[Grundeinkommen-Info] Herleitung der Notwendigkeit eines bGE
Ralf Einert
ralf.einert at t-online.de
Mi Okt 13 14:59:55 CEST 2010
Liebe Freunde des bGE,
ich möchte mit der Website http://www.der-weltgeist.de/p0000_politik.html
unter anderem eine Möglichkeit der Herleitung der Notwendigkeit der
Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens vorstellen.
Mit Hilfe von neun wirtschaftspolitischen Analysen werden drei einfache,
aber zentrale wirtschaftspolitische Ziele einschließlich der Zielkonflikte
hergeleitet: Verkürzung der Arbeitszeiten vs Einkommensverlust der
Arbeitnehmer, Erhöhung der Stundenlöhne vs Gewinnverlust der Unternehmer,
bedingungsloses Grundeinkommen vs Haushaltsdefizit der öffentlichen Hand. Da
es nicht möglich ist, die Ziele ausschließlich als Maßnahmen eins zu eins zu
übernehmen, werden zehn Maßnahmen vorgeschlagen, die zur Erreichung der
Ziele und Vermeidung der Zielkonflikte beitragen können.
Die Analysen zu einem Wandel in der Wirtschaftspolitik begründen ein
nachhaltiges Modell, das ohne Wirtschaftswachstum auskommt: (1) Der
Modellentwurf analysiert das Bruttoinlandsprodukt als Faktor aus
Bevölkerung, Erwerbstätigenquote, Arbeitszeit und Produktivität. Wenn
zutrifft, dass die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts durch das Gesetz
vom abnehmenden Grenznutzen bestimmt ist, bleiben als steuerbare Variable
Arbeitszeit, Arbeitslosigkeit und Lohndumping übrig. (2) Die Analyse der
Erwerbsquoten nach Altersgruppen für ausgewählte Europäische Länder wird auf
die demografische Entwicklung Deutschlands übertragen, um zu zeigen, dass
das Verhältnis der arbeitenden Menschen zur Gesamtbevölkerung konstant
gehalten werden kann. Folglich sind die Renten sicher. (3) Aus der
Fortschreibung der Entwicklung von Wachstum, Bevölkerung, Arbeitszeit und
Produktivität werden Szenarien für verschiedene Varianten über die
Entwicklung der Arbeitslosigkeit abgeleitet. In Verbindung mit den
Modellannahmen wird gezeigt, dass die Arbeitszeit als einzig sinnvolle
steuerbare Variable übrig bleibt. (4) Dass der Fortschreibung vergangener
Trends in die Zukunft Grenzen gesetzt sind, zeigt der Einfluss der Steuern
und Abgaben, die resultierend aus der Arbeitslosigkeit zur sozialen
Grundsicherung erforderlich sind, auf die Einkommensentwicklung. Der
gesellschaftliche Zusammenhalt im Sinne einer Solidargemeinschaft ist
bedroht. (5) Der Lebenszyklus von Industrienationen basiert auf den
Prinzipien der Evolutionslehre und ist dem Gesetz vom abnehmenden
Grenznutzen unterworfen. Folglich entfällt Wachstum als Problemlösung. Eine
nachhaltige Entwicklung erfordert einen Perspektivenwechsel, zumal sich die
Wirtschaft in der Sättigungsphase befindet. (6) Hohe Löhne zwingen
Unternehmer zur Bereitstellung von Problemlösungskapazitäten. Die
Rationalisierung der Prozesse führt entweder über Entlassungen zum
gesellschaftlichen Bankrott oder über die Verkürzung der Arbeitszeit zur
Wohlfahrtsmaximierung in der Freizeitgesellschaft. Niedrige Löhne sind eine
Bankrotterklärung. Ein Plädoyer gegen Lohnunterbietungswettbewerb und für
Innovations- und Produktivitätswettbewerb. (7) Die durch Innovationen
einhergehenden Produktivitätsfortschritte bewirken einen Rückgang der
Arbeitsnachfrage. Dies wird mit dem Rückgang der Arbeitsnachfrage
resultierend aus hohen Löhnen verwechselt. Tatsächlich wird dieser Effekt
durch eine aus Innovationen resultierende zusätzliche Nachfrage kompensiert.
(8) Die Analyse der Angebots- und Nachfrageentwicklung des Arbeitsmarktes
führt zu der Erkenntnis, dass es keinen Schnittpunkt mehr geben wird.
Folglich existiert kein funktionierender Arbeitsmarkt. Arbeitslosigkeit ist
systembedingt. Maßnahmen, die Druck aufbauen, können daher zur Wut bzw. zum
Mut der Verzweifelten führen. (9) Die weiter steigende Produktivität lässt
Arbeitslosigkeit und Löhne unterhalb des Existenzminimums entstehen. Die
Erzielung von Einkommen beruht folglich auf der Nutzung der
gesellschaftlichen Strukturen, während Arbeitslose systematisch von der
Nutzung der gesellschaftlichen Strukturen ausgeschlossen sind.
Es zeigt sich darüber hinaus, dass beispielsweise die Vertauschung von
Ursache und Wirkung in der wissenschaftlichen und öffentlichen Diskussion
dramatische Konsequenzen bezüglich der abzuleitenden wirtschaftspolitischen
Maßnahmen hat:
Es ist falsch, dass das Leistungsprinzip außer Kraft gesetzt ist, weil die
Arbeitslosen- und Sozialhilfe zu hoch ist. Richtig ist, dass das
Leistungsprinzip außer Kraft gesetzt ist, weil die Erwerbstätigenquote zu
niedrig ist. Die erste Aussage suggeriert fälschlicherweise die
Notwendigkeit der Kürzung der Sozialleistungen. Mehr dazu unter
http://www.der-weltgeist.de/p0400_wc_worstcase.html
Es ist falsch, dass die Arbeitslosigkeit die Ursache einer hohen Abgaben-
und Steuerlast ist. Richtig ist, dass hohe Abgaben und Steuern aus der
Arbeitslosigkeit resultieren. Die erste Aussage suggeriert
fälschlicherweise, dass die Reduzierung der Steuern ausreicht, um die
Arbeitslosigkeit abzubauen. Mehr dazu unter
http://www.der-weltgeist.de/p0400_wc_worstcase.html
Die sinkende Arbeitsnachfrage basierend auf hohen Löhnen wird mit der
sinkenden Arbeitsnachfrage verwechselt, die den zusätzlichen Effekt
steigender Arbeitsnachfrage basierend auf der aufgrund von Innovationen
steigenden Güternachfrage enthält. Diese Aussage suggeriert
fälschlicherweise, dass niedrige Löhne zu mehr Beschäftigung führen. Mehr
dazu unter http://www.der-weltgeist.de/p0700_an_arbeitsnachfrage.html
Das Werk steht sowohl als Website als auch als eBook und Hörbuch zur
Verfügung. „DER WELTGEIST“ (siehe http://www.der-weltgeist.de
<http://www.der-weltgeist.de/> ) enthält außerdem ein „Weltbild in sieben
Ebenen“.
Viele Grüße von
Ralf Einert
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