[Grundeinkommen-Info] Diie Welt: "Koalition streitet ueber Buergergeld"
Wolfgang Strengmann-Kuhn
strengmann at t-online.de
So Okt 29 16:41:25 CET 2006
http://www.welt.de/data/2006/10/28/1090828.html
DIE WELT.de
Sozialpolitik
Koalition streitet über Bürgergeld
SPD-Generalsekretär Hubertus Heil sieht in dem geplanten
Grundeinkommen eine "Konservative Stilllegungsprämie. Da ist weiterer
Ärger mit den Christdemokraten programmiert. Doch Heil will arbeitslose
Menschen nicht einfach mit Geld abfinden.
Berlin - In der Koalition entzündet sich ein heftiger Streit über das
Bürgergeld, mit dem die CDU einen Systemwechsel in der Sozialpolitik
einleiten will. SPD-Generalsekretär Hubertus Heil kritisierte die CDU-Pläne
für ein Grundeinkommen für alle Bürger in Höhe von 800 Euro scharf. "Das
ist eine konservative Stilllegungsprämie. Menschen werden einfach
aufgegeben, als nutzlos abgestempelt, in die Sackgasse geschoben und
mit Geld abgefunden", sagte Heil in einem Interview WELT.de.
Die SPD hingegen gebe niemanden auf. "Wir setzen darauf, ihnen immer
wieder die Chance zu geben, durch ihre eigene Leistung und Arbeit
voranzukommen. Darum sind für uns all jene Leistungsträger, die - in noch
so kleinem Rahmen - einen Beitrag für ihr persönliches und das
Fortkommen der Gesellschaft erbringen wollen. Das sogenannte
Bürgergeld aber ist ebenso leistungsfeindlich wie unsozial", so Heil.
Der SPD-Generalsekretär kündigte seinerseits ebenfalls einen Wechsel in
der SPD-Sozialpolitik an. Der Schwerpunkt der Hilfe müsse sich von den
Transferleistungen auf soziale Dienstleistungen verlagern. "Die Qualität des
Sozialstaats misst sich nicht an der Höhe der sozialen Transfers, sondern
zeigt sich vielmehr daran, ob er tatsächlich Lebenschancen ermöglicht",
sagte der SPD-Generalsekretär. Die großen Lebensrisiken müssten
solidarisch gesichert bleiben. Es müsse gelingen, mehr soziale
Investitionen, etwa bei Bildung und Gesundheitsprävention zu mobilisieren.
"Dazu gehören zum Beispiel ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot für
unter Dreijährige, möglichst verbindliche Vorsorgeuntersuchungen für
Kinder, beitragsfreie Kindergärten, Ganztagsschulen, aber auch Existenz
sichernde Löhne", sagte Heil WELT.de.
WELT.de
Artikel erschienen am 28.10.2006
Artikel drucken
WELT.de 1995 - 2006
Mehr Informationen über die Mailingliste Grundeinkommen-Info