[pm] PM des VCD Bayern: 10. Treffen der Bahnreaktivierungs-Initiativen Bayerns in Nördlingen

VCD Landesverband Bayern e.V. landesbuero at vcd-bayern.de
Di Apr 23 12:56:34 CEST 2024


Pressemitteilung 9/2024
Nürnberg, 23. April 2024
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Pressemitteilung 9/2024
Nürnberg, 23. April 2024	

10. Treffen der Bahnreaktivierungs-Initiativen Bayerns in Nördlingen

Resolution pro Stadt-Umlandbahn (StUB) Nürnberg-Erlangen-Herzogenaurach 
beschlossen

„Unsere zehnte Bahnreaktivierungstagung in Nördlingen hat Mut gemacht. 
Für die Herausforderungen des Klimawandels ist das trotzdem zu wenig“, 
fasst Gerd Weibelzahl vom Landesverband Bayern des ökologischen 
Verkehrsclubs VCD die Ergebnisse der Tagung in Nördlingen zusammen. Dort 
trafen sich über 60 engagierte Bürger aus ganz Bayern, die sich seit 
vielen Jahren für Bahnreaktivierungen in allen Landesteilen des 
Freistaates einsetzen. Für Weibelzahl ist dies ein Erfolg für den 
Verkehrsclub und ein Zeichen, dass Bahnreaktivierungen in das aktuelle 
gesellschaftliche Umfeld passen. Sie stellen einen wichtigen Baustein 
für eine ökologische Mobilitätspolitik dar.

CSU und Freie Wähler haben es nicht für nötig befunden, das Thema 
Bahnreaktivierungen wenigstens mit einem Wort im Koalitionsvertrag zu 
erwähnen. Es war daher sehr erfreulich, dass sich Ministerialrat Stefan 
Schell vom bayerischen Ministerium für Wohnen, Bau und Verkehr den 
Teilnehmer der VCD-Veranstaltung stellte. Dabei wurde deutlich, dass das 
Ministerium bereit ist, einen fachlichen Dialog mit den Verbänden zur 
Fortentwicklung der bayerischen Bahnreaktivierungskriterien zu führen. 
Der VCD begrüßt, dass Herr Schell proaktiv mit der Strecke von Rohrbach 
nach Wolnzach sogar eine bisher kaum in den Blick genommene Bahnstrecke 
in die Diskussion einbrachte.

Ebenso positiv bewertet Weibelzahl, dass mit Gunzenhausen – 
Wassertrüdingen nach über zehn Jahren Diskussion im Dezember 2024 
endlich wieder eine Bahnstrecke in Bayern ans Netz geht. Andreas Braun 
von der BayernBahn GmbH informierte über den aktuellen Sachstand. In 
Westmittelfranken braucht man aber nicht nur eine Teilstrecke, sondern 
ein Gesamtnetz mit durchgehenden Bahnstrecken von Nördlingen nach 
Gunzenhausen und nach Dombühl. Peter Banczyk von der Initiative 
„Verbindung zwischen Freunden“ machte deutlich, dass man nicht weitere 
zehn Jahre zuwarten kann, bis beide Strecken auf gesamter Länge 
reaktiviert werden.

Für Bahnreaktivierungen sind engagierte Streckenbetreiber wichtig. Hier 
haben sich die Stadtwerke Ulm als Partner für den Freistaat profiliert. 
Paul Schiele zeigte in seinem Vortrag, dass die Stadtwerke Ulm in der 
Lage sind, schnell und professionell als Eisenbahninfrastrukturbetreiber 
zu agieren.

In Erlangen und Regensburg haben es die Bürger in der Hand, am 9.6. ein 
Zeichen für die Mobilitätswende zu setzen, wenn es in Bürgerentscheiden 
in Erlangen um die Stadt-Umland-Bahn Nürnberg–Erlangen–Herzogenaurach 
und in Regensburg um die Einführung einer Straßenbahnlinie geht. Die 
Teilnehmer der Reaktivierungstagung unterstützten die Stadt-Umland-Bahn 
durch eine einstimmig verabschiedete Resolution.

Pressekontakt: Gerd Weibelzahl, VCD Bayern, Tel.: 0160-94605819, E-Mail: 
gerd.weibelzahl at vcd-bayern.de




Weitere Informationen:

Text der verabschiedeten Resolution zur Stadt-Umland-Bahn Erlangen

Resolution: Jahrhundertchance nutzen und für Stadt-Umland-Bahn Nürnberg 
– Erlangen – Herzogenaurach stimmen

Die Teilnehmer der Reaktivierungstagung des VCD Bayern am 20.4.2024 in 
Nördlingen bitten die Wahlberechtigten der Stadt Erlangen, am 9.6.2024 
mit einem klaren Ja zur Stadt-Umland-Bahn 
Nürnberg–Erlangen–Herzogenaurach ein Zeichen für den Klima- und 
Umweltschutz sowie für ein modernes ÖPNV-System in der Metropolregion 
Nürnberg zu setzen.

Begründung:

1.	Mit der Stadt-Umland-Bahn wird eine wichtige Maßnahme für mehr 
Klimaschutz umgesetzt, was das von den Gegnern propagierte Bussystem 
nicht so leisten kann. Mit der Stadt-Umland-Bahn werden 8.000 Tonnen CO2 
pro Jahr vermieden. Damit wird ein deutliches Zeichen seitens der Region 
gesetzt, dass man sich auch in Mittelfranken der Verantwortung für den 
globalen und nationalen Klimaschutz bewusst ist.

2.	Die neue Brücke über die Regnitz verkürzt die Fahrtzeiten im ÖPNV für 
viele Menschen deutlich, auf vielen Relationen halbieren sie sich. Die 
Stadt-Umland-Bahn ist damit konkurrenzlos schnell und auf bestimmten 
Verbindungen sogar schneller als der Pkw.

3.	Mit der Stadt-Umland-Bahn erfolgt eine sinnvolle Weiterführung des 
Straßenbahnnetzes der Stadt Nürnberg in Richtung der benachbarten 
Großstadt Erlangen und zum Arbeitsplatzschwerpunkt Herzogenaurach.

Weitere wichtige Argumente für die Stadt-Umland-Bahn Erlangen

1.	Eine Entscheidung pro Stadt-Umland-Bahn Erlangen zeigt 
Verantwortungsbewusstsein seitens der Erlanger Bürger für die Region, da 
mittlerweile auch die Realisierung des Ostastes von Erlangen nach 
Eschenau von den Gemeinden der Landkreise Forchheim und 
Erlangen-Höchstadt gefordert wird.
2.	Die Entscheidung pro Stadt-Umland-Bahn zeigt Verantwortung für die 
Zukunft mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel auf. Die CSU, 
welche ein nicht näher definiertes Buskonzept fordert, liefert keine 
Antwort, welche Menschen künftig die vielen Busse, welche statt der 
Stadt-Umland-Bahn verkehren sollen, lenken sollen. Bereits jetzt geht 
man davon aus, dass bis 2030 60.000 Fahrer und Fahrerinnen fehlen werden 
(Studie der verdi und der Klimaallianz Deutschland). Mit der 
Stadt-Umland-Bahn können mit einer Fahrt dreimal mehr Menschen befördert 
werden als mit dem Bus.
3.	Die Stadt-Umland-Bahn stellt eine gelebte Wirtschaftsförderung dar. 
In Erlangen agiert mit Siemens ein Weltkonzern der Mobilitätswende, 
welcher Fahrzeuge für den modernen Stadt- und Regionalverkehr herstellt. 
Ein Veto gegen die Stadt-Umland-Bahn würde mit Blick auf das globale 
Engagement von Siemens durchaus in anderen Ländern kritisch gesehen 
werden. Warum soll ein Produkt eines Konzerns gut sein, wenn es nicht 
einmal am Hauptstandort verkehren darf?
4.	Die Umspurung der B4 zu Gunsten des umweltfreundlichen 
Verkehrssystems Straßenbahn stellt heraus, dass man sich in Erlangen der 
Verantwortung für den Klimaschutz und die Mobilitätswende bewusst ist. 
Wie sollen wir in Deutschland das Ziel, in der Mobilität 50 Prozent der 
Treibhausgasemissionen einzusparen, erreichen, wenn wir weiterhin 
vierspurige Straßen unverändert lassen und stattdessen auf den Bau einer 
Straßenbahn verzichten?

Kurze Dokumentation der einzelnen Vorträge auf der Veranstaltung

Auch nach 10 Jahren Reaktivierungstreffen sind in Bayern erst wenige in 
der Phase der autoorientierten Verkehrspolitik Ende des 20. Jahrhunderts 
stillgelegte Bahnstrecken wieder reaktiviert oder auf dem Weg dorthin. 
Während sich in anderen Bundesländern die Verkehrswende teilweise in 
erfolgreichen Wiederaufnahmen des Personenverkehrs auf zwischenzeitlich 
stillgelegten Trassen niederschlägt, hinkt Bayern hier deutlich hinterher.

Das 10. Treffen der bayerischen Bahnreaktivierungs-Initiativen, 
organisiert vom Landesverband Bayern des ökologischen Verkehrsclubs VCD 
war ein voller Erfolg. Gut 60 Teilnehmer aus allen Teilen Bayerns trafen 
sich am 20. April 2024 in Nördlingen. Im Umfeld der alten Reichsstadt 
harren – nach einer Ertüchtigung der Riesbahn als wichtiger Verbindung 
um westlichen Mittelfranken – eine Reihe von teilweise noch voll 
intakten Schienenverbindungen auf die Integration in den öffentlichen 
Personenverkehr.

Im Mittelpunkt standen die Rahmenbedingungen für Reaktivierungsansätze 
in Bayern und andererseits aktuelle Schienenprojekte in Franken. 
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch ein Auftaktvortrag von MdB Ulrich 
Lange (CSU), dem lokalen Bundestagsabgeordneten des Landkreises 
Donau-Ries, am Freitag, 19. April. Die Vielzahl von Herausforderungen 
für einen attraktiven Schienenverkehr, der seinen Beitrag zur 
Verkehrswende und damit auch zum Klimaschutz leisten kann, wurden klar 
auf den Punkt gebracht. Bund, Länder und Kommunen sind alle in gleicher 
Weise gefordert, hier klare und mehrjährig belastbare finanzielle 
Rahmenbedingungen zu schaffen, aber auch die Regelwerke und die 
Organisationsstrukturen zu optimieren.

Der Blick nach Baden-Württemberg von Gerd Weibelzahl, Vorstandsmitglied 
des VCD Bayern, zeigte auf, dass dort – anders als in Bayern – bei 
entsprechendem politischen Willen erfolgreiche Reaktivierungen umgesetzt 
werden können, bei denen die konkreten Fahrgastzahlen die Prognosen 
meist deutlich übersteigen.

Von Ministerialrat Stefan Schell aus dem Bayerischen Verkehrsministerium 
wurde in der Tagung am 20. April aufgezeigt, dass nach einer Phase einer 
gewissen restriktiven Behandlung von Reaktivierungen zu Beginn des 
Jahrtausends in den letzten Jahren durchaus Ansätze erkennbar sind, sie 
nach klaren und analogen Kriterien zu begleiten. Allerdings versteht 
sich der Freistaat – anders als z. B. Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz 
oder Nordrhein-Westfalen – nur begrenzt als Enabler und Stimulator von 
Reaktivierungen. Auch werden Reaktivierungen im bayerischen 
Koalitionsvertrag nicht erwähnt. In Bayern muss die Initiative von der 
lokalen Ebene kommen und es ist ein klares Commitment aller Kommunen 
entlang der Strecken notwendig. Von Vertretern privater bayerischer 
Eisenbahninfrastrukturunternehmen wurden nach wie vor relativ rigide 
gehandhabte Kriterien sowie eine unzureichende finanzielle Unterstützung 
der nicht bundeseigenen Eisenbahnunternehmen moniert. Auch Prof. Dr. 
Johannes Klühspies von der Technischen Hochschule Deggendorf wies darauf 
hin, dass bei den Reaktivierungsansätzen deren Bedeutung für den 
Güterverkehr und die Rolle von reaktivierten Strecken als Ausweichrouten 
bei Problemen oder Sperrungen auf den bestehenden Gleisstrecken oft 
nicht ausreichend gewürdigt würden.

Der zweite Teil der Vorträge und Diskussionen war den aktuellen Ansätzen 
im Raum Nördlingen gewidmet. Hier wird die Nördliche Hesselbergbahn 
(zwischen Gunzenhausen und Wassertrüdingen) im Dezember 2024 in Betrieb 
genommen. Für die Südliche Hesselbergbahn (zwischen Nördlingen und 
Wassertrüdingen) erscheint eine von der lokalen Bürgerinitiative 
„Verbindung zwischen Freunden“ geforderte Reaktivierung nicht 
aussichtslos, auch wenn der Weg dahin noch etwas länger sein dürfte. Für 
die Romantische Schiene (zwischen Dombühl – dort dann Anschluss an die 
S-Bahn nach Nürnberg – und Feuchtwangen/Dinkelsbühl/Nördlingen) stellen 
die laufenden Verfahren noch eine Hängepartie dar. Es ist unklar, ob 
unter den aktuellen landespolitischen Rahmenbedingungen eine 
erfolgreiche Reaktivierung möglich ist.

Nach Meinung des VCD Bayern tragen Reaktivierungen, Neu- und Ausbau und 
Elektrifizierung von Bahnstrecken wesentlich zum Erreichen der 
Klimaneutralität Bayerns bis zum Jahr 2040 bei. Der Freistaat Bayern 
muss sich dabei sowohl als Organisator als auch als Finanzier wesentlich 
stärker engagieren.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde eine Resolution zur 
Stadt-Umland-Bahn (StUB) von Nürnberg über Erlangen nach Herzogenaurach 
verabschiedet. Dieses seit Jahrzehnten in der Diskussion befindliche 
Projekt stellt den Anschluss an die Straßenbahn in Nürnberg – und damit 
die Verbindung der unterschiedlichen Wissenschaftsstandorte in der 
Metropolregion – dar. Gleichzeitig verbessert es unter anderem die 
Anbindung der Standorte von Adidas und Puma in Herzogenaurach. Daniel 
Große-Verspohl vom Zweckverband Stadt-Umland-Bahn betonte in seinem 
Vortrag zunächst die wirtschaftliche Bedeutung der StUB und die 
negativen Auswirkungen beim Scheitern eines im Juni zusammen mit der 
Europawahl anstehenden Bürgerentscheides. Die von den Teilnehmern 
einstimmig beschlossene Resolution fordert die Umsetzung des seit vielen 
Jahren geplanten Projektes mit Blick auf dessen Bedeutung für 
Verkehrswende und den Klimaschutz.

Über den VCD
Der Verkehrsclub Deutschland e. V. (VCD) ist ein gemeinnütziger 
Umweltverband mit mehr als 50.000 Mitgliedern, davon über 8.000 in 
Bayern. Er setzt sich seit 1986 für eine klimaverträgliche, sichere und 
gesunde Mobilität für Menschen ein. Sein Ziel ist die Verkehrswende, 
damit alle Menschen – egal ob in der Stadt oder auf dem Land – mit Bus, 
Bahn, Rad, zu Fuß und mit geteilten Fahrzeugen unterwegs sein können und 
niemand mehr auf ein eigenes Auto angewiesen ist. Damit in Zukunft 
unsere Mobilität komfortabel, sicher und bezahlbar ist und der Verkehr 
das Klima schont, frei von Schadstoffen ist und niemanden das Leben 
kostet. Die Verkehrswende sorgt dafür, dass es statt Blech, Lärm und 
Enge in den Städten Raum zum Verweilen, Spielen, sich Begegnen und zum 
Durchatmen gibt.

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