[IMI-List] [0664] Broschüre Mittelstreckenwaffen / Artikel EU-Kommission
IMI-JW
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Fr Sep 20 14:03:22 CEST 2024
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Online-Zeitschrift "IMI-List"
Nummer 0664 – 27. Jahrgang
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Liebe Freundinnen und Freunde,
in dieser IMI-List finden sich
1.) der Hinweis auf die soeben erschienene Broschüre „Frieden schaffen
mit Angriffswaffen? US-Mittelstreckensysteme in Deutschland – gefährlich
und destabilisierend!“, die gratis (bis Montag, 12h) bestellt werden kann;
2.) ein kurzer Artikel zum neuen EU-Rüstungskommissar.
1.) Broschüre: Frieden schaffen mit Angriffswaffen?
Zuerst eine kurze Entschuldigung: Eigentlich lassen wir zwischen den
einzelnen Rundmails immer einen gewissen Abstand. Dass der diesmal
relativ gering ist, hat logistische Gründe, weil wir die soeben
erschienene Broschüre „Frieden schaffen mit Angriffswaffen“ möglichst
breit – und gratis – abgeben wollen.
Dafür müssen sie aber direkt von der Druckerei versendet werden – und
das bedeutet, dass Bestellungen bis spätestens Montag, 23.9., 12h (ab 30
Exemplare, gerne auch mehr) abgeschickt werden müssten. Bestellungen
bitte an: bestellungen at oezlem-demirel.de
Die von IMI-Vorstand Jürgen Wagner sowie von Özlem Demirel (MdEP)
verfasste Broschüre wird von der Linksfraktion GUE/NGL herausgegeben,
was die kostenlose Abgabe ermöglicht.
Sie kann auch hier heruntergeladen werden:
https://oezlem-alev-demirel.de/wp-content/uploads/2024/09/Mittelstreckenraketen-Web.pdf
„Frieden schaffen mit Angriffswaffen? US-Mittelstreckensysteme in
Deutschland – gefährlich und destabilisierend!“, Özlem Demirel und
Jürgen Wagner
INHALTSVERZEICHNIS
Einleitung
1. Nuklearrüstung in Zeiten verschärfter Großmachtkonflikte
1.1 Rückkehr der Großmachtkonflikte
1.2 Nuklearstrategie: US-Vormachtambitionen
2. INF-Vertrag: Von langer Hand geplante Kündigung
2.1 Vorwürfe ohne Verifikation
2.2 MDTF: Aufrüstung aus der Schublade
2.3 „Niemand hat die Absicht…“
3. Anatomie hochriskanter Systeme
3.1 Fait accompli
3.2 Die drei Systeme: SM-6, Tomahawk, Dark Eagle
3.3 Was, wieviel, wo?
4. Angriffswaffen zur Verteidigung?
4.1 Schließung einer Fähigkeitslücke?
4.2 Strategische Angriffswaffen
4.3 Risiken und Nebenwirkungen
5. Deutschland im Fadenkreuz
5.1 Exekutiver Alleingang
5.2 Nachrüstung 2.0?
5.3 Hochwertziel im neuen Raketenschach
5.4 ELSA: Rüstung auf eigene Rechnung
5.5 Angriffsfähigkeit als beste Verteidigung?
6. Widerstand
Hier herunterladen:
https://oezlem-alev-demirel.de/wp-content/uploads/2024/09/Mittelstreckenraketen-Web.pdf
Am Donnerstag, den 26.9., um 19:30 Uhr wird die Broschüre in einer
Zoom-Veranstaltung mit den beiden Autor*innen vorgestellt. Im Anschluss
an die Präsentation gibt es die Möglichkeit, Fragen zu stellen und zu
diskutieren. Ihr seid herzlich eingeladen!
Zugangsdaten zur Zoom-Veranstaltung:
https://us06web.zoom.us/j/87982434865
Meeting-ID: 879 8243 4865
2.) Artikel zum neuen EU-Rüstungskommissar.
IMI-Standpunkt 2024/026
EU-Kommissar für Rüstung und Krieg
https://www.imi-online.de/2024/09/18/eu-kommissar-fuer-ruestung-und-krieg/
Jürgen Wagner (18. September 2024)
Sie wolle eine „geopolitische Kommission“ anführen, kündigte Ursula von
der Leyen zu Beginn ihrer ersten Amtszeit als Chefin der Brüsseler
Behörde an. Spätestens mit den gestern präsentierten Personalvorschlägen
für ihre zweite Amtszeit wird klar, dass sie nun einer „Kriegs- und
Rüstungskommission“ vorstehen will.
Vorbehaltlich der noch ausstehenden Zustimmung des Parlamentes soll es
neuerdings einen eigenen EU-Kommissar für Verteidigung und Weltraum
geben – das ist alles andere als selbstverständlich, sind militärische
Fragen gemäß der EU-Verträge doch Sache der Staaten und nicht der
Europäischen Union. Deshalb wurden militärrelevante Aspekte bislang vor
allem in den Zuständigkeitsbereich des Industriekommissars verschoben,
ein Amt, um das sich in den letzten fünf Jahren der Franzose Thierry
Breton sehr „verdient“ gemacht hat. Unter der Ägide des früheren
Spitzenmanagers diverser Rüstungsfirmen wurden erstmals eine Reihe
militärrelevanter Töpfe im EU-Haushalt 2021 bis 2027 eingerichtet,
darunter vor allem der Europäische Verteidigungsfonds (zunächst rund 8
Mrd. Euro, später 9,5 Mrd. Euro) für die Erforschung und Entwicklung von
Rüstungsprodukten. Auch die Weltraumprogramme, insbesondere Galileo and
Copernicus, haben einen starken militärischen Anteil und wurden wohl
nicht zuletzt deshalb üppig bedacht (rund 14 Mrd. Euro). Wie bereits
erwähnt: dies alles geschah, obwohl Verteidigungspolitik die
Zuständigkeit der Staaten ist und Militärausgaben laut Artikel 41(2) des
EU-Vertrages nicht aus dem EU-Haushalt bestritten werden dürfen –
umgangen wird dies durch die rechtlich hochgradig fragwürdige
Behauptung, hier handele es sich vorrangig um industriepolitische und
nicht militärische Maßnahmen (siehe IMI-Analyse 2020/21).
Nun soll es also in der zweiten Amtszeit von der Leyens einen eigenen
Kommissar für Verteidigung und Weltraum geben – inwieweit sich das mit
den EU-Verträgen verträgt, scheint inzwischen ohnehin niemand mehr zu
fragen (eine 2021 von der Linksfraktion eingereichte Klage liegt
immernoch beim Bundesverfassungsgericht herum). Bekleiden soll das neue
Amt der frühere litauische Regierungschef Andrius Kubilius, der gleich
unter Beweis stellen wollte, dass er sich als „würdiger“ Nachfolger
Bretons erweisen möchte: „Dies ist das erste Mal, dass die EU einen
Verteidigungskommissar mit der ganz klaren Aufgabe hat, den Aufbau einer
europäischen Verteidigungsunion voranzutreiben und auch Investitionen in
die Verteidigung anzukurbeln“, gab er gegenüber der Presse an.
Unmittelbar dürfte sich Kubilius mit dem Europäischen
Verteidigungsinvestitionsprogramm befassen, den im März 2024 vorgelegten
Kommissionsvorschlag für ein Umschalten auf Kriegswirtschaft und Rüstung
in Massenproduktion, den es noch mit dem Europäischen Rat und dem
Parlament abzustimmen gilt (siehe IMI-Analyse 2024/23). Erst einmal sind
dafür nur relativ bescheidene 1,5 Mrd. Euro vorgesehen. Ab dem nächsten
Haushalt 2028 bis 2034 sollen zur Unterstützung der Rüstungsproduktion
aber ganz andere Summen locker gemacht werden. Während Breton hierfür
noch – vergleichsweise – bescheidene 100 Mrd. Euro zusätzlich forderte,
schwebt dem designierten Rüstungskommissar Kubilius ein ganz anderer
Betrag vor: „Im nächsten Jahrzehnt sind zusätzliche Investitionen in
Höhe von 500 Milliarden Euro in die europäische Verteidigung erforderlich.“
Während hier also als die Weichen gestellt sind, fehlt weiter auffällig
ein Kommissar für Dinge wie Abrüstung, Rüstungskontrolle und
Risikominimierung. Am ehesten könnten derlei Aufgaben bei der
EU-Außenbeauftragten angesiedelt sein. Doch schon länger ist bekannt,
dass dieser Posten mit der früheren estnischen Ministerpräsidentin Kaja
Kallas besetzt werden soll – sie hat sich bereits hinlänglich als
ausgesprochene Hardlinerin hervorgetan, womit dann endgültig
sichergestellt ist, dass sich die EU immer weiter auf Kriegskurs begibt.
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