[contraste.netz-bb] 15.1.: Etwas Anderes als Schule? Herzliche Einladung zu 3 Lesungen über schulfreies Lernen. Veranstaltungsankuendigung

Christoph Lang cmlang at gmx.de
Fr Jan 11 00:03:37 CET 2013


CONTRASTE-Lesereihe in Berlin. Beginn: 15.1., 20:00 Uhr. Buchladen Schwarze Risse

”Willkommen im Knast” – so begrüẞt die Kinderrechtsgruppe KRätZä auf einem Flyer die Neuen in der Schule. In den 90er Jahren haben die KRätZä – KinderRächtsZänker – einen Menschenrechtsreport herausgebracht, in dem sie darstellen, welche Menschenrechte in der Schule nicht gelten: Allen voran das Recht auf Freizügigkeit. Schule ist ihrer Meinung nach eine illegitime Freiheitsberaubung.

Der Mainstream der Erziehungswissenschaft hingegen rechtfertigt die Schulpflicht als historische Errungenschaft: Mit der Durchsetzung der Schulpflicht sei Analphabetismus und Kinderarbeit in Deutschland abge-schafft worden. Und viele Kinder seien der Gewalt in ihren Elternhäusern für eine gewisse Zeit entkommen. Gewerkschafter_innen sehen in der Schulpflicht zumeist eine sinnvolle Regel, die verhindere, dass die Gesellschaft weiter auseinanderdriftet, dass sich die reichen und gebildeten Familien weiter von der Restbevölkerung absetzen.

Sicher gibt es wenige Themen, bei denen die Diskussion ähnlich groẞe Wellen schlägt, wie wenn es jemandem einfällt, den Sinn von Schulpflicht in Frage zu stellen. Die drei Autor_innen dieser Lesereihe tun dies unisono. Das ist eine Gelegenheit groẞe gesellschaftliche Fragen zu diskutieren: Wie lässt sich gesellschaftlicher Zusammenhalt organisieren, wenn nicht mehr auf Zwangskollektivierung zurückgegriffen werden kann? Wo bleiben die Abgehängten und Marginalisierten, wenn alle anderen sich aus der kriselnden Schule zurückziehen?

Veranstalterin: CONTRASTE - Monatszeitung fuer Selbstorganisation, Redaktion Berlin. http://www.contraste.org/

Di, 15. Januar 2013, 20:00 Uhr, Buchladen Schwarze Risse
(Gneisenaustr 2a, Berlin-Kreuzberg, 2. Hof).

Anke Caspar-Jürgens: Lernen ist Leben.

Vier Jahre lang lebte in Deutschland etwas, das es nach dem Willen der Behörden nicht geben darf: ein völlig freies und selbstbestimmtes Lernprojekt für Kinder. Die »Temenos-Lerngruppe« (temenos, griech.: »geschützter Raum«) existierte, weil die beteiligten Kinder, Eltern und ihre Begleiterin es so wollten – und weil die Beteiligten Wege fanden, sich ihren persönlichen Raum jenseits behördlicher Eingrenzung zu nehmen, in dem ganz neue Lernerfahrungen aufblühen konnten.
In Ihrem Buch beschreibt Anke Caspar-Jürgens die aufregende Zeit, in der sie in Bayern das vierjährige Temenos-Lernprojekt begleitete. Wenn dieses Modell, jetzt Familienschule genannt, in der deutschen Bildungslandschaft einen Platz finden würde, ließen sich viele Probleme lösen, die aus dem bisher nicht umsetzbaren Wunsch nach selbstbestimmter Bildung entstehen. Der persönliche Erfahrungsbericht wird ergänzt durch eine Kritik der Schwachstellen der aktuellen Bildungspolitik.

(weitere Lesungen mit Anke Caspar-Jürgens sind am 16.1., 17:00 Uhr im Irving-Zola-Haus und am 17.1. 16:00 Uhr an der FU Berlin)

Di, 29. Januar 2013, 20:00 Uhr, Berliner Buechertisch
(Mehringdamm 51, Berlin-Kreuzberg. 2. Hof).

Alia Ciobanu: Revolution im Klassenzimmer.

Alia Ciobanu erzählt in ihrem Buch davon, wie Freiburger Jugendliche sich von ihrer Schule abmelden und ihr Abitur ohne Schule vorbereiten. Sie organisieren alles selbst. In ihrem Wochenablauf kommen auch “Lehrer_innenstunden” vor. Aber die Lehrkräfte erklären nur das, wonach sie gefragt werden, und die Schüler_innen bestimmen mit ihren Bedrürfnissen und Fragen, was passiert.

(Alia Ciobanu liest ausserdem am 24.1. im Haus der Demokratie und am 30.1., 19:00 Uhr im Irving-Zola-Haus)


Di, 12. Februar 2013, 20:00 Uhr, Selbstverwaltete Heilpraktikschule im Bethanien (Suedfluegel, 2. Stock, Mariannenplatz 2a, Berlin-Kreuzberg).

André Stern: Und ich war nie in der Schule (angefragt).

André Stern beschreibt seinen individuellen Weg, die Schule zu verweigern, nach seinen Bedürfnissen zu lernen und seinen Fragen zu folgen. Sein Buch ist 2010 in der 4. Auflage herausgekommen.





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