[Grundeinkommen-Info] Aufruf zur Teilnahme an der Demokratie-Diskussion
Matthias Dilthey
info at psgd.info
So Dez 16 02:12:10 CET 2007
Aufruf:
Für ein lebendiges, streitbares und demokratisches Netzwerk Grundeinkommen
Die diesjährige Mitgliederversammlung des Netzwerks hat mit überwältigender
Mehrheit den Antrag „Transparenz und Demokratie“ beschlossen. Dort heißt es
lapidar: „Die Mitgliederversammlung möge dem Sprecherrat aufgeben, geeignete
Maßnahmen zu treffen, um die Arbeit des Netzwerkes und des Sprecherrates
demokratischer und transparenter zu gestalten.“ Zugleich haben wir uns klar
für die Einführung einer Geschäftsstelle zur Professionalisierung der
Netzwerk-Arbeit ausgesprochen. Beide Initiativen gingen nicht vom
Sprecherkreis, sondern von den regional Aktiven des Netzwerks aus.
Die Forderungen nach Demokratie, Transparenz und professionellen
Arbeitsstrukturen in einer Geschäftsstelle haben die gleichen Gründe: Die
positive Mitgliederentwicklung und die zunehmende Bedeutung der
Grundeinkommensfrage in der aktuellen politischen Diskussion.
Bei der Gründung des Netzwerks sollte in erster Linie eine Diskussion
angestoßen, aber nicht zuvorderst eine politische Organisation auf die Beine
gestellt werden. Im Vordergrund stand, die Kommunikationsmöglichkeiten des
Internets für eine Diskussion untereinander zu nutzen, diese Diskussion
anzustoßen und zu befördern. Dafür brauchte man eine Internetseite und
Mailinglisten – aber kaum mehr. Die bei der ersten Mitgliederversammlung in
Berlin beschlossene „Satzung“ kennt daher nur zwei Organe: die einmal im Jahr
stattfindende Mitgliederversammlung (MV) und den aus sechs Personen
bestehenden, für jeweils zwei Jahre gewählten, SprecherInnenkreis (SPK). Nach
wie vor existiert zwischen dem SPK und der MV kein Bindeglied, um Anregungen,
Initiativen oder Anträge der Basis in das Netzwerk zu bündeln und in das
einzubringen. Darüber hinaus lässt die vorhandene Struktur von SPK für 1500
Mitgliedern und einer jährlichen MV ein wirklich demokratisches Arbeiten
nicht zu. So hat es zu diesem Antrag und der breiten Zustimmung, aus der
inneren Netzwerk-Dynamik heraus, einfach kommen müssen.
Ein geregelter Informationsfluss ist weder vom SPK zu den Mitgliedern, noch
von den Mitgliedern zum SPK gegeben. Professionelle Diskussionsforen zum
Austausch der Mitglieder über organisatorische oder inhaltliche Fragen, wie
sie in Parteien oder größeren politiknahen Organisation üblich sind, sind bei
uns nicht vorhanden. Reichen lediglich im Vierteljahrestakt erscheinende
Newsletter und undurchsichtige Mailinglisten für Diskussionen und Debatten
in einer bundesweit agierenden politischen Initiative aus? Vor allem fehlt
ein systematischer Informationsaustausch zwischen Mitgliedern und den
Initiativen untereinander, aber auch zwischen Initiativen und Sprecherkreis.
Die „Verfassung“ des Netzwerks wird im Jahr Drei nach der Gründung den neuen
politischen Anforderungen nicht mehr gerecht – darum kamen die Anträge zur
richtigen Zeit. Die große Zustimmung auf der MV zeigt, dass unsere Mitglieder
die Lage ähnlich einschätzen. Das Netzwerk ist „auf Kurs“. Unsere Kommission
„Demokratie und Transparenz“ erarbeitet nun bis zu einer außerordentlichen
Mitgliederversammlung in der ersten Jahreshälfte 2008 Vorschläge zur
Netzwerk-Reform.
Um diese für alle Mitglieder offene Kommission voran zu bringen, haben wir
zunächst eine neue Mailingliste eingerichtet, über die wir uns zunächst
schriftlich austauschen können. Bereits am Samstag, 12.01.2008 in
Frankfurt/Main findet ein Treffen von Vertretern der Regionalinitiativen und
anderer Engagierter mit dem Sprecherkreis statt, bei dem über die nächsten
Schritte zu mehr Demokratie und Transparenz, aber auch über die Umsetzung des
Kölner Antrags zu mehr Professionalität und Einrichtung einer Geschäftsstelle
gesprochen werden soll. Treffen der Kommission für Demokratie und Transparenz
sind vor der nächsten Mitgliederversammlung möglich. Denn bei der MV ist eine
Grundsatzdebatte über die Strukturen des Netzwerks unumgänglich. Dafür wollen
wir klare Vorschläge auf den Tisch legen, um nicht weiter unnötig Zeit zu
verlieren.
Fragen und Themenstränge
Diese Auflistung ist lediglich als eine erste Anregung zu verstehen und kann,
besser soll, von den Kommissionsteilnehmern jederzeit geändert oder erweitert
werden.
Bitte meldet Euch zur Teilnahme an der Kommission hier an:
https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/transparenz
Information und Transparenz
Wie und welche Informationen sollen von den NW-Gremien Mitglieder-öffentlich
gemacht werden?
Wie können wir einen wirksamen Informationsfluss von den Mitgliedern zu den
Gremien bewerkstelligen?
Welche Medien sind sinnvoll zum Austausch interner Netzwerk-Angelegenheiten
zwischen den Mitgliedern? Z.B. eine Mailliste „Internes“, Offenes Forum auf
der Website, Newsletter, Mitgliederzeitung?
Struktur des SprecherInnenkreis – Kontrollmöglichkeiten
Allgemeine Strukturen des SPK, z.B. Größe und Amtszeit
Welche Befugnisse soll der SprecherInnenkreis haben?
Brauchen wir neben der MV eine laufende Kontrolle des SPK? Wenn ja, wie soll
diese ausgestaltet sein?
Aktives und passives Wahlrecht, Vermeidung von Interessenkonflikten der
Sprecher.
Arbeitsorganisation / Geschäftsstelle
Welche Aufgaben solle die neue Geschäftsstelle wahrnehmen?
Wem gegenüber ist die Geschäftsstelle verpflichtet? Wer kontrolliert sie?
Zu welchem Zeitraum soll die Geschäftsstelle an den Start gehen?
Wie viele Mitarbeiter werden benötigt? Wo soll das Büro sein?
Wie werden die Mitarbeiter gewählt?
Welche finanziellen Mittel werden benötigt? Aus welchen Quellen soll die
Geschäftsstelle finanziert werden?
Sonderfunktionen, Ausschreibungen, Machtkonzentration
Wie soll die Vergabe von Sonderaufgaben (z.B. Vertretung im Kokreis von attac,
Planungsstab für den Berlin-Kongress etc.) geregelt werden?
Für welche Positionen sind Ausschreibungsverfahren erforderlich und wie
könnten sie gestaltet werden? Welches Gremium ist dafür zuständig?
Wie kann die Machtkonzentration durch Ämterhäufung vermieden werden?
Regionale Grundeinkommens-Initiativen
Welche Stellung nehmen „Regionale Grundeinkommens-Initiativen“ innerhalb des
Netzwerks ein?
Wie soll im Rahmen von Abstimmungen damit umgegangen werden?
Welche Möglichkeiten bestehen, um den Austausch und die Entscheidungsfindung
zwischen regionalen Initiativen zu ermöglichen
Wie kann die demokratische Verankerung der Initiativen im Netzwerk - z. B. mit
einem eigenen Gremium – ermöglicht werden?
Wie sieht die finanzielle Kooperation zwischen regionalen Initiativen und
Netzwerk aus?
Mitgliederversammlung
Wie kann der Ablauf der Mitgliederversammlung transparent geregelt werden
(Geschäftsordnung!)?
Bis zu welchem Zeitraum müssen Anträge und Änderungsanträge vorliegen? Wie
sind diese zu publizieren?
Welche Aufgaben hat die MV? Wer kann sie wann einberufen?
Sollten weiterhin alle Mitglieder auf der Mitgliederversammlung Stimmrecht
haben, oder ist ein Delegationsprinzip von Seiten der Initiativen
vorzuziehen?
Sollten es neben der bundesweiten Mitgliederversammlung nicht auch mindestens
einmal jährlich „Regional-Mitgliederversammlungen“ geben? Wie sollen die
Regionen eingeteilt werden?
Sollen diese eigene Beschlüsse fassen oder sollen diese Treffen nur dem
Meinungsaustausch dienen und/oder Kongress-Charakter haben?
Allgemeine Satzungsfragen
Hier soll über allgemeine Fragen zur Satzung diskutiert werden, z.B.
Mitgliedschaft, Einberufung der MV, Sperrzeiten von Neumitgliedern,
Beitragsregelung, Antragsformen und -Fristen, Art, Besetzung und Größe der
Gremien, Finanzierung und Kassenverantwortung etc.
Matthias Dilthey, Christoph Schlee, 16.12.2007
-------------- nächster Teil --------------
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