[pm] PM des VCD-Bayern: Ein-Euro-Ticket für Fahrradmitnahme in Bayern. Erst großspurig angekündigt und jetzt zaghaft umgesetzt
VCD Landesverband Bayern e.V.
landesbuero at vcd-bayern.de
Do Nov 30 12:55:49 CET 2023
Pressemitteilung 20/2023
Nürnberg, 30. November 2023
Identischer Text in der pdf-Datei im Anhang
Ein-Euro-Ticket für Fahrradmitnahme in Bayern:
Erst großspurig angekündigt und jetzt zaghaft umgesetzt
Am 18. Januar 2022 hatte der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus
Söder auf seiner Pressekonferenz zur Klausurtagung der CSU-Fraktion im
Kloster Banz großspurig verkündigt, ein Ein-Euro-Ticket für die
Fahrradmitnahme in Nahverkehrszügen im Freistaat einzuführen. Damit
wurde der Reigen von Wahlversprechen für die bayerische Landtagswahl
eingeleitet.
Die Mitnahme des eigenen Fahrrades in Nahverkehrszügen und S-Bahnen in
Bayern ist in der Radsaison vom späten Frühjahr bis zum Frühherbst mehr
ein Vabanque-Spiel als eine zuverlässige Beförderungsoption.
Insbesondere an den Wochenenden und Feiertagen reichen die
Fahrradabteile bei weitem nicht, um die Nachfrage abdecken zu können.
Oftmals werden frustrierte Fahrradfahrer:innen abgewiesen, weil die
Fahrradabteile überfüllt sind. Bereits bei einem bisherigen Preis von 6
Euro für ein Fahrradtagesticket ist die Nachfrage oftmals größer als das
Angebot. Selbst Lieschen Müller kann sich ausmalen, dass die Senkung des
Preises zu einer weiteren Nachfragesteigerung bei der Fahrradmitnahme führt.
In dem am 19. Juli 2022 im Bayerischen Landtag beschlossenen Bayerischen
Radgesetz, das sicherlich auch als Reaktion auf die Initiative
„Radentscheid Bayern“ angesehen werden kann, ist das Ein-Euro-Ticket in
Artikel 7 verankert worden. Wie bei der Einführung des
Deutschlandtickets sind damit aber keine unmittelbaren Erhöhungen der
Beförderungskapazität verbunden. In Aussicht gestellt werden lediglich
entsprechende Anpassungen bei künftigen Ausschreibungen in den nächsten
10 Jahren. Hierzu der Vorsitzende des VCD Bayern, Dr. Christian Loos:
„Man müsste unmittelbar mit den Verkehrsunternehmen vereinbaren, dass
auch am Wochenende die maximale Zahl von Waggons eingesetzt wird – so
wie während der werktäglichen Hauptverkehrszeit. Zusätzlich sollte man
auch relativ kurzfristig zusätzliche Fahrradabteile in den Waggons
schaffen, bei denen dies möglich ist – z. B. den Doppelstockwägen.
Stattdessen wird einfach die Nachfrage erhöht, ohne dementsprechend das
Angebot zu erweitern.“
Prof. Dr. Andreas Kagermeier vom VCD Landesvorstand ergänzt: „Dass die
Fahrradabteile bei einer Zunahme der Nachfrage nach Fahrradmitnahme bei
einer Reduzierung des Preises auf 1 Euro erst recht aus allen Nähten
platzen würde, wurde bereits von verschiedenen Stellen angemerkt“. Auch
im Bayerischen Radgesetz der Staatsregierung sind erste vorsichtige
Einschränkungen enthalten. Die Rede ist von einem Anspruch auf
Fahrradmitnahme nur im Rahmen der Beförderungskapazität sowie der
Möglichkeit der Einschränkung für bestimmte Strecken und zu bestimmten
Zeiträumen.
Was aber jetzt – nach der Landtagswahl – als konkrete Umsetzung zum
Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023 erfolgt, kommt mehr einer
Fahrradmitnahmeverhinderung als einer Erleichterung gleich. Wie so oft
werden in Bayern zunächst großspurig und mit Superlativen formulierte
Ankündigungen dann letztendlich nur zaghaft und rudimentär umgesetzt. In
einer Pressemitteilung der für die Beauftragung des Öffentlichen
Schienenpersonennahverkehrs in Bayern zuständigen Bayerischen
Eisenbahngesellschaft (BEG) vom 29. November 2023 kommen jetzt die
gravierenden Einschränkungen ans Tageslicht.
1. Das Tagesticket ist nicht vor 9 Uhr gültig, d. h. nicht für einen
frühen Start in den Radlausflug nutzbar.
2. In der Radlsaison vom 15. März bis zum 3. Oktober, wenn es besonders
viele Radler:innen gerne nutzen möchten, gilt es nicht an Wochenenden
und am Freitagnachmittag.
3. Auf besonders attraktiven Routen wie ins Voralpenland von München
nach Rosenheim / Salzburg oder zwischen München und Nürnberg ins
Altmühltal oder von München Richtung Hof/Furth im Wald wird es nicht
gültig sein.
4. Darüber hinaus soll aktuell auch die Gültigkeit für Fahrten innerhalb
von Verkehrsverbünden – also insbesondere dem MVV um München oder der
VGN in Franken – ausgeschlossen sein. Das sind die Regionen, aus denen
die größte Nachfrage kommt.
Der VCD Bayern fordert, dass die BEG unverzüglich Verhandlungen mit den
Eisenbahnverkehrsunternehmen aufnimmt, die Nahverkehrszüge in Bayern
betreiben, um Möglichkeiten auszuloten, zu vereinbaren – und auch zu
finanzieren –, zum Start der Fahrradsaison 2024 zusätzliche Waggons mit
Fahrradabteilen bereit zu stellen. Die ausgeschlossenen Zeiten und
Linien sind auf ein Minimum zu reduzieren, damit die großspurig
angekündigte Verbesserung der Fahrradmitnahme zu konkreten
Verbesserungen führt und nicht wieder einmal als Ankündigungspolitik der
Bayerischen Staatsregierung verbucht werden muss.
Pressekontakt
Andreas Kagermeier, VCD Bayern, Tel.: 0172-9600865, E-Mail:
andreas.kagermeier at vcd-bayern.de
Bezug
Pressemitteilung der BEG vom 29.11.23:
https://beg.bahnland-bayern.de/de/pressemitteilungen/Neues-Fahrradticket-fuer-einen-Euro-quer-durch-Bayern
Weitere Informationen:
Söders Ein-Euro-Ticket für Fahrräder: Chaos vorprogrammiert (MM vom
05.05.23)
https://www.merkur.de/bayern/soeders-ein-euro-ticket-fuer-fahrraeder-chaos-vorprogrammiert-deutschlandticket-49euro-92252554.html
Söders Ein-Euro-Radl-Ticket: Bayerischer Zugbetreiber ist dagegen (MM
vom 15.09.23)
https://www.merkur.de/bayern/ticket-brb-soeder-bayerischer-zugbetreiber-gegen-ein-euro-fahrrad-92513762.html
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Umweltverband mit mehr als 50.000 Mitgliedern, davon über 8.000 in
Bayern, der sich seit 1986 für eine klimaverträgliche, sichere und
gesunde Mobilität für Menschen einsetzt. Sein Ziel ist die
Verkehrswende, damit alle Menschen – egal ob in der Stadt oder auf dem
Land – mit Bus, Bahn, Rad, zu Fuß und mit geteilten Fahrzeugen unterwegs
sein können und niemand mehr auf ein eigenes Auto angewiesen ist. Damit
in Zukunft unsere Mobilität komfortabel, sicher und bezahlbar ist und
der Verkehr das Klima schont, frei von Schadstoffen ist und niemanden
das Leben kostet. Die Verkehrswende sorgt dafür, dass es statt Blech,
Lärm und Enge in den Städten, Raum zum Verweilen, Spielen, sich Begegnen
und zum Durchatmen gibt.
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