[Lebenslaute-Info] 2009 7. Rundmail (14.08.): Aktionsbericht u.a.

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Fr Aug 14 10:02:01 CEST 2009


[Lebenslaute-Info] 2009 7. Rundmail (14.08.): Aktionsbericht u.a.

1) Erfolgreiche Konzert-Aktion „A-Moll statt A-Müll“ auf der
Endlagerbaustelle in Gorleben – ein Bericht
2) Berlin-Demo am 05.09.: Mal richtig abschalten
3) Regionalgruppen
4) Finanzen

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Liebe Lebenslaute-AktivistInnen und -Interessierte!

1) Erfolgreiche Konzert-Aktion „A-Moll statt A-Müll“ auf der
Endlagerbaustelle in Gorleben – ein Bericht von den Aktionstagen
04.-09.08.09
Viele von Euch haben es sicherlich schon durch Funk, Zeitung, Internet
oder Twitter erfahren: Die diesjährige Lebenslaute Konzert-Aktion war ein
voller Erfolg. Trotz Ankündigung und entsprechender Polizeipräsenz ist es
der LL-Aktionsgruppe gelungen, mit 60 MusikerInnen plus UnterstützerInnen
und Publikum auf das Gelände der illegalen Endlagerbaustelle in Gorleben
einzudringen und dort ein zweistündiges Konzert zu geben. Ein Endlager
Gorleben wird es nun wohl nicht mehr geben – schließlich kann dort
jederzeit ein Orchester mit Pauken und Trompeten (!) einfallen :-) und die
Ankündigung „Alle Atomanlagen abschalten“ war unüberhörbar. Die Stimmung
während der Aktionstage und während der Aktion war super. Bilder und
einige Links zu Film/Fotos/Pressestimmen findet ihr auf
www.lebenslaute.net

Schon Tage bevor unsere Aktionswoche begann, bauten einige aus unserer
Aktionsgruppe mit UnterstützerInnen unser Camp in Gedelitz auf. Am Rande
eines Bauernhofs entstand die Zeltwiese, es gab eine out-door-Vokü mit
Gaskochern und riesigen Töpfen, ein Materiallager, Essensplätze mit
Sonnensegel, Infoboards, ein Pressebüro usw. Die Orchester- und
Chor-Proben fanden in zwei Sälen in Gedelitz und Trebel statt oder bei
strahlendem Sonnenschein im Freien. Ab Dienstag Abend kamen nach und nach
die diesjährigen TeilnehmerInnen zusammen. Die Tage verbrachten wir in gut
strukturierten Einheiten mit Musikproben und Aktionsvorbereitung. Die
Mittwoch gebildeten Bezugsgruppen halfen uns, uns besser kennen zu lernen
und persönliche Hoffnungen und Sorgen zu teilen. Außerdem hatten wir mit
dem Bezugsgruppen-/SprecherInnenrat-System die Grundlage für
basisdemokratische Entscheidungsstrukturen geschaffen. Die Stimmung
während der Vorbereitungstage war konzentriert, ausgelassen, herzlich,
fragend, hoffnungsvoll und sehr musikalisch. Überall wurde (auch in den
großzügig angelegten Pausen) musiziert, mit Eifer und Freude. Erfreulich
war die Zusammensetzung unserer diesjährigen Aktionsgruppe. Junge und alte
Menschen begegneten sich in Besonnenheit, Witz und Entschlossenheit. Viele
Menschen, die zum ersten Mal an einer LL-Aktion teilnahmen, trafen auf
LL-GründerInnen, die bereits 1986 in Mutlangen dabei waren. Es gab sowohl
regen Austausch zu unserem aktuellen Projekt als auch kritische
Diskussionen zu grundsätzlichen Themen z.B. bzgl. Entscheidungsfindung
(Konsens, Bezugsgruppen, Vertrauen, Geheimhaltung in der Aktionsplanung).
Wundervoll war die große Unterstützung, die wir von den Menschen vor Ort
erhielten. Und die Polizei? Sie interessierte sich eigentlich durchgängig
für uns und bezog nicht nur an der Endlagerbaustelle rund um die Uhr
Stellung, sondern fuhr auch regelmäßig am Camp vorbei und warf einen Blick
auf unser Treiben...

Während des Vorkonzerts in der ev.-luth. Kirche in Dannenberg am Freitag
Abend konnten wir zum ersten Mal spüren, was wir musikalisch in den
letzten Tagen und Wochen geleistet hatten. Es war ein tolles Vorkonzert
und Viele erzählten später, dass sie innerhalb weniger Tage große
Fortschritte mit Instrument und Stimme gemacht hatten. 200 ZuhörerInnen
waren begeistert und wir sehr glücklich. Der Abend wurde dann noch sehr
konzentriert. Was einige schon geahnt hatten, wurde nun in den
Bezugsgruppen verkündet und schließlich von allen mitgetragen: Wir würden
versuchen, bereits vor dem angekündigten Termin auf das Gelände der
Endlagerbaustelle zu gelangen, um die Wahrscheinlichkeit eines
erfolgreichen Konzerts zu erhöhen. Die Spannung stieg in unserer
Aktionsgruppe nun stetig an, der Countdown lief...

Wir waren sehr gut vorbereitet. Abseits des Haupttores stiegen wir Samstag
Vormittag mit einer wunderschönen Holztreppe über die 4 m hohe Außenmauer
in das Endlagergelände ein. Erst als wir an der Innenseite des Haupttores
(unserem Konzert-Ort) angelangt waren und mit dem Aufbau und Stimmen der
Instrumente begannen, realisierte die Polizei, dass wir schon da waren.
Für eine mögliche Eskalation seitens der Staatsgewalt war es damit zu
spät. Viel zu konzentriert und freudig-entschlossen gaben wir unser
Konzert, musizierten wunderschön gegen den Atomwahnsinn. Unser Programm?
Haydn-Sinfonie, Telemann-Kantate mit Orchester/Chor/Sopran-Solo,
romantische und moderne Chormusik, Klassik und ein wenig Pop, ein Stück in
A-Moll (Gunsenheimer), ein Cello-Quartett u.v.m. Ein Team von
graswurzel.tv ermöglichte es per Funkschaltung, dass ca. 50 ZuhörerInnen,
die sich nach und nach vor dem Tor einfanden, unsere musikalische
Inspektion auch akustisch genießen konnten. Der Polizei kam nur die Rolle
von StatistInnen zu, sie filmten uns und wollten verhindern, dass wir
wieder zurück in das Gelände vordrangen. Das hatten wir aber gar nicht
vor. Stattdessen wollten wir nach Ende unseres Konzerts die
Endlagerbaustelle nun durch das Haupttor verlassen; unsere
UnterstützerInnen verhandelten entsprechend mit der Polizei. So kam es
dann auch. Glücklich zogen wir mit Tansparenten und Musik aus, wo wir
herzlich von unserem Publikum in Empfang genommen wurden.
Den Rest des Tages verbrachten dann viele am Badesee, später am Abend
begannen wir mit der Auswertung der Aktion und der Planung des nächsten
Tags. Schließlich hatten wir unsere Konzert-Aktion offiziell für Sonntag
Vormittag angekündigt und viele FreundInnen und Verwandte wollten kommen.

Am Sonntag empfingen wir noch einmal Publikum vor dem Haupttor der
Endlagerbaustelle. Wir berichteten von unserem erfolgreichen Konzert am
Vortag, zeigten Fotos und gaben noch einmal unsere Highlights zum Besten.
Die Stimmung mit den noch einmal 100 ZuhörerInnen war wieder wunderbar.
Mit herzlichen Verabschiedungen und dem allmählichen Abbau des Camps
gingen die LL-Aktionstage 2009 zu Ende, zufrieden, erschöpft, hoch
motiviert, fragend, angeregt, glücklich.


2) Berlin-Demo am 05.09.: Mal richtig abschalten
Am 05.09. findet in Berlin eine Großdemonstration für den sofortigen
Ausstieg aus der Atomenergie statt (http://www.campact.de/atom2/demo).
Einige AktivistInnen der diesj臧rigen Lebenslaute-Konzert-Aktion
erw臠en, am Rande der Demo (bei einem Vorprogramm am/im Bahnhof)
spontan noch ein paar St�ke des diesj臧rigen Programms zum
Besten zu geben. Wer Interesse hat, dort mitzumachen, meldet sich bitte
bei Sabine_Will at web.de. Das ist ja vielleicht auch die Chance f�
Menschen, die nicht mit in Gorleben dabei sein konnten, doch noch ein
wenig Lebenslaute-Luft zu schnuppern. Welche
Пroben�erforderlich/mlich w舐en, wird
koordiniert, sobald es genug Interessierte gibt.


3) Regionalgruppen
In Herford/Bielefeld gibt es bereits eine Lebenslaute-Regionalgruppe. Die
MusikerInnen aus der Region treffen sich in locker regelmäßigem Abstand
und bringen lebenslaute Musik bei politischen Happenings oder Aktionen
ein. Während der diesjährigen Aktionstage zeigte sich einmal mehr, dass es
mindestens in Berlin und im Wendland das Potential für weitere
musizierfähige Regionalgruppen gibt. Vielleicht startet die eine oder der
andere ja eine Initiative. Sollte es noch Fragen zur Gründung von
Regionalgruppen geben, können die gern an info at lebenslaute.net gerichtet
werden.


4) Finanzen
Eine Auswertung unserer aktuellen Finanzlage liegt noch nicht vor, die
Tendenz scheint aber gut (Super! Danke für die finanzielle
Unterstützung!). Unabhängig von der diesjährigen Finanzierung bleibt es
allerdings dabei, dass Lebenslaute auf Spenden angewiesen ist. Für eine
LL-Aktion 2010 wäre es von großem Vorteil, wenn wir sie einmal von einem
solideren Grundbudget aus planen könnten. Deshalb hier noch einmal ein
herzlicher Spendenaufruf. Zu welchem Thema wir nächsten Sommer arbeiten
und musizieren werden, wird wie immer beim sogenannten Januartreffen
(erstes Wochenende im Januar bei Herford) entschieden, zu dem schon jetzt
alle Interessierten eingeladen sind!
LL-Spendenkonto: E. Reinhardt, Sparda-Bank Hannover, BLZ 25090500, Ktn
102936992


Wer einzelne Infos in die naechste Rundmail setzen oder der Redaktion
beitreten moechte, kontaktiere dazu lebenslaute09 at riseup.net.



Lebenslaute Grüße!




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