[Pirateninfo] Xhoba = Hoodia

Martin Sundermann Martin.Sundermann at ruhr-uni-bochum.de
Mit Apr 2 17:49:13 CEST 2003


Hier noch einmal eine deutschsprachige Notiz zum Hoodia-Fall. Die ursprüngliche Aussage von Phytopharm - "Wir tun was wir können um etwas zurückzuzahlen, aber es ist ein schwerwiegendes Problem, ... besonders da die Menschen, welche die Pflanze entdeckt haben, verschwunden sind" - wurde denn auch mit dem Käpt´n Hook-Preis für die "Schlechteste Ausrede" geehrt (s.homepage).
Friedliche Grüsse,
martin

Buschmänner bekommen Geld für Schlankheits-Kaktus "Xhoba"

31.03.2003 / AUS ALLER WELT / MANTEL

Buschmänner bekommen Geld
für Schlankheits-Kaktus "Xhoba"

Viagra-Konzern will das hochwirksame Mittel
als Appetitzügler vermarkten
 


 Von Johannes Dieterich
 WAZ Johannesburg. Dicke aller Länder
aufgehorcht: Die schmächtigen Buschmänner aus
dem Süden Afrikas bringen neue Hoffnung. Ein
Kaktus soll beim Abspecken helfen.

 In einer historisch einmaligen Vereinbarung
hat sich Südafrikas Urbevölkerung jetzt mit
dem US-Pharmakonzern Pfizer auf die Verwertung
eines den Hunger stillenden Kaktus aus der
Kalahari-Wüste geeinigt. Pfizer will daraus
einen Appetitzügler produzieren. Der erwartete
Umsatz: weltweit bis zu sechs Milliarden Euro.

 Die kleinwüchsigen San - so der Name der
Buschmänner - wissen um die Wirkung des Xhoba
genannten Kaktus schon seit Jahrtausenden.
"Wenn mein Großvater auf die Jagd ging",
erinnert sich Susanna Witbooi, "pflegte er ein
gurkengroßes Stück der Pflanze zu kauen und
musste dann tagelang nichts essen." Auch
Wissenschaftlern des südafrikanischen
Forschungsinstituts CSIR war schon seit den
60er Jahren die Eigenschaft der Pflanze
bekannt, die es den schmächtigen Jägern
ermöglichte, tagelang hinter ihrer Beute
herzujagen. Erst in den 90er Jahren gelang es
den Forschern jedoch, den Wirkstoff des Kaktus
zu isolieren: 1997 wurde die P 57 genannte
Substanz als Patent geschützt. Der Wirkstoff
reduziert den Appetit des Menschen um täglich
2000 Kalorien: Genug, um Fettleibige auf
Normalmaß zu bringen.

 Vor zwei Jahren ging die Lizenz für 32 Mio
Dollar an den durch das Libido-Stärkungsmittel
Viagra berühmt gewordenen US-Konzern Pfizer.
Nur durch einen Zufall erfuhr der
südafrikanische Anwalt Roger Chennels, der
rund 100 000 gegenwärtig noch im südlichen
Afrika lebende San vertritt, von den Absichten
des amerikanischen Pharmariesen. Erbost
protestierten die im "San-Rat"
zusammengeschlossenen Buschmänner dagegen,
dass ihr althergebrachtes Wissen
wirtschaftlich vermarktet werden sollte, ohne
dass sie daraus auch nur den geringsten Nutzen
ziehen konnten. Besorgt um sein
internationales Ansehen gab der Pfizer-Konzern
nach. Der Rat der Buschmänner bekommt
regelmäßige Lizenzzahlungen, außerdem einmalig
1,5 Mio Euro, sobald der Appetitzügler auf den
Markt kommt.

 "Unsere Unzufriedenheit ist vorbei", sagte
San-Ratsvorsitzender Petrus Vaalbooi. Auch
wenn der neue Verwendungszweck ihres Kaktus
den mageren Jägern noch immer fremd bleibt.
Unter den Buschmännern ist die Pflanze eher
als Aphrodisiakum bekannt, ein Viagra als
Naturprodukt also.
http://www.waz.de/waz/waz.archiv.frameset.php

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