[Pirateninfo]Zypries lässt klonen
Martin Sundermann
Martin.Sundermann at ruhr-uni-bochum.de
Die Mar 4 12:30:24 CET 2003
Greenpeace-Presseerklärung vom 3. März 2003
Bundesministerin für Justiz will nicht gegen Klon-Patent klagen
Hamburg/Berlin, 3. 3. 2003 ? Bei einem Gespräch über Gen-Patente, das
heute die Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland, Brigitte Behrens,
und die Bundesministerin für Justiz, Brigitte Zypries (SPD), in Berlin
führten, konnte keine Einigkeit erzielt werden. Die Ministerin lehnt es
ab, das vom deutschen Patentamt erteilte Klon-Patent von Oliver Brüstle
von der Universität Bonn gerichtlich überprüfen zu lassen. Greenpeace
hatte das Patent als ethisch bedenklich kritisiert, weil es die
kommerzielle Verwertung menschlicher Embryonen umfasst. Nach Ansicht von
Greenpeace hat die Ministerin eine besondere politische Verantwortung für
das Patent, da das deutsche Patentamt eine dem Justizministerium
nachgeordnete Justizbehörde ist.
Die Justizministerin machte klar, dass sie es im Gegensatz zu ihrer
Vorgängerin Herta Däubler-Gmelin ablehnt, dass das Bundesministerium gegen
einzelne Patente klagt. Das Justizministerium hat das Klon-Patent nach
eigenen Angaben bisher noch nicht eingehend geprüft.
"Wir gehen davon aus, dass das Patent zumindest in den Teilen widerrufen
werden muss, die direkt auf die Verwertung menschlicher Embryonen Bezug
nehmen", sagte Brigitte Behrens im Anschluss an das Gespräch. "Alles
andere wäre ethisch und rechtlich nicht zu akzeptieren. Greenpeace wird
jetzt eigene rechtliche Schritte prüfen und versuchen, ein breites
gesellschaftliche Bündnis zum Widerruf des Patentes zu organisieren."
Keine Einigung erreicht man auch bei der Frage, ob Patente auf Gene und
Lebewesen grundsätzlich erteilt werden sollen. So drängt die Ministerin
auf eine baldige Umsetzung der EU-Bio-Patentrichtlinie durch das
Parlament, nach der Patente auf Teile des menschlichen Körpers, auf Gene,
auf Saatgut, Pflanzen und Tiere ausdrücklich erlaubt werden sollen. Zur
Umsetzung gebe es keine Alternative. Bislang hat nur eine Minderheit der
EU-Staaten der Bio-Patentrichtlinie zugestimmt. Dagegen hat u.a. die
französische Regierung mehrfach ein Verbot der Patentierung von Genen
gefordert.
"Wir fordern, dass die Bundesregierung jetzt unverzüglich eine Initiative
mit anderen Regierungen in der EU startet, um in den europäischen
Patentgesetzen eine Verbot der Patentierung von Genen und Lebewesen zu
verankern," sagt Christoph Then, Patentexperte von Greenpeace, der
ebenfalls an dem Gespräch teilnahm.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Christoph Then, Tel. 0171-8780 832, und Stefan
Krug von der politischen Vertretung von Greenpeace in Berlin, Tel.
0171-8780 836. Einen Hintergrund zum Patent (3 Seiten) finden Sie unter
www.greenpeace.de
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