[pm] PM des VCD Bayern: Bayerisches „Bündnis sozialverträgliche Mobilitätswende“ fordert Erhalt des Deutschlandtickets
VCD Landesverband Bayern e.V.
landesbuero at vcd-bayern.de
Mi Feb 12 11:08:39 CET 2025
Pressemitteilung 2/2025
Nürnberg, 12. Februar 2025
Identischer Text in der pdf-Datei im Anhang
Bayerisches „Bündnis sozialverträgliche Mobilitätswende“ fordert Erhalt
des Deutschlandtickets
Das Deutschlandticket ist ein Erfolgsmodell: Es ermöglicht 13 Millionen
Menschen in Deutschland den Zugang zu klimafreundlicher Mobilität und
motiviert zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel. Das Bündnis
Sozialverträgliche Mobilitätswende in Bayern kritisiert deshalb die
jüngsten Äußerungen von Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter,
der das Ticket ab 2026 in Frage stellt, wenn es nicht komplett vom Bund
finanziert wird. Dabei hat Bayern seit Anfang des Jahres den Vorsitz der
Verkehrsministerkonferenz inne und sollte sich daher für eine
zukunftsfähige Lösung einsetzen, statt das Erfolgsmodell in Frage zu
stellen.
Erst im vergangenen Herbst konnten sich die Landesverkehrsminister mit
dem Bund darauf einigen, das Ticket auch 2025 jeweils hälftig zu
finanzieren. Ab 2026 droht jedoch dem beliebten Angebot das Aus, wenn es
nicht gelingt, die dauerhafte paritätische Finanzierung gesetzlich zu
verankern.
Wie beliebt das Ticket ist, zeigt sich laut VDV daran, dass trotz der
Preiserhöhung von 49 auf 58 Euro ab dem 1. Januar nur rund 8 % der
Abonnenten ihr Ticket gekündigt haben. Diese Zahl liegt nahe an den
üblichen monatlichen Kündigungsraten.
Gerade Bayern hat im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs erheblichen
Nachholbedarf. Laut „Allianz pro Schiene“ liegt der Freistaat
deutschlandweit auf dem vorletzten Platz, was die Erreichbarkeit des
öffentlichen Nahverkehrs angeht. Außerdem ist der Verkehrssektor im
Freistaat aktuell einer der größten Quellen klimaschädlicher Emissionen.
Das Bündnis fordert deshalb neben einem klaren Bekenntnis zum
Deutschlandticket auch den Ausbau der ÖPNV-Infrastruktur.
Dazu die Spitzen der Bündnismitglieder in alphabetischer Reihenfolge:
AWO-Landesverband Bayern e. V., Nicole Schley, Co-Landesvorsitzende:
"Jede*r muss die Chance haben, von A nach B zu kommen. Das macht das
Deutschlandticket für viele Menschen leichter. Gerade in einer Zeit, in
der das Leben immer teurer wird, eine solche Entlastung wieder
abzuschaffen, wäre grob fahrlässig. Besonders hart würde es Menschen mit
geringem Einkommen in Bayern treffen, wo es - anders als in Hessen oder
NRW - kein landesweites Sozialticket gibt."
ADFC Bayern e. V., Bernadette Felsch, Landesvorsitzende:
"Nur ein einfaches, verlässliches und preisgünstiges Angebot für den ÖV
führt dazu, dass viele Menschen mehr mit Rad und Bahn unterwegs sind.
Dank des Deutschlandtickets haben viele das eigene Auto öfter stehen
gelassen oder im Vertrauen auf das Fortbestehen des Deutschlandtickets
sogar abgeschafft. Wenn Bayern aussteigt, ist das Ende des günstigen
Tickets, auf das diese Menschen vertraut haben, besiegelt."
BUND Naturschutz in Bayern e. V., Martin Geilhufe, Landesbeauftragter:
"Der Verkehrssektor ist einer der größten Klimakiller und Bayern wird
Tag für Tag mehr mit Straßen asphaltiert. Die Mobilitätswende ist also
essenziell für Klima- und Naturschutz, das Deutschlandticket leistet
hier einen wichtigen Beitrag. Die aktuellen Zahlen, z. B. aus München
und Nürnberg, zeigen den hohen Zuspruch zum Deutschlandticket. Bayern
muss endlich von der Bremse des klimafreundlichen Deutschlandtickets gehen."
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Bezirk Bayern, Bernhard Stiedl,
Vorsitzender:
"Mit seiner Haltung setzt der Verkehrsminister die Zukunft dieses
Erfolgsmodells aufs Spiel. Attraktive, einfache und bezahlbare
ÖPNV-Angebote wie das Deutschlandticket sind ein Garant für die
Mobilitätswende und sichern allein im Freistaat die tägliche
Pendelmobilität von Millionen Beschäftigten. Wer hier spart oder sich
aus der Verantwortung stiehlt, gefährdet Arbeitsplätze, soziale Teilhabe
und echten Klimaschutz im Alltag."
Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Landesverband Bayern,
Matthias Birkmann, Landesgeschäftsstellenleiter:
"Damit endlich mehr Geld in den Ausbau des Nah- und Regionalverkehrs
fließt, müssen sich Bund, Länder und Kommunen schnell auf eine
umfassende Investitionsoffensive verständigen – insbesondere die
Regionalisierungsmittel für den SPNV müssen dabei erhöht werden."
Sozialverband VdK Bayern e.V., Verena Bentele, Präsidentin VdK
Deutschland, Vorsit-zende VdK Bayern:
"Bayern muss sich endlich zur dauerhaften Förderung des Tickets
bekennen, das für viele Menschen eine wesentliche Erleichterung im
Alltag bietet. Gerade angesichts steigender Lebenshaltungskosten
ermöglicht das Ticket mehr soziale Teilhabe und vereinfacht die Nutzung
öffentlicher Verkehrsmittel enorm."
VCD Landesverband Bayern e. V., Dr. Christian Loos, Vorsitzender:
"Das Argument der Staatsregierung, die Mittel für das Ticket sollten
stattdessen in den Ausbau des Mobilitätsangebots auf Schiene und Straße
investiert werden, sticht aus unserer Sicht nicht. Wir brauchen beides!
Die drei Milliarden Euro für das Ticket, die Bund und Länder derzeit
ausgeben, lassen sich leicht durch Streichung oder Modifizierung des
Dienstwagenprivilegs wieder einsparen, für das der Bund zurzeit bis zu
5,5 Milliarden Euro ausgibt."
ver.di Bayern, Sinan Öztürk, stellvertretender Landesbezirksleiter:
"Um die nötige Verkehrswende noch zu schaffen, muss auch das reichste
Bundesland Bayern endlich die Weichen richtig stellen und ausreichend in
den ÖPNV investieren. Wir brauchen Planungssicherheit für Fahrgäste und
Beschäftigte. Dazu gehört ein Ticket, das sich die Menschen dauerhaft
leisten können und dazu gehören gute Tarifverträge, die Löhne und
Arbeitsbedingungen der Beschäftigten sichern."
Über das Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende
Das Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende in Bayern ist ein
Zusammenschluss aus Gewerkschaften, Sozial- und Umweltverbänden, die
sich gemeinsam für eine nachhaltige und sozial gerechte Verkehrswende
einsetzen. Ziel des Bündnisses ist es, klimafreundliche Mobilität für
alle zugänglich zu machen – unabhängig von Wohnort, Einkommen oder
Mobilitätseinschränkungen. Die Mitglieder fordern eine langfristige
Finanzierung des ÖPNV, eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der
Mobilitätsbranche sowie Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen und zur
Erhöhung der Verkehrssicherheit.
Zu den Mitgliedern des Bündnisses gehören ADFC Bayern, AWO Bayern, der
Bund Naturschutz, DGB Bayern, EVG Bayern, IG Metall Bayern, VCD Bayern,
der Sozialverband VdK Bayern sowie Ver.di Bayern. Gemeinsam setzen sie
sich für eine Verkehrspolitik ein, die sowohl ökologisch als auch sozial
nachhaltig ist.
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Ralf Altenberger
Geschäftsführer VCD Bayern
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90443 Nürnberg
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