[Trennmuster] Verhältnis zu german.sty und ngerman.sty

Stephan Hennig mailing_list at arcor.de
Mi Nov 27 01:30:19 CET 2013


Am 26.11.2013 21:20, schrieb Georg Pfeiffer:
> Wie ist eigentlich unser Verhältnis zu den „offiziellen“ Sprachpaketen.

Nur zur Klarstellung: Im bisheriger Sprachgebrauch werden jene Muster
hierzuliste auch "konventionelle" oder "herkömmliche Muster" genannt.
Konventionelle Muster gibt es sowohl für die traditionelle als auch für
die reformierte Rechtschreibung.  :-)


> Besteht eine Chance, daß unsere experimentellen Trennmuster jemals „offiziell“ 
> werden?

Für traditionelles 8-Bit-TeX (tex, pdfTeX) eher nicht.  Walter könnte
dazu vielleicht mehr sagen können, aber dem Vernehmen nach wird
insbesondere im deutschsprachigen Raum auf die langfristige
Umbruchstabilität von TeX-Dokumenten großer Wert gelegt.  Damit scheiden
größere Änderungen an den konventionellen deutschen Mustern aus.

Eine Lösung wäre, neue Sprachbezeichner in Babel einzuführen; das hätte
aber den Nachteil, dass sowohl die konventionellen als auch die
experimentellen/neuen/verbesserten Muster in die Formatdatei gepackt
werden müssten, was der Lade- und Verarbeitungszeit von TeX nicht gerade
zugute käme (Speicher ist heute wohl nicht mehr das Problem).  Die
deutschen Muster gehören mit den norwegischen (?) und denen noch einer
dritten Sprache aber gerade zu den deutlich überdurchschnittlich großen
Mustern.  Worüber Nutzer, die an deutscher Rechtschreibung kein
Interesse haben, nicht gerade erfreut sein dürften.  (Es wäre sicher
falsch, anzunehmen, TeX würde nur auf potenter Hardware betrieben.
Öffentliche Einrichtungen sind selbst in Industrieländern häufig nur mit
äußerst lahmen Kisten ausgestattet.)


> Ist das schonmal vorgekommen? Wie weit sind wir davon entfernt?

Anders sieht die Situation bei den neueren 16-Bit-TeX-Varianten (XeTeX,
LuaTeX) aus.  Das Paket dehyph-exptl ist etwa zeitgleich mit dem Paket
hyph-utf8 entstanden und unsere Muster sind deshalb seit langem
Bestandteil jenes Pakets (nachzulesen in [1]).  XeTeX und LuaTeX, bei
denen aus verschiedenen Gründen Umbruchkompatibilität mit TeX/pdfTeX
sowieso nicht gegeben ist, verwenden unsere Muster daher automatisch für
die Trennung deutscher Texte (vgl. dehyph-exptl.pdf).  Tatsächlich ist
es so, dass auch TeX und pdfTeX Muster aus hyph-utf8 verwenden.  Für die
deutschen Muster gibt es aber eine Weiche, so dass konventionelles TeX
auch die konventionellen Muster untergejubelt bekommt.  Mojca fragt hier
ab und zu mal, ob das nicht geändert werden kann, aber von uns fühlt
sich bisher niemand berufen, in der Frage eine Entscheidung
herbeizuführen.  Die derzeitige Lösung, mit TeX/pdfTeX die herkömmlichen
Muster als Vorgabe zu verwenden, ist für Nutzer sicher weniger invasiv
und führt zu weniger überraschenden Effekten.

Viele Grüße,
Stephan Hennig

[1] http://www.tug.org/TUGboat/tb29-3/tb93miklavec.pdf



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