[Pirateninfo] Monsanto-Patent auf indischen Weizen widerrufen

Andreas Riekeberg a.riekeberg at jpberlin.de
Mon Okt 4 20:27:30 CEST 2004


Hallo und Guten Abend!
ngo-online meldet heute folgendes:


Monsanto-Patent auf indischen Weizen widerrufen
04. Okt. 2004

Das Europäische Patentamt (EPA) hat ein an die Saatgut-Firma Monsanto 
vergebenes Patent auf eine Weizensorte widerrufen. Monsanto hatte 
traditionelle indische Weizensorten zu "Nap Hal" gekreuzt. Umweltschützer 
und Bauernverbände hatten Einspruch gegen das Patent eingelegt, weil es 
sich um keine Erfingung handele. Die Umweltorganisation Greenpeace 
bezeichnete das Vorgehen von Monsanto als "Biopiraterie" und nannte den 
Widerruf des Patentes einen "wichtigen Erfolg für die Landwirte in Indien".

Die Organisation berief sich bei ihrem Einspruch auf das europäische 
Patentübereinkommen, das Patente verbietet, die auf normaler Züchtung basieren.

Wäre das Patent nicht widerrufen worden, wären nicht nur Bauern, sondern 
auch Bäckereien, Lebensmittelhersteller und Supermärkte gefährdet gewesen. 
Sie alle hätten Lizenzgebühren nicht nur auf den Anbau, sondern auch auf 
die Verarbeitung des Weizens leisten müssen.

"Konzerne versuchen weltweit mit Patenten auf Saatgut Kontrolle über 
Landwirtschaft und die Lebensmittelerzeugung zu erhalten", warnt Christoph 
Then, Gentechnik-Experte von Greenpeace. "Diese Patente können den Zugang 
zu Saatgut blockieren und gefährden so die Sicherung der Welternährung."

Das Weizen-Patent von Monsanto ist nicht das erste. Vergangenes Jahr wurde 
ein Patent der Firma Dupont widerrufen, das Mais aus Mexiko umfasste. 
Dupont hatte durch das Patent zunächst das Recht erhalten, über die gesamte 
Produktionskette von Mais mit einer besonderen Ölqualität zu bestimmen, 
sowie über Futter- und Lebensmittel, die diesen Mais enthalten.

Der Einspruch von Greenpeace war von Bharat Krishak Samaj (BKS), einer 
großen Bauern-Organisation Indiens, unterstützt worden. Auch der Oberste 
Gerichtshof in Indien hatte die Patentvergabe verurteilt. Der Dachverband 
der europäischen Landwirte, COPA, schloss sich dem Einspruch gegen das 
Patent an.

Das Patent gilt weiterhin in den USA, in Australien, Kanada und Japan.