[Pirateninfo] epo pressemitteilung

Steffen Jörg steffen.joerg at web.de
Die Feb 11 10:27:34 CET 2003


Hallo ihr alle,

anbei eine epo Pressemitteilung.

Ist das der vitamin a reis, von dem mensch 9kg essen muss? oder sind das
jetzt neue wissenschaft-"wahrheiten"???

Warum schliessen die zef-forscherInnen, "dass wegen der für die Entwicklung
eingesetzten öffentlichen Forschungsgelder die gentechnisch veränderten
Reissorten für Kleinbauern frei nutzbar sein werden."

Wäre es nicht sinnvoll, eine "gegendarstellung" zu schreiben?? Vorallem,
weil die kampagne ja auch auf der epo-homepage verlinkt ist?

gruss

steffen

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Gen-Reis könnte Gesundheitssituation in armen Ländern verbessern
ZEF-Forscher legen Untersuchung am Beispiel der Philippinen vor

Bonn. - Gentechnisch veränderter Reis könnte die Versorgung der Bevölkerung
mit Vitamin A erheblich verbessern. Darauf haben die beiden Agrarökonomen
Roukayatou Zimmermann und Matin Qaim vom Bonner Zentrum für
Entwicklungsforschung (ZEF) in einer Untersuchung am Beispiel der
Philippinen hingewiesen.

Der Mangel an wichtigen Mikronährstoffen wie Vitamin A, Eisen oder Jod hat
in den Entwicklungsländern gravierende Folgen: Jedes Jahr erblinden etwa
eine halbe Million Kinder an Vitamin A-Mangel und weitaus mehr sterben, weil
durch Vitaminmangel ihr Immunsystem geschwächt ist. Auch für Erwachsene,
insbesondere für Schwangere und stillende Mütter, ist Vitamin A-Mangel
lebensbedrohlich. Vor allem die armen Bevölkerungsgruppen sind betroffen,
weil sie sich überwiegend von Grundnahrungsmitteln mit geringem
Vitamingehalt ernähren müssen.

Eine entscheidende Verbesserung bei der Versorgung mit nährstoffreichen
Lebensmitteln erwarten Wissenschaftler von gentechnisch verändertem Reis,
der im Endosperm der Körner Beta-Carotin produziert, das vom menschlichen
Körper in Vitamin A umgewandelt werden kann. Die beiden Agrarökonomen
Roukayatou Zimmermann und Matin Qaim vom Bonner Zentrum für
Entwicklungsforschung (ZEF) haben jetzt weltweit zum ersten Mal am Beispiel
der Philippinen die Gesundheitseffekte für die Bevölkerung und die
wirtschaftlichen Vorteile untersucht, die mit dem "Goldenen Reis" verbunden
sind. In ihrer Studie kommen sie zu einem eindrucksvollen Ergebnis: Es gibt
kaum eine höhere soziale Verzinsung von Forschungsinvestitionen.

Entwickelt wurde die neue Reistechnologie von deutschen und Schweizer
Forschern an der Universität Freiburg und der ETH Zürich. Der Aufwand dafür
betrug etwa 3 Mio. US-Dollar, die aus öffentlichen Forschungsmitteln
finanziert wurden. Für die Einführung und Verbreitung der Reistechnologie
auf den Philippinen einschließlich der Test- und Registrierungsverfahren im
Land kalkulieren die Autoren der ZEF-Studie noch einmal etwa 10 Millionen
US-Dollar. Dieser Investition stehen positive Gesundheitseffekte gegenüber,
die Zimmermann und Qaim auf bis zu rund 137 Mio. US-Dollar pro Jahr
beziffern.

Für ihre Berechnungen haben die beiden Wissenschaftler einen innovativen
Ansatz entwickelt, um die Kosten, vor allem aber den Nutzen ermitteln zu
können, den der "Goldene Reis" erwarten lässt. Sie verwendeten dabei
aktuelle Gesundheits-, Ernährungs- und Forschungsdaten, die sie durch
zahlreiche Experteninterviews und Gespräche mit Reisbauern und Verbrauchern
auf den Philippinen untermauerten. Für ihre Arbeit griffen sie außerdem auf
eine neue Berechnungsmethode zurück, die seit kurzem von der
Weltgesundheitsorganisation WHO und der Weltbank zu Ermittlung eines
einheitlichen Krankheits- und Sterbeindex angewendet wird. Dieser Index
bezieht sich auf die jährlich durch Krankheiten und vorzeitigen Tod
"verlorenen" gesunden Lebensjahre der Bevölkerung eines Landes. Jedes dieser
verlorenen Lebensjahre setzt die Weltbank für Entwicklungsländer mit
Gesundheitskosten von 1.000 US-Dollar gleich. Zimmermann und Qaim schätzen,
dass unter optimistischen Annahmen durch die Einführung des "Goldenen Reis"
auf den Philippinen jährlich fast 9.000 Neuerblindungen und 950 Todesfälle
vermieden werden können. Analog zu dem genannten Weltbank-Index entspricht
dies 137 Mio. US-Dollar an Gesundheitskosten, die gar nicht erst entstehen
würden.

Allerdings ist der "Goldene Reis", der wegen seiner goldgelben Farbe so
genannt wird, noch gar nicht am Markt vorhanden. Derzeit laufen in
verschiedenen asiatischen Staaten Tests und Zulassungsverfahren. Außerdem
gibt es noch nicht genügend Saatgut, um die neuen Reissorten in großem Stil
anzupflanzen. Das wird nach Einschätzung von Zimmermann und Qaim frühestens
in vier bis fünf Jahren der Fall sein. Kritiker der Gentechnik haben sich
bereits vehement gegen die Einführung der neuen Reistechnologie
ausgesprochen und bezichtigen vor allem die Agrarindustrie, ein besonderes
wirtschaftliches Interesse daran zu haben.

Dagegen verweisen die beiden Autoren der ZEF-Studie auf die Tatsache, dass
wegen der für die Entwicklung eingesetzten öffentlichen Forschungsgelder die
gentechnisch veränderten Reissorten für Kleinbauern frei nutzbar sein
werden. Außerdem ist es biologisch möglich, dass Bauern in
Entwicklungsländern auch das Saatgut dieser gentechnisch veränderten
Reissorten beliebig vermehren können. Ein Liefermonopol der Agroindustrie
kann damit verhindert werden, betonen Zimmermann und Qaim. Allerdings sehen
auch sie im "Goldenen Reis" keinen Ersatz für eine insgesamt zu verbessernde
Nahrungsmittelversorgung der armen Bevölkerungsgruppen, wohl aber eine
lebenswichtige Ergänzung zu den verfügbaren und weniger nährstoffreichen
Grundnahrungsmitteln. "Der Goldene Reis ist eine effiziente Möglichkeit, um
den Mikronährstoffmangel unter den Armen zu reduzieren, aber nicht die
einzige Strategie. Es ist unstrittig, dass auch höhere Einkommen und eine
gezielte Aufklärung über Ernährungsfragen zur Verbesserung der Versorgung in
den Entwicklungsländern erforderlich sind," hebt Roukayatou Zimmermann
hervor.

Die ZEF-Studie ist die erste ihrer Art und könnte dazu beitragen, die
polarisierte Debatte über den Einsatz der Gentechnik in Entwicklungsländern
zu versachlichen. Die von beiden Bonner Agrarökonomen Zimmermann und Qaim
entwickelte Methode dürfte darüber hinaus hilfreich sein, um künftig
Agrartechnologien bezüglich ihrer Ernährungs- und Gesundheitseffekte besser
bewerten zu können.

Die vollständige Studie mit dem Titel "Projecting the Benefits of Golden
Rice in the Philippines" (ZEF-Discussion Papers on Development Policy No.
51, ISSN: 1436-9931) kann kostenlos im Internet bezogen werden unter:
www.zef.de

ZEF



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Steffen Jörg
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