll: 22.11.07, Edgar Schu


info_zwangsrente.pdf

Koordinierungsstelle gewerkschaftlicher Arbeitslosengruppen, Märkisches 
Ufer 28, 10179 Berlin
Tel: 030 / 86 87 67 0 -0 Fax: 030 / 86 87 67 0-21, info at erwerbslos.de – 
www.erwerbslos.de
Ă„ltere Arbeitnehmer & Arbeitslosengeld II:
Was tun, wenn die Zwangsverrentung droht? (Stand 1.11.2007)
Ab dem 1.1.2008 droht älteren Arbeitnehmern die Zwangsverrentung mit 
Abschlägen von bis zu 18
Prozent. Dies betrifft ältere Kollegen, die arbeitslos werden und 
Arbeitslosengeld (ALG) II
beantragen müssen, weil sie die notwendige Vorbeschäftigungszeit von 
mindestens 12 Monaten in
den letzten beiden Jahren nicht erfĂĽllen. Betroffen sind aber auch 
gering verdienende
Arbeitnehmer und vor allem Mini-Jobber, die ergänzend ALG II beziehen 
mĂĽssen (so genannte
Aufstocker).
Was ändert sich genau?
Bisher schützt die so genannte „58er-Regelung“ (§ 428 SGB III, § 65 SGB 
II) ALG-II-Bezieher
davor, vorzeitig in eine Altersrente mit Abschlägen wechseln zu müssen. 
Diese Regelung ist
jedoch befristet und läuft zum Jahresendel aus. Dann schlägt zu Lasten 
älterer Arbeitnehmer voll
durch, dass das ALG II nur eine „nachrangige Fürsorgeleistung“ ist: Das 
fürs ALG II zuständige
Amt kann stellvertretend für den ALG-II-Bezieher – und auch gegen dessen 
Willen! – eine
vorzeitige Rente mit Abschlägen beantragen (§ 5 SGB II) und somit eine 
Zwangsverrentung
einleiten.
Nicht akzeptable Nachteile
Die Auswirkungen einer solchen Zwangsverrentung sind völlig inakzeptabel:
 Es müssen dauerhaft Abschläge bei der Rente von bis zu 18 % (bei einer 
Rente ab 60 statt
65 Jahren) hingenommen werden.
 Bei nicht existenzsichernden Kleinst-Renten kann weder ergänzend ALG 
II noch
„Grundsicherung im Alter“ bezogen werden. Beides ist per Gesetz 
ausgeschlossen. Es
bleibt nur die Sozialhilfe (Kapitel 3 SGB XII). Dann können aber die 
Kinder der Antragsteller
zur Finanzierung herangezogen werden (UnterhaltsrĂĽckgriff) und der 
Vermögensfreibetrag
liegt mit 1.600 € deutlich unter denen beim ALG II.
Welche älteren Kollegen sind konkret betroffen?
Entwarnung für „Altfälle“: Kein Handlungsbedarf
Wer bereits vor dem 1.1.2008 ALG II bezogen hat und 58 Jahre oder älter 
ist, der ist von der
drohenden Zwangsverrentung nicht betroffen. Gleiches gilt auch fĂĽr 
58-Jährige oder Ältere, die
zwar noch kein ALG II vom Amt ĂĽberwiesen bekommen haben, aber vor dem 
Stichtag 1.1.2008
ihren Antrag gestellt haben und alle weiteren Leistungsvoraussetzungen 
erfĂĽllen. FĂĽr diese
„Altfälle“ gilt die alte „58er-Regelung“ weiterhin: Die Pflicht, zum 
frühestmöglichen Zeitpunkt in die
Altersrente zu wechseln, gilt nur bezogen auf eine abschlagsfreie Rente.
Um als solcher „Altfall“ weiterhin vor einer Rente mit Abschlägen 
geschĂĽtzt zu sein, ist es
unerheblich, ob die „58er-Erklärung“ - also das entsprechende Formular 
der Arbeitsverwaltung –
unterschrieben wurde oder nicht (so auch die Rechtsauffassung der 
Bundesagentur fĂĽr Arbeit, DH-
Koordinierungsstelle gewerkschaftlicher Arbeitslosengruppen, Märkisches 
Ufer 28, 10179 Berlin
Tel: 030 / 86 87 67 0 -0 Fax: 030 / 86 87 67 0-21, info at erwerbslos.de – 
www.erwerbslos.de
BA 5.6 und 5.7).
Entscheidend ist laut Gesetz (§ 65 SGB II i.V.m. § 428 SGB III) nur, 
dass der 58. Geburtstag vor
dem 1.1.2008 liegt und der Leistungsanspruch bereits ebenfalls vor 
diesem Datum besteht.
„Rentennahe“ zukünftige ALG-II-Bezieher: Aufpassen und sich wehren!
Die drohende Zwangsverrentung mit Abschlägen betrifft Personen, die 60 
Jahre und älter sind
(bzw. deren 60. Geburtstag kurz bevorsteht) und die ab dem 1.1.2008 ins 
ALG II rutschen.
Betroffen sind die Personengruppen, die mit Abschlägen vor dem Erreichen 
der Regelaltersgrenze
von 65 Jahren eine Altersrente beziehen können: Das sind konkret: 
Schwerbehinderte, langjährig
Beschäftigte (35 Versicherungsjahre und mehr) und Personen bis Jahrgang 
1951, die noch die
Altersrente fĂĽr Frauen bzw. wegen Arbeitslosigkeit oder nach 
Altersteilzeit beziehen können.1 In
diesen Fällen besteht Handlungsbedarf. Wie empfehlen einen der beiden 
nachfolgend
aufgezeigten Wege zu gehen, um eine Zwangsverrentung mit Abschlägen zu 
vermeiden.2
Was tun?
1. Zeit gewinnen: Den Rechtsweg bestreiten
Wenn Leistungen nach dem SGB II strittig sind, dann haben Widerspruch 
und Klage keine
aufschiebende Wirkung (§ 39 SGB II). Das heißt, bis zu einer 
gerichtlichen Klärung gilt immer das,
was das Amt für rechtens hält. Beim Wechsel vom ALG-II-Bezug in die 
Altersrente liegt aber ein
anderer Fall vor. Ein (erzwungener) Antrag auf Altersrente ist keine 
Leistung nach SGB II: § 39
SGB II ist somit nicht einschlägig und die Rechtsbehelfe Widerspruch und 
Klage haben sehr wohl
aufschiebende Wirkung. Daher ist der Rechtsweg eine Möglichkeit, um eine 
drohende
Zwangsverrentung zumindest deutlich zu verzögern. Nachteile bestehen für 
ALG-II-Bezieher dabei
nicht. Denn solange keine Altersrente bezogen wird, besteht ein Anspruch 
auf ALG II (insofern die
weiteren Anspruchsvoraussetzungen weiterhin vorliegen).
Das Verfahren geht so: gegen die Aufforderung des Amtes, einen 
Rentenantrag zu stellen, wird
Widerspruch eingelegt. Nach einem Urteil des Bundessozialgerichts3 hat 
eine solche Aufforderung
„Regelungscharakter mit unmittelbarer Außenwirkung“, d.h. sie ist ein 
belastender Verwaltungsakt
gegen den ein Widerspruch möglich ist – und der dann aufschiebende 
Wirkung hat.
Da aber nicht sichergestellt ist, dass die Ă„mter ihrerseits die 
Aufforderung als Verwaltungsakt
werten, gegen den ein Widerspruch zulässig ist, sollte zusätzlich beim 
Sozialgericht eine
einstweilige Anordnung nach § 86 b Abs. 2 SGG gestellt werden: Dabei 
wird beantragt, dem ALGII-
Träger aufzuerlegen, vorläufig von einer Rentenantragstellung abzusehen. 
Inhaltlich begrĂĽndet
werden kann der Antrag mit der Abwendung wesentlicher Nachteile, die 
durch die
Rentenabschläge gegeben sind (durch Beiträge erworbene 
LeistungsansprĂĽche, die dem
1 Jahrgänge ab 1952 können diese beiden zuletzt genannten Rentenarten 
nicht mehr in Anspruch nehmen. Siehe zu
den Bedingungen auch das Extra-Info der KOS „Wer kann wann frühestens 
ind Rente gehen?“
2 Wie immer gilt auch hier: Die Tipps sind sorgfältig recherchiert und 
geprĂĽft worden. Dennoch: Jede Haftung der
Autoren bzw. des Herausgebers für Schäden ist ausgeschlossen.
3 BSG Grundsatzurteil vom 27. Juli 2000; BSGE 87, 31, 37 = SozR 3-4100 § 
134 Nr. 22
Koordinierungsstelle gewerkschaftlicher Arbeitslosengruppen, Märkisches 
Ufer 28, 10179 Berlin
Tel: 030 / 86 87 67 0 -0 Fax: 030 / 86 87 67 0-21, info at erwerbslos.de – 
www.erwerbslos.de
Eigentumsschutz des Grundgesetzes unterliegen, werden entwertet).4 Die 
ebenfalls erforderliche
EilbedĂĽrftigkeit der Sache kann damit begrĂĽndet werden, dass wenn der 
ALG-II-Leistungsträger
erst mal einen Rentenantrag gestellt hat, es dem Leistungsbezieher nicht 
mehr möglich ist, den
Antrag zurĂĽckzuziehen oder anzufechten. Um Formfehler zu vermeiden 
empfehlen wir, den Antrag
auf eine einstweilige Anordnung direkt beim Sozialgericht 
(Rechtsantragsstelle) zur Niederschrift
zu stellen.
Wie die Sozialgerichte in der Sache inhaltlich entscheiden werden, kann 
niemand vorhersagen.
Hier geht es aber erstmal „nur“ darum, den Prozess der Verrentung zu 
stoppen und einen
Rentenantrag des ALG-II-Trägers bis zur endgültigen gerichtlichen 
Klärung hinauszuzögern – und
das kann erfahrungsgemäß ein bis zwei Jahre dauern.5
2. Dem Amt zuvorkommen: Abschlagsfreie Rente beantragen
Der „Arbeitskreis Erwerbslose im DGB Marburg“, der Erwerbslosen eine 
kompetente und
solidarische Beratung bietet, hat eine Idee entwickelt, die wir weiter 
empfehlen möchten. Dabei
geht es darum, dem Amt rechtskonform „ein Schnippchen zu schlagen“. Das 
könnte so gehen:
Bevor die Aufforderung vom Amt kommt, einen Rentenantrag zu stellen, 
stellt man selbst einen
Antrag auf Rente – und zwar einen Antrag auf Altersrente ohne Abschläge 
zu dem maĂźgeblichen
Termin, an dem das Alter fĂĽr die abschlagsfreie Regelaltersrente 
erreicht wird. Da im Rentenrecht
(SGB VI) keine Fristen fĂĽr die Antragstellung genannt werden, sind auch 
solche – eigentlich viel zu
früh gestellten - Anträge aus unserer Sicht zulässig.
Kommt dann die Aufforderung der fürs ALG II zuständigen Behörde, einen 
Rentenantrag zu
stellen, dann antwortet man, dass ein Antrag auf eine (abschlagsfreie) 
Rente bereits gestellt ist.
Der Vorteil: Laut § 5 Abs. 3 SGB II darf der fürs ALG II zuständige 
Träger nur dann stellvertretend
fĂĽr den ALG-II-Bezieher einen Antrag (auf vorzeitige Rente auch mit 
Abschlägen) stellen, wenn der
ALG-II-Bezieher selbst „einen erforderlichen Antrag auf Leistungen eines 
anderen Trägers“ nicht
stellt. Genau diese Antragstellung ist aber bereits geschehen, so dass 
die Voraussetzung fĂĽr eine
Zwangsverrentung entfällt. Nach dem Wortlaut des SGB II und SGB VI 
(Rentenrecht) hat das Amt
„eigentlich“ keine Handhabe, die Rücknahme des bereits gestellten 
Antrags und einen Ersatz-
Antrag im Interesse der Behörde zu erzwingen. Allerdings ist zurzeit 
unklar, ob dies im Rahmen
der so genannten „Prozeßstandschaft“ – also im Rahmen der Möglichkeit 
selbst fĂĽr den ALG-IIBezieher
Anträge auf andere Sozialleistungen zu stellen – doch möglich ist.
NatĂĽrlich gibt es zu diesem Vorschlag noch keine Erfahrungen, wie die 
Ă„mter reagieren werden.6
Wir bleiben am Thema dran und werden unsere Tipps zum Thema 
Zwangsverrentung fortlaufend
weiterentwickeln und auf unserer Internetseite veröffentlichen: 
www.erwerbslos.de
4 Ggf. kann auch argumentiert werden, dass ein atypischer Fall vorliegt, 
da die Altersrente das Existenzminimum
(nach Maßstäben des SGB II) unterschreitet.
5 Der Antrag auf eine einstweilige Anordnung ersetzt nicht die 
„ordentliche“ Klage. Diese ist, wenn der eingelegte
Widerspruch abgewiesen worden ist, weiterhin notwendig und innerhalb 
eines Monats einzureichen.
6 Da man zurzeit zu dem vorgeschlagenen Vergehen (noch) nicht mehr sagen 
kann als hier veröffentlicht ist, bitten wir
von Nachfragen bei den Kollegen in Marburg abzusehen.






Zu allen hier vorgestellten Themen kann im internen Forum des
AktionsbĂĽndnis Sozialproteste diskutiert werden:
http://www.aktive-erwerbslose.de/forum

+-------------------------------------------------------------+

Weil wiederum nachgefragt wurde:
Es wurde in der Vergangenheit von verschiedenen Leuten aus dem Netzwerk
darauf hingewiesen, dass der Inhalt der als PDF-Dateien angehängten
Texte zusätzlich als Nur-Text zur Verfügung gestellt werden solle.
Infolge dessen sind die Rundmails etwas länger, damit allen dem Netzwerk
zugehörigen Personen, weitgehend unabhängig von ihrer technischen
Ausstattung, alle Informationen möglichst in gleicher Weise zur
Verfügung stehen und ausgedruckt vor Ort weiter gegeben werden können.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
+ Technische Informationen zu den Rundmails des ABSP         +
+                                                            +
+ Der Text dieser Rundmail und der Anhang befinden sich      +
+ ebenso im Anhang der Email als druckbare PDF-Dateien.      +
+ Alle Dokumente lassen sich auĂźerdem im Archiv unserer      +
+ Homepage unter                                             +
+ http://www.die-soziale-bewegung.de ansehen und downloaden. +
+                                                            +
+ Ein/Austragen aus dem Verteiler durch formlose Email an    +
+ absp at die-soziale-bewegung.de oder durch Besuch der Seite   +
+ http://ilpostino.jpberlin.de/mailman/listinfo/absp         +
+                                                            +
+ Emails werden ab Mai 2007 mit der Newslist                 +
+ absp at listi.jpberlin.de versendet.                          +
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

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