[netz-bb] Geld oder Leben am 12. 04. 2016 mit der Linienstraße 206

Johanna johanna at posteo.de
Mi Mai 11 15:05:45 CEST 2016


 

MOMA AM 12. 04. 2016 UM KURZ NACH 8 UHR MORGENS - „GELD ODER LEBEN“ 

THEMA: DAS HAUSPROJEKT IN DER LINIENSTR. 206 

MODERATION: ANDREAS KABISCH 

REDAKTION: KARIN BAUMERT UND JOHANNA TREBLIN 

Am Dienstag dieser Woche, wurden die Bewohner der Linienstr. 206 in
Berlin Mitte unsanft geweckt. Die Polizei stürmte um kurz vor 8 Uhr
morgens ins Haus. Dort sind die Türen zu den einzelnen Wohnungen immer
offen - es ist eine große Haus-WG. Zwei Wohnungen wurden geräumt. Ist
das erst der Anfang?

Seit 1990 existiert das Hausprojekt in der Linienstraße 206. Doch
seitdem hat sich vieles geändert. Die Linienstraße gehörte zu den ersten
besetzten Häusern in der Spandauer Vorstadt, damals noch Ostberlin - die
Mauer war gerade gefallen. Aber anders als die Besetzer des Tacheles und
der vielen leerstehenden Häuser in dem schwarz-weiß-Film der gerade
untergegangenen DDR, benahmen sich die Besetzer der Linienstraße 206 von
Anfang an wie neugierige Gäste. Das erste Wochenende nach der Besetzung
gingen sie mit Kaffee und Kuchen an den Türen ihrer Nachbarn gegenüber
klingeln. Und die bekamen den Mund nicht zu. Zu diesem Zeitpunkt war die
Platte noch das vorherrschende Wohnideal. Die Nachbarn konnten gar nicht
verstehen, was diese jungen Leute in dem verrotteten Altbau suchten.
Aber man fand sich gegenseitig nett und wenn es irgendwo eine wirkliche
Nachbarschaft zwischen Ost und West gab, dann in der Linienstraße. Auch
bei der Räumung des angrenzenden Linienhofes, mittlerweile 15 Jahre
später, unterschrieben die NachbarInnen für den Erhalt des Linienhofes.
Hier hatten sie gern gefeiert. Aus den Besetzern waren ganz normale
NachbarInnen geworden. Zu diesem Gefühl trug auch eine Entwicklung bei,
die gern als Gentrifizierung bezeichnet wird. Viele wurden verdrängt,
die neu Hinzugezogenen waren praktisch keine NachbarInnen mehr. Denn in
einem Loft mit 100qm und für 25 Euro/qm Miete und das als Zweitwohnung -
da war man sich mit den ehemaligen Besetzern doch viel näher. 

"Geld oder Leben" wird organisiert in Kooperation mit Radio multicult.fm
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