<font color='black' size='2' face='Arial, Helvetica, sans-serif'><font color="black" face="Arial, Helvetica, sans-serif" size="2"><a href="http://www.die-linke-grundeinkommen.de/WordPress/?p=2828" target="_blank">http://www.die-linke-grundeinkommen.de/WordPress/?p=2828</a></font><br>
<font color="black" face="Arial, Helvetica, sans-serif" size="2">
<div style="font-family:arial,helvetica;font-size:10pt;color:black">
<div id="AOLMsgPart_1_5fc06c94-5873-46a9-bcc1-8ed5e378ab27"><font color="black" face="Arial, Helvetica, sans-serif" size="2"><font color="black"><font size="2"><font face="Arial, Helvetica, sans-serif">

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</font></font></font><b>(K)ein Zeichen aus der Zukunft</b>
                        


<div class="meta">
                                


<div class="date">27. April 2012</div>


                <a target="_blank" href="http://www.die-linke-grundeinkommen.de/WordPress/?author=4" title="Artikel von Ronald Blaschke"></a> 
                        </div>



                        
                                                                 


<div>Quelle: <a target="_blank" href="http://www.neues-deutschland.de/artikel/225413.k-ein-zeichen-aus-der-zukunft.html?sstr=Lohmeier">Neues Deutschland</a></div>






<div>Von Thomas Lohmeier, Redakteur des Magazins <a target="_blank" href="http://www.prager-fruehling-magazin.de/">»prager frühling«</a>, das drei Mal im Jahr erscheint.</div>






<div><img alt=""></div>



<address>Foto: Norbert Schepers</address>



<div><font size="2"><font face="Arial, Helvetica, sans-serif"><br>


</font></font></div>





<div><font size="2"><font face="Arial, Helvetica, sans-serif"></font></font>Während der Piratenpartei von links wahlweise Neoliberalismus, 
Naivität,  Rechtslastigkeit oder Frauenfeindlichkeit vorgeworfen werden,
 klingen  die Vorwürfe von rechts fast origineller: Die Piraten seien 
eine  »Linkspartei mit Internetanschluss« tönte FDP-Chef Philipp Rösler 
 kürzlich, und FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher attestierte ihnen  
bereits 2009 Neigungen zum Marxismus, weil ihr Verhältnis zum Eigentum  
ungeklärt sei. Tatsächlich fordern sie freien Zugang zur Bildung oder  
die radikale Änderung des Urheberrechts.<font size="2"><font face="Arial, Helvetica, sans-serif"><br>


</font></font></div>





<div><br>


<font size="2"><font face="Arial, Helvetica, sans-serif"></font></font></div>






<div>Leider sind die Piraten nicht die Vorhut des Kommunismus, wie  
Schirrmacher suggeriert. Trotzdem ist zu fragen, ob das Gespenst, das  
hier von bürgerlicher Seite an die Wand gemalt wird, nicht Zeichen für  
einen sich wandelnden Kapitalismus ist. Katja Kullmann interpretiert die
  Piratenpartei als Versuch einer neuen bürgerlichen Klasse, sich – wenn
  auch »vorläufig noch etwas stümperhaft« – über ihre Interessen zu  
verständigen. Die Wissensarbeiter und Softwareentwickler übertragen ihre
  alltäglichen Erfahrungen mit der Beschränkung der Wissensproduktion  
durch Patent- und Urheberrechte auf andere Lebensbereiche: Warum sich  
mit der Forderung nach einer freien Netzinfrastruktur zufrieden geben,  
wenn eine freie Verkehrsinfrastruktur genauso wichtig für Arbeit und  
Leben ist?</div>






<div><font size="2"><font face="Arial, Helvetica, sans-serif"><br>


</font></font></div>





<div><font size="2"><font face="Arial, Helvetica, sans-serif"></font></font>Wer Arbeit, Bezahlung und Nutzung der Arbeitsprodukte entkoppelt, ist
  schnell bei Ideen wie dem Grundeinkommen. Das Arbeitsprodukt gilt dann
  nicht mehr als privates Eigentum; das Eigentumsrecht am Produkt wird 
so  gestaltet, dass es kollektives Eigentum bleibt. Und während Teile 
der  Linken noch dem Eigentumsbegriff John Lockes anhängen, nach dem 
Arbeit  Eigentum begründet, lässt diese Klasse – ohne es zu ahnen – die 
Marxsche  Kritik praktisch werden: Jeder arbeitet nach seinen 
Fähigkeiten und  konsumiert nach seinen Bedürfnissen. Getreu der Kritik 
des Gothaer  Programms, wo Marx sich gegen die Vorstellung wandte, dass 
Gerechtigkeit  hergestellt sei, wenn nur jeder Arbeiter den vollen 
Ertrag seiner  Arbeit erhielte und formulierte: »Jeder nach seinen 
Fähigkeiten, jedem  nach seinen Bedürfnissen.«</div>






<div><font size="2"><font face="Arial, Helvetica, sans-serif"><br>


</font></font></div>





<div><font size="2"><font face="Arial, Helvetica, sans-serif"></font></font>Dennoch ist die Piratenpartei in ihrer Kapitalismuskritik nicht  
konsequent. Statt im »Spiegel«-Streitgespräch mit dem Musiker Jan Delay 
 über die Entlohnung von Künstlern eine Kulturflatrate zu fordern,  
plädierte der kulturpolitische Sprecher der Piraten im Abgeordnetenhaus 
 Berlin, Christopher Lauer, hilflos für eine freiwillige Bezahlkultur.  
Eine zu Ende gedachte Kritik an der Warenförmigkeit der  
Wissensproduktion wäre aber tatsächlich ein Zeichen aus einer  
postkapitalistischen Zukunft. Doch das geforderte Grundeinkommen wird  
nicht als Demokratiepauschale konzipiert. Statt dessen diskutieren die  
»Sozialpiraten« Modelle, die Hartz-IV-Betroffene finanziell noch  
schlechter stellen würden.</div>






<div>Selbst ihr Transparenzfetisch führt nicht zu mehr Demokratie: In  
Zeiten der Postdemokratie, wo der Widerspruch zwischen der Idee der  
Demokratie und einer Politik, die nur noch »Sachzwänge« der Finanzmärkte
  exekutiert, offensichtlich wird, gilt es über die Verteilung des  
Reichtums und die Gefährdung der Demokratie durch ökonomische Macht zu  
reden. Darüber schweigen die Piraten, stattdessen erfreuen sich  
wirtschaftsliberale Ansätze bei ihnen großer Beliebtheit. So wird die  
als Mantra wiederholte Forderung nach Transparenz zum verzweifelten  
Wunsch devoter Bürger, selbige an sich selbst zu vollstrecken – das  
emanzipatorische Potenzial der »liquid democracy« verkommt zur  
basisdemokratischen App zur Selbstgeißelung.</div>






<div><font size="2"><font face="Arial, Helvetica, sans-serif"><br>


</font></font></div>





<div><font size="2"><font face="Arial, Helvetica, sans-serif"></font></font>Die Piraten sind also weder wissenskommunistisches Gespenst noch  
postpolitische Partei neuen Typus, sondern die gewöhnliche Partei einer 
 aufstrebenden gebildeten Bürgerschicht der technischen Intelligenz. 
Wenn  die politische Linke klug ist, kapert sie deren 
kapitalismuskritisches  Potenzial und überlässt das postpolitische 
Residuum der FDP.</div>


</font>
</div>

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</font></font>