[Trennmuster] Nottrennstellen

Guenter Milde milde at users.sf.net
So Sep 30 22:45:42 CEST 2018


2. Anlauf:

Liebe Trennfreunde,

On 27.09.18, Werner LEMBERG wrote:

> So sehr ich Musiker bin, glaube ich trotzdem, daC wir in erster Linie
> an normalen Text zu denken haben.

Ja, normaler Text hat Vorrang. Allerdings entscheidet nach den neuen wie
den alten Regeln die Aussprache, ob zwischen Vokalen C<berhaupt getrennt
werden darf:

  K80: Vokale mit zwei oder mehr als zwei Lautzeichen, die eine Klangeinheit
  bilden (einlautige Vokalgruppen in FremdwC6rtern, Doppelvokale, Diphthonge
  oder Vokal + Dehnungs-h), dC<rfen in sich *nicht* getrennt werden.

  K81: ZusammenstoCende Vokale dC<rfen getrennt werden, wenn jeder einzelne
  silbisch ausgesprochen wird.

  -- Duden (1972)

Im Schwankungsfall ist also nicht klar, ob im normalen Text getrennt
werden darf!
Daher befC<rworte ich eine spezielle Markierung fC<r Trennungen zwischen
unsilbisch ausgesprochenen Vokalen um die QualitC$t der Trennung in
"Lampi.on" oder "Skorpi.on" von der in "Pi-onier" oder "Spi-on"
unterscheiden zu kC6nnen.



> Wie Du oben erwC$hnt hast, ist Nacharbeit bei Gesangstexten
> unvermeidlich, daher plC$diere ich fC<r B;Aus-se.erB+ und B;UB7ni-onB+, also
> keine Verwendung von B;-.B+.

MC6chtest du gar kein "-." (also auch Sau.er=bra-ten und An<al.pha-beth)?
Wie soll der Rest markiert werden?

Gesucht ist eine Syntax, die einfach zu lesen und zu editieren ist sowie mit
geringem Aufwand die Generation von Trennmustern in den gewC<nschten
Trennstilen erlaubt:

Stil       Rand   Vokale Schwank.  Flatter.   Schw+Flatt   e-weg  -ow...
========== ====== ====== ========= ========== ============ ====== ===========
restriktiv Oboe   na-iv  Ak-tion   Saue-rei   Ak-tio-nen   Seen   Tel-tower
standard   Oboe   na-iv  Ak-ti-on  Saue-rei   Ak-tio-nen   Se-enB2 Tel-tower
permissiv  Oboe   na-iv  Ak-ti-on  Sau?e-rei  Ak-tio-nen   Se-en  Tel-to-wer
notentext  O-bo-e na-iv  Ak-tion   Sau-e-rei  Ak-tio-nen   Se-en  Tel-to-wer

B2 in AR unterdrC<ckt (Seen)

Dabei sollte fC<r hC$ufige FC$lle die einfachere Syntax und fC<r seltene die
aufwC$ndigere gebraucht werden:

Anzahl betroffener EintrC$ge der Wortliste

Rand   Vokale Schwank.  Flatter.   Schw+Flatt   e-weg  -ow...
====== ====== ========= ========== ============ ====== ===========
22000  20000   7000      3000       5000          200     20



> >> Mein Vorschlag: lieber mehr erlauben als weniger, also
> >> z.B. B;Ma-te-ri-alB+.
> >
> > FC<r die Standardtrennung kann ich mir gut vorstellen, die
> > SchwankungsfC$lle zuzulassen, aber im Notentext tendiere ich zum
> > UnterdrC<cken der SchwankungsfC$lle.

> Man kC6nnte vielleicht separatim in einer Liste solche (subjektiv
> angehauchten) SchwankungsfC$lle sammeln, aber in der B;wortlisteB+-Datei
> wC<rde ich gerne darauf verzichten.

Eine separate Liste hat den Nachteil, dass sie doppelten Pflegeaufwand
bedeutet. Ggf. kC6nnte ich (wie ursprC<nglich bei den Randtrennungen) eine
Liste von regulC$ren AusdrC<cken in den Filter einbauen.



"tsion"
~~~~~~~

> >> Wie Keno bin ich der Meinung, daC selbst bei gutklingenden
> >> Trennstellen die erste Trennung nach einem B;tB+, das wie ein B;zB+
> >> ausgesprochen wird, eher zu vermeiden ist.  Meine Wahl wC$re also
> >
> >>   Di-o-kle-ti.an
> >
> > Damit wC<rden wir uns von allen mir bekannten Trennregeln und
> > -verzeichnissen abheben.  Gibt es eine Referenz fC<r diese
> > Vermeidung?

> Keine Ahnung :-) Im Ernst: Wir markieren so einige ungC<nstige Stellen,
> die weder Wahrig noch Duden so kennen, da kC$me es auf diese auch nicht
> an.

Der Unterschied ist, daC die bisherigen UngC<nstigkeitsmarker eine
allgemein anerkannte Regel umsetzen. Eine UnterdrC<ckung wegen
AusspracheC$nderung ist ein Novum und braucht eine BegrC<ndung, warum diese
Trennstellen so viel ungC<nstiger sind das sie der Sonderbehandlung
bedC<rfen.

Eine Steigerung von 1500 explizit ungC<nstigen Stellen auf 10000 ist
auch quantitativ nicht unerheblich.


> Und Hand auf Herz: findest Du beispielsweise

>   Stati-
>   onsvorsteher

> eine wirklich gute Trennstelle?

NatC<rlich nicht. Aber sie ist nicht schlechter als Uni-
onsvorstand, Zi-
onskirche oder Ode-
onsplatz.

FC<r mich ist die Palatisierung des t kein hinreichender Grund fC<r eine
Sondermarkierung:

* Die Palatisierung bei "ti-" ist ein gelC$ufiges PhC$nomen: ca. 13000
  EintrC$gen mit "ti-" stehen 8700 mit ti.[aeou] gegenC<ber.

* In den meisten FC$llen ist die Aussprache am Zeilenende bereits
  eindeutig, denn der Vokal gibt die AuflC6sung: Wenn ich "Demonstrati-"
  lese weiC ich, dass ich [demonstratsi] sprechen muss, bei
  "Demonstrato-" kann eigentlich nur noch "ren" folgen. Nur bei "Stati-"
  kC6nnte auch "Stati-ker" rauskommen.

* In den FC$llen mit unklarer Aussprache am Zeilenende ist dennoch die
  Worterfassung nicht besonders erschwert: das "t" steht fC<r [ts] wegen
  des Stammprinzips also gerade um den Wiedererkennungswert zu steigern.

* Unklare Aussprache am Zeilenende ist keine Besonderheit der
  t-Palatisierung:

> >   wach-             vs.   wach-
> >   sen                     en

> Du meinst wohl B;wa-chenB+.

Nein, wach-ten.

> >   BC$n-der   vs.   BC$n-ke
> >   sin-nen 	vs.   sin-gen

> Im Deutschen gibt's fC<r diese Varianten keine eigene Buchstaben.  FC<r
> B;tB+ vs. B;zB+ dagegen schon.

Das C$ndert aber nichts an der Tatsache, daC ich bei einer Zeile, die auf "sin-"
endet nicht weiC, ob "sinken" oder "singen" kommt. In beiden FC$llen muC
ich (wie bei Stati-on/Stati-ker) beim Vorlesen den nC$chsten Zeilenanfang
lesen bevor ich das Wort korrekt aussprechen kann.


> Was ich mir aber vorstellen kC6nnte, wC$re ein B;Positiv-FilterB+, der
> B;ti.onB+ (standardmC$Cig?) in B;ti-onB+ konvertiert...  Ob das eine gute
> Idee ist, weiC ich allerdings nicht.

Finde ich schon: Im Sinne der RC<ckwC$rtskompatibilitC$t sollten sich
Trennungen in Dokumenten beim neuen TeX-Durchlauf nach Updates nur
C$ndern, wenn diese Cnderungen eine erhebliche Verbesserung der
TrennqualitC$t bringen.

...


Vokal + st in AR
~~~~~~~~~~~~~~~~

> >> Wahrig gibt B;athe-istischB+ an; B;entkoffeiniertB+ kennt er nicht.

...

> Wie weiter oben diskutiert, plC$diere ich fC<r die Beibehaltung von
> B;Athe-i.stenB+ (in der AR).

Mein Vorschlag wC$re, wir markieren die Endung "-isten" (Athe>i-sten) und
Konvertieren ">([aeiouC6C$C<])-" zu "-\1". Damit hC$tten wir die meisten
dieser Ausnahmen der "Trennung nach dem 2. Vokal"-Regel erschlagen.

Wie trennt Wahrig 80

  Enthusiasten, enthusiastisch, cineastisch, Gymnasiast

und kann das ggf. "b
Dahingegen halte ich "Tri-
ester" fC<r falsch und auch bei

  neueste, treueste, genaueste, freieste, schlaueste

wC<rde ich das e vor den Trennstrich bringen. Wie sieht das der Wahrig80?


Viele GrC<Ce

GC<nter



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