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    <p><img
        src="cid:part1.B5A4A856.C6DDBFA3@gewaltfreie-aktion-guez-abschaffen.de"
        alt="" width="116" height="76"></p>
    <p>Pressemitteilung<br>
      Bonn, 15.11.2021<br>
      Asymetrische Machtverhältnisse werden durch bewaffnete
      Auseinandersetzungen verstärkt<br>
                                                                                           
      <br>
      Am heutigen Montag wurde eine Aktivistin vom Amtsgericht Bonn zu
      einem Bußgeld von 200€ verurteilt. Im Rahmen der „Gewaltfreien
      Aktion GÜZ abschaffen“ besetzte sie im vergangenen Sommer zusammen
      mit 19 weiteren Kriegsgegner*innen das Gefechtsübungszentrum (GÜZ)
      Altmark, um den Übungsbetrieb zu stören. Vor dem Gericht
      protestierten Unterstützer*innen im Rahmen einer Mahnwache gegen
      die Kriegsübungen der Bundeswehr und die Verhängung von Bußgeldern
      für Aktivist*innen. <br>
      Tilde Friede, Studentin aus Leipzig beginnt mit einer Hoffnung:
      „Der Schritt dahin, dass Aktionen wie die, die wir im September
      vergangenen Jahres durchgeführt haben, als gerechtfertigte
      Maßnahme des politischen Ausdrucks auch im rechtlichen Sinne
      eingeordnet werden, muss offensichtlich noch gegangen werden und
      mit jedem Mal, dass hier eine Person aus ähnlichen Gründen wie ich
      heute steht, kommen wir dem vielleicht ein Stück näher.“<br>
      <br>
      Ihre Hauptargumentation bezieht sich auf Zitate der Women‘s
      International League for Peace and Freedom: „Die ansteigende
      Nutzung von Kriegswaffen wirkt sich extrem auf die Umwelt, die
      gesellschaftlichen Strukturen und die Marginalisierung strukturell
      benachteiligter Gruppen aus.“ Weiter zitiert sie: „Durch die
      Anwendung von Gewalt, insbesondere durch den Einsatz von Waffen,
      werden bestehende asymmetrische Machtverhältnisse zwischen
      Gruppen und Geschlechtern verfestigt und Vulnerabilitäten
      gesteigert. Gerade in Konfliktzonen resultiert dies in Vertreibung
      und Enteignung, verhindert den Zugang zur Erfüllung der
      Grundbedürfnisse der Menschen und löst wirtschaftliche und
      humanitäre Notlagen aus. Die Lebensbedingungen, allen voran die
      Ernährungssicherheit und die Teilhabe am Sozial- und
      Gesundheitssystem werden stark beeinträchtigt. Frauen sind von den
      Folgen von bewaffneten Konflikten und Krieg überproportional
      betroffen, haben meist erschwerten Zugang zu politischer Teilhabe,
      medizinischer Versorgung oder Gerechtigkeit. Sie leiden vermehrt
      unter sexualisierter und geschlechtsspezifischer Kriegsgewalt.
      Trotzdem hält Deutschland an einer expandierenden
      Waffenexportpolitik fest und stellt sich als aktive Partnerin für
      weltweite Abrüstung und Rüstungskontrolle dar, in der
      Menschenrechte als Priorität der deutschen Außen- und
      Sicherheitspolitik verstanden werden.“ ("Deutsche
      (Ab)Rüstungspolitik: Eine intersektional-feministische Analyse der
      WILPF.", Herausgegeben von Jennifer Menninger und Victoria
      Scheyer, Berlin 2021.)<br>
      <br>
      Sie endet ihre Einlassung mit den eindringlichen Worten: „Ich bin
      des Weiteren der Meinung, dass die tatsächliche Verunmöglichung
      der Übungen auf dem Platz für einen kleinen Zeitraum für mich ein
      angemessenes Mittel des politischen Ausdrucks darstellt, denn in
      dem Moment, in dem wir als Gruppe auf dem Platz aktiv eine
      alternative Nutzung für ein paar Stunden lebten – also dort
      Workshops abhielten, miteinander aßen und ins Gespräch kamen –
      eine Utopie lebten, die ich und viele meiner Mitaktivst*innen in
      unserem politischen Aktivismus anstreben. Wir wollen in einer Welt
      leben, in der zivile Konfliktlösung die Begründerin eines
      tatsächlich gelebten Begriffs von Frieden und Sicherheit ist, der
      alle Menschen gleichsam miteinschließt, und genau jene
      Ungerechtigkeiten abschafft, die durch Militarisierung immer nur
      verstärkt werden.“  <br>
      <br>
      Das Gericht konnte leider kein juristisch rechtfertigendes Moment
      in ihrem Handeln feststellen und verurteilte die Aktivistin zu
      einem reduziertem Bußgeld von 200€.<br>
      <br>
      Das „Gefechtsübungszentrum Heer“ nördlich von Magdeburg ist mit
      seinen 232 km² und der genutzten Technik einer der modernsten
      Truppenübungsplätze Europas. Soldat*innen aus vielen Nato-Ländern
      werden dort auf ihre Auslandseinsätze vorbereitet, selbst
      Häuserkampf wird dort geübt. <br>
      <br>
      Für die Besetzung des Truppenübungsplatzes Altmark im August 2020
      bekamen in den vergangenen Monaten 20 Aktivist*innen
      Bußgeldbescheide in Höhe von 200 bis 500 Euro.<br>
      Die Prozessreihe wird am 18.11.2021 mit zwei Prozessen (10.30 Uhr
      und 11.30 Uhr) fortgesetzt. <br>
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      <br>
      Pressefotos der Aktion 2020 können zur freien Verwendung hier
      heruntergeladen werden:<br>
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        href="https://www.flickr.com/photos/junepa/albums/7215771006490141">https://www.flickr.com/photos/junepa/albums/7215771006490141</a><br>
      <br>
      Pressekontakt:<br>
      Katja Tempel<br>
      0160- 44 00 206        <br>
      <a class="moz-txt-link-abbreviated" href="mailto:kontakt@gewaltfreie-aktion-guez-abschaffen.de">kontakt@gewaltfreie-aktion-guez-abschaffen.de</a>        <br>
      <a class="moz-txt-link-abbreviated" href="http://www.gewaltfreie-aktion-guez-abschaffen.de">www.gewaltfreie-aktion-guez-abschaffen.de</a>        <br>
    </p>
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