[pm] PM des VCD Bayern: Die Mobilitätswende wird nur gelingen, wenn alle mitmachen (können)
VCD Landesverband Bayern e.V.
landesbuero at vcd-bayern.de
Do Apr 11 11:00:48 CEST 2024
Pressemitteilung 6/2024
Nürnberg, 11. April 2024
Identischer Text in der Pdf-Datei im Anhang
/Hinweis: Diese Pressemeldung wird zeitgleich von den Pressestellen der
im Bündnis vertretenen Organisationen verschickt. Mehrfacheingänge
bitten wir daher zu entschuldigen./
„Die Mobilitätswende wird nur gelingen, wenn alle mitmachen (können)“
Bündnis „Sozialverträgliche Mobilitätswende“ aus Gewerkschaften und
Verbänden stellt erstmals Forderungskatalog vor – Bayerische
Staatsregierung zu unmittelbarem Handeln aufgefordert – Emissionen
senken, Teilhabe für alle erhöhen – Zitate der neun Bündnismitglieder
Bayern hat sich verpflichtet, bis 2040 klimaneutral zu werden. Damit das
nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt, braucht es im für ca. 30 Prozent
der Emissionen verantwortlichen Verkehrssektor tiefgreifende
Veränderungen. Was die Staatsregierung dafür umzusetzen hat, zeigt das
bayerische Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende in seinem
gleichnamigen Papier „Sozialverträgliche Mobilitätswende in Bayern.
Gemeinsam für Klimaschutz und soziale Teilhabe im Verkehr“ auf. Den
Katalog hat der bayernweit bislang einmalige Zusammenschluss aus neun
zivilgesellschaftlichen Organisationen heute erstmals im Münchner
Presseclub öffentlich vorgestellt. Adressiert sind die Forderungen als
Handlungsauftrag von höchster Dringlichkeit an die Exekutive.
Unverhandelbar ist für die Mitglieder des Bündnisses, wie sie auf der
Pressekonferenz klargestellt haben, dass alle Menschen einen
barrierefreien Zugang zu klimafreundlicher Mobilität bekommen:
unabhängig von Wohnort, finanziellem oder gesellschaftlichem
Hintergrund, Mobilitäts¬einschränkungen oder Alter. Das Bündnis versteht
sich als Sprachrohr aller Menschen in Bayern getreu dem Motto:
Klimaschutz unbedingt – aber nicht ohne soziale Gerechtigkeit.
Zu den Herausforderungen: Lärm, Stickoxide und Feinstaub belasten
Millionen Menschen im Freistaat. 2023 kamen 499 Menschen auf Bayerns
Straßen durch Verkehrsunfälle ums Leben, mehr als 62.000 sind verletzt
worden. Gleichzeitig schließt die stark auf den eigenen Pkw
ausgerichtete Verkehrspolitik in Bayern etliche Bevölkerungsgruppen aus:
Menschen mit geringem Einkommen, körperlichen oder geistigen
Behinderungen, Bewohner*innen ländlicher Gebiete. Bayern ist laut
„Allianz pro Schiene“ das zweitschlechteste Bundesland nach
Mecklenburg-Vorpommern, was die Erreichbarkeit des ÖPNV betrifft. Auch
in Sachen Barrierefreiheit verfehlt die Staatsregierung ihr
selbstgestecktes Ziel „Barrierefreiheit 2023“ bislang: Aktuell sind
weniger als die Hälfte aller Bahnhöfe und Haltepunkte in Bayern komplett
barrierefrei ausgebaut. Auch viele Busse und Bahnen weisen diesbezüglich
oft große Defizite auf. Und nicht zuletzt: Die Staatsregierung muss
Dialog und Zusammenarbeit mit denjenigen, ohne die die Mobilitätswende
undenkbar ist, verbessern: Beschäftigte und Entscheidungsträger in ÖPNV,
Automobil- und Zuliefererindustrie sowie Fahrradhandel und Tourismus.
Zu den Lösungen: Der Freistaat muss umfassend und langfristig in Ausbau,
Finanzierung, Qualität und Barrierefreiheit des ÖPNV investieren; der
Ausbau der Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur im gesamten Land ist
überfällig. Jede*r Verkehrstote ist eine*r zu viel. Deshalb muss die
Exekutive die „Vision Zero“ (keine Tote und Schwerverletzte) in
sämtlichen Verkehrsplanungen verankern. Außerdem: Barrierefreiheit ohne
Abstriche hat überall Standard zu sein. Dazu gehört, das Fahrrad als
Vehikel der Inklusion miteinzuplanen. Auch Bayern braucht ein
Sozialticket für Menschen mit geringem Einkommen. Um dem
Fachkräftemangel im ÖPNV entgegenzuwirken, müssen die Arbeitsbedingungen
verbessert werden. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe in der
Branche zu sichern, sind staatliche Förderungen für alternative
Technologien, neue Produkte und Geschäftsmodelle alternativlos.
Weitere Lösungsvorschläge des Bündnisses lesen Sie im Forderungskatalog:
http://vcd-bayern.de/texte/20240411_Forderungen_Sozialvertraegliche_Mobilitaetswende.pdf
Zitate nach alphabetischer Reihenfolge der Mitgliedsorganisationen:
ADFC Bayern e. V., Bernadette Felsch, Landesvorsitzende:
„Leider wird die wichtige Rolle des Fahrrads für die Inklusion oft
übersehen: Viele mobilitätseingeschränkte Menschen können die
Alltagsmobilität am besten und schmerzfreisten mit Spezialrädern
bewältigen, z.B. mit Dreirädern, Handbikes, Rollstuhlrädern, Rikschas,
umgebauten Lastenrädern und angepassten Fahrrädern, wie z.B.
Liegerädern. Radinfrastruktur und Regeln, z.B. für Fußgängerbereiche
oder die Radmitnahme in Bahnen und Bussen, müssen solche Spezialräder
künftig berücksichtigen und entsprechend gestaltet werden."
AWO-Landesverband Bayern e. V., Nicole Schley, Co-Landesvorsitzende:
„Die Mobilitätswende wird nur gelingen, wenn alle mitmachen (können).
Klimafreundlich von A nach B zu kommen, muss auch für Menschen mit
geringem Einkommen und auf dem Land möglich sein. Dafür muss der ÖPNV
überall häufig genug fahren, außerdem brauchen wir ein Sozialticket auch
in Bayern sowie ausreichend sichere Geh- und Radwege in Stadt und Land.“
BUND Naturschutz in Bayern e. V., Martin Geilhufe, Landesbeauftragter:
„Unsere Mobilitätskultur in Bayern ist weiterhin sehr auf das Auto
fixiert. Wir benötigen also dringend die sozial-ökologische
Transformation, denn im Angesicht der Klima- und Biodiversitätskrise ist
das nicht verhandelbar. Um unsere Natur und Umwelt zu schützen, muss es
alternative, nachhaltigere Mobilitätsangebote geben, die für die
Menschen eine echte Alternative darstellen.“
Deutscher Gewerkschaftsbund, Bezirk Bayern, Bernhard Stiedl, Vorsitzender:
„Mobilität ist die Grundvoraussetzung für den Zugang zu
Gesundheitsversorgung, Bildung, Freizeit oder auch Arbeit. Ein
funktionierender ÖPNV ist deshalb für alle Menschen wichtig, egal ob auf
dem Land oder in der Stadt. Einen besseren Nahverkehr wird es jedoch nur
dann geben, wenn mehr investiert wird. Und zwar in die Infrastruktur wie
in die Beschäftigten, die sich eine bessere Bezahlung und bessere
Arbeitsbedingungen verdient haben.“
Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Landesverband Bayern,
Matthias Birkmann, Landesgeschäftsstellenleiter:
„Ohne Bus und Bahn – keine Mobilitätswende! Ohne die Beschäftigten in
diesem Bereich – keine Mobilitätswende! Für uns als Eisenbahn- und
Verkehrsgewerkschaft (EVG) ist klar, dass für eine höhere Taktung der
Züge, für einen Ausbau des Schienennetzes, für Streckenreaktivierungen,
für die Elektrifizierung von Strecken und für gute Arbeitsbedingungen
mehr Geld von Seiten der bayerischen Staatsregierung und des Bundes
bereitgestellt werden muss. Ansonsten wird die Schiene zum Abstellgleis
und die Mobilitätswende gleich mit.“
IG Metall Bezirk Bayern, Horst Ott, Bezirksleiter IG Metall Bayern:
„Sozialverträglich ist die Mobilitätswende nur, wenn die bestehenden
Arbeitsplätze in Bayern in den Mobilitätsbranchen erhalten bleiben,
beziehungsweise neue entstehen. Deshalb liegt es im
Verantwortungsbereich der Unternehmen, Zukunftsprodukte in Bayern
anzusiedeln statt in Billiglohnländern – insbesondere in der E-Mobilität
und beim Thema Wasserstoff. In der Verantwortung der Staatsregierung
liegt es, Geld in die Hand zu nehmen, um diese Zukunftsinvestitionen zu
fördern.“
Sozialverband VdK Bayern e.V., Verena Bentele, Präsidentin VdK
Deutschland, Vorsitzende VdK Bayern:
„Alle Menschen haben ein Recht auf gleichberechtigte und selbstbestimmte
Mobilität, sie bedeutet gesellschaftliche Teilhabe. Neben sozialen
Aspekten muss daher immer Barrierefreiheit mitbedacht werden, damit
insbesondere auch Menschen mit Behinderung und Ältere den ÖPNV nutzen
können.“
VCD Landesverband Bayern e. V., Vorsitzender Dr. Christian Loos:
„Zum Erreichen der Klimaziele muss der Anteil und die Qualität des
Umweltverbundes – sprich, Fuß- und Radverkehr, Bus und Bahn – massiv
ausgebaut werden. Dies erfordert deutlich erhöhte Investitionen sowohl
ins Rad- und Fußwegenetz wie vor allem auch in die Bahninfrastruktur mit
Elektrifizierung, Aus- und Neubau. Mehr Reaktivierungen von Bahnstrecken
und Taktverbesserungen sind zudem auch nötig im Rahmen der Daseinsvorsorge."
ver.di Bayern, Sinan Öztürk, stellvertretender Landesbezirksleiter:
„Um die Klimaziele zu erreichen und die Fahrgastzahlen im ÖPNV bis 2030
zu verdoppeln, muss der Sektor massiv ausgebaut werden. Der Schlüssel
dazu liegt in der Verbesserung der Arbeitsbedingungen, um den
bestehenden Personalmangel zu beheben und neue Kräfte zu gewinnen. Als
ver.di sind wir davon überzeugt, dass ein leistungsfähiger und
zuverlässiger ÖPNV nur mit zufriedenen und engagierten Beschäftigten
möglich ist."
Bei Rückfragen melden Sie sich bitte bei Franz Gabler unter Tel. 0176 92
31 52 15.
--
--------------------------------------------------------
Ralf Altenberger
Geschäftsführer VCD Bayern
Verkehrsclub Deutschland (VCD), Landesverband Bayern e.V.
Hessestraße 4
90443 Nürnberg
Tel. 0911 47 17 43
Tel. unterwegs 0176 344 505 34
landesbuero at vcd-bayern.de
www.vcd-bayern.de
--------------------------------------------------------
Steuernummer 241/111/50210
VR 2307, Amtsgericht Nürnberg
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
VCD - Mobilität für Menschen
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Mitglied werden: http://www.vcd-bayern.de/service/jetzt_wechseln.php
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt...
Dateiname : 240411PM_Sozialverträgliche_Mobilitätswende.pdf
Dateityp : application/pdf
Dateigröße : 188251 bytes
Beschreibung: nicht verfügbar
URL : <https://listi.jpberlin.de/pipermail/vcdby-pm/attachments/20240411/8bf6e9cd/attachment.pdf>
Mehr Informationen über die Mailingliste vcdby-pm