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<div> Ein Brasilianer macht mobil</div>
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<div><strong>von Carina Körner</strong></div>
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Zwölf Stunden ist Clóvis Zimmermann geflogen.
Gestartet ist er in Montes Carlos in Brasilien. Über Belo Horizonte
nach Rio de Janeiro und von dort aus, mit Zwischenlandung in Paris,
nach Berlin. Nach einer dreistündigen Zugfahrt ist Zimmermann jetzt
endlich in Rostock angekommen. Erschöpft sieht er nicht aus. Ein
Grinsen macht sich auf seinem Gesicht breit, wenn man ihn fragt, warum
er hier ist. Er will beim Alternativgipfel von der Idee des
Grundeinkommens in Brasilien erzählen. Während des G8 Treffens in
Heiligendamm will er so auf alternative Gesellschaftsentwürfe
aufmerksam machen. <br>
Zimmermann sitzt in einem schmalen Korbsessel
vor einer Leinwand. Ein Projektor surrt und wirft in engagiertem Tempo
die Folien einer Power-Point-Präsentation an die Fläche. Der Raum ist
abgedunkelt. Draußen hat es sonnige 30 Grad im Schatten, doch davon
lassen sich die Teilnehmer nicht ablenken. Konzentriert hören sie zu,
was ihnen der Südländer zu berichten hat. Auf den knapp 30
Quadratmetern sitzen Zimmermann 19 Globalisierungskritiker gegenüber,
sie stellen gelegentlich Zwischenfragen, manche machen sich Notizen.
Zimmermann ist ein großer und kräftiger Typ. Seine schief gekrempelten
Hemdsärmel unterstreichen seine lässige Art. Gelassen allerdings wirkt
er nicht mehr, wenn er von den Problemen in Brasilien spricht. Dann
gestikuliert er mit beiden Händen. Es sehe nicht gut aus in dem Land.
Die Menschen bräuchten Unterstützung.<br>
„Mit dem Grundeinkommen sollen
alle Personen, die seit mehr als fünf Jahren im Land leben, eine
staatliche Förderung erhalten, mit der sie ihre Grundbedürfnisse wie
Lebensmittel, Erziehung und Gesundheit befriedigen können', fordert er.
Seine Stimme ist tief. Beim Zuhören merkt man, dass er in Brasilien
lebt. Er braucht gelegentlich etwas länger, um die richtige
Formulierung zu finden. Dem Südamerikaner geht es darum, die Armut in
der Welt zu bekämpfen. Deshalb ist er hier. Das bedingungslose
Grundeinkommen hält er für eine gute Idee. Auch in Deutschland. „Aber
in Deutschland geht es weniger um die Bekämpfung von Armut als um die
Freiheit und Autonomie der Menschen', sagt der 38 Jährige. „In
Brasilien gibt es weder eine Arbeitslosenversicherung, noch eine
Zusicherung des Mindestanspruches', fährt er fort: „Wir sind dabei, das
jetzt aufzubauen.' Eigentlich ist Zimmermann Dozent für Sozialpolitik
an der Universität Unimontes - ehrenamtlich arbeitet er in seiner
Heimat bei FIAN mit. Die Organisation mit dem sperrigen Namen „Food
First Informations- und Aktionsnetzwerk' setzt sich für ein Recht auf
Nahrung ein, stellt sich gegen soziale Ungerechtigkeit, Unterdrückung
und Diskriminierung sowie ungerechte Handelsstrukturen. Während des
G8-Gipfels in Heiligendamm hat sie zusammen mit dem „Netzwerk
Grundeinkommen' diesen Workshop organisiert. Und dieser ist zwischen
dem 5. und 7. Juni nur eine der zahlreichen Informationsplattformen,
die in so vielen Zimmern und öffentlichen Räumen Rostocks die schwüle
Luft in Bewegung versetzen. Rund 1000 Menschen diskutieren in der Stadt
ihre Alternativen zu den Beschlüssen der acht Regierungschefs im
Kempinski Hotel. Parallel zum Treffen dieser sieben größten
Industrienationen und Russlands am Ostseestrand haben etwa 40
Organisationen ihren eigenen Kongress durchgeführt. Dabei geht es nicht
nur um das Grundeinkommen für das Zimmermann die Menschen mobil machen
will. Es geht um Umweltschutz, Gleichberechtigung oder die Macht der
Konzerne. Es geht um Zölle, Handelsabkommen und „Fair Trade', sowie um
Migration oder Aids. Während des Alternativgipfels gibt es zu diesen
Themen acht große Podiumsdiskussionen und fast 120 Workshops - und die
Gespräche sind nach den Vortragsrunden noch lange nicht zu Ende. Vor
den Türen wird bis in die späten Abendstunden weiter hitzig
beratschlagt, wie denn eine gerechte Globalisierung aussehen könnte.
Das Grundeinkommen in Brasilien wäre für Zimmermann ein Schritt in
diese Richtung. „Studien belegen, dass es tatsächlich zu einer
Verbesserung der Ernähung kommt', betont er. Ihm liegt etwas, an den
Menschen in Brasilien - zumindest Nahrung und ein wenig Bildung sollen
sie bekommen. Dafür kämpft er. Nach dem Gipfel fliegt der Dozent wieder
zurück nach Montes Carlos - in der Hoffnung, durch Reise ein Stück
voran gekommen zu sein. <br>
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