[Trennmuster] Vollständige Trennmusterauszeichnung
Guenter Milde
milde at users.sf.net
Fr Apr 27 23:02:02 CEST 2018
Lieber Herbert,
On 27.04.18, Werner LEMBERG wrote:
> >> Ausländer müssen lernen, daß man man
> >> »An-schlag« schreibt aber »Ansch-lag« singt.
> >
> > (Ein Glück, dass ich weiter An-schlag singen darf -- oder gilt das
> > auch für nichtösterreichische Muttersprachler?)
> >
> > In meiner langjährigen Chorpraxis und dem eher kurzen
> > Gesangsunterricht habe ich bei Komposita immer nach Sinn getrennt
> > (An-trieb statt Ant-rieb, un-klar statt unk-lar, ...). Gibt es da
> > evt. verschiedene Schulen?
> Sprich einmal das Wort »Anschlag« in Zeitlupe aus (sagen wir, als zwei
> Viertelnoten), dann siehst Du, das kurz vor der zweiten Note das »l«
> als dominanter Konsonant zu singen ist. Schau Dir die angehängte
> PDF-Datei an!
Gut, ich korrigiere: ich habe gelernt "A-----n'schla---g" zu singen.
Wobei „'“ eine Mini-Trennung (bei Vokal am Wortanfang wär es ein
Glottisschlag) darstellen soll.
> >> Das funktioniert in der Regel auch gut, aber in Fällen wie »her-ab«
> >> machen die Sänger ein Glottis vor dem »a« (wie soll man denn das
> >> auch wissen!), und deswegen sollte es gleich »he-rab« getrennt
> >> werden.
Jetzt wird mir auch klar, warum das die Nichtmuttersprachler trifft: bei
„un'ab'änderlich“ kommen zwei Glottisschläge, bei „herab“ oder „hinauf“
keiner. Das heißt, es gibt in der Standardaussprache eine phonetische
Entsprechung für das Kriterium "verblasste Etymologie" der
Rechtschreibregeln. Insofern ist der "moderne" Trennstil für
Sprecher/Sänger hilfreicher, die Trennung nach Etymologie evt. für das
verstehende Lesen besser.
> > Womit wir eben einen konkreten Anwendungsfall für die von uns bisher
> > nicht unterstützte Trennung nach der Sprechsilbenregel haben.
> Genau. Ob's allerdings »konkret« ist, lasse ich dahingestellt, denn
> bei allen Notenschreibprogrammen, die ich kenne, muß man manuell die
> Silben unter die Noten stellen.
Konkret insofern, als das, wenn wir es schaffen ein Notensatzprogramm mit
unseren Trennmustern "aufzupeppen" der Trennstil "Notentext, modern"
nützlich ist.
Beim "abc"-Format kann die Quelldatei mit einem beliebigen Editor
geschrieben werden und Textzeilen sind mit - zu trennnen (Wandlung in ein
Notenblatt z.B. mit "abcm2ps"). Da wäre eine Filter, welcher ganze
Textzeilen mit Bindestrichen versieht hilfreich. Auch bei Musescore kann
ich mir vorstellen, dass eine Einbindung einer guten Auto-Trennung gern
gesehen wäre (ob nun intern oder als Präprozessor).
viele Grüße
Günter
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