[Trennmuster] Hamiltonkreis, Hamiltonkreise

Guenter Milde milde at users.sf.net
Di Jan 17 00:11:26 CET 2023


Am 16.01.23 schrieb Alexander Malkis:
> > Sowohl in der 1901-er Rechtschreibung wie nach den aktuellen Regeln gilt,
> > dass auch Fremdwörter und fremdsprachige Namen grundsätzlich nach den
> > deutschen Regeln getrennt werden.
> > Danach werden Ausnahmen für Fremdwörter erwähnt, die
> > aber allesamt nicht für Einzelkonsonanten zwischen zwei Vokalen zutreffen.
> > 
> > Vgl. z.B. "Austin;-2-;Au-stin;Aus-tin # engl. geogr. Name"
> > (für eine Trennung nach englischen Regeln wäre die
> > Orthographievariante unerheblich).
> > 
> > Von einer Trennung nach "sturer deutscher Sprechsilbenregel" wird auch dann
> > abgewichen, wenn die Aussprache eine andere Silbenzahl ergibt
> > (Beatles;Beat-les # engl. Name) oder wenn mehrere Buchstaben für einen
> > Laut stehen (Che-shire). Beides ist bei "Hamilton" nicht gegeben.

> Hm.  Diese Sichtweise zusammen mit der Wortliste ergibt etwas Seltsames:

> (1) Beim Holding („Hol-ding“ gemäß deiner Betrachtung und der Wortliste)

So auch https://www.duden.de/rechtschreibung/Holding

> etwa denke man womöglich doch lieber an „to hold“ als an das Holen von
> Dingen.

Die Großschreibung sowie der meist voranstehende Artikel mindern diese
Fehlassoziation deutlich. (Es sei denn, der Leser erinnert sich an die
DDR Ladenkette "Hol-fix" aber das war immer "dər Holfix" ;)

> (2) Beim Leasing („Lea-sing“ gemäß deiner Betrachtung und der Wortliste)

So auch https://www.duden.de/rechtschreibung/Leasing

> denke man doch lieber an „to lease“ als an eine schöne Lea mit ihrem Gesang.

Auch hier wirkt der andersgeschlechtliche Artikel desambiguirend.

> (3) „Power“ ([ˈpaʊ ər] – natürlich, wenn man's sauber, unverschleift
> ausspricht) mit engl. Trennung „pow-er“ hat zwei Silben im Englischen (für
> mich eher keine Klangeinheit; in den Regeln hab ich auf Anhieb nichts zum
> Englischen „w“ gefunden).  Aber die Wortliste enthält „Power;Power # engl.“,
> also ganz ohne Trennstellen.

https://www.duden.de/rechtschreibung/Power listet Po|w|er und empfiehlt
Pow|er.

> Ich würde die englische Trennung „Pow-er“ im Deutschen als eine übliche
> Trennung oder eine Nottrennung (wenn man [aʊə] doch für eine Klangeinheit
> halten würde) ansehen.  (Denn die Alternative „Po-wer“ könnte man
> missverstehen. „Power“ hat nichts mit dem Po und nichts mit dem Fragewort
> oder Relativpronomen „wer“ zu tun.)

Hier ist noch Diskussions-/Korrekturbedarf. Die Duden-Auszeichnung
scheint davon auszugehen, dass das "w" in Power ein Vokalbuchstabe ist,
andernfalls wäre die Trennung Pow-er nicht regelkonform. Im Fall der
Teltower Rübchen hat die Rechtschreibreform eine ähnliche Drehorgel (nach
"w" aufgrund der Aussprache eines Worts fremdsprachlicher Povenienz)
zugunsten der "formalen Sprechsilbenregel" gekippt.

Viele Grüße
Günter

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