[Grundeinkommen-Info] Ringvorlesung Grundeinkommen an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

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Fr Jan 18 12:58:51 CET 2019


https://www.bge.uni-kiel.de/de
Ringvorlesung: Das bedingungslose Grundeinkommen in der (akademischen) Diskussion

Konzeption
Die gesellschaftliche Diskussion um die Reformidee eines "bedingungslosen Grundeinkommens" (im Folgenden abgekürzt „BGE“) zieht mit bemerkenswerter Ausdauer immer weitere Kreise, so scheint es, besonders bei Jüngeren. Weltweit sprießt ein Grundeinkommensexperiment nach dem anderen aus dem Boden. Im Bundesland Land Schleswig-Holstein hat sich in Deutschland, sieht man einmal von dem wohl eher singulären Fall des früheren thüringischen CDU-Ministerpräsidenten Dieter Althaus ab, erstmals eine amtierende Regierung dem Thema angenommen und mit ihrem Koalitionsvertrag ein „Zukunftslabor Soziale Sicherung“ im Landtag eingerichtet. Darin soll neben dem FDP-Bürgergeldkonzept und weiteren Ansätzen insbesondere die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens diskutiert und geprüft werden.Ein solches Grundeinkommen würde zweifellos tief in die bisherige Architektur des Sozialstaats, des Arbeitsmarktes, der Wirtschaft, in das Leben von Familien bzw. Bürgerinnen und Bürgern, in das Gemeinwesen insgesamt eingreifen, sowohl national wie auch international. Das mit der Industrialisierung und dem Aufstieg des Kapitalismus ausgebildete und in den letzten Jahrzehnten in seinem Geltungsbereich sogar noch weiter ausgeweitete Sittlichkeitsmodell einer „Arbeitsgesellschaft“, wonach Erwerbsarbeit normativ für jeden Erwachsenen bis zum Ruhestand das Normalmodell der Lebensführung darstellt und die Verteilung des materiellen Wohlstands in der Breite maßgeblich über das Kriterium Arbeitsleistung organisiert wird, würde – zumindest in dieser exklusiven Zentralität – aufgegeben. Wie sehen jene Problemdiagnosen aus, die für ein bedingungsloses Grundeinkommen als Lösungsmodell vorgebracht werden, und wie triftig sind sie? Was würde die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens für die verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereiche bedeuten? Welche Chancen und Risiken wären mit ihm verbunden?Mit der interdisziplinären Ringvorlesung beteiligen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sowie weiterer Forschungseinrichtungen Schleswig-Holsteins und des deutschsprachigen Raums an der laufenden gesellschaftlichen Diskussion mit einigen akademischen Beiträgen. Wie es für eine akademische Diskussionskultur charakteristisch ist, stehen dabei weniger praktisch-normative Stellungnahmen zum Thema im Vordergrund als die argumentative Begründung oder Kritik von Behauptungen (von „Aussagen über die Welt“), die in der Diskussion zum BGE vorgebracht werden. Zwar stößt die Wissenschaft gerade bei dem Thema BGE deutlich an ihre Grenzen, weil es bisher empirisch noch kein Gemeinwesen gegeben hat, das ein BGE für eine längere Dauer und in der intendierten Breite ausprobiert hätte. Und der Geltungsgrund von Erfahrungswissenschaften sind ja nun mal „Erfahrungsdaten“, die als solche der Vergangenheit entstammen, weswegen eine erfahrungswissenschaftliche Zukunftsforschung im engeren Sinne insbesondere in den Geistes-, Sozial-, Kultur- und Wirtschaftswissenschaften ein Ding der Unmöglichkeit ist. Aber die Wissenschaft kann dennoch aus der Perspektive bisheriger Erfahrungen und darauf aufbauender Theorien hilfreiche Extrapolationen und somit realistischere Prognosen zur Diskussion beitragen, zumal sie sich die mächtige Logik des expliziten Schlussfolgerns und Argumentierens auf hohem Niveau zunutze zu machen versteht.Die gleichwohl auf Allgemeinverständlichkeit Wert legenden, auch für die interessierte Öffentlichkeit von Bürgerinnen und Bürgern konzipierten Beiträge der Ringvorlesung kommen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und berühren ein breites Spektrum an Fragen und Aspekten. Im Anschluss an einen 45 bis 60 minütigen Vortrag wird für das anwesende Auditorium Raum zur Diskussion mit den Vortragenden bestehen. Die Vorträge werden aufgezeichnet und später an dieser Stelle online zugänglich gemacht.Konzeption und Kontakt: Dr. Manuel Franzmann, Philosophische Fakultät, CAU-Kiel, franzmann at paedagogik.uni-kiel.deDie Ringvorlesung wird dankenswerterweise gefördert durch: Alumni und Freunde der CAU e.V., Universitätsstiftung der CAU, B&B Hotels Kiel.
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