[pm] PRESSEMITTEILUNG: Das Volksbegehren für besseren Radverkehr in Bayern rollt
VCD Landesverband Bayern e.V.
landesbuero at vcd-bayern.de
Do Aug 11 12:31:22 CEST 2022
Pressemitteilung 30/2022
Nürnberg, 11. August 2022
Identischer Text in der pdf-Datei im Anhang
*Das Volksbegehren für besseren Radverkehr in Bayern rollt*
Seit Mitte Juni sammelt das Bündnis Radentscheid Bayern Unterschriften
für die Zulassung eines Volksbegehrens. Ein bayerisches Radgesetz soll
künftig Zuständigkeiten, Verfahren und Standards für Planung, Bau und
Unterhalt von Radinfrastruktur klar regeln, damit der Ausbau der
Radinfrastruktur endlich vorankommt.
München, 11. August 2022 – Vor fünf Jahren hat die Staatsregierung
versprochen, den bayernweiten Radverkehrsanteil bis 2025 von 10 Prozent
auf 20 Prozent zu verdoppeln, doch der Radverkehrsanteil ist gerade mal
um einen Prozentpunkt auf 11 Prozent gestiegen.
Bernadette Felsch, Beauftragte des Volksbegehrens Radentscheid Bayern,
wundert das nicht: „Damit Radfahren für alle Menschen, ob jung oder alt,
ob in der Stadt oder auf dem Land, sicher und attraktiv wird, bräuchte
es eine flächendeckend sichere und komfortable Radinfrastruktur. Davon
sind wir in Bayern sehr weit entfernt: An über der Hälfte der Staats-
und Bundesstraßen fehlen Radwege ganz. Und wo es welche gibt, haben wir
mangels Standards einen Flickenteppich unterschiedlichster und
schlechter Radwege, die meist zu schmal oder zugeparkt sind und oft an
Hindernissen, Gefahrenstellen oder an der Gemeindegrenze enden.“
Schlechte Radinfrastruktur verhindert mehr Radverkehr
Viele Menschen könnten und würden sehr gerne mehr Wege mit dem Fahrrad
zurücklegen, werden durch schlechte Bedingungen aber davon abgehalten.
Egal ob in der Stadt oder auf dem Land, es finden sich zahllose
Beispiele für schlechte Radinfrastruktur und Stellen, an denen niemand
sicher Radfahren kann und an denen weder Kinderanhänger noch Lastenräder
durchkommen. Die Initiative hat einige Beispiele aus ganz Bayern
zusammengetragen: blockierte offizielle Radwege, veraltete
Radabstellanlagen, widersprüchlich ausgeschilderte Radwege, kaum
passierbare Umlaufsperren. Die Liste ließe sich unendlich fortsetzen.
Bayern hält Radentscheid-Rekord
In keinem Bundesland gab es in so vielen Städten Fahrrad-Bürgerbegehren
wie in Bayern und alle 11 kommunalen Radentscheide haben enorm viele
Unterschriften für gute und sichere Radwege, gute Abstellmöglichkeiten
und eine bessere Verknüpfung des Fahrrads mit dem ÖPNV gesammelt. Fast
alle Radentscheid-Forderungen wurden zu 100 Prozent vom jeweiligen
Stadtrat übernommen. Dennoch kommt der Ausbau der Radinfrastruktur nur
schleppend voran. Auch die lange versprochenen Radschnellwege im Raum
München und Nürnberg existieren nach wie vor nur auf dem Papier.
Bernadette Felsch erklärt, warum: „Mangels Ressourcen, klarerVerfahren
und Zuständigkeiten dauern Planung und Bau von Radwegen oder Brücken
ewig! Der Freistaat sieht sich beim Radverkehr nicht annähernd so in der
Verantwortung wie beim Straßenbau und hat die Kommunen mit der
Radverkehrsförderung jahrzehntelang allein gelassen. Oft werden wir
gefragt, wozu es ein Radgesetz braucht. Genau deswegen: Ein bayernweit
gutes Radwegenetz kann nur mit klaren Regelungen und Unterstützung durch
den Freistaat Realität werden. Die kommunalen Radentscheide zeigen, dass
vor Ort andernfalls viel debattiert aber wenig gebaut wird.“
So gesehen wundert es nicht, aber die Initiator:innen sind trotzdem
positiv überrascht, dass binnen weniger Wochen in 92 von 96 Landkreisen
und kreisfreien Städten Sammelstellen eingerichtet wurden und Infostände
stattfinden. Auch die Nachfrage nach Unterschriftenlisten ist enorm groß
– nicht nur in den Städten, sondern gerade auch auf dem Land. Peter
Aldozó aus Altötting organisiert z.B. am 17. September 2022 ab Perach am
Inn eine Fahrraddemo: „Wir demonstrieren für Lückenschlüsse für
Radfahrende, für eine Inn-Querung, einen Zusatz-Bedarfshalt am Bahnhof
Perach und natürlich auch für ein Radgesetz, denn wir wollen, dass alle
Menschen die Möglichkeit haben, sich gesund, sicher und klimaschonend
fortzubewegen – auch bei uns auf dem Land!“
Hinweis für Redaktionen
Bildmaterial zu Beispielen für schlechte Radinfrastruktur finden Sie
hier <https://radentscheid-bayern.de/presse/pressebilder>. Bild 1:
Baustelle an der Hackerbrücke in München (Foto: Bernadette Felsch), Bild
2: Kaum passierbare Umlaufsperre in Erlangen (Foto: Radentscheid
Erlangen), Bild 3: Veraltete Radabstellanlage in Schwarzenbach,
Oberpfalz (Foto: Bernd Sluka), Bild 4: Benutzungspflichtiger Radweg ohne
Benutzungserlaubnis im Landkreis Passau (Foto: Bernd Sluka). Diese
Pressemeldung und weitere Informationen gibt es online in unserem
Pressebereich <https://radentscheid-bayern.de/presse> und unter
<https://radentscheid-bayern.de/>.
Über das Bündnis
Das Bündnis „Radentscheid Bayern“ wurde vom Allgemeinen Deutschen
Fahrrad-Club (ADFC) Bayern, vom Verkehrsclub Deutschland, Landesverband
Bayern e.V. (VCD Bayern) und den 11 kommunalen bayerischen
Radentscheiden (Augsburg, Bamberg, Bayreuth, Erlangen, Freising,
München, Nürnberg, Neu-Ulm, Regensburg, Rosenheim, Würzburg) gegründet.
Unterstützt wird der Radentscheid Bayern vom BUND Naturschutz (BN) und
fünf bayerischen Landesverbänden politischer Parteien (Bündnis 90/Die
Grünen, SPD, ÖDP, DIE LINKE, Volt)
Ziel ist ein Radgesetz für Bayern, das die Staatsregierung und Kommunen
verpflichtet, umweltfreundliche Mobilität praktisch umzusetzen.
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