[Pirateninfo] taz-Artikel: Gesundheit krankt am Patentrecht

Silke Pohl sipohl at yahoo.com
Mit Feb 5 01:26:03 CET 2003


Forwarded MessageFrom:"CBGnetwork" <CBGnetwork at gmx.net>To:CBGnetwork at aol.comSubject:taz-Kommentar der Coordination gegen BAYER-GefahrenDate:Tue, 4 Feb 2003 14:48:45 +0100


HTML Attachment  Taz, 3. Februar 2003PHARMAINDUSTRIE SENKT PREISE IN MITTELAMERIKA AUS EIGENNUTZGesundheit krankt am Patentrecht Künftig werden sich mehr Aidspatienten in Mittelamerika eine Therapie leisten können. Dies ist für die Betroffenen eine gute Nachricht. Vergleichbare Abkommen wird die Pharmaindustrie mit weiteren Entwicklungsländern schließen, sodass besonders in Afrika die beschämende Zahl von Aidsinfizierten ohne Zugang zu Medikamenten sinken könnte. Doch geht es den Konzernen und ihren Verbündeten in EU-Kommission und US-Regierung dabei vorrangig um die weltweite Durchsetzung von Patentrechten und die Verhinderung billiger Nachahmeprodukte. Bis in die 70er-Jahre wurden Pharmapatente selbst in Europa und den USA nicht anerkannt. Die Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten hatte Vorrang gegenüber den Interessen der Hersteller. Das Internationale Abkommen zum Schutz des geistigen Eigentums sowie internationale Handelsabkommen verpflichten heute jedoch selbst ar
 me Länder, keine billigen Kopien geschützter Medikamente herzustellen oder einzuführen. Einzig dem Widerstand einiger Länder, besonders Indiens und Brasiliens, sowie der internationalen Kritik an dem Prozess von 40 Pharmamultis gegen Südafrika ist die jetzige Verbilligung von Aidsmedikamenten zu verdanken. 80 Prozent aller medizinischen Leistungen kommen den reichsten 20 Prozent der Menschheit zugute. Es ist zu befürchten, dass Millionen Menschen auch in Zukunft keine Hilfe erhalten, weil ihre Krankheiten, etwa die Malaria, keinen lukrativen Markt darstellen, oder weil die Erkrankten ihre Behandlung nicht bezahlen können. Ziel der internationalen Gesundheitspolitik sollte daher eine preisgünstige Versorgung mit essenziellen Medikamenten sein - dem steht das geltende Patentrecht weiterhin im Weg. Um dem Lieblingsargument der Hersteller ("nur langfristige Patente ermöglichen neue Entwicklungen") direkt zu begegnen: Die Kosten für Werbung liegen weit über denen für die Forschun
 g, und die meisten wichtigen Entdeckungen entstammen staatlichen Forschungsprogrammen. PHILIPP MIMKESDer Autor ist Mitarbeiter der "Coordination gegen BAYER-Gefahren" (www.CBGnetwork.de)  Pillen gegen Aids endlich billigerPharmakonzerne willigen ein: Kranke in Mittelamerika müssen nur die Hälfte bezahlenHAMBURG taz Aids-Patienten in den sieben mittelamerikanischen Ländern Belize, Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua und Panama erhalten ihre Medikamente künftig deutlich billiger. Seit knapp zwei Jahren hatten die Gesundheitsminister zähe Verhandlungen mit den Pharmakonzernen geführt, letzte Woche dann der Durchbruch. Fernando Gracia, Panamas Gesundheitsminister, sprach von einem historischen Übereinkommen: Die niedrigeren Behandlungskosten in Zentralamerika seien ein "Markstein in der Geschichte der Epidemie." Die fünf Pharmakonzerne - Hoffmann-La Roche, Boehringer-Ingelheim, Merck Sharpe & Dohme, Glaxo Smith Kline und Bristol-Myers Squibb - haben sich nun 
 zu Preisnachlässen von im Schnitt gut 50 Prozent bereit erklärt. Glaxo Smith Kline kam den Gesundheitsministern mit Preisnachlässen von bis zu 83 Prozent je nach Medikament am weitesten entgegen.Die Vereinbarungen, an denen auch Vertreter der Weltgesundheitsorganisation und UN-Aids teilnahmen, betreffen 14 Medikamente. Die durchschnittlichen Behandlungskosten werden sich künftig von derzeit rund 2.800 US-Dollar auf mindestens 1.454 US-Dollar reduzieren, so Gesundheitsminister Gracia. Das hänge von der Therapie ab. Im günstigsten Fall könnte der Behandlungspreis sogar auf 1.035 US-Dollar sinken.Gracia und seine Ministerkollegen hatten sich bereits im Juni 2001 darauf verständigt, gemeinsam mit den großen Pharmakonzernen zu verhandeln. Zunächst hatten die Gesundheitsminister auch Gespräche mit Anbietern so genannter Nachahmermedikamente, den Generica, geführt - und so den Druck auf die großen Konzerne erhöht. Darunter etwa die indische Cipla Ltd. Die Generica sind billiger, ab
 er bis heute noch nicht von der Weltgesundheitsbehörde zertifiziert. Ein Import der billigen Konkurrenzprodukte wollte der panamesische Verhandlungsführer Gracia für die Zukunft nicht ausschließen.Derzeit sind laut Schätzungen von UN-Aids 180.000 Menschen in der Region Träger des HI-Virus, 16.000 sind den offiziellen Statistiken der sieben Länder zufolge an Aids erkrankt. Die Dunkelziffer ist allerdings sehr hoch. So schätzen beispielweise unabhängige Mediziner in Nicaragua die Zahl der an Aids Erkrankten auf rund 6.000, während die Regierung von 660 ausgeht. KNUT HENKEL

Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.CBGnetwork at aol.comwww.CBGnetwork.deTel: 0211-333 911 BeiratDorothee Sölle, Theologin, HamburgDr. Sigrid Müller, Pharmakologin, Bremen Dr. Erika Abczynski, Kinderärztin, DormagenEva Bulling-Schröter, MdB, BerlinProf. Dr. Jürgen Rochlitz, Chemiker, Burgwald Dr. Janis Schmelzer, Historiker, BerlinWolfram Esche, Rechtsanwalt, KölnProf. Dr. Anton Schneider, Baubiologe, HolzhamProf. Jürgen Junginger, Designer, Krefeld Die Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V. erhält keinerlei offizielle Unterstützung. Der Verein ist dringend auf Spenden angewiesen.Bankverbindung: Kto 179612 bei Ökobank Frankfurt, BLZ: 500 901 00


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