[Jukss-post] Alles wird neu und bleibt anders

jens mätschke jm24 at inf.tu-dresden.de
Sam Sep 25 22:35:59 CEST 2004


Wir, Menschen die den nächsten Jugendumweltkongress (Jukss) in Magdeburg 
organisieren, haben uns bei einigen Treffen viele Gedanken über die 
Weiterentwicklung und die Organisierungsform des Juksses gemacht. In den 
letzten Jahren wurde ein großer Teil des stattfindenden Kongresses von 
den TeilnehmerInnen selbst organisiert bzw. verwaltet (viele 
Aufgabengruppen). Die Vorbereitung erfolgte bisher jedoch recht zentral 
durch eine kleine Gruppe. Das bedeutet für die OrganisatorInnen im 
Vorfeld viel Arbeit, Stress, graue Haare, hohe Kosten z.B. für die Flyer 
und Posterverschickung, die irgendwie finanziert werden mußten und .... 
. Warum nicht schon die Vorbereitung möglichst dezentral und durch 
möglichst viele Personen selbstorganisiert durchführen?

Wir wollen das Experiment wagen! Wir fühlen uns verantwortlich für die 
Infrastruktur (Veranstaltungsort, Essen, Sanis, Versicherung...) und das 
Sammeln und Verteilen von Informationen rund um den Jukss. Mehr nicht. 
Wir wollen den Freiraum Jukss schaffen  eine Plattform bieten  wo die 
Inhalte komplett von den Teilnehmenden organisiert bzw. angeboten 
werden. Wir werden keine Arbeitskreise, Exkursionen, Aktionen oder 
kulturelle Veranstaltungen planen. Auch wird es von uns keine große 
Werbeaktion für den Jukss geben. Wir setzen auf eure Kreativität und 
Engagement.

Es gibt verschiedene Gründe für dieses Selbstorganisierungskonzept. Auf 
der einen Seite wird das Orgateam entlastet. In den letzten Jahren gab 
es da viel Frust durch Überlastung und schlechte Kommunikation zwischen 
Orgateam und TeilnehmerInnen. Durch eine feste Gruppe, die (fast) alles 
plant, herrscht allein dadurch eine Hierarchie zwischen diesen 
"Checkern" und den TeilnehmerInnen. Sicherlich meistens nicht bös 
gemeint, bietet das ein Potential an Dominanzen und Machtspielchen. Wir 
hoffen, dass ein Jukss, der durch viele Personen dezentral organisiert 
wird, in den nächsten Jahren sicherer stattfinden wird. Durch das 
Konzept werden mehr Leute eingebunden, mehr Selbstverantwortung 
gefordert und von den vielen schönen Erfahrungen (Kompetenzen) der 
Organisierung bekommen mehr Menschen etwas ab.

Wir hoffen, dass die Chancen dieses neuen Konzeptes die Risiken 
überwiegen. Zum Beispiel wissen wir nicht, inwieweit es in 
Selbstorganisierung unerfahrenen Menschen leicht fällt, sich an der 
Planung zu beteiligen. Wir denken, dass bisher einige TeilnehmerInnen in 
einer reinen Konsumentenhaltung zum Kongress gekommen sind. Werden sie 
das neue Konzept akzeptieren und sich beteiligen?

Um alle Informationen zu bieten und eine Kommunikation (Diskussion) 
dezentral zu ermöglichen, werden wir die Jukss Homepage in den nächsten 
Wochen kräftig umbauen (spätestens bis Mitte Oktober). Wir halten die 
Homepage für den geeigneten zentralen Ort, an dem alle Informationen 
zusammenlaufen. Für Personen, welche nicht die Möglichkeit haben, das 
Internet zu nutzen, können die Absprachen / Fragen telefonisch über das 
Jukss Büro laufen (diese Infos / Absprachen werden dann von uns auf die 
Jukss Homepage gestellt).

Im Internet wird es möglich sein, Ideen für AK Themen zu nennen, 
mögliche ReferentInnen vorzuschlagen, Materialienwünsche zu äußern, AKs 
anzumelden, Bands vorzuschlagen usw. In einer anderen Rubrik werden 
offene Aufgaben (z.B. Erstellen einer Postkarte - citycard) stehen. Wir 
hoffen, dass möglichst viel Material, welches der Jukss braucht, durch 
Spenden / andere Organisierung kostenlos aufgetrieben werden kann.

Auf der Homepage wird es eine Raumübersicht geben. Vielleicht hat 
jemensch Lust, einen thematischen Flur zu organisieren, ein Café 
anzubieten, eine Ausstellung zu machen, eine ....? Ebenfalls werden wir 
im Internet die Finanzen offenlegen. Noch sieht es recht dünn aus. 
Spenden können wir dringend gebrauchen  hast du noch eine Idee?

Viel Geld erforderte die Verschickung der Flyer, Poster und Reader in 
den letzten Jahren (etwa 3000 Euro). Dieses Geld ist schwer zu 
beschaffen. Die Mühe wollen wir uns sparen und mehr auf "Mundpropaganda" 
setzen. Die Jukss Flyer (hast du Lust einen eigenen zu gestalten?) 
können von der Homepage geladen, ausgedruckt und kopiert werden. So 
entfallen schon viele Kosten.

Der Jukss hat sich von einem BuJu / NaJu Umweltreffen zu einem Verband 
übergreifenden politischen Kongress entwickelt. Selbstverwaltung und 
Basisdemokratie kamen auch erst später dazu und dienen heute teilweise 
als Impuls (Vorbild?) für andere Zusammenhänge. Vielleicht ist das 
Selbstorganisierungskonzept ein weiterer positiver Schritt zu einem 
neuen, interessanteren, politischen, motivierenden Jukss. Der Jukss 
bleibt bei seinem Anspruch von Veränderung und Experimentieren mit 
anderen Formen des Zusammenlebens.