<html>
  <head>
    <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8">
  </head>
  <body text="#000000" bgcolor="#FFFFFF">
    Guten Morgen mau,<br>
    <br>
    danke für Deine Mail und die wichtigen Gedanken. Inhaltlich kann und
    will ich dem nichts Grundlegendes entgegensetzen, manches sehe ich
    ähnlich wie Du - auch wenn ich trotz allem immer wieder Hoffnung
    hätte, dass bei anderen Konstellationen eine linke Regierung doch
    Chancen haben könnte. Es wurden ja auch bisher nicht alle so schnell
    plattgemacht wie in Chile. Allerdings würde ich nicht allein auf
    Wahlen setzen.<br>
    <br>
    Nur ging es mir mit meiner Mail hier ausdrücklich nicht darum,
    irgendeine zukünftige Bundesregierung mitgestalten oder legitimieren
    zu wollen, und da irgendwelche Hoffnungen zu wecken. Da gäbe es ja
    aktuell auch gar keinen Anlass. "Gegen die Illusion der Wahlen"
    würde ich mich auch aussprechen, und ich denke auch, dass "wir die
    Freiheit nicht mit dem Stimmzettel erreichen können" - wobei
    diskutiert werden könnte, wer "wir" sind, und was wer unter
    "Freiheit" versteht. Mir geht es diesmal jedoch "nur" um die Stimmen
    in der Opposition, das ist doch was anderes.<br>
    <br>
    Du schreibst: "Gegen die Macht der Konzerne und ihrer Lobbygruppen
    in den Parteien hilft nur der Aufbau von eigenen Strukturen
    (solidarischer Ökonomie & Solidarität) , Selbstorganisation
    sozialer Kämpfe und Gegenmacht !" Das klingt gut, aber ich halte es
    für Selbstüberschätzung. Mir fehlt der Glaube daran, so wie an jede
    "nur so und nicht anders"-Lösung. Und die Erfahrung sagt mir, dass
    Verbündete in den Parlamenten ganz hilfreich sein können für
    wirksame Selbstorganisation.<br>
    <br>
    Hinzu kommt, dass ich fürchte, dass es der AfD in diesem Land
    gelingen könnte, eine rassistische Resonanz zu erzeugen, die
    solidarischen Alternativen das Leben noch schwerer machen würde, als
    es ohnehin schon ist. Und dagegen setze ich auch auf Verbündete, mit
    denen mich sonst vielleicht nicht viel verbindet.<br>
    <br>
    Wenn ich wählen gehe, dann nimmt das ja nichts weg von meinem
    Engagement für Selbstorganisation. Ich habe mir dieses
    "Entweder-Oder" abgewöhnt, und neige mehr zum "Sowohl-als-Auch",
    also das eine zu tun und das andere nicht zu lassen. Ich hoffe, das
    ist nachvollziehbar?<br>
    <br>
    Schöne Grüße<br>
    Elisabeth<br>
    <br>
    <div class="moz-cite-prefix">Am 21.09.2017 um 22:23 schrieb mau:<br>
    </div>
    <blockquote type="cite"
      cite="mid:b895550b-76c0-bf62-abe8-2982cfa8b2d9@gmx.de">
      <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8">
      <div class="moz-cite-prefix">Hallo Elisabeth,<br>
        ich möchte Dir gerne auf Deine gut durchdachten Argumente, an
        den Wahlen sich zu beteiligen, antworten.<br>
        Leider habe ich nicht die Zeit und die Kraft Dir ebenso
        ausführlich zu antworten zu dieser grundsätzlichen Frage, welche
        Bedeutung die parlamentarische Demokratie bzw. Wahlen zur
        Veränderung von Strukturen der Herrschaft des Kapitals bzw.
        transnationaler Konzerne, gesellschaftlicher Ungleichheit,
        sexueller Unterdrückung. ökologischer Zerstörung etc. pp. haben.
        <br>
        <br>
        Vorweggenommen: Meines Erachtens: Absolut KEINE - <br>
        <br>
        wie ich vor allem mit Verweis auf die Erfahrungen des 11.
        Septembers 1973 schlußfolgere. Wenn durch Wahlen tatsächlich
        Machtverschiebungen entstehen sollten, wie in Chile 1973
        geschehen, dann werden die (international) Herrschenden
        jederzeit und sofort ihre demokratische Maske abnehmen und ihre
        dahinter versteckte faschistische Fratze zeigen und die sozialen
        Bewegungen bzw. ihre Protagonist*innen gnadenlos in einem
        Blutbad ersticken (wobei in Chile 73 die damalige
        Bundesregierung und ihre diversen Institutionen und Dienste z.T.
        sich aktiv am Blutbad beteiligt haben). Und Chile ist nur ein
        Beispiel von vielen! (aber auch ein Beispiel, dass trotz der
        Vernichtung fast einer ganzen Generation der Widerstand gegen
        den neoliberalen Kapitalismus weiter geht - z.B.  im Kampf der
        chilenischen Schüler*innen gegen die Privatisierung der Bildung
        oder der Mapuche gegen die Aneignung ihrer Ländereien durch
        Monsanto, Benetton etc..)<br>
        <br>
        Dass einige (nicht unbedeutsame Fraktionen) der herrschenden
        Marionetten auch von *schland sich bereits jetzt um Demokratie
        und Menschenrechte immer weniger scheren, sollte nach G 20 jeder
        und jedem deutlich geworden sein (wem nicht nach dem Abbau
        sozialer Sicherungssysteme und der Asylgesetze u.a. bereits vor
        Jahren/Jahrzehnten die Augen aufgegangen sind, wohin der
        kapitalistische Hase hoppelt) <br>
        <br>
        Ich zitiere aus dem Vorwort der soeben erschienen Zeitung Gai
        Dao:<br>
        <pre wrap="">Das Verbot von linksunten.indymedia.org durch die Bundesregierung am
25.08.2017 stellt die nächste Stufe der Repression gegen soziale Bewegungen im
deutschsprachigen Raum dar. Es ist Wahlkampf und nach dem Kontrollverlust
des Staates im Zuge der G20-Protestaktionen setzt die Bundesregierung auf
medienwirksame Aktionen (und macht sich nebenbei zum Erfüllungswerkzeug
rechter bis faschistischer Akteur*innen). Ein weiterer Schlag gegen
Pressefreiheit und freie Meinungsäußerung in Deutschland; ein weiterer Schritt
in Richtung autoritären Kontroll- und Polizeistaat.

Mit der Sperrung von linksunten.indymedia.org wird einmal mehr deutlich,
welche wichtige Funktionen unabhängige, dezentrale und für alle zugängliche
Medien für soziale Bewegungen haben.

<b><font size="+2">(Also macht weiter mit der Contraste !!)
</font></b>
</pre>
        Es ist allerdings ein fataler Denkfehler zu glauben, dass die
        faschistische Gefahr, (die scheinbar von der AfD ausgeht) durch
        die Verteidigung des demokratisch-kapitalistischen status quo
        gebannt werden könne, der diese Gefahr erst hervorbringt. Diese
        Illusionen zu verbreiten, ist das Elend des Reformismus und
        scheinbar linker Parteien: <br>
        "Die Aufgabe linker Parteien ist es, von Zeit zu Zeit die
        brüchig gewordenen Illusionen ins parlamentarische System
        aufzufrischen." (Zitat aus einer 40 seitigen Broschüre gegen
        Wahlen, mehr dazu unten)<br>
        <br>
        Aufgrund mathematischer Erwägungen - um den Stimmenanteil der
        AfD quasi symbolisch klein zu halten, könnte Mensch erwägen,
        UNGÜLTIG wählen zu gehen, d.h. ein großes Kreuz kwehr über den
        Wahlzettel oder einen Protest-Kommentar auf diesem Papier
        hinterlassen. <br>
        <br>
        Jede Stimme für welche Partei auch immer - auch für die kleinen
        trotzkistischen u.a. Splitterparteien stärkt die Illusion in die
        Bedeutung des parlamentarischen Systems. Und vergißt und lenkt
        davon ab: Die wirklich wichtigen Entscheidungen wurden  &
        werden an anderer Stelle getroffen. Gegen die Macht der Konzerne
        und ihrer Lobbygruppen in den Parteien hilft nur der Aufbau von
        eigenen Strukturen (solidarischer Ökonomie & Solidarität) ,
        Selbstorganisation sozialer Kämpfe und Gegenmacht !<br>
        <b><br>
        </b>Auch dass einige Griechen und Spanier oder Kurden und Syrer
        oder Senegalesen und andere aus dem globalen Süden lieber in
        schland bei Mutti leben, als in "ihren" -  auch und gerade erst
        durch Entscheidungen von deutschen Politik- und
        Wirtschaftseliten mehr oder weniger zerstörten Ländern, spricht
        eher gegen das System hier, das auch im globalen Massstab dafür
        sorgt, dass die Reichen reicher und die Armen ärmer werden.  Zum
        Teil ist es auch ein Ausdruck der Illusionen der Migrierenden,
        hier an den Fleischtöpfen satt werden zu können - während
        tatsächlich lausige Lager, Abschiebeknäste oder prekäre lumpig
        bezahlte Minijobs  auf sie warten! <br>
        <br>
        weitere Gründe NICHT WÄHLEN ZU GEHEN sind z.B. in der<br>
        <h1 class="entry-title">Broschüre: Gegen die Illusion der Wahlen
          – Warum wir die Freiheit nicht mit dem Stimmzettel erreichen
          können</h1>
        aufgeführt.<br>
        <br>
        <b><a class="moz-txt-link-freetext"
href="http://agdo.blogsport.eu/2017/08/22/broschuere-gegen-die-illusion-der-wahlen-warum-wir-die-freiheit-nicht-mit-dem-stimmzettel-erreichen-koennen/"
            moz-do-not-send="true">http://agdo.blogsport.eu/2017/08/22/broschuere-gegen-die-illusion-der-wahlen-warum-wir-die-freiheit-nicht-mit-dem-stimmzettel-erreichen-koennen/</a><br>
        </b><br>
        Zitat aus der Einleitung:
        <p>Vor jeder Wahl liegen uns Politiker*innen, Journalist*innen
          und Lehrer*innen in den Ohren; sie preisen die Vorzüge der
          Demokratie und versuchen, uns mit Wahl-O-Maten und anderem
          pädagogischen Schnickschnack zu überzeugen, doch unbedingt von
          unserem demokratischen Recht Gebrauch zu machen und zur Wahl
          zu gehen. Wenn wir sagen, dass uns das alles nicht
          interessiert, werden sie moralisch und behaupten, dass wir uns
          nicht beschweren dürften, wenn wir nicht mitmachten. Zuweilen
          werfen sie uns sogar vor, wir persönlich seien durch unsere
          Wahlenthaltung schuld am Aufstieg der AfD, am Klimawandel, am
          Mangel an Kitaplätzen und was es sonst so an Problemen der
          Gegenwart gibt.</p>
        <p>Diese Werbemaßnahmen und Vorwürfe nützen freilich wenig. Wir
          sind beileibe nicht die einzigen, die dem Wahlspektakel wenig
          abgewinnen können. Große Teile der Bevölkerung sind zu der
          Überzeugung gelangt, dass es im Grunde egal ist, wen sie
          wählen, weil „die da oben ja ohnehin machen, was sie wollen.“
          Auch diejenigen, die noch zur Wahl gehen, tun das in der Regel
          nicht aus Begeisterung für eine bestimmte Partei, sondern um
          „das größere Übel“ zu verhindern oder einfach, um überhaupt
          etwas getan zu haben. Bei Umfragen darüber, welchen
          Berufsgruppen die Menschen am meisten vertrauen, belegen
          Politiker*innen seit Jahren regelmäßig den letzten Platz.
          Politikwissenschaftler*innen warnen besorgt von einer
          „Legitimationskrise der Demokratie“.</p>
        <p>Offenbar wird das Märchen von der „Volkssouveränität“, also
          der Selbstbestimmung, die dem Volk in der Demokratie zukommen
          soll, immer weniger geglaubt; zumindest ahnen viele, dass
          Demokratie keineswegs bedeutet, dass sie in ihrem persönlichen
          Alltag „souverän“ sind, sprich selbst bestimmen können, wie
          sie leben möchten. Politische Wahlen sind im Grunde nur eine
          von vielen Scheinalternativen, zwischen denen wir uns ständig
          entscheiden sollen: CDU oder SPD, Saturn oder Media Markt, O 2
          oder Vodafone, ein Jura- oder ein Soziologiestudium –
          Wahlmöglichkeiten, wohin man sieht, aber nirgendwo Freiheit."</p>
        <p>soweit meine 5 cent zu dieser alle 4 Jahre, in Zukunft wohl
          alle 5 Jahre immer wieder auftauchenden Debatte...<br>
        </p>
        <p>beste Grüße</p>
        <p>mau</p>
        <p><br>
        </p>
        <br>
        <br>
        <br>
        Am 21.09.2017 um 16:11 schrieb Elisabeth Voss:<br>
      </div>
      <blockquote type="cite"
        cite="mid:2407913f-6aac-cde1-0343-2ffbb3ac1460@elisabeth-voss.de">
        <meta http-equiv="content-type" content="text/html;
          charset=utf-8">
        <b>Ein paar Gedanken zur Bundestagswahl 2017</b>
        <div class="moz-forward-container">
          <p style="margin-top: 0.1cm; margin-bottom: 0cm" align="LEFT">Normalerweise
            schreibe ich über Solidarische Ökonomie, Selbstorganisation
            und Stadtentwicklung. Heute aus aktuellem Anlass mal ein
            anderes Thema: Die Bundestagswahl. Ich kenne einige, die
            nicht viel von Wahlen halten, die lieber selber machen statt
            zu delegieren – hierarchiefrei und selbstbestimmt. In
            außerparlamentarischen Bewegungen scheint die Bundestagswahl
            kein großes Thema zu sein. Auch ich erwarte keinen
            grundlegenden Politikwechsel. Anders als 1998, wo nach 16
            Jahren Kohl viele sich so vieles von Rot-Grün erhofften. Ich
            war dabei, als <a href="http://netzwerk-selbsthilfe.de/"
              target="_blank" moz-do-not-send="true">Netzwerk
              Selbsthilfe</a> und <a href="http://contraste.org/"
              target="_blank" moz-do-not-send="true">CONTRASTE</a>
            damals mit vielen anderen die <a
              href="http://www.contraste.org/index.php?id=80"
              target="_blank" moz-do-not-send="true">Initiative Anders
              Arbeiten – oder gar nicht?!“</a> zur
            kritisch-solidarischen Begleitung der neuen Bundesregierung
            gründeten. Mit der ersten deutschen Kriegsbeteiligung seit
            dem 2. Weltkrieg (gegen Serbien), mit Hartz IV (Mobbing und
            Ausgrenzung gegen Erwerbslose) und Riester (Einstieg in den
            Ausstieg aus der paritätischen Rentenversicherung) wurden
            unsere Erwartungen heftig enttäuscht. Und danach, nun ja … </p>
          <p style="margin-top: 0.1cm; margin-bottom: 0cm" align="LEFT">Vielleicht
            stimmt es, dass Wahlen verboten wären, wenn sie wirklich
            etwas ändern würden. Ich käme auch nicht auf die Idee, von
            Parlamentswahlen die Abschaffung des Kapitalismus zu
            erwarten. Gleichzeitig denke ich, dass – bei aller Kritik an
            undemokratischen Entscheidungsfindungen, Lobbyismus und
            Machtkarussels, Korruption etc. – nicht vergessen werden
            sollte, dass viele Menschen in vielen Ländern dieser Welt
            froh wären, wenigstens in einem politischen System wie in
            Deutschland zu leben. Klar nervt es, wenn im Vorfeld der
            Bundestagswahl plötzlich Politiker*innen aller Couleur
            öffentlich auftreten, weil sie Stimmen einsammeln wollen,
            mit hohl klingenden Werbesprüchen und Allgemeinplätzen.
            Damit kriegt mich auch keine*r.</p>
          <p style="margin-top: 0.1cm; margin-bottom: 0cm" align="LEFT">Aber
            es gibt ja nicht „die“ Politik und „die“ Politiker*innen,
            und es ist überhaupt nicht egal, wer im Parlament vertreten
            ist. Nur ein kleines Beispiel aus Berlin: Der Kaufvertrag
            zur Privatisierung das Kreuzberger Dragonerareals durch die
            BImA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) wäre sicher
            politisch durchgewunken worden, wenn nicht <a
              href="https://stadtvonunten.de/" moz-do-not-send="true">Stadtteilinitiativen</a>
            gemeinsam mit Lokal- und Bundespolitiker*innen in letzter
            Minute das Wirksamwerden des Kaufvertrags verhindert hätten.
            Und es gibt so viele große Themen: Krieg und Frieden,
            Flüchtlingspolitik, Klimawandel, Ausverkauf öffentlicher
            Infrastrukturen, Arbeitsbedingungen und Wohnungsnot etc. An
            der neoliberalen Ausrichtung von Politik wird die Wahl
            nichts Grundlegendes ändern, aber für die jeweils
            Betroffenen kommt es oft schon auf Nuancen an. Darum spricht
            meines Erachtens nichts dagegen, und vieles dafür, auch die
            parlamentarischen Möglichkeiten zu nutzen. Nicht als
            Alternative zu eigenen Aktivitäten, sondern ergänzend.</p>
          <p style="margin-top: 0.1cm; margin-bottom: 0cm" align="LEFT">Ich
            möchte euch also motivieren, trotz Zweifeln wählen zu gehen.
            Hier die Gründe, warum ich wähle, und was ich mir dazu
            überlege:</p>
          <ul>
            <li>
              <p style="margin-top: 0.1cm; margin-bottom: 0cm"
                align="LEFT">Mein Privileg, wählen zu dürfen und zu
                können, möchte ich nicht achtlos wegwerfen (auch wenn
                ich es ungerecht finde, dass so viele ausgeschlossen
                sind), denn Rechte, die nicht genutzt werden,
                verschwinden eines Tages.</p>
            </li>
            <li>
              <p style="margin-top: 0.1cm; margin-bottom: 0cm"
                align="LEFT">Ich möchte dazu beitragen zu verhindern,
                dass die AfD stärkste Oppositionspartei wird.</p>
            </li>
            <li>
              <p style="margin-top: 0.1cm; margin-bottom: 0cm"
                align="LEFT">Bei meiner Wahlentscheidung konzentriere
                ich mich diesmal darauf, wen ich möglichst stark in der
                Opposition sehen möchte.</p>
            </li>
            <li>
              <p style="margin-top: 0.1cm; margin-bottom: 0cm"
                align="LEFT">Meine Erststimme vergebe ich an die Person,
                die sich nicht erst im Wahlkampf für die Ziele einsetzt,
                die auch mir am Herzen liegen, sondern von der ich weiß,
                dass sie schon länger dafür einsteht. In manchen
                Bezirken gibt es mehrere solcher Direktkandidat*innen,
                da würde ich mich für die oder den entscheiden, wer von
                ihrer/seiner Partei keinen Listenplatz für den sicheren
                Einzug in den Bundestag bekommen hat.</p>
            </li>
            <li>
              <p style="margin-top: 0.1cm; margin-bottom: 0cm"
                align="LEFT">Mit meiner Zweitstimme wähle ich die
                Partei, von der ich erwarte, dass sie in der Opposition
                am klarsten für Frieden und soziale Gerechtigkeit, gegen
                Ausgrenzung und Rassismus eintreten wird. Solche Stimmen
                im Bundestag finde ich wichtig, auch wenn sie
                Entscheidungen vielleicht nicht beeinflussen können,
                aber allein dass sie hörbar sind, kann schon etwas
                bewirken im Bewusstsein der Bevölkerung. Und ohne die
                Köpfe und Herzen der Menschen zu gewinnen, kann ich mir
                auch keine gesellschaftliche Transformation vorstellen.</p>
            </li>
            <li>
              <p style="margin-top: 0.1cm; margin-bottom: 0cm"
                align="LEFT">Von der Partei und der Person meiner Wahl
                erwarte ich, dass sie die Rechte von
                Bundestagsabgeordneten ausgiebig nutzen, Anfragen
                stellen und Einsicht in Unterlagen verlangen um
                politische Sachverhalte transparent zu machen, Anliegen
                von Basisbewegungen in Bundestagsausschüsse tragen etc.,
                und damit außerparlamentarische Aktivitäten
                unterstützen.</p>
            </li>
          </ul>
          <p style="margin-top: 0.1cm; margin-bottom: 0cm" align="LEFT">Dies
            sind meine Gründe, zu wählen, sicher gibt es viele weitere.<br>
          </p>
          <p style="margin-top: 0.1cm; margin-bottom: 0cm" align="LEFT">Für
            die nächsten Lokalwahlen lohnt es sich, einen Blick über die
            Landesgrenzen nach Spanien zu werfen. Dort erobern seit zwei
            Jahren soziale Basisbewegungen die Rathäuser, und bemühen
            sich ganz pragmatisch um eine Politik zur Verbesserung der
            Lebensbedingungen von breiten Bevölkerungsschichten und
            Marginalisierten. Über die Konferenz „Fearless Cities“ zu
            diesem Thema, die im Juni 2017 in Barcelona stattfand, habe
            ich in der aktuellen Ausgabe der „CONTRASTE – Monatszeitung
            für Selbstorganisation“ berichtet: <a
              href="http://www.contraste.org/index.php?id=274"
              target="_blank" moz-do-not-send="true">Rebellische Städte
              gegen Rassismus und Patriarchat</a></p>
          <p style="margin-top: 0.1cm; margin-bottom: 0cm" align="LEFT">Ich
            denke, es ist dem großen Ziel eines guten Lebens für alle,
            weltweit und auf Dauer, nicht abträglich, schon heute unter
            den herrschenden Bedingungen des globalisierten Kapitalismus
            zu versuchen, dort, wo es möglich ist, auch parlamentarisch
            Einfluss zu nehmen – selbstverständlich ohne sich der
            Illusion hinzugeben, es sei damit getan.</p>
          <p style="margin-top: 0.1cm; margin-bottom: 0cm" align="LEFT">Also
            denkt doch mal darüber nach, ob Ihr nicht doch zur Wahl
            geht, ganz pragmatisch und trotz allem.</p>
          <p style="margin-top: 0.1cm; margin-bottom: 0cm" align="LEFT">In
            diesem Sinne solidarische Grüße</p>
          <p style="margin-top: 0.1cm; margin-bottom: 0cm; font-weight:
            normal" align="LEFT"> Elisabeth</p>
          <p style="margin-top: 0.1cm; margin-bottom: 0cm" align="LEFT"><b><a
                href="http://www.elisabeth-voss.de/"
                moz-do-not-send="true">www.elisabeth-voss.de</a> </b> </p>
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