[Grundeinkommen-Info] Vertauschung von Ursache und Wirkung
Ralf Einert
ralf.einert at t-online.de
Di Okt 19 17:48:24 CEST 2010
In meinem Beitrag vom 18.10.2010 hat sich leider der Fehlerteufel
eingeschlichen:
Es muss richtigerweise heißen: "Es ist falsch, dass hohe Steuern und Abgaben
die Ursachen der hohen Arbeitslosigkeit sind. Es ist richtig, dass
Arbeitslosigkeit die Ursache hoher Steuern und Abgaben ist."
Grund: Ausgehend von einem hohen wirtschaftlichen Niveau führt jedes Mehr
nur noch zu einem geringen zusätzlichen Nutzen, so dass weiteres Wachstum
insgesamt weniger stark angestrebt wird.
Wenn man also annimmt, dass die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts im
Durchschnitt über einen langen Zeitraum weiter abnimmt und die Zunahme der
Arbeitsproduktivität je geleisteter Arbeitsstunde das Wirtschaftswachstum
übertrifft, bleibt als einzige Variable die Erhöhung der Arbeitslosigkeit
übrig, wenn die Arbeitszeiten nicht verkürzt werden und von der Ausweitung
prekärer (häufig unproduktiver) Beschäftigungsverhältnisse abgesehen wird.
Wenn man ein Mindestmaß an sozialer Absicherung voraussetzt, müssen folglich
die Abgaben und Steuern steigen, um die steigende Arbeitslosigkeit zu
finanzieren. Das heißt, dass hohe Steuern und Abgaben aus der
Arbeitslosigkeit resultieren. In der Konsequenz muss alles getan werden, um
die Arbeitslosigkeit zu verringern bzw. die Erwerbstätigenquote
beispielsweise durch Arbeitszeitverkürzungen zu erhöhen.
In der öffentlichen Diskussion vieler Medien wurde jedoch bis vor Kurzem
noch behauptet, die hohen Lohnnebenkosten seien verantwortlich für die
Entstehung von Arbeitslosigkeit, da hierdurch die Kosten steigen. Die
Konsequenz hieraus wäre, einfach die Abgaben und Steuern zu senken, um die
Arbeitslosigkeit abzubauen. Dies löst jedoch nicht die Anfangs genannten
Ursachen der Arbeitslosigkeit, so dass die Senkung der Lohnnebenkosten
und/oder der Abbau der Sozialleistungen keine Lösungen zur Verringerung der
Arbeitslosigkeit sind.
Ich Bitte um Entschuldigung für die etwaige Verwirrung, die den Lesern
dadurch zugemutet wurde.
Gruß von
Ralf Einert
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